Den ersten Band von Anders Björkelids Fantasy-Reihe - Dohlenwinter - habe ich vor rund zehn Jahren gelesen. Seither stand der Nachfolger - Feuerträger - ungelesen im Regal. Nach Recherche habe ich herausgefunden, dass die Reihe eigentlich aus vier Bänden besteht, auf deutsch sind aber leider nur die ersten beiden erschienen. Schade, denn so werde ich nie erfahren wie es weitergehen wird.
Zur Inhaltsangabe:
Die spannende Saga geht weiter
Ein ganzes Jahr vergeht, bevor Sunia und Wulf aus dem Richtring freikommen. Zum Abschied erhalten sie von Atlevis das zweite Stück des Bundes. Sie bekommen den Auftrag, das letzte Stück beim dritten Verbündeten ihres Vaters einzufordern, um mit seiner Hilfe den Unwinter bezwingen und die erneute Herrschaft der Kälte abwenden zu können. Um das Land so schnell wie möglich vor der Kälte zu warnen, sollen die Zwillinge ein Leibfeuer in einem der Wachtürme der Landesgrenzen entzünden. Doch sind die Türme überhaupt noch besetzt? Wird jemand öffnen, wenn sie es geschafft haben, sich bis dorthin durchzukämpfen? Die Schergen der Kälte jedenfalls versuchen, sie mit allen Mitteln daran zu hindern.
Der erste Band begann ungewöhnlicherweise in der Wir-Erzählweise. Da sich die beiden im Laufe der Geschichte immer mehr als Individuen wahrnahmen, änderte sich diese in die Ich-Erzählart. Diese wird auch in diesem Band fortgesetzt.
Am beeindruckendsten empfinde ich tatsächlich die Atmosphäre des Buchs. Die Welt erscheint einerseits karg und kalt, gleichzeitig mystisch und alles andere als "leer". Die Charaktere beleben diese Welt mit ihren Eigenarten. Vermeintliche Traumwelten, Parallelwelten, usw. ergänzen sich gegenseitig und verleihen der Geschichte etwas ganz Besonderes.
Oft laufen solche Romane Gefahr, sich in einer Aneinanderreihung an kleinen Abenteuergeschichten zu verlieren. Das ist hier nicht der Fall. Es passiert zwar ständig etwas Unvorhergesehenes, aber es fügt sich dabei gut ins Gesamte ein. Der rote Faden ist also definitiv vorhanden.
Es wäre "billig" gewesen, das Dunkle, Bedrohliche ausschließlich bei den Schergen der Kälte zu belassen. Auch diesen Fehler begeht Feuerträger nicht. Zwar ist die Bedrohung klar als solche erkennbar und noch immer von den anderen kleineren "Übeln" zu unterscheiden. Aber die vielen Nebencharaktere sind vielfältig und nicht immer durchschaubar.
Manche Stellen erinnerten mich gar an Kafka, so verloren wirken die beiden Geschwister teilweise. Aber zum Glück halten sie an ihrem Kampfwillen fest und verharren nicht zu lange im Stillstand.
Auch wenn nur zwei der mutmaßlich vier Bände übersetzt wurden, lohnt es sich, diese beiden Fantasybücher zu lesen. Noch konnte ich gar nicht herausfinden, ob es die Übersetzung wenigstens ins Englische geschafft hat. Aber da werde ich dran bleiben.
Für Fantasyleser*innen, denen atmosphärische Welten wichtig sind, uneingeschränkt empfehlenswert.