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Cornelia_Ruoff

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Cover des Buches Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur (ISBN: 9783757819408)

Bewertung zu "Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur" von Anna Maria Kuppe

Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur
Cornelia_Ruoffvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Ein liebevolles Buch zum Vorlesen
Zwei weiße Fellnasen entdecken die Welt


Rabauke und Biene? Habt ihr noch nicht von diesen Fellnasen gehört? Eigentlich heißen sie David und Dennis. Es sind Brüder und sie sind weiße Kater.

Zusammenfassung / Inhalt „Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur“

Wir haben auch zwei Kater, deswegen haben mich Rabauke und Biene gleich neugierig gemacht. Das ist ja wie bei uns zuhause. Unsere zwei Kater heißen Moritz und Geronimo, werden aber meistens Gerry und Möckel gerufen. Wenn die beiden mit ihrem wirklichen Namen gerufen werden, haben sie meist etwas angestellt.

Aber was machen denn Rabauke und Biene so? 

Sie sind den ganzen Tag unterwegs und entdecken immer wieder Neues. Der kleinere Rabauke stellt seinem Bruder Fragen. Wie das meist bei Geschwistern so ist, weiß der ältere Biene mehr und beantwortet die Fragen geduldig. In diesem Band entdecken die Katerchen die Natur.

Genau wie bei uns, sind die zwei Kater Familienmitglieder. Mama und Oma lieben die beiden sehr, deswegen passen sie auch sehr gut auf die zwei auf.


„Liebevoll legt sich Biene zu seiner Katzenoma auf die Bank. Die beiden schmusen sehr gerne miteinander, denn sie haben sich sehr lieb. Aber Oma liebt auch den kleinen Rabauken, nur ist er viel wilder als sein Bruder und macht lieber Unsinn. Doch Oma liebt beide Enkelkinder, wie sie Rabauke und Biene immer nennt.“

Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur

Anna Maria Kuppe


Die aufmerksamen Kater untersuchen die Gegend rund um den Garten, und lernen andere Tiere und viele Pflanzen kennen. Es gibt so viel, was der kleinere Rabauke noch gar nicht kennt.


„Aua! Wer oder was pikst mich denn da? Ist das vielleicht ein Kaktus? Aber wie kommt der in den Wald? Komisch.“
„Das ist kein Kaktus. Das ist ein Igel und der hat Stachel“, antwortet Biene und sieht nach, ob sein Bruder verletzt ist. Gott sei Dank ist alles in Ordnung.“

Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur
Anna Maria Kupp


Den beiden geht es so wie vielen kleinen Kindern, sie sind neugierig und wollen wissen, wie die Natur funktioniert. Dabei geschieht natürlich auch viel Unsinn. Aber ist es wirklich Unsinn? Nur weil die Erwachsenen es Unsinn nennen, hat es vielleicht doch einen Sinn.

Zur Autorin Anna Maria Kuppe


„Die Autorin fand Gefallen an der Schriftstellerei und veröffentlichte mehrere Kinderbücher, in denen Rabauke und Biene immer die Hauptdarsteller sind.
Es ist ihr wichtig, dass in den Büchern den Kindern Werte wie Liebe, Geborgenheit und Füreinander da sein vermittelt werden.“

Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur

Anna Maria Kuppe


Fazit / Kritik „Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur“

Anna Maria Kuppe erzählt liebevoll von den Katern und zeigt den Kids, wie wichtig eine Familie ist. Die Großen passen auf die Kleinen auf und beschützen sie. Es gelingt der Autorin spielerisch Werte zu vermitteln, ohne den Zeigefinder zu erheben.

Als ich den ersten Blick in das Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von der Autorin bekam, war ich sehr angetan über die einfachen kindgerechten Zeichnungen und den Dialogen, Anna Maria Kuppe erreicht die Kids mit einfachen klaren Sätzen. Es macht auch zum Vorlesen richtig Spaß!

Natürlich hat die Autorin auch mit den Katerchen Weihnachten gefeiert. Dazu gibt es natürlich auch ein Buch „Rabauke und Biene feiern Weihnachten“.

Cover des Buches Melody (ISBN: 9783257072341)

Bewertung zu "Melody" von Martin Suter

Melody
Cornelia_Ruoffvor 5 Monaten
Kurzmeinung: Ich bin hin- und her gerissen. Ich habe es schnell gelesen und ich habe mich nicht gelangweilt, dennoch hat es mich nicht ganz überzeugt.
Was ist mit Melody geschehen?

Was ist mit Melody geschehen?

Inhalt / Zusammenfassung

Tom Elmer soll für Alt-Nationalrat Peter Stotz den Nachlass ordnen. Er ist gespannt darauf! Als er dem Nationalrat näher kommt, sieht er einen alten Mann, der zeitlebens um seine große Liebe Melody getrauert hat. Entspricht das wirklich der Wahrheit? Wen erkennt man, wenn man diesen Vorhang zur Seite schiebt? Hat er die letzten Jahrzehnte nur eine Rolle gespielt?

Melody ist mit Geheimnissen umgeben. Was ist damals geschehen? Ist sie wirklich einfach spurlos verschwunden?



„(…) Ich merkte immer deutlicher, dass ich schon vergeben war. Melody war meine Frau und würde es immer sein. Ob sie nun lebte oder tot war oder für immer verschwunden. Mir wurde klar, dass ich den Rest meines Lebens mit ihr verbringen würde.“

Auszug aus
Melody
Martin Suter
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Kann man die Vergangenheit ungeschehen machten? Inwieweit kann man schlecht getroffene Entscheidung ausblenden und sie unsichtbar machen? Kann man seine Umwelt mit einer Lüge so manipulieren, dass der Charakter eines Menschen verändert wahrgenommen wird?

Martin Suter zeigt einen gealterter Mann, der sich als einen Menschen darstellt, der seine große Liebe verloren hat, nicht weil sie ihn verlassen hat, sondern weil sie einfach verschwunden ist.

Peter Stotz ist eine Person des öffentlichen Lebens, deswegen stellt er Tom Elder ein, der seine Dokumente durchschauen soll, um zu entscheiden, was der Öffentlichkeit gezeigt werden soll. Seine Vita soll bereinigt werden. Die Nachwelt soll eine zensierte und beschönigte Biografie im Gedächtnis behalten. Der alte Mann wächst ihm ans Herz, genau wie dessen Großnichte Laura.


„Während Dr. Stotz virtuos das Tischgespräch bestritt, beobachtete Tom dessen Großnichte. Beim Aperitif hatte ihre Linke stets als lockere Faust auf ihrem Schoß gelegen. Jetzt, wo sie mit dem Besteck hantierte, sah er, dass das oberste Glied ihres linken kleinen Fingers fehlte. Er hoffte, dass er eines Tages erfahren würde, wie diese winzige Asymmetrie ihrer sonst so ausgewogenen Erscheinung entstanden war.“

Auszug aus
Melody
Martin Suter


Als der alte Mann stirbt, hinterlässt er mehr Fragen als Antworten. Tom und Laura begeben sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Fazit / Kritik „Melody“

Eigentlich bin ich ein Fan von Martin Suter. Besonders seine älteren Werke, wie „Die dunkle Seite des Mondes“ aus der Neurologische Trilogie, haben mir sehr gut gefallen. Auch die Allmen-Reihe hat mir humorige Stunden beschert. „Einer von uns“ hat mir nicht gefallen.

Deswegen war ich besonders gespannt auf „Melody“. Weckt dieses Buch wieder meine Suter-Begeisterung?

Ich bin gespalten. Es hat sich leicht lesen lassen und hat mich keine Sekunde gelangweilt. Die Spannung wächst beständig an. Man möchte als Leser:in wissen, wer Melody ist. Warum sie nicht mehr da ist? Welche Angaben, die Peter Stotz erzählt, sind wahr?

Dennoch habe ich ein wenig das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Ist es nicht glaubhaft? Geht alles viel zu glatt? Ich kann es nicht genau greifen.

Vielleicht lässt es sich am besten so ausdrücken: das Buch gefällt mir schon, aber es hat mich nicht vollständig überzeugt.

Cover des Buches Der letzte Sessellift (ISBN: 9783257072228)

Bewertung zu "Der letzte Sessellift" von John Irving

Der letzte Sessellift
Cornelia_Ruoffvor 6 Monaten
Kurzmeinung: Gekonnt erzählt, aber viel zu lang ...
Weniger ist manchmal mehr...

„Der Tod ist nur eine Reise“ Moby Dick.

„Der letzte Sessellift“ ist das neuste Buch von John Irving, der ein Meister der Erzählkunst ist. Wer kennt nicht, „Garp oder wie er die Welt sah“, „Hotel New Hampshire“ und das für mich beste Buch: „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Seine bisher 14 Romane wurden Bestseller. Vier davon wurden erfolgreich verfilmt. Aber kann „Der letzte Sessellift“ daran anknüpfen?

Worum geht es in „Der letzte Sessellift“?

Im Focus stehen Liebe, Vertrauen und Toleranz in der Gesellschaft.  John Irving erzählt uns von Adam Brewster. Von seiner Mutter wurde vergöttert. Aber wer ist der Vater? Little Ray, Adams Mutter, schweigt dazu. Ein großer Teil des Buches, beschäftigt sich mit Adams Suche nach seinem Erzeuger.

Die Brewsters sind eine bunte Familie. Die Großmutter liest ihm Moby Dick vor, weil sie glaubt, mithilfe dieses Buches, alle Fragen des Lebens beantworten zu können.


„In der Erinnerung an die Winter meiner Kindheit und frühen Jugend war meine Großmutter meine Mutter. Nana, so nannte ich Mildred Brewster, war meine Winter-Mom. Sie war die hingebungsvollste Fürsprecherin meiner Mutter, und für eine Weile auch die einzige, wie mir schien.“


Seine Mutter Little Ray spielt neben Adam wohl die wichtigste Rolle. Sie verkörpert durch ihre unangepasstes Verhalten, nicht nur eine Art von Widerstand, sondern auch die Freiheit. Cousine Nora, seine Seelenverwandte hatte einen ganz besonderen Blick auf die Familie:


„Ich war vierzehn, fast fünfzehn, als Nora Folgendes zu mir sagte. Man muss bedenken, dass Nora da bereits über zwanzig war. »Falls du noch nicht alt genug bist, um das zu verstehen, Adam, dann wirst du es bald sein«, sagte sie. »Die Probleme, die wir damit haben, Brewsters zu sein, haben alle mit Sex zu tun.“



Obwohl Elliott sich als Frau fühlt, übernimmt er die Rolle des Vaters für Adam. Die Onkeln und der Großvater spielen keine wirklich wichtige Rolle. Es sind die Frauen, die den Roman tragen. Entweder durch ihre Handlungen oder durch ihren Einfluss auf Adam. Die Leser:innen sehen die Welt durch Adams Augen.

John Irving bedient bei der Auswahl der Personen viele konfliktbehaftete Themen. Transgender, Homosexualität, Homophobie, aber er zeigt auch Charaktere, die sich in keine Schublade einordnen lassen. Little Ray verkörpert in meinen Augen, die völlige Unangepasstheit.

Die Bühne für Irvings Geschichten sind auch hier die Vereinigten Staaten und deren Geschichte. McCarthy, der Vietnamkrieg, die Aidskrise, bis heute. Besonders die Entwicklung der Gesellschaft und deren Auswirkungen bilden den Hintergrund.




Das Hörbuch „Der letzte Sessellift“

Das Hörbuch wird von Thomas Sarbacher gesprochen. Der Hörbuch-Download ist am 24. Mai 2023 erschienen und hat eine Dauer von 33 Std. 51 Min.

Die erste Hälfte hörte ich sehr gerne, aber spätestens, wenn die Stelle mit den Drehbüchern kommt, wiederholt sich vieles und die Längen sind teilweise sehr anstrengend.

Fazit / Kritik „Der letzte Sessellift“

Nach 700 Seiten ging mir ein wenig die Luft aus. Die Gespenster waren nichts Neues mehr. Und die Drehbücher, der nicht gedrehten Filme, machten das Lesen nicht spannender. 

Ich war drei Monate mit „Der letzte Sessellift“ beschäftigt, dann gab ich auf, obwohl das Ziel in Sicht war – das Ende. 300 Seiten weniger hätten meiner Ansicht nach, dem Buch nicht geschadet. Das finde ich eigentlich sehr schade, weil ich die Story skurril und durchaus lesenswert fand, nur eben nicht in dieser Länge und mit den eingearbeiteten Drehbüchern.

Cover des Buches Ryanas Weg (ISBN: 9783734723346)

Bewertung zu "Ryanas Weg" von Aileen O'Grian

Ryanas Weg
Cornelia_Ruoffvor 10 Monaten
Kurzmeinung: Eine junge Frau im Konflikt zwischen Pflicht und Liebe. Wird sie der Vorsehung folgen?
Es waren zwei Königskinder ...

„Die Sterne haben meinem Vater zu meiner Geburt gesagt, dass ich mit einem Reiterfürsten ein mächtiges Geschlecht begründen würde.“


„Ryanas Weg“ von Aileen o’Grian, spielt in einer Welt, in der Frauen geduldet sind, wenn sie ihre vorgesehene Rolle einnehmen. Bei der Geburt der Zwillinge, muss König Magrow davon überzeugt werden, seine Tochter leben zu lassen.

Trotz der Seherin lehnt der König seine Tochter ab. Sie ist ihm zu eigenständig und zu aufsässig. Ryana muss immer mehr auf ihre Freiheit verzichten und den Platz einer gehorsamen Tochter einnehmen, damit sie sich gut in die zukünftige Rolle der untertänigen Ehefrau einfügt.

Nachdem ihre Mutter stirbt, sind nur noch ihr Bruder Sigrun und ihre Tante Mahila auf ihrer Seite.

Aber, es wäre keine Geschichte, die Aileen o’Grian erzählt, wenn sich das Blatt nicht wenden würde. 

Ryana und ihr Zwillingsbruder Sigrun haben eine enge Bindung. Ryana hat die Gabe, Visionen zu haben. Visionen, die sich erfüllen. Es ist keine einfache Gabe. Wenn Ryana nicht die Königstochter wäre, hätte sie die Seherin Sappha zu ihrer Nachfolgerin gemacht, aber für eine Königstochter war das nicht möglich.

Worum geht es in „Ryanas Weg“

Es geht um eine junge Frau, die in Zwängen von Gesellschaft und Bestimmung lebt. Es ist nicht wichtig, welche Ziele, sie selbst möchte. Sie verschwendet keinen Gedanken daran. Sie fühlt sich ihrem Volk verpflichtet, der Vorsehung zu folgen.

Aileen o’Grian entwickelt diese Geschichte, die einmal als Kurzgeschichte gedacht war, als den Weg einer jungen Königin. Diesen Weg würde ich gerne weiter begleiten und hoffe sehr, dass die Autorin uns noch weitere Abschnitte des Weges, den Ryana geht, erzählen wird.

Wird sie ihre Liebe, den jungen Haarun, wiedersehen? Ist Lunow tatsächlich, der ihr vorhergesagte Reiterfürst?

Wird sich erfüllen, dass Ryana und Haarun nach 18 Jahren zusammenkommen, wie es die Seherin voraussagte?

Fazit/Kritik „Ryanas Weg“ Aileen o’Grian

Ich habe mich sehr gefreut, das neue Buch von Aileen o’Grian lesen und rezensieren zu dürfen. Vielen Dank, liebe Aileen, für das Rezensionsexemplar.

Ich war sehr gespannt, weil es nicht zur Rowan-Reihe gehört und auch keine Despotie ist. Nein! Es ist ein Märchen oder eine phantastische Geschichte, die auf magische Wesen verzichtet. Es sind Seher dabei und Aileen hat mir im nachfolgenden kleinen Interview verraten, dass vielleicht ein wenig mehr Magie kommen wird.

Die Handlung gefällt mir sehr gut. Es gab sicherlich Zeiten, in denen die erzählte Handlung „normal“ war. Und dass Frauen in Klischees gepresst werden, ist ja nicht nur heute so.

Cover des Buches Mindset (ISBN: 9783839820513)

Bewertung zu "Mindset" von Sebastian Hotz

Mindset
Cornelia_Ruoffvor einem Jahr
Kurzmeinung: Ich habe mich sehr gut amüsiert
Wird hier auch gearbeitet oder nur am Handy gedaddelt?



„Wer etwas Besseres ist und seine Umwelt nicht zu jeder Gelegenheit daran erinnert, etwas Besseres zu sein, ist nicht bescheiden, sondern einfach nichts Besseres.“


Der Debütroman „Mindset“ von Sebastian Hotz, wird in der Hörbuchausgabe vom Autor selbst gelesen. Besser bekannt ist Sebastian Hotz als der Podcaster und Satiriker „El Hotzo“. In diesem Sinn ist „Mindset“ ein Füllhorn der Ironie, dessen Charme man sich nicht entziehen möchte.

Die Hauptpersonen Maximilian und Mirko sind keineswegs Gegenspieler, sondern manchmal Buddies, Weggefährten und oftmals Opfer ihrer Mindsets.

Zusammenfassung/Inhalt „Mindset“

Maximilian hat Krach Consulting gegründet. „Krach Consulting ist keine Firma, Krach Consulting ist eine Bewegung.“ Maximilian leitet seine Seminare als Performance. Er gehört zu den Wölfen und erklärt, keineswegs naturwissenschaftlich untermauert, den Unterschied zwischen Wölfen und Schafen. Das ist nur im „Mindset“ begründet. 

Spätestens hier stellt sich die Frage: „Was ist das Mindset“ eigentlich genau?

Antwort aus dem Wörterbuch: Denkweise, Einstellung, Mentalität.

Aha! Maximilian fühlt sich in der Lage, andere zu befähigen, ihr „Mindset“ so zu manipulieren, dass sie sich selbst als „Wölfe“ sehen.

Nach einigen Minuten erfahren wir, dass Maximilians Selbstbewusstsein, nichts davon weiß, zu den „Wölfen“, den Gewinnern, zu gehören.

Hat das eigene Coaching bei ihm versagt?

Mirko ist ein sogenannter Computer Nerd. Hochintelligent mit sozialen Defiziten. Er ist ein großer Bewunderer Maximilians. Seitdem er sich selbst zu den Wölfen zählt, ist alles erreichbar für ihn. Seine Möglichkeiten sind ins Unendliche gewachsen. Er gehört jetzt auch zu den „Wölfen“.

Yasmin arbeitet an der Rezeption des Hotels, in dem die Events der „Wölfe“ stattfinden. 

Ich möchte nicht vorwegnehmen, wie die drei Personen zusammenhängen und was sich letztendlich daraus ergibt, denn Sebastian Hotz schildert das Geschehen mit Ironie durchwachsen und so überspitzt, dass es Freude macht, der Geschichte zu folgen. Besonders gut kommt natürlich, dass der Autor selbst das Hörbuch liest. An der einen oder anderen Stelle erkennt man sich selbst oder Freunde, weil es einfach so menschlich ist und jeder von uns kleine Mengen davon selbst in seinem „Mindset“ verbirgt.





Fazit/Kritik „Mindset“

Es war ein Riesenspaß „Mindset“ zu hören. Bei allem Humor steckt natürlich eine Kritik an der menschlichen Gesellschaft dahinter. Der Mensch ist schon eine merkwürdige Species. Kein Tier würde auf die Idee kommen, einen Coach zu buchen, um sich selbst zu verändern. Und das in eine Richtung, die von anderen vorgegeben wird.

Und trotzdem ist Coaching ein Riesengeschäft, bei dem es auch einige schwarze Schafe gibt. Maximilian ist nur eine unbedeutende Ausführung davon. Es gibt Fälle, da haben Menschen einen großen finanziellen Verlust errungen.

Und es gibt gefährliche Sekten, die am menschlichen Mindset herumspielen. Scientology ist nur ein Beispiel dafür.

Aber zurück zum Hörbuch. Ich habe mich selten so gut amüsiert. Vor allem nimmt es doch einige Wendungen, mit denen man nicht rechnet und die das ganze noch humorvoller machen.

Cover des Buches Kremulator (ISBN: 9783257072396)

Bewertung zu "Kremulator" von Sasha Filipenko

Kremulator
Cornelia_Ruoffvor einem Jahr
Kurzmeinung: Spielt es in der Vergangenheit oder in der Gegenwart?
„Alles in diesem Buch ist wahr – selbst das Erfundene“



„Wer auch immer du im Leben warst, Maxim Gorki oder ein zum Tode verurteilter Häftling, ein Verhütungsunfall oder Katayamy, der Anführer der Kommunistischen Partei in Japan – zwölf Rubel kostet die Gebühr plus achtzig Kilogramm Kohle …“


Zusammenfassung/Inhalt „Kremulator“

Sasha Filipenko beschreibt in seinem neuesten Roman „Kremulator“ die Zeit des Stalinismus, die Zeit der Schauprozesse, der großen Säuberungswellen. Das Buch besteht aus drei Teilen.

Teil eins: Voruntersuchung

Teil zwei: Das Urteil

Teil drei: Leer. Leben

Pjotr Iljitsch Nesterenko wird am 23. Juni 1941 verhaftet. Der Leser erfährt in fünf Verhören die Lebensgeschichte Nesterenkos und seiner großen Liebe Vera.

Nein! Es gibt kein Happy End. Aber das ist die Geschichte dieser Zeit. Es ist die Geschichte des Stalinismus und seiner Opfer.

Filipenko lässt uns aus der Sicht seines Helden Nesterenkos, der eher ein Antiheld ist, die Verhöre durchstehen. Nesterenko ist ein kluger Mann, der weiß, dass er an einem Punkt angekommen ist, an dem er keinen Einfluss mehr auf sein Leben nehmen kann. Er jammert nicht! Er philosophiert und reflektiert die Geschichte, und spricht mit der „Liebsten“. Seine Antworten sind ironisch, sarkastisch und nehmen seinen „Folterknecht“ nicht ernst.

Nesterenko erzählt von seinem Leben in Russland, der Zeit in der Ukraine, seiner Arbeit in Polen und Istanbul, von seinen Tagen in Serbien und vom Glück und Unglück in Paris. Er hat viel erlebt, ist dem Tod schon so oft entkommen, dass er glaubt, nicht sterben zu können.

Die Figur Nesterenko steht für jeden einzelnen Gefangenen der damaligen Zeit. Die Geschichte Nesterenkos steht für die Geschichte der Sowjetunion.


„Russland ist, was es ist, weil dort Das Unzulässige zulässig ist. Sie und ich, wir haben ein Land verlassen, in dem niemand Alarm schlägt. Jedes Mal, wenn man sagen müsste: Es reicht!, sagt der Russe: Ja, so kann es nicht weitergehen, aber eigentlich …“


Worum geht es in „Kremulator“?

Es geht um Ohnmacht und ausgeliefert sein. Es geht um Mitläufer, denen nur ihr eigenes Wohl wichtig ist. Es geht um Liebe. Sicherlich darf man Sasha Filipenko auch so verstehen, dass er uns warnt, dass wir wachsam sein müssen. Und dass wir uns wehren müssen. Das heutige Russland ist leider nicht weit entfernt vom stalinistischen Russland.

Hörbuch „Kremulator“

Das Hörbuch „Kremulator“ wird von Nils Andre Brüning gesprochen. Dem Sprecher gelingt es, Nesterenkos Gefühle gegenüber seinem Verhörer in die Stimme einfließen zu lassen. Sicherlich war das nicht einfach. Genauso wenig einfach ist es für den Hörer, sich darauf einzulassen. 

„Kremulator“ ist ein Diogenes Hörbuch und hat eine Länge von 6 Stunden und 23 Minuten. 

Fazit/Kritik „Kremulator“

Es ist das zweite Buch, das ich von Sasha Filipenk0 lese. Schon „Rote Kreuze“ hat mich schwer beeindruckt. Und jetzt „Kremulator“, das wie schon erwähnt „wahr ist“, beruhend auf Verhörprotokollen. Es erinnert an ein Kammerspiel. Der Gefangene und sein Wärter, auch wenn es in diesem Fall nicht der Wärter ist, sondern derjenige der ihn verhört, ihn peinigt.

Es werden unglaublicher Zahlen genannt. Diese hohe Anzahl von Getöteten, Verhungerten, Gefolterten … Die Sowjetunion war groß und hatte viele Bürger. Stalin hatte viele Feinde. Die Säuberungsaktionen verlangten viele Opfer.

Aber auch diese durch Hunger und Krieg verrohten Menschen machen mir Angst. 

Aber am meisten belasten, die Namen der Orte, wie Charkiw, die uns in der heutigen Zeit wieder aus genau den gleichen Gründen präsent sind. Wieder sterben Menschen in der Ukraine durch den russischen Machtapparat. Nur dass der Aggressor nicht Josef Stalin, sondern Wladimir Putin heißt. An Grausamkeit stehen sie sich in nichts nach. Und die Welt, und das sind wir, schaut zu.

Besonders heute, am 17.04.2023, macht uns die russische Rechtssprechung unter Putins Macht klar, wie nah wir dem Stalinismus sind: Der Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt (weiterlesen in Zeit online)

Es ist gut, dass es Menschen wie Sasha Filipenko gibt. Schriftsteller wie er zeigen uns, wie nah die Gegenwart mit der Vergangenheit verwoben ist. Sie kleiden menschliches Leid, Tragödien, die man sich kaum vorstellen kann, in eine Sprache, die uns hilft, uns diese Grausamkeit anzuhören, mit den vom System verfolgten Menschen mitzuleiden und geistig an ihrer Seite zu stehen. Sasha Filipenko erzählt gegen das Vergessen und kann leider trotzdem nicht verhindern, dass es wieder geschieht. Jetzt! In dieser Stunde!

Ich möchte noch auf das Interview mit Sasha Filipenko verweisen. Ohne Memorial, inzwischen in Russland zerschlagen, hätte es dieses Buch in dieser Form wahrscheinlich gar nicht geben können. Dem Schriftsteller wurden von dieser Organisation die Verhörprotokolle zur Verfügung gestellt.

Bitte! Lest das Buch! Erzählt es allen Menschen, die ihr kennt, weiter! Es ist keine leichte Lektüre, kein Horrorfilm kann schlimmer sein als dieser auf wahren Begebenheiten beruhende Roman. Trotzdem empfehle ich euch, „Kremulator“ zu lesen, weil die Opfer es verdient haben, dass ihre Geschichte gehört wird.

Cover des Buches Bonjour tristesse (ISBN: 9783742423764)

Bewertung zu "Bonjour tristesse" von Françoise Sagan

Bonjour tristesse
Cornelia_Ruoffvor einem Jahr
Kurzmeinung: Ich habe das Original mit gelesen und es fiel mir schwer, mich auf die kurze Version des Hörspiels einzulassen
Es fiel mir schwer, mich auf diese kurze Variante des Originals einzulassen

„Ich zögere, diesem fremden Gefühl, das mich bedrückt, einen Namen zu geben: Tristesse.“

Das Hörspiel „Bonjour Tristesse“ folgt dem gleichnamigen Roman von Françoise Sagan (in der Übersetzung von Rainer Moritz). Ulrich Lampen führte die Regie. Für die Musik ist Jörg Achim Keller mit der hr Bigband verantwortlich. Produziert wurde es vom Audio Verlag und dem Hessischen Rundfunk.

Das Hörspiel „Bonjour Tristesse“ ist für den Deutschen Hörbuchpreis 2023 in der Kategorie »Bestes Hörspiel« nominiert.


Gesprochen wird es von Elisa Schlott (Cécile), Michael Rotschopf (Raymond), Bettina Engelhardt (Anne), Karin Hanczewski (Elsa), Kilian Landt (Cyril).


Das Original – Der Roman „Bonjour Tristesse“ Francoise Sagan

Francoise Sagen schrieb den, in der damaligen Zeit, als Skandalroman geltenden Titel „Bonjour Tristesse“ 1954. 1955 wurde der Roman, von Helga Treichl übersetzt, im Ullstein Verlag veröffentlicht.

2017 wurde das Buch wiederum im Ullstein Verlag in neuer Übersetzung von Rainer Moritz mit einem Nachwort von Sybille Berg herausgegeben.

Der Titel des Buches stammt aus einem Gedicht von Paul Élouard (1932). Francoise Sagan war 18 Jahre alt, als sie das Buch schrieb. Es wurde nicht nur in Frankreich, sondern auch in Amerika zu einem Bestseller. Die erotischen Szenen lösten einen Skandal aus.

Der Film „Bonjour Tristesse“

„Bonjour Tristesse“ wurde 1958 von Otto Preminger mit Jean Seberg in der Hauptrolle verfilmt. Die Filmmelodie singt Juliette Gréco.

Worum geht es in „Bonjour Tristesse“?

Cécile ist 17 Jahre alt und lebt nach dem Tod ihrer Mutter, mit ihrem Vater Raymond, einem Playboy Anfang 40, zusammen. Raymond und Cécile genießen das Leben unbekümmert. Raymond vergnügt sich mit wechselnden jüngeren Geliebten, bis Anne, eine Frau in seinem Alter, auf der Bildfläche erscheint.

Die anspruchsvolle und elegante Anne zeigt den Beiden eine Alternative zu ihrem bisherigen eher oberflächlichem Leben. Cécile fühlt sich von der intelligenten Modedesignerin bedroht.  Sie sucht und findet einen Ausweg, ohne sich über mögliche Konsequenzen zu sorgen.

Die Frage nach der Absurdität des menschlichen Lebens kann man hier aufblitzen sehen. Welches ist das richtige Leben?

Die Einflüsse der Existenzphilosophie von Jean Paul Sartre und Albert Camus sind nicht zu leugnen. Paris war nach dem Krieg in den 50er Jahren der Mittelpunkt von Kino, Theater, Jazz und der Existenzphilosophie.


Das Hörspiel „Bonjour Tristesse“

Es wird von vier Personen gesprochen. Es fällt mir schwer, die Charaktere der Originalfassung im Hörspiel wiederzuentdecken. Die Komplexität der Personenkonstellation wird nur schwach erkennbar.

Im Originaltext ist die Sprache eine Mischung amüsanter Alltagsunterhaltung und philosophische Reflexionen, die immer nur das Problem anreißen, aber nie weit genug in die Tiefe gehen. Das kommt im Hörspiel, finde ich, nicht so pointiert zur Geltung. 

Auch die philosophischen kleinen Hinweise erkennt man kaum.


Fazit/Kritik „Bonjour Tristesse“

Vielleicht muss man das Hörspiel ohne Kenntnis des Originals hören. Das gelingt mir leider nicht. Ich habe den Roman mit 17 Jahren das erste Mal gelesen. Ich finde das Buch viel aussagekräftiger. Aber ein Buch zu einem Hörspiel umzusetzen, das gerade etwas mehr als eine Stunde dauert, ist eher unmöglich, ohne dass Informationen verloren gehen.

Ich finde, das Hörspiel ist nicht schlecht, aber nicht mit dem Roman vergleichbar. Ich finde die Aussagen des Romans nur in Ansätzen wieder.

Mit anderen Worten gesagt: Ich verkörpere nicht die Zielgruppe. Ich mag auch keine gekürzten Hörbücher. Ich möchte gerne das Gesamtwerk genießen.

Aber, wie ich so gerne sage, Rezensionen sind eine sehr subjektive Angelegenheit. Das, was mir nicht so gut gefällt, ist für andere Leser*innen genau das, was sie suchen. Also am besten selbst lesen und beurteilen.

Cover des Buches Rote Kreuze (ISBN: 9783257246131)

Bewertung zu "Rote Kreuze" von Sasha Filipenko

Rote Kreuze
Cornelia_Ruoffvor einem Jahr
Kurzmeinung: Das Buch hat mich mit voller Wucht getroffen ...
Das Leben geht einfach weiter ...

Das Buch „Rote Kreuze“ von Sascha Filipenko beginnt mit der Begegnung zweier Fremden, die zu Freunden werden. Beide haben mehr Leid erfahren, als für ein einzelnes Leben zu verkraften sein kann, und dennoch stehen beide hier, und beginnen sich zu öffnen und sich füreinander zu interessieren. Das macht die Tragik ihrer Leben nicht ungeschehen, aber es hilft beiden, sie zu ertragen.


„Das war’s, denke ich, Vorhang. Ein Leben ist zu Ende – und ein anderes Leben beginnt. Eine transzendente Null. Mit meinen dreißig Jahren bin ich nun ein Mensch mit entzweigerissenem Schicksal. Ich darf es noch einmal versuchen. Was ist dagegen schon einzuwenden. Selbstmord ist nicht mein Ding; außerdem habe ich jetzt eine Tochter.“


Alexander rubbelt das rote Kreuz an der Tür seiner neuen Wohnung ab. Die Nachbarin Tatjana Alexejewa gesteht ihm, dass sie das Kreuz gemalt hat, weil bei ihr Alzheimer diagnostiziert wurde, und sie damit nach Hause findet. Sie möchte ihm ihre Geschichte erzählen: 


„Eigentlich keine Geschichte, sondern eine Biographie der Angst. Ich möchte Ihnen erzählen, wie das Grauen einen Menschen unvermittelt packt und sein ganzes Leben verändert.“


Es ist das erste Buch, das ich von Sasha Filipenko lese und es hat mich mit voller Wucht getroffen.

Ich nahm sprachlos an den Gesprächen teil. Diese Sprachlosigkeit lag nicht an der Unmöglichkeit ins Geschehen einzugreifen. Nein, es hat mich überwältigt. Ich hörte, wurde manchmal zornig, manchmal traurig und mehr als einmal weinte ich. 

Sasha Filipenko schildert, wie es den Menschen in der UDSSR in der Zeit unter Josef Stalin ging. Tatjana Alexejewa hat sie durch- und überlebt. 

Nun hat man den Beginn einer Alzheimer Krankheit festgestellt. Und sie glaubt zu wissen, warum sie daran erkrank ist:


„Weil Gott Angst hat vor mir. Zu viele unbequeme Fragen kommen da auf ihn zu.“ 


Sie hat nur noch einen Wunsch: sie möchte ihr ganzes Leben weitererzählen. Es muss Gehör finden

Alexander, kurz Sascha, ist gefangen in seinem eigenen, unglaublichen Schicksal. Hat es sich zum Guten gewendet? Es fällt ihm am Anfang schwer, sich der neugierigen übergriffigen Nachbarin zu öffnen.

Sasha Filipenko gelingt es, die Tragödien dieser zwei Menschenleben so zu erzählen, dass die Leser:innen langsam, immer nur so viel erfahrend, dass es gerade noch erträglich zu fühlen ist, auszubreiten.

Das Hörbuch „Rote Kreuze“

Das im Diogenes Verlag erschienene Hörbuch „Rote Kreuze“ ist 4 Stunden und 59 Minuten lang. Es wird von Robert Stadlober gesprochen.

Robert Stadlober gelingt es, sowohl den immer wieder aufblitzenden Sarkasmus des Widerstands von Tatjana Alexejewa in Szene zu setzen, aber genau so zieht er die Hörer:innen mit leisen einfühlsamen Tönen in seinen Bann. Obwohl es schmerzt, will man weiterhören.

Zum Autor Sasha Filipenko


Sasha Filipenko wurde 1984 in Minsk geboren. Er ist ein belarussischer Schriftsteller, der auf Russisch schreibt. Die Romane werden von Ruth Altenhofer übersetzt.

Systemkritik ist die Botschaft seiner Bücher. Sicherlich ist das auch der Grund, warum er in seiner Heimat Belarus unerwünscht ist. Bis 2020 lebte er in Petersburg, dann verließ er mit seiner Familie Rußland und lebt jetzt in der Schweiz.




Fazit/Kritik  „Rote Kreuze“

Beim Lesen bzw. Hören des Buchs wurde mir wieder einmal bewusst, dass der Mensch das größte und gefährlichste Raubtier ist, dass es gibt. Mit Ironie untermauert Sasha Filipenko die Gespräche seiner Protagonisten. Er schreibt in einer Sprache, die gesprochen wird.

Das Buch ist mehr als aktuell. Putin verherrlicht Stalin, obwohl oder vielleicht gerade, weil ihm die Geschichte Russlands, und das Wirken Stalins genau bekannt ist. 

1932/33 verfolgte Josef Stalin das Ziel, den Freiheitswillen der Ukraine zu brechen und die sowjetische Herrschaft  zu festigen. Um zur Industriemacht zu werden, brauchte die Sowjetunion dafür Technologie aus dem Westen, und das einzige Zahlungsmittel, das zur Genüge verfügbar war, war Getreide. Mehr als ein Viertel davon produzierte die Ukraine. Dieses Getreide wurde der Ukraine weggenommen und dadurch wurde eine Hungersnot erzeug, der schätzungsweise drei bis sieben Millionen Menschen zum Opfer. Das ging unter dem Begriff Holodomor in die Geschichte ein.

Sasha Filipenko erzählt immer wieder in seinen Büchern vom 20. Jahrhundert in der Sowjetunion.

Es ist wichtig, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen, um das aktuelle politische Geschehen wirklich verstehen und einordnen zu können.


Heute beginne ich mit seinem neuen Buch „Der Kremulator“.

„Rote Kreuze“ Sasha Filipenko


Hardcover Leinen
288 Seiten
erschienen am 26. Februar 2020

978-3-257-07124-5


Cover des Buches Marius Müller-Westernhagen (ISBN: 9783257072020)

Bewertung zu "Marius Müller-Westernhagen" von Friedrich Dönhoff

Marius Müller-Westernhagen
Cornelia_Ruoffvor einem Jahr
Kurzmeinung: Friedrich Dönhoff zeichnet ein sehr persönliches Porträt des Künstlers!
Ich bin wieder hier, oder wer ist Marius Müller-Westernhagen?


Friedrich Dönhoff zeichnet ein beeindruckendes Bild von Marius Müller-Westernhagen. Chronologisch skizziert er den Leser:innen, Stationen aus Westernhagens Leben. Als Sohn eines Schauspielers lernte er schnell, die sich ihm bietenden Möglichkeiten, zu nutzen. Er arbeitete als Sprecher, Schauspieler, Sänger und Texter, ebenso war er als Fußballer unterwegs.

Heute ist er nicht mehr aus der Musikszene wegzudenken. Erfolgreich im In- und Ausland. Er gehört zu den Künstlern, die sich politisch bekennen und Unrecht anprangern.


„Ich bin mit einer schwarzen Frau verheiratet und habe mir mit der Borniertheit eines weißen liberalen Menschen lange angemaßt, verstehen und nachempfinden zu können, was Menschen mit anderer Hautfarbe als wir seit Jahrhunderten erleiden. Ich habe durch die Tränen, die Verzweiflung und die maßlose Wut meiner Frau und anderer schwarzer Freunde in dieser Zeit erfahren müssen, dass diese Haltung ignorant ist.“

S. 36.


Friedrich Dönhoff zeigt anhand der Zeitgeschichte Deutschlands, die Entwicklung Westernhagens.

Das Portrait von Marius Müller-Westerhagen

Auf ca. 240 Seiten bringt Friedrich Dönhoff, das Leben von Marius Müller-Westernhagen, den Leser:innen nahe. Es zeigt eine Beziehung, zwischen Autor und Künstler, die immer freundschaftlicher wurde. Sie kommen sich während und durch die Gespräche näher, daraus entwickelt sich ein persönliches Portrait, das authentisch bleibt. Friedrich Dönhoff beschreibt eine Persönlichkeit, die sich mit den eigenen Texten identifiziert und diese immer wieder neu hinterfragt. 

Westernhagen wurde nicht über Nacht zum Star. Dönhoff illustriert den Weg dorthin: Das Elternhaus und den Vater, der unter dem Intendanten Gustav Gründgens am Theater spielte. Westernhagens erste eigene Schritte als Schauspieler und Hörbuchsprecher, seine Zeit in der „Villa Kunterbunt“ mit Udo Lindenberg und vielen anderen Künstlern.

Es sind die Alltagsgeschehnisse, die Dönhoff den Leser:innen erzählt. Wie er sich, zusammen mit Marius, einen Stoff für einen Bettüberwurf anschaut. Und genau diese Alltäglichkeiten zeigen Marius Müller-Westernhagen so menschlich. Er öffnet sich, ohne Misstrauen oder Starallüren.

Durch Gesprächsausschnitte wird das Buch sehr lebendig. Westernhagen hat den Journalisten bzw. Autor Friedrich Dönhoff im eigenen Zuhause empfangen. Der Künstler hatte Vertrauen und war bereit, etwas von sich preiszugeben.

Auch sehr persönlichen Fragen wich er nicht aus. Auf die Frage Dönhoffs, ob er auch erotische Erlebnisse mit Männern hatte, verneinte er und sagte:


„Ich bezeichne mich ja selbst scherzhaft als vom Kopf bis zur Hüfte schwul, weil einige der größten Klischees über schwule Männer auch auf mich zutreffen. Ich kann stundenlang in Mode- und Interieurmagazinen herumblättern, Maria Callas rührt mich zu Tränen, ich habe, glaube ich, auch ein gutes Gefühl und eine Leidenschaft für Style, für jegliche Art von Designs eigentlich.“

S. 164



Um das Portrait abzurunden, schrieb Philipp Keel das Nachwort. Der Verleger und CEO des Diogenes Verlags ist mit Marius Müller-Westernhagen befreundet. Man merkt, dass es ein Herzensprojekt war, wenn man die Worte Philipp Keels liest.

„Eigentlich ging es in letzter Zeit fast nur noch um das Buch, und es bedarf keiner Fantasie, dass wir alle vom Umfang des Erinnerten und Erzählten einen Moment überfordert waren. Plötzlich schien es, als könne man das erstaunliche Leben des Marius Müller-Westernhagen gar nicht zusammenfassen. Aber die Passion des Autors, das Engagement von Marius und die Vernunft des Weglassens haben der Sache gutgetan. Die Aufregungen, die jedem Vorhaben folgen, haben letztlich ein außergewöhnliches Portrait hervorgebracht, und, ob er es will oder nicht, es kommt mir vor, als würde unsere Freundschaft gerade noch einmal von vorn anfangen“



Kurzbiografie Friedrich Graf von  Dönhoff

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Der Autor Friedrich Dönhoff ist vielleicht einigen Leser:innen bekannt durch sein Buch, „Die Welt ist so, wie man sie sieht: Erinnerungen an Marion Dönhoff“, das ebenso im Diogenes Verlag erschienen ist. Marion Gräfin Döhnhoff war die Großtante des Autors und stand ihm sehr nahe. Aber Friedrich Dönhoff hat noch mehr geschrieben.

Der 1967 geborene Schriftsteller hat unter andrem auch die „Sebastian Fink“-Krimis (Diogenes) und weitere Biografien geschrieben. Er studierte Geschichte und Politik, jobbte bei Filmemacher Alexander Kluge und bei Zeit-TV. Er machte eine Ausbildung als Drehbuchautor.


Fazit/Kritik „Marius Müller-Westernhagen“

Ich war schon immer ein Westernhagen-Fan. Von „Freiheit“ über „Sexy“ oder „Lola“ zu „Ich bin wieder hier“, hat mir eigentlich fast alles gefallen, und der eine oder andere Liebeskummer wurde mit seinen Liedern verscheucht.  In den 80er-Jahren war ich auf einem seiner Konzerte am Ring.

Besonders gelungen fand ich an diesem Portrait, dass Dönhoff, begleitend zur Biographie bzw. Portrait, die Zeitgeschichte ablaufen ließ.

Natürlich entwirft jeder Mensch selbst ein Bild des Künstlers, des Schriftstellers, des Sportlers oder des Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Das geschieht mittels der öffentlichen Meinung, Presse, Berichterstattung, aber auch, was man selbst in diesem Menschen sehen möchte.

Meine Vorstellung von Marius Müller-Westernhagen fand ich beim Lesen von Friedrich Dönhoffs Portrait wieder. Aber ich habe auch viel Neues erfahren. Es gefiel mir gut, mal hinter die Maske des Stars zu schauen. Vor allem, weil ich das Gefühl hatte, dass Westernhagen gerne diese „Maske“ vor seinem Interviewpartner fallen ließ. Ein wirklich gelungenes Portrait, das sich zu lesen lohnt.

Weitere Rezensionen „Marius-Müller Westernhagen“

Cover des Buches Elf Minuten (ISBN: 9783257803013)

Bewertung zu "Elf Minuten" von Paulo Coelho

Elf Minuten
Cornelia_Ruoffvor einem Jahr
Es war einmal eine Prostituierte namens Maria ...

„Elf Minuten“: Es war einmal eine Prostituierte namens Maria

Wir sind umgezogen und deswegen habe ich die letzten Monate keine Rezensionsexemplare angenommen, sondern mich an meinem SUB (Stapel ungelesener Bücher) bedient. Ich habe mich dann als erstes für ein Buch von Paulo Coelho entschieden, weil dessen Hörbücher jetzt auch im BookBeat Katalog enthalten sind. Jeden Monat kommen 3 weitere dazu. Im Oktober waren „Elf Minuten“, „Veronika beschließt zu sterben“ und „Handbuch des Kriegers des Lichts“ im Sortiment.

Die meisten von Coelhos Bücher beginnen mit Zitaten aus dem Lucas-Evangelium oder aus dem Sufismus. Diesmal nimmt der Autor die Verse 37-47 aus dem 7. Kapitel des Lukas Evangeliums und die „Hymne an Isis“.


Nichts kann besser die Betrachtung zusammenfassen, die die Antike von einer Frau haben konnte, im Heiligen und im Profanen, wie sie uns in a dargestellt wird Hymne an Iside, Mutter von Horus und Ehefrau des wiederbelebten Herrn des Jenseits Osiris, gefunden unter den verschiedenen Schriftrollen von Nag Hammadi aus dem XNUMX. und XNUMX. Jahrhundert:

Gefunden: https://axismundi.blog/de/2018/09/08/dee-e-donne-dellantico-mediterraneo/


Worum geht es in „Elf Minuten“

Warum dieser Titel? Elf Minuten? Elf Minuten dauert der durchschnittliche Liebesakt. In welcher Beziehung steht das zum Inhalt? Wir werden sehen. Ich werde nochmals am Ende der Rezension darauf zurückkommen.

In erster Linie geht es natürlich um Liebe! Welche Erwartungen stellen wir an die Liebe? Maria verliebte sich zum ersten Mal mit sieben Jahren. Mit fünfzehn verliebte sie sich wieder. Aber immer lief etwas falsch.


„Männer bedeuten nur Schmerz, Frustration und Kummer, dachte sie.“

Elf Minuten, S. 19.


Maria machte eine Woche Urlaub in Rio de Janeiro. Dabei lernte sie einen Schweizer kennen, der sie mit nach Zürich nehmen wollte, um dort einen brasilianischen Star aus ihr zu machen. Maria geht mit.

Marias Leben ändert sich. Es ist keineswegs so, wie sie es sich vorstellte. Aber Maria bleibt sich selbst treu.

 „Elf Minuten“: Maria, eine Frau mit Prinzipien

Maria ist eine Protagonistin, die mit beziehungsweise an ihren Aufgaben wächst. Sie schreibt Tagebuch und reflektiert ihr Leben. Sie lebt nach von ihr festgelegten Regeln, an die sie sich hält.



„Ich habe die Wahl, entweder ein Opfer der Welt zu sein oder eine Abenteurerin auf der Suche nach ihrem Schatz. Es ist alles nur eine Frage, wie ich mein Leben angehe.“

Elf Minuten, S. 47.


Maria begegnet der Liebe. Welchen Einfluss wird das auf sie und ihr Leben nehmen?

Paul Coelho zeigt wie das Leben und die Menschen auf Maria wirken, wie sie sich verändert. Aber sie bleibt sich dennoch treu, obwohl sie dadurch fast die Chance auf Glück verliert.

„Ist dir auch schon einmal der Gedanke gekommen, dass Frauen, und vor allem auch Huren, fähig sind zu lieben?“
Elf Minuten, S. 171.

Der sprachliche Aufbau in „Elf Minuten“

Das Buch besteht aus den Tagebuchaufzeichnungen von Maria und den Aufzeichnungen eines allwissenden Erzählers. Das gefällt mir sehr gut. Weil Maria in ihren Aufzeichnungen das Geschehen kommentiert und reflektiert, bzw. aus ihrer inneren Sicht zeigt, unabhängig von den Handlungen.


Hörbuch „Elf Minuten“

Das Hörbuch „Elf Minuten“ von Paulo Coelho ist ebenso wie das Hardcover im Diogenes Verlag erschienen. Es hat eine Länge von 7 Stunden und 28 Minuten. Der Erzähler wird von Markus Hoffmann und die Tagebuchaufzeichnungen von Nadja Schulz-Berlinghoff gelesen. Markus Hoffmann gefällt mir in der Rolle des Erzählers nicht so gut, er ist mir zu belehrend. Nadja Schulz Berlinghoff spricht die Marias Gedanken sehr ansprechend. Ich kann sie mir gut als Maria vorstellen.

Fazit/Kritik „Elf Minuten“

Ich bin mir nicht sicher, ob Paulo Coelhos erhobener Zeigefinger hier etwas zu intensiv agiert. Er will darauf hinaus, dass es immer noch den Menschen hinter seiner Rolle gibt. Da bin ich ganz seiner Meinung.

Und auch in der zu Beginn vorangestellten „Hymne an Isis“ sehen wir, wie schon in der Antike, die Rolle der Frau in mehrere Bereiche aufgeteilt wurde, die unterschiedlich bewertet wurden. Je nachdem wo, und wie diese Rolle ausgelebt wurde.

Maria gefällt mir eigentlich sehr gut. Durch den Kontrollzwang über ihr Leben, kann sie die Zeit als Prostituierte beenden. Allerdings hätte sie auch fast die Chance auf eine Liebe vergeben.

Zur Liebe gehört immer auch ein gewisses Maß an Risiko. Keiner kann für die Dauerhaftigkeit seiner Gefühle bürgen.

Ich bin ein großer Fan von Paulo Coelho, aber bei diesem Buch bin ich sehr hin- und hergerissen. Und ich kann nicht einmal wirklich sagen, woran es liegt. Ist Maria zu verkopft? Manchmal wollte ich sie anschubsen, etwas weniger auf ihre Prinzipien zu hören. Auf der anderen Seite haben genau diese Prinzipien ihr geholfen, sich selbst treu zu bleiben.

Ich möchte nochmals auf den Titel zurückkommen. Wenn man einmal darüber nachdenkt, wie kurz die Dauer dieser 11 Minuten, objektiv gesehen, ist, verwundert es doch, welch große Bedeutung Sex oder Erotik in unserem Leben einnehmen. Vielleicht liefert der Text in der Anzeige des Verlags ein wenig Licht:


Wie berührt man die Seele? Durch Liebe oder durch Lust? Kann man die Seele wie einen Körper berühren und umgekehrt? Ein provozierendes modernes Märchen über die Alchemie der Liebe.

Diogenes


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