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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Theoretisch perfekt (ISBN: 9783570166178)

Bewertung zu "Theoretisch perfekt" von Sophie Gonzales

Theoretisch perfekt
rikeslibraryvor 2 Jahren
Zuckersüßes YA-Buch

Nachdem „Nur fast am Boden zerstört“ von Sophie Gonzales letztes Jahr bereits zu meinen Highlights gehörte wollte ich natürlich unbedingt auch „Theoretisch perfekt“ lesen.

 

Das Buch handelt von Darcy, die seit mehreren Jahren anonym Beziehungstipps an ihre Mitschüler*innen gibt. Dafür hat sie einen Spind eingerichtet, in den diese Briefe einwerfen können, die sie dann per E-Mail beantwortet. Dabei ist sie immer unentdeckt geblieben, bis Alexander Brougham aus dem Schwimmteam eines Nachmittags dabei entdeckt und um Hilfe bittet. Aus Angst aufzufliegen und ihrer besten Freundin Brooke, in die sie seit Ewigkeiten verliebt ist zu offenbaren, dass sie Hinter Spind 89 steckt, lässt sie sich auf Broughams Forderungen ein und schafft sich damit immer mehr Probleme. 

 

Wie auch schon  bei „Nur fast am Boden zerstört“ hat Sophie Gonzales wieder eine unheimlich süße, queere und lockerleichte Story geschrieben. Darcy als Protagonistin hat mir gut gefallen, auch wenn ihr Handeln mir in der ersten Hälfte teils zu egoistisch und kindisch war, was bei einer 16-jährigen aber auch recht passend ist. Mit der Zeit zeigt sich aber auch, wie wichtig es ihr ist anderen Menschen zu helfen und wie sehr ihr am Herzen liegt immer die passenden Ratschläge zu geben. Diese waren stets sehr reflektiert, was im Buch dadurch begründet wurde, dass Darcy zahlreiche Ratgeber verschlungen und sich zusätzlich durch Videos das notwendige Wissen angeeignet hat. Ein wenig habe ich dabei aber auch gemerkt, dass die Autorin als Psychologin arbeitet und vieles von ihrem eigenen Wissen in die Handlung eingebracht hat. Obwohl sie immer den passenden Rat für ihre Mitschüler*innen hat fällt ihr ihr eigenes Liebesleben dafür umso schwerer. 

 

Bei den Nebencharakteren haben mir besonders die Mitglieder des queeren Clubs gefallen, in dem Darcy Mitglied ist und die sich gegenseitig bei allen Problemen unterstützen. Was mich besonders an dem Buch gereizt hat, war die Tatsache, dass Darcy Bi ist und Biphobie, auch innerhalb der queeren Community eine Rolle spielt. Ich denke die Zweifel, ob man beispielsweise noch wirklich zur queeren Community gehört, wenn man in einer m/f-Beziehung ist sind vielen bisexuellen Personen nicht unbekannt und werden selten bis gar nicht in Jugendbüchern behandelt. Das dies hier der Fall war fand ich daher wirklich toll, auch wenn mir die Thematik etwas zu plötzlich und zu schnell abgehandelt wurde. 

 

Insgesamt hatte das Buch aber eine tolle Atmosphäre, einen lockerleichten Schreibstil und interessante Charaktere, sodass mir das Lesen viel Spaß bereitet hat. Gleichzeitig ist es natürlich YA, es gibt einiges an Drama und die Protagonist*innen handeln manchmal etwas kindisch. Wer aber einen zuckersüßen, queeren Roman sucht ist mit Theoretisch perfekt gut beraten, für mich persönlich fehlte aber noch das gewisse Etwas, das „Nur fast am Boden zerstört“ mitgebracht hat. 4,5 Sterne.

Cover des Buches Firekeeper's Daughter (ISBN: 9783570166017)

Bewertung zu "Firekeeper's Daughter" von Angeline Boulley

Firekeeper's Daughter
rikeslibraryvor 2 Jahren
Kurzmeinung: YA-Higlight!!!
YA-Highlight!

Firekeepers Daughter ist seit langem endlich mal wieder ein Jugendbuch, das mich völlig überzeugen konnte.

 

Es erzählt die Geschichte von Daunis, die halb weiß, halb Native American ist und immer zwischen den beiden Welten steht. Eigentlich ist ihr Plan Medizin zu studieren, doch als ihre Großmutter in ein Pflegeheim kommt beschließt sie vorerst in ihrer Heimatstadt zu bleiben, um sich um ihre Familie zu kümmern.  Durch ihren Bruder Levi lernt sie in der Eishalle den neu zugezogenen Jamie kennen und kommt ihm als seine Betreuerin immer näher, obwohl sie sich geschworen hat die Eishockey-Welt immer strickt von ihrer Alltags-Welt zu trennen. Als sie jedoch Zeugin eines Mordes wird, rekrutiert sie das FBI als Informantin und Daunis muss plötzlich gegen ihre Freunde und Bekannten ermitteln. 

 

Das Cover des Buches ist einfach wunderschön und stimmig und ich bin unheimlich froh, dass es aus dem Original übernommen wurde. Inhaltlich beginnt die Geschichte erstmal eher langsam, nach und nach wird Daunis Beziehung zu den beiden sehr unterschiedlichen Teilen ihrer Familie aufgezeigt, ihre Freundschaften und ihre Leidenschaften für Eishockey und Wissenschaft thematisiert und insbesondere auch die Kultur der Ojibwe eingeführt. Zu Anfang ist es mir ein wenig schwer gefallen, mich in die vielen unbekannten Begriffe auf Anishinaabemowin, der Sprache der Ojibwe, einzufinden, am Ende des Buches befindet sich jedoch ein sehr umfangreiches Glossar, sodass die Wörter jederzeit nachgeschlagen werden können. Ich fand es besonders schön, dass die Autorin selbst registriertes Ojibwe-Tribe-Mitglied ist und auf Sugar Island und in Sault Ste. Marie aufgewachsen ist. Dies ermöglicht tiefgehende Beschreibungen der Kultur, der Bräuche und der Beziehungen zwischen den Menschen im Tribe, die ansonsten nicht möglich gewesen wären. 

 

Nachdem ich mich in die vielen mir unbekannten Begriffe eingearbeitet hatte entwickelte das Buch einen richtigen Sog auf mich. Nachdem einige einschneidenden Ereignisse passieren, nimmt das Buch schlagartig an Spannung auf und konnte mich bis zum Ende fesseln.

 

Während das Cover für mich eher eine leichte Story assoziiert, thematisiert Firekeepers Daughter zahlreiche schwerwiegende Themen, bei denen eine Triggerwarnung sinnvoll gewesen wäre. Inhaltlich würde ich das Buch eher jungen Erwachsenen empfehlen, da enthaltenen Themen teilweise sehr heftig sind, fand die Aufarbeitung aber sehr gelungen. Auch wird im Buch an vielen Stellen die Misshandlung von indigenen Kindern in Internaten, das Machtungleichgewicht zwischen weißen und Native Americans und Drogenmissbrauch in den Reservaten behandelt und durch eine kleine Chronik der Geschichte der Native Americans am Ende des Romans ergänzt.  

 

Daunis selbst hat mich mit ihrer Zielstrebigkeit aber auch mit ihrem Umgang mit Ängsten und Hindernissen überzeugen können, war mir aber an mancher Stelle etwas zu emotionslos. Die Art und Weise, wie ihr Tribe und ihre Bräuche jedoch als Stütze in schweren Lebenssituationen aufgezeigt wurden fand ich sehr gelungen. 

 

Firekeepers Daughter ist ein unheimlich starkes Debüt über Familie, Kultur und Freundschaft, das mit Spannung, tollen Charakteren und einem guten Erzähltempo überzeugen kann und aus dem man viel über die Kultur der Ojibwe mitnehmen kann, sodass ich es nur jedem ans Herz legen kann! 5 Sterne!

Cover des Buches Pride & Pretty (ISBN: 9783969760260)

Bewertung zu "Pride & Pretty" von Chris Kaspar

Pride & Pretty
rikeslibraryvor 2 Jahren
Überzeugender, packender Jugendthriller!

Nachdem Chris Kaspars Debütroman „Watched“ mich letztes Jahr absolut überrascht und begeistert hat war ich unheimlich gespannt, ob auch ihr neuer Jugendthriller da mithalten kann. 

 

„Pride & Pretty“ handelt von der reichen Clique „Pretty Pennies“, die aus Vince, Evie und Pat besteht und mit Geld und Einfluss über das College herraschen. Als Lynn aufs Graham College wechselt baut sie sich eine neue Identität auf, um sich bei der Clique einzuschleichen und Rache zu üben. Nur der Außenseiter Bacon kennt ihre wahre Identität und nutzt dieses Wissen aus, um seine eigenen Pläne zu verfolgen. 

 

Zunächst hat mir sehr gut gefallen dass sich der Londoner Stadtplan, der den Hintergrund des Covers bildet auch inhaltlich in Form eines Tattoos im Buch wiederfindet. 

 

Zu Beginn des Buches wird neben den Protagonist*innen auch die Gossip App „The London Eyes“ eingeführt, bei der Menschen für Geld Insight-Informationen, Fotos und Videos zu Verbrechen oder Promis bekommen können. Gemeinsam mit den Gruppenchats, die immer wieder im Buch abgedruckt sind, haben diese Seiten den Text unheimlich aufgelockert und mir gestalterisch sehr gut gefallen. 

 

Die Protagonist*innen selbst waren allesamt nicht besonders sympathisch, haben aber dadurch auch die passende Atmosphäre für die Handlung erzeugen können. 

 

Die Handlung selbst startet zunächst etwas ruhiger, hat mich allerdings trotzdem nach wenigen Kapiteln durch den flüssigen Schreibstil in den Bann gezogen, sodass ich das Buch nicht mehr beiseite legen wollte. Nach dem Einstieg folgen die Ereignisse schließlich Schlag auf Schlag und die Lage wird immer verzwickter für die Pretty Pennies. Dabei bleibt es konstant spannend und immer neue Wendungen sorgten dafür, dass ich bis zum Ende nur Teile der Lösung vorhersehen konnte.

 

Wie schon in „Watched“ zeigt Chris Kaspar hier, dass es auch möglich ist Jugendthriller komplex, unvorhersehbar und spannend zu schreiben. Durch die stärker ausgeprägte Brutalität (physisch und psychisch) sind die Bücher eher für ältere Jugendliche geeignet, füllen aber genau hier die Lücke zwischen den meist seichten Jugendthrillern und brutaleren Erwachsenenthrillern. 

 

Chris Kaspar ist für mich zur neuen Meisterin der Jugendthriller geworden und hat es erneut geschafft ein absolut spannendes Werk zu schreiben, dass ihrem Debüt in (fast) nichts nachsteht! Von mir gibt es 4.5 Sterne!

Cover des Buches Ancora: Die Zeit ist gegen dich (ISBN: B09RTFJJ73)

Bewertung zu "Ancora: Die Zeit ist gegen dich" von Colin Hadler

Ancora: Die Zeit ist gegen dich
rikeslibraryvor 2 Jahren
Fesselnder Jugend-Mystery-Thriller

Ich habe vor längerer Zeit bereits „Wenn das Feuer ausgeht“ von Colin Hadler gelesen und war unheimlich gespannt, wie sich der Autor seitdem weiterentwickelt hat. Bereits das Cover des Buches mit dem „Guckloch“ drin ist der absolute Hammer und macht unheimlich neugierig. 

 

In „Ancora“ planen die drei Freunde Romy, Aurel und Jannis ihren Sommer im komplett abgeschiedenen Selbstversorgerdorf Ancora zu verbringen, in dem es kein Handynetz gibt und die Bewohner in einer ganz eigenen Gemeinschaft leben. Doch schnell merkt Romy, dass immer wieder unerklärliche Vorfälle geschehen, einige Personen sich immer seltsamer Verhalten und sie immer tiefer in die Geschehnisse hineingezogen wird. Doch dann stellt sie fest, dass die Ereignisse in Ancora eins zu eins in einem Gedicht ihrer Mutter beschrieben werden. 

 

Ancora beginnt mit einem spannenden Prolog, der mich direkt packen konnte und bereits andeutet, dass das Dorf Ancora nicht so friedlich ist, wie es zunächst scheint. Die eigentliche Handlung geschieht dann Schlag auf Schlag. Die Ankunft in Ancora war zunächst etwas holprig und die genauen Beweggründe für den Aufenthalt etwas unklar, doch die mysteriösen Ereignisse und die Atmosphäre von Ancora konnten mich schnell in ihren Bann ziehen. Da ich mir lange absolut keinen Reim darauf machen konnte, warum und wie all die übernatürlich scheinenden Ereignisse passieren und miteinander zusammenhängen und das Erzähltempo keine Längen zulässt konnte ich das Buch kaum noch zur Seite legen. 

 

Gespickt ist die Handlung immer wieder durch Gedichte von Romys Mutter und ihr selbst, was gut zum Buch und zum Autor gepasst hat, dessen poetisch-philosophischer Schreibstil mir bereits im Vorgängerroman aufgefallen ist.  

 

Etwas schwer getan habe ich mich mit den vielen verschiedenen Protagonist*innen und ihren Beweggründen, die teils offen bleiben oder erst spät deutlicher werden. Insbesondere Anfangs hatte ich Schwierigkeiten die Rolle der vielen Personen einzuordnen, bei manchen war es auch nicht relevant ihnen Tiefe zu verleihen, bei anderen hätte ich es mir im Nachhinein aber gewünscht. 

 

Insgesamt ist Ancora ein ungewöhnlicher Jugend-Mystery-Thriller, dessen Schreibstil mich absolut gefesselt hat und dessen Erzähltempo dafür sorgt, dass keine Längen aufkommen. Zwischenzeitlich war mir manches etwas zu abgedreht, allerdings fand ich die Aufklärung am Ende gelungen. Lediglich bei den einzelnen Protagonist*innen hätte ich mir teils mehr Tiefe gewünscht, auch wenn das Buch als Gesamtwerk für einen 350 Seiten langen Jugendthriller recht tiefgehend ist. Insgesamt gebe ich daher 4 Sterne und bin gespannt darauf, was Colin Hadler in Zukunft noch schreiben wird. 

Cover des Buches Die sieben Männer der Evelyn Hugo (ISBN: 9783548066738)

Bewertung zu "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" von Taylor Jenkins Reid

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
rikeslibraryvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Absolutes Highlight!
Highlight!

Mit „ die sieben Männer der Evelyn Hugo“ hat Taylor Jenkins Reid mich absolut umhauen können. Von Anfang an hat der Schreibstil mich mitgerissen und mich in einen Sog gezogen, sodass ich das Buch nicht mehr beiseite legen wollte. 

 

Aufgebaut ist das Buch in sieben Kapitel für sieben Ehen. Zwischen kurzer Zwischenszenen in der heutigen Zeit erzählt Evelyn Hugo Monique über Tage hinweg ihre Lebensgeschichte. Nach und nach wird ein immer umfangreicheres Bild davon gesprungen wie fake und wenig glanzvoll Hollywood in den 60er- und 70er Jahren war und welche Opfer Evelyn Hugo für ihre Karriere bringen musste. Mit jeder Seite wird der Charakter von Evelyn Hugo komplexer, immer wieder kommen neue Facetten zum Vorschein, doch auch den wichtigsten Nebencharakteren wird genug Leben eingehaucht um sie zu Personen zu machen, mit denen man mitfühlen kann und deren Handlung nachvollziehbar ist. Zwei der wichtigsten Aspekte dieses Buches sind definitiv die die „found family“, die einige Charaktere verbindet und sowie die gelungene queere Repräsentation. In die Handlung eingestreut sind immer wieder auch Presseartikel, die nochmal hervorheben wie gestellt vieles in Hollywood ist und die Story gelungen unterstützt haben. 

 

Auch Moniques Leben wird in den Gegenwartsszenen angeschnitten, doch die große Frage, warum Evelyn Hugo die unbekannte Monique als Ghostwriterin wollte bleibt bis zu den letzten Seiten offen. Hier fand ich es aber richtig, dass Monique zwar genug Seiten füllt um einen kleinen Eindruck zu bekommen, Evelyns Geschichte aber immer im Vordergrund bleibt und Moniques Szenen nur als Übergang zwischen den einzelnen Kapiteln dienen. 

 

Einen großen Kritikpunkt habe ich allerdings am deutschen Cover, denn auf dieser wird eine weiße Frau mit sehr heller Haut abgebildet, während Evelyn Hugo Kubanerin ist. Ich finde es wirklich schockierend, dass deutsche Verlage immer noch der Meinung sind, dass Whitewashing okay ist und hätte mir eine Übernahme des englischen Covers gewünscht.  

 

 

In die inhaltliche Bewertung des Buches möchte ich diese Kritik allerdings nicht einfließen lassen, denn „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ hat sich ganz nach oben in meinen Jahreshighlights katapultiert und konnte mich emotional bewegen, packen und inhaltlich komplett überzeugen. Obwohl die Protagonist*innen fiktiv sind schafft es Taylor Jenkins Reid immer wieder sie so facettenreich zu gestalten, dass man beim Lesen fast vergisst, dass sie eben nur fiktiv sind. Ich kann das Buch wirklich jedem nur ans Herz legen und gebe 5 Sterne. 

Cover des Buches Die magischen Buchhändler von London (ISBN: 9783764532512)

Bewertung zu "Die magischen Buchhändler von London" von Garth Nix

Die magischen Buchhändler von London
rikeslibraryvor 2 Jahren
Humorvoller und packender Urban Fantasy-Roman

Als die 18-jährige Susan nach London zieht um ihren unbekannten Vater zu finden (und ein Kunststudium zu beginnen) ahnt sie nicht in welche Gefahr sie sich begibt. Beim Besuch ihres mysteriösen Onkels Frank kommt sie mit der so genannten Alten Welt und wird von Merlin, einem linkshändigen Buchhändler, gerettet. Denn Buchhändler verkaufen nicht nur Bücher, sondern kümmern sich auch darum, dass die magische Welt nicht außer Kontrolle gerät. Abhängig davon ob sie Links- oder Rechtshänder sind kämpfen sie gegen die Wesen oder nutzen ihren Intellekt für hilfreiche Nachforschungen oder Beschwörungen. Eigentlich erwarten alle Beteiligten das Susan nach der Begegnung (fast) wie zuvor weiterleben kann, doch seltsame Ereignisse verfolgen sie und schnell wird klar, dass ihr Schicksal mit dem der magischen Welt zusammenhängt. 

 

Die magischen Buchhändler von London konnte mich von Beginn an fesseln und immer wieder begeistern. Bereits auf den ersten Seiten scheint der etwas seltsame Humor durch, der sich durch das ganze Buch zieht, aber genau meins war. Ohne große Einleitung wird man mitten ins Geschehen geworfen und lernt direkt zahlreiche verschiedene mystische Wesen kennen. Zunächst war das etwas verwirrend, die wichtigen Wesen wurden aber stets auch genauer beleuchtet, sodass ich schnell in die Geschichte finden konnte. Das Worldbuilding, rund um die vielen verschiedenen Wesen war ebenfalls sehr gelungen und auch das Setting in den 80er Jahren hat unheimlich gut zur Geschichte gepasst, denn so gab es zwar bereits einige technische Innovationen, aber z.B. noch keine Handys, sodass die Suche nach einem Telefon regelmäßig zum Problem wird. 

 

Die Handlung schreitet recht flott voran, wodurch es an keiner Stelle zu Längen kommt, viele verschiedene magische Wesen ihren Weg ins Buch finden und ein toller Überblick über die Alte Welt und die Arbeit der magischen Buchhändler möglich ist. Die einzelnen Protagonist*innen könnten allerdings noch etwas mehr Tiefe haben, was mein einziger Makel an dem Roman ist. Es gibt auch eine kleine Liebesgeschichte, die aber glücklicherweise sehr nebensächlich bleibt. 

 

Schön fand ich auch, dass das Buch grundsätzlich in sich abgeschlossen ist, gleichzeitig aber auch genug Potenzial für eine Fortsetzung bietet, sodass die wichtigsten Probleme am Ende des Buches aufgelöst sind und keine jahrelange Wartezeit auf die Aufklärung bevorsteht. 

 

Insgesamt war es ein sehr gelungener Urban Fantasy-Roman, den ich Buchliebhabern (und Fantasyliebhabern) sehr ans Herz legen kann, eine packende Handlung hat und sich besonders durch den trockenen Humor in mein Herz geschlichen hat. 4.5 Sterne!

Cover des Buches Love in the Big City (ISBN: 9783518472286)

Bewertung zu "Love in the Big City" von Sang Young Park

Love in the Big City
rikeslibraryvor 2 Jahren
Eher enttäuschend

Der Roman ist eine Art Lebensgeschichte des Protagonisten Young. In vier Teilen werden verschiedene Lebensabschnitte behandelt. Der erste Abschnitt befasst sich mit seinem Partyleben und seiner Mitbewohnerin und besten Freundin Jaehee, die sich dazu entscheidet zu heiraten. Anschließend gibt es einen größeren Zeitsprung und die Beziehung zu seiner homophoben, krebskranken Mutter steht im Vordergrund, während sich die letzten beiden Abschnitte um seine Beziehungen drehen. Im Vordergrund stehen dabei seine große Liebe und eine eher toxische Beziehung zu einem Mann, der nicht zu der Beziehung stehen konnte. Durch das Buch zieht sich grundsätzlich Youngs Einsamkeit und Rastlosigkeit. Zu keinem Zeitpunkt fühlt er sich angekommen, er ist grundsätzlich unzufrieden mit seinen Beziehungen, seiner Arbeit und seinem Leben und stürzt sich dadurch immer wieder ins Dating- und Partyleben. 

 

Ich hatte mir viel von der Story erhofft, bin jedoch nach der Lektüre eher enttäuscht. Mir fehlte ein roter Faden, die einzelnen Abschnitte springen zeitlich stark hin und her und wirken eher wie Bruchstücke, bei denen sich manches zwar gegen Ende besser zusammengefügt hat, vieles aber auch eher zusammenhangslos wirkte. Einige Facetten, wie die Beziehung zu seiner Mutter oder sein teils selbstzerstörerisches Leben waren interessant, im großen und ganzen plätscherte die Handlung aber eher vor sich hin. 

 

Die Bewerbung als „Porträt einer Generation“ oder „Heldengeschichte von gewaltiger Zärtlichkeit und Lässigkeit“ kommen mir leider viel zu hochgestochen vor. Eine Heldengeschichte ließ sich für mich jedenfalls nicht erkennen und ob dieses Buch nun wirklich das Porträt einer Generation ist finde ich auch eher fraglich. Klar wird sich mit vielen Themen befasst, die junge Menschen (egal ob in Südkorea oder nicht) betreffen und es scheint auch in manchen Bruchstücken mal die südkoreanische Kultur durch, überzeugen konnte es mich aber dennoch nicht. 

 

Insgesamt war es kein schlechtes Buch, es hatte durchaus lesenswerte Passagen, konnte mich jedoch weder emotional berühren noch inhaltlich vollständig überzeugen. 3 Sterne. 

Cover des Buches Dschinns (ISBN: 9783446269149)

Bewertung zu "Dschinns" von Fatma Aydemir

Dschinns
rikeslibraryvor 2 Jahren
Jahreshighlight

Nachdem Hüseyin 30 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat möchte er sich zur Rente seinen großen Traum einer Eigentumswohnung in Istanbul erfüllen, stirbt jedoch bereits am Einzugstag an einem Herzinfarkt. Für die Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach, wodurch alte Wunden wieder aufgerissen werden.

 

Nachdem das erste Kapitel aus der Sicht von Hüseyin bereits sehr sprachlich sehr intensiv und packend Teile seines Lebens Revue passieren lässt widmet sich der Hauptteil des Buches in 5 Abschnitten seinen Kindern und seiner Ehefrau, die zur Beerdigung nach Istanbul reisen. 

Jedes Kapitel befasst sich zunächst damit, wie unterschiedlich die einzelnen Personen damit umgegangen sind, nach Deutschland ausgewandert zu sein, wie verschieden die Wege sind, die jeder einzelne im Leben gegangen ist und welche Traumata sie davongetragen haben. Durch den großen Altersunterschied von Hüseyins Kindern unterscheiden sich auch ihre Erfahrungen mit dem Leben im Deutschland sehr stark. Während Hakan immer wieder mit der Polizei in Konflikte gerät und bloß nicht wie sein Vater werden möchte, versucht seine ältere Schwester Sevda ihren beiden Kindern eine möglichst chancenreiche und glückliche Kindheit ermöglichen und hat den Kontakt zu den Eltern abgebrochen. Ihre jüngere Schwester Peri studiert mittlerweile und ist Feministin, während der jüngste Bruder mit der unerwiderten Liebe zu einem Freund aus dem Sportverein und den daraus resultierenden Folgen zu kämpfen hat. Allen gemeinsam sind jedoch das Unverständnis ihrer Eltern für viele ihrer Entscheidungen und ihre Gefühlswelt, die kurdische Herkunft, die sie verheimlichen und die Suche nach der eigenen Identität und einem Platz in der Gesellschaft. 

 

Der letzte Abschnitt des Buches ist aus der Perspektive von Emine, der Ehefrau von Hüseyin verfasst und vereint viele Aspekte der vorherigen Kapitel zu einem stimmigen Ganzen, klärt bestimmte Lücken, die zuvor vorhanden waren auf und wirkt im Gesamtbild als besonders bedeutsam, da sie viele Ereignisse aus ihrem Leben Revue passieren lässt und sich einige Familiengeheimnisse lichten. 

 

Dschinns hat mich von Beginn an komplett fesseln können. Jeder einzelne Charakter wurde umfassend beleuchtet und die jeweiligen Probleme gleichwertig aufgezeigt. Das Gesamtbild konnte mich emotional sehr berühren und hatte genau die richtige Dynamik, um es zu einem packenden Leseerlebnis zu machen. Insgesamt ist Dschinns ein unheimlich beeindruckender Familienroman, den ich jedem nur ans Herz legen kann.

Cover des Buches Keeper of the Lost Cities - Das Feuer (ISBN: 9783845844541)

Bewertung zu "Keeper of the Lost Cities - Das Feuer" von Shannon Messenger

Keeper of the Lost Cities - Das Feuer
rikeslibraryvor 2 Jahren
Tolle Middle-Grade-Reihe!

Keeper of the Lost Cities – Das Feuer ist bereits der dritte Band der in Amerika sehr beliebten Middle-Grade-Reihe von Shannon Messenger, die jetzt endlich auch auf Deutsch erscheint. 

 

Die Reihe verfolgt die Geschichte von Sophie, die in der Menschenwelt aufwächst, bis sie erfährt, dass sie eine Elfe ist, was auch ihre Fähigkeit Gedanken zu lesen erkärt. Von da an beginnt sie ein neues Leben in der Elfenwelt und besucht die Foxfire Academy, an der sie lernt mit ihren Fähigkeiten umzugehen. Nachdem sie gemeinsam mit ihren Freunden bereits in den ersten zwei Bänden einige Abenteuer und Gefahren überwinden musste wird ihr Leben auch in Band 3 nicht langweiliger. Nach wie vor weiß sie nicht wer Freund und Feind ist, steht vor einigen ungelösten Rätseln und soll nun auch noch dem berüchtigten Pyrokinetiker Fintan seine Geheimnisse entlocken. 

 

Das Buch hat mich direkt wieder in den Bann gezogen und durch die tolle magische Welt und den lockeren Schreibstil mitgerissen. Durch kleine Rückblenden, die immer wieder eingestreut werden, werden die wichtigsten Ereignisse aus den vorherigen Bänden nochmal ins Gedächtnis gebracht, während sich die Ereignisse auch in Band 3 nur so überschlagen. 

 

Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass dieser etwas düsterer als die Vorgänger war, allerdings immer noch in einem Maß, dass für die Zielgruppe ab 12 geeignet ist. Zwischen düsteren Passagen gibt es immer wieder auch solche, in denen Freundschaft und Familie im Fokus stehen und Sophies charakterliche Entwicklung vorangetrieben wird. 

 

Teilweise hat es mich allerdings gestört, dass Sophie eine unheimlich unterstützende Familie hat, der sie sich trotzdem nur im äußersten Notfall anvertraut, während sie teils etwas willkürlich entscheidet mit welchen Freunden sie welches Geheimnis teilt. 

 

Die Geschichte von Keeper of the Lost Cities für sich ist nichts neues, es handelt sich um eine klassische Chosen One Story, in der ein recht junges Mädchen gegen böse Mächte kämpfen muss, ihrer Herkunft nachspüren will und dabei durch ihre Freunde unterstützt wird. In diesem Fall finde ich allerdings das World Building sehr gelungen und auch die Fülle an verschiedenen magischen Wesen, Fähigkeiten und Charakteren sehr gelungen. 

 

 

Insgesamt ist Keeper of the lost cities eine tolle Reihe für Leser*innen ab 12, die mitreißt und verzaubern kann. Band 3 hat sich nahtlos in die Geschichte eingereiht und durch viele Entwicklungen für viele schöne Lesestunden gesorgt. 4 Sterne!  

Cover des Buches Jetzt halt doch mal die Klappe, Mann! (ISBN: 9783442316380)

Bewertung zu "Jetzt halt doch mal die Klappe, Mann!" von Fee Brembeck

Jetzt halt doch mal die Klappe, Mann!
rikeslibraryvor 2 Jahren
Humorvolles und lohnenswertes Sachbuch!

Welche weiblich gelesene Person kennt es nicht – bei der Arbeit, in der Freizeit oder in Schule und Ausbildung, regelmäßig versuchen Männer FINTAs ungefragt zu erklären, wie die Welt funktioniert. Dabei ist völlig egal, ob man die gleiche Ausbildung genossen hat, wenn nicht sogar höher qualifiziert ist, denn es wird direkt davon ausgegangen, dass „Mann“ mehr Ahnung hat und die belehrenden Wortbeiträge natürlich auch erwünscht ist. 

 

Diesem Thema widmet sich die Poetry Slammerin, Berufsfeministin und Autorin Fee Brembeck in ihrem neusten Werk „Jetzt halt doch mal die Klappe, Mann“! In neun Kapiteln befasst sie sich mit den Gründen für Mansplaining, erzählt zahlreiche Anekdoten und zeigt einige Ansätze auf, wie damit umgegangen werden kann. Gleichzeitig werden thematisch überlappende Bereiche, wie Geschlechterstereotypen, Privilegien, Care Arbeit, Schuldzuweisungen gegen Opfer von sexueller Gewalt und toxische Männlichkeit behandelt. 

 

Besonders interessant fand ich, wie das deutsche Kinderwissensfernsehen in Hinblick auf  Gleichberechtigung und fehlende Vorbilder beleuchtet wurde und viele Beispiele aus Social Media, von Prominenten oder aktuellen Strafverfahren mit einbezogen wurden, sodass das Buch keineswegs trocken ist, sondern stets mit lebhaften Beispielen untermalt wird. 

 

Ergänzt wird das Ganze von Brembecks Humor und der Art und Weise, wie sie diesen im Text und in zahlreichen Fußnoten einbringt ohne die eigentliche Thematik kleinzureden. 

 

In Hinblick auf die Nutzung von Literatur möchte ich zudem positiv hervorheben, dass die Autorin von Anfang an klar definiert, dass das Thema Mansplaining nicht nur cis Frauen betrifft, sondern alle FINTA Personen.  Bei einer der genutzten Quellen zeigt sie daher auch klar auf, dass es sich bei dieser nicht um intersektionalen Feminismus handelt und bestimmte Personengruppen ignoriert werden. 

 

Insgesamt war es ein gelungen strukturiertes und recherchiertes Sachbuch, in dem das Thema Mansplaining mit viel Witz, aber auch der notwendigen Ernsthaftigkeit behandelt wird, das ich sehr weiterempfehlen kann. 5 Sterne!

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  • 21.10.1996

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