Helmut75
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Rezensionen und Bewertungen
Als kleiner Junge entdeckt Ryan Lee eine gut verborgene Höhle. Niemand außer Ryan weiß, dass sie im Tal des Fuchses - wie er die Umgebung insgeheim nennt - existiert.
Jahre später ist er ein Kleinkrimineller und schuldet einem Gangsterboss eine Menge Geld. Er sieht keinen anderen Ausweg mehr, als durch eine Entführung Geld zu erpressen.
Sein Opfer, die junge Ehefrau Vanessa entführt er von einem Parkplatz und sperrt sie in der Höhle in eine Holzkiste. Noch bevor Ryan Lee an ihren Ehemann Mathew die Lösegeldforderung stellen kann, wird er wegen eines anderen Deliktes verhaftet.
Charlotte Link stellt in „Im Tal des Fuchses“ ihren „Bösewicht“ vor eine schwere Entscheidung, die sein weiteres Leben bestimmen wird: Entweder er gesteht seine Entführung im Gefängnis und er kommt für viel längere Zeit hinter Gitter, oder sein Entführungsopfer stirbt einen qualvollen Tod und er wird zum Mörder. Er ringt mit sich selbst, lässt mehr und mehr Zeit verstreichen und schließlich weiß er, es ist zu spät um Vanessa zu retten.
Zwei bis drei Jahre später wird er aus dem Gefängnis entlassen, nun überschlagen sich aber erst recht die Ereignisse – man fragt sich, ob Vanessa nicht doch überlebt hat, aber wieso ist sie dann nicht zu ihrem noch immer traumatisiertem Mann zurückgekehrt?
Fazit:
Charlotte Link begleitet in diesem Spannungsroman verschiedene Figuren durch deren Leben, die fallweise erst auf den zweiten Blick mit der Haupthandlung zu tun haben. Eine junge Frau – Jenna – lässt sie dabei sogar als Icherzählerin auftreten, was mich am Anfang doch leicht irritierte, später gab das der Erzählung aber einen zusätzlichen Kick.
Neben der mitreißenden Handlung werden interessante psychologische Aspekte beschrieben – wieso tritt eine junge intelligente Frau mit einem Häftling in Kontakt? Wie sehr beeinflusst das Schicksal unser Leben und wie viel Einfluss haben wir selbst darauf? Wie kann man mit Ungewissheit umgehen? Wie schafft man es als Opfer und als Täter wieder ins Leben zurückzufinden? Wie geht man mit jemandem um, der schwer traumatisiert ist?
Charlotte Link hat sich ja selbst bei psychologischen Spannungsromanen die Latte schon sehr hoch gelegt – „Im Tal des Fuchses“ zählt aber dabei zur Spitze!
Sehr empfehlenswert.
Über mich
- männlich
- 20.03.1975
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