Bewertung zu "Dowanhowee: Die Chroniken der Seelenwächter 30" von Nicole Böhm
Die Handlung geht in Kaffeebohnenschritten weiter und mir platzt bald die Hutschnur. Im Moment sieht alles nach Untergang aus.
Inhalt: Anna und Will kämpfen in der Vergangenheit, während ihrer Reise, gegen und mit den Indianern. Sie begreifen, worin der Sinn dieser Reise liegt und was ihre Aufgabe ist. Allerdings stellt sich diese als nicht ganz einfach heraus.
In der Gegenwart bricht die Seelenwächterwelt immer mehr in sich zusammen. Familien zerbrechen, die Kraft des Feuers lässt mehr und mehr nach und einige Seelenwächter müssen ihr Leben lassen.
Riverside wird wieder von dem Dämon angegriffen und Akil, selber schwer angeschlagen, stürzt sich in einen ausweglosen Kampf. – Er will und muss Riverside retten. Und mit diesem kleinen Städtchen auch die Seelenwächter und ihre Daseinsberechtigung.
Fazit: Das Cover ist düster und zeigt den Dämon, der eine schwere Wunde auf dem Rücken hat. Allerdings kann mich dieses Bild nicht mehr wirklich schocken, da ich mir dieses Vieh den Beschreibungen nach, noch viel schlimmer vorgestellt habe. Is halt ein nackter, verletzter Rücken mit Flügeln dran. Und auf dem Kopf sind keine Haare. Hat die Autorin hier etwas bei Voldemort abgekuckt?
Die Handlung selber geht genau an der Stelle weiter, an der der vorangegangene Band aufgehört hat. Ohne Kenntnisse, was bisher geschehen ist, ergibt sich aus diesem Stoff hier mit Sicherheit kein Buch, sondern ein wildes Durcheinander völlig zusammenhangloser Ereignisse. Es ist also definitiv notwendig, bei dieser Reihe die chronologische Reihenfolge einzuhalten. Außerdem sollte man zwischen den Bänden nicht so viel Zeit verstreichen lassen, wenn man den Anschluss und den Zusammenhang nicht verlieren will.
Die Handlung geht genau in demselben Stil weiter, wie wir es gewohnt sind. Es wird viel erzählt und doch geht es nur einen kaffeebohnenkleinen Schritt weiter. Die Autorin kaut wirklich jede noch so kleine Begebenheit vor und überlässt dem Leser bzw. Hörer absolut nichts der eigenen Fantasie. Durch die vielen Erklärungen steht die Handlung stellenweise auf der Stelle und ich habe das Interesse verloren.
Eigentlich ist das fehlende Interesse an dem Stoff sehr schade, denn der Weltenbau, die fantastischen Wesen und die Handlung selber könnten wirklich hochgradig interessant sein. In diesem Band kam zu der ganzen Fantasy noch so eine Art Zeitreisekomponente hinzu, die noch einmal eine ganze Menge neue Erkenntnisse gebracht hat, wo ich mir jetzt aber die Haare raufen könnten, weil diese Erkenntnisse in der Vergangenheit nichts bringen, aber keinerlei Möglichkeit besteht, diese Erkenntnisse nun auch in die Zukunft zu transferierien, wo sie gebraucht werden. Eine Art Zeitschleife, was den Dämon betrifft, scheint zu entstehen. Derselbe Fehler über tausende Jahre immer und immer wieder wiederholt. So kann das ja nichts werden.
Die vielen Namen haben mich komplett aus dem Konzept gebracht und mir das Verständnis noch zusätzlich erschwert. Da helfen auch die verschiedenen Sprecher nichts. Ich bin einfach nicht mehr hinterhergekommen und habe auch aufgrund dessen das Interesse Stück für Stück verloren.
Am Ende der Handlung gab es noch einmal einen interessanten Moment, der aber dann wohl in die nächste Folge gezogen werden wird. In irgendwelchen Büchern wurde etwas gefunden. Der Zusammenhang mit einer jetzt eingestürzten Schlucht wird gemacht. Genau die Schlucht, die ich als die identifiziert habe, in der Will zu Tode gestürzt werden sollte. – Ich bin gespannt, ob das dann im nächsten Band auch genau wieder an dieser Stelle weiter gesponnen wird. Es wäre zu hoffen, da ich die leise Hoffnung habe, dass vielleicht endlich mal etwas vorangeht und man einer Lösung näherkommt. Auf ein Happy End wage ich schon gar nicht mehr zu hoffen. Dazu ist zu viel kaputt gegangen und Menschen mussten ihr Leben lassen.
Der Stil mit den vielen kurzen Folgen, in denen dann doch immer nur ein Hauch von Ereignissen geschieht, geht mir mehr und mehr auf die Nerven. Immer wenn eine Folge zu Ende ist und man ist der Lösung wieder kein Stück näher, könnte ich schreien und mir die Haare raufen. – Bringt nur nichts.
Die Sprecher machen einen guten Job, geben ihr Bestes, aber können am Ende auch nur das lesen, was die Autorin mal geschrieben hat. - In jedem Fall war es eine ganze Menge Aufnahmearbeit, die man mit dieser Reihe hier hatte.
Ein weiteres Ding, was mich mehr und mehr nervt, ist die Tatsache, dass der Titelsong mal da ist und dann wieder nicht. In den ersten Folgen gab es diesen Titelsong, der mir immer sehr gut rein geholfen hat. Jetzt, bei den fortgeschrittenen Folgen ist er mal da, dann wieder nicht. Das verwirrt mich.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man das Geschehen auch weniger lang hätte abhandeln können, wenn man nicht jedem kleinen Gefühl, jedem Pärchenzank, jeder Liebelei und was weiß ich so viel Aufmerksamkeit schenken würde und dadurch die Handlung sprengt.
Die Reihe an sich ist sehr interessant und für Fantasyfans wirklich sehr gut geeignet. Allerdings hat die Autorin einen wirklich extrem erklärenden Schreibstil, mit ich wirklich nur schwer zurechtkomme. Weltliteratur sollte man in keinem Fall erwarten.