Coryne Hall

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Cover des Buches LITTLE MOTHER OF RUSSIA (ISBN: 9780856832291)

LITTLE MOTHER OF RUSSIA

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Erschienen am 01.04.2006

Neue Rezensionen zu Coryne Hall

Cover des Buches LITTLE MOTHER OF RUSSIA (ISBN: 9780856832291)
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Rezension zu "LITTLE MOTHER OF RUSSIA" von Coryne Hall

Eine sehr gut gelungene, detaillierte, facettenreiche Biographie.
Wedmavor 6 Jahren

Diese Biographie (Bio) von Dagmar von Dänemark (1847-1928)/Maria Fjodorovna, i.d. Familie auch Minnie genannt, die von 1881 bis 1894 Kaiserin von Russland war, habe ich ausgesprochen gern gelesen, daher empfehle ich diese Bio auch gern weiter.


Rund 350 Seiten des Textes sind in fünf Teile geordnet und erzählen recht detailliert und lebendig über das Leben der dänischen Prinzessin, angefangen von der Kindheit in eher wenig üppigen Verhältnissen, ohne typische kaiserliche Firlefanz, was sie zu einer bodenständigen, praktisch veranlagten Frau werden ließ, über ihre ersten erwachsenen Jahre, als sie sich zum ersten Mal als Verlobte  des russischen Thronfolgers, des Erstgeborenen von Kaiser Alexander II. und seiner Frau Maria Alexandrovna/ Marie von Hessen und bei Rhein, genannt Nixa, Russland näherte, später den Bruder von Nixa, nach seinem frühen Tod, heiratete und an seiner Seite 13 Jahre die Kaiserin von Russland war. Auch ihre Jahre als Kaiserwitwe, sowie die Exiljahre sind sehr schön, facettenreich und bildhaft beschrieben worden.


Die Schilderungen spiegeln viel mehr als nur das Leben von Dagmar. Da steht eine längst vergangene Epoche samt den historischen Persönlichkeiten einem lebendig vor Augen. All die politischen Entscheidungen, die getroffen werden mussten, die Kriege und ihre Auswirkungen sind hier keineswegs ausgespart worden, denn Dagmar hat schon ihren Einfluss ausgeübt, wo sie konnte: manche Heirat und manchen Ausgang der Verhandlungen mitbestimmt, obwohl sie offiziell „nur“ die Frau von Alexander III. war und sich bloß um das Häusliche kümmern sollte. Sie hat sechs Kindern das Leben geschenkt, nur vier erreichten das Erwachsenenalter.


Dagmar war am Hof sehr beliebt, hat gern die kaiserlichen Bälle veranstaltet, da das Tanzen ihr großes Vergnügen bereitete. Sie trug gern auch Schmuck, der oft üppig ausfiel, und schöne Kleider. Insofern ähnelte sie der Alexandra Fjodorovna, Charlotte von Preußen, der Frau von Nikolaus I. Dagmar konnte aber auch genauso gut in einer Hütte stehen und eine Fischsuppe kochen, aus den Lachsen, die ihr Mann, Kaiser Alexander III., aus dem Wasser gezogen hatte, was sie gern auf den Reisen in skandinavische Ländern taten.  Sie führten größtenteils ein normalbürgerliches Leben, bloß ihr Mann ging dem Job eines reaktionären Kaisers in einem verfallenden Staat nach und sie kümmerte sich um das Zwischenmenschliche.


Man lernt auch einiges über das Leben am Hof, aus Dagmars Sicht, man sieht den letzten Kaiser Nikolaus II. aufwachsen und seine Frau Alix von Hessen und bei Rhein, und keine andere, auswählen. Man erfährt auch ein wenig über den Alexej, insb. über seine Krankheit, und etwas mehr über die Töchter des letzten Kaiserpaares. Auch darüber, dass Dagmar die Alix nie mochte und kein gutes Verhältnis zu ihr hatte. Die Fehler von Nikolaus II. konnte sie kaum verhindern, obwohl sie es versucht hatte.


Dagmar war ein Familienmensch und sorgte sich um die Ihren, wobei ihr Standesdünken keineswegs fremd war. Aber einige, darunter ihre Kinder Olga und Michael, heirateten die Bürgerlichen, was Dagmar am Ende, insb. im Exil, auch hinnahm.


Spannend war u.a., wie sie zum Schluss auf der Krim saß und Russland nicht verlassen wollte, obwohl es schon recht gefährlich wurde, da die neue Macht der Kaiserfamilie auf den Fersen war. Dagmar konnte sehr bestimmend sein und ließ paar Schiffe ohne sie übers Schwarze Meer nach Konstantinopel abfahren.


Ich habe  mich in dieser Bio sehr wohl gefühlt. Sie liest sich sehr angenehm: Sachlich, aber auch sehr nett erzählt, was man schlicht und ergreifend nennt. Einige Momente gingen just unter die Haut.


Alles in allem hinterlässt dieses Werk einen bleibenden, sehr positiven Eindruck. Man sieht auch, dass dieser Bio umfangreiche und tiefgreifende Recherchen zugrundeliegen. Die Quellen sind im Text gekennzeichnet und hinten nach Kapiteln geordnet, anschließend in der Bibliographie auf 10 S. mit vollen Titeln aufgeführt. Ausführliches Register auf 15 S. hilft beim Wiederfinden der Schlüsselstellen. Am Anfang gibt es Ahnentafeln von der dänischen und der russischen kaiserlichen Familien, was sich auch sehr hilfreich erweist.


Es gibt 62 s/w Fotos in zwei Blöcken im Text, die sowohl die kleine Dagmar mit ihren Schwestern zeigen, ihre Eltern, sie mit Nixa und später Dagmar als Kaiserin von Russland; als auch paar Mal die russischen kaiserlichen Familien, 2 Generationen, ihre Anwesen auf der Krim und St. Petersburg; zum Schluss Dagmar als alte Frau und ihren Sarg. Bei manchen Fotos fehlt das Datum, bei den meisten ist die Jahrangabe aber da.


Die Bio hat 1999 das Licht der Welt erblickt, was erklärt, warum so manches Detail zum Schluss nicht auf dem neusten Stand ist, 2006 wurde sie überarbeitet und in 2017 nochmals aufgelegt.


Fazit: Eine sehr gut gelungene, detaillierte, facettenreiche Biographie von Dagmar/ Maria Fjodorovna, die ich auf der gesamten Länge genossen habe. Ich musste mal lachen, mal weinen. Aber die meiste Zeit las ich vergnügt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, machte aber extra Pausen, damit das tolle Buch nicht zu schnell zu Ende ging. Wenn ich so schöne Biographien zu lesen bekomme, bräuchte ich keine Romane mehr, da hier wohl kaum etwas der Dichtung angehört, zudem sehr schön erzählt. Da musste ich nochmals denken: Das Leben selbst schreibt die tollsten, ergreifendsten Geschichten.

 

 

Cover des Buches Once a Grand Duchess (ISBN: 0750935219)
realSandys avatar

Rezension zu "Once a Grand Duchess" von John Van Der Kiste

Rezension zu "Once a Grand Duchess" von John Van Der Kiste
realSandyvor 17 Jahren

Großfürstin Xenia Alexandrowna von Russland, war die Schwester des letzten Zaren Nikolaus II. zusammen mit ihrem Mutter der dänischen Zarenwitwe Maria und ihrer Schwester Olga gelang ihnen die Flucht vor den Bolschewiken. Ihre zwei noch lebenden Brüder und viele andere der Romanows fielen der Liquidation Lenins zum Opfer. Xenia zieht es nach England, König Georg V. überlässt ihr einen Palast und unterhält sie, wohl auch aus schlechtem Gewissen, hat er doch der ermordeten Zarenfamilie selbst das Asyl verwehrt und damit die letzte Fluchtmöglichkeit ausgeschlagen. Xenia hat viel Erlebt, unendlicher Reichtum im Zarenreich, Erster Weltkrieg, Revolution, Flucht und schließlich Zweiter Weltkrieg, dazu die Familie in feindlichen Lagern.. Eigentlich zuviel für ein ganzen Leben und eigentlich mehr als ein Mensch ertragen kann.

Das Buch ist sehr spannend und gut geschrieben, leider wieder nur auf Englisch zu lesen.

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