firebeast

Etwas in dieser Art habe ich persönlich noch nicht gelesen. Die Ideen und das Gedankenexperiment, welche die Autorin in ihrem Buch verarbeitet, könnten aktueller kaum sein. Die Welt in der Apokalypse und ein Matriarchat erhebt sich. Ein Mann hat sich der Frau unterzuordnen: wem das jetzt nach Männerhass und einer Lobeshymne an das weibliche Geschlecht klingt, der irrt gewaltig. Auf mitreißende Art und Weise erzählt die Autorin eine hochgradig gesellschaftskritische Geschichte, voller Tiefgründigkeit, Melancholie, Naturverbundenheit und einer großen Portion Mystik.

Ohne dabei auf gängige Weltrettungsplots mit epischen Schlachten, jeder Menge Blut und Geschlachte aufzubauen, wollen Eolo und Kehlin die Welt zu einem besseren Ort machen. Denn so romantisch all das klingt: der Mensch im Einklang mit der Natur, so ist er nicht im Einklang mit sich selbst. Frauen haben die Führung und nehmen sich das Recht der Weisheit heraus, während ein Junge im besten Fall ein herumstreifender Samenspender wird. Von Liebe und Partnerschaft keine Spur.

Mich hat diese Geschichte mitgerissen, in dem Moment als ich nur den Klappentext gelesen habe. Der Erzählstil ist einzigartig kreativ, lebendig und poetisch – zeugt von gutem Handwerk. Wo mir Kehlin am Anfang noch etwas weltfremd erschien, konnte ich zu Eolo schnell eine Verbindung aufbauen. Im Laufe der Geschichte wuchsen sie mir beide sehr ans Herz – ihre Geschichte berührte mich.

Auch die Welt, welche die Autorin geschaffen hat, ist atemberaubend. Am Anfang braucht man noch etwas, all die Namen zurechtzupuzzeln, aber das legt sich nach den ersten Kapiteln und die Geduld lohnt sich! Mit den erfrischenden Worten zaubert die Autorin ein regelrechtes Kopfkino.

Eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die dezente Fantasy und neo-indianische Kultur mögen und sich für aktuelle Themen wie Naturzerstörung und Emanzipation interessieren. Ein Werk, das auf jeden Fall nachhallt. Ich freue mich auf Band 2 und 3.

Das Geheimnis der Talente bildet den Auftakt der Reihe von Mira Valentin. Ich habe die Neu-Auflage im Rahmen einer Leserunde gelesen und bin so auf die Reihe aufmerksam geworden. Blickfang des Buches ist ganz eindeutig das Cover und hat mich als Leserin sofort neugierig gemacht. 

Mit dem Blick in den Klappentext und dem Hinweis, dass Fans von den Tributen von Panem und Harry Potter hier auf ihre Kosten kommen, wollte ich die Geschichten unbedingt kennenlernen. Da Mira Valentin zu meinen Lieblingsautorinnen, besonders aus der Indie-Buchszene, gehört, habe ich nichts anderes erwartet als ein super spannendes Buch.

Angesiedelt ist die Geschichte in der realen, modernen Welt, in der es jedoch ein großes Geheimnis gibt: denn im Verborgenen und doch vor aller Augen tobt ein uralter Kampf zwischen den Dschinn, Wesen die jede Gestalt annehmen können ihr Opfer mit ihrer Schönheit verführen und ihnen mit einem Kuss jegliche Gefühle rauben, und den Talenten, Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, welche die Dschinn bekämpfen. In diese Welt geraten auch Melek, die jedes ihrer Ziele trifft, und deren bester Freund Erik. Melek muss sich beweisen und gerät in den verbitterten Kampf gegen die Dschinn. Um sie bildet sich auch schnell ein abenteuerliches Liebesdreieck von sehr unterschiedlichen jungen Männern, die mit ihrem Schicksal eng verbunden sind.

Wer in die Talente-Reihe einsteigt, sollte ein bisschen Zeit mitbringen, denn das Buch ist ein echter Schinken. Anfänglich brauchte ich etwas Zeit, um mit den Charakteren warmzuwerden, aber mit jeder Seite sind mir Melek, Erik und Co. sehr ans Herz gewachsen. Mir hat es richtig Spaß gemacht mit Melek die Geheimnisse zwischen Dschinn und Talenten zu entdecken und gerade die letzten Abschnitte des Buches werden immer spannender, sodass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Das Ende konnte mich überraschen und ist so gestrickt, dass man unbedingt weiter lesen will.

Allein dafür kann ich den Auftakt der Reihe wärmstens empfehlen. Auch das Handwerk beherrscht Mira Valentin: flüssiger, verständlicher Schreibstil, herrliche Vergleiche und besonders in den emotionalen und spannenden Momenten eine wunderschöne Erzählart.

Was mir auch sehr gut gefiel, dass „Gut“ und „Böse“ stellenweise verschwimmt und nicht so geradlinig dargestellt wird. Die Charaktere sind sehr lebendig gestaltet und wiegen gleichermaßen mit Stärken, Schwächen, Narben, Macken und sympathischen Zügen auf. Stellenweise handeln sie aus Lesersicht nicht immer logisch, aber eben menschlich und nachvollziehbar, was wiederum tollen Raum für Charakterentwicklung bietet. Ganz besonders darauf, wie sich Melek, Erik, Jakob und Levian im Laufe der Reihe mausern, bin ich gespannt.

Für meinen Geschmack wieder ein tolles Buch von Mira Valentin, Teil 2 ist bereits auf der Wunschliste.

Sternenglut ist eine Science-Fiction- Anthologie mit sieben sehr unterschiedlichen und abwechslungsreichen Kurzgeschichten, von sieben einzigartigen Autoren und Autorinnen. Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und für mich als eingefleischte Fantasy-Leserin war dies einer meiner ersten Ausflüge ins Science-Fiction-Genre – für mich eine sehr spannende Erfahrung.

Ich lese gern Kurzgeschichten und fand es sehr spannend gleich eine Hand voll neuer Autoren und Autorinnen kennenzulernen, die am Ende ihrer Kurzgeschichten auch kurz vorgestellt werden. Alle Geschichten waren auf ihre Art besonders und unterhaltsam. Von Liebe, Abenteuer, exotischen Welten, Intrigen, Humor bis hin zu philosophischen Dialogen ist eigentlich alles vertreten. Einige Geschichten konnten mich mehr, andere weniger fesseln, aber da spielen auch persönliche Geschmäcker eine Rolle. Für mich haben besonders die Kurzgeschichten Fester Boden von R. M. Amerein und Planet des Lichts von Katharina Maier hervorgestochen.

Alles in allem ist Sternenglut eine solide Sammlung von sehr unterhaltsamen Geschichten, die ich allen Science-Fictions-Fans empfehlen kann oder jenen die es werden wollen – und einfach ein paar tolle Autoren und Autorinnen kennenlernen wollen. 

Mit diesem Debüt habe ich lange mitgefiebert und konnte es kaum abwarten, es endlich lesen zu dürfen. Dann saß ich an einem schönen Sommerabend am See und dann war ich auch schon plötzlich am Ende der Geschichte.

Mir hat es richtig Spaß gemacht, in die Welt von Elbenohr einzutauchen und dieses märchenhafte Werk kennenzulernen. Ich finde es wahnsinnig spannend, wie die Autorin mystische und spirituelle Elemente mit ihrer Liebe zur Natur mit ins Buch genommen hat. Besonders faszinierend war für mich der Gedanke, dass es neben unserer Welt eine fantastische Parallelwelt gibt – die Anderswelt.

Viv, die Protagonistin des Buches, entdeckt eines Tages ihre Fähigkeit, dass sie in diese Anderswelt „reisen“ kann. Das macht jedoch einen völlig wahnsinnigen Kriminellen – der Baron - auf sie aufmerksam und lässt sie für seine Zwecke jagen. Dabei wartet das Buch mit einigen spannenden Wendungen auf, einer fantastisch gesponnenen Welt und einer schönen Liebesgeschichte zum Mitfiebern. All das verbindet die Autorin mit ihrer besonderen Handschrift, die wir auch noch in zukünftigen Werken wiedererkennen werden.

Ich persönlich fühlte mich oft selbst wie ein Teil der Geschichte und war ein bisschen wehmütig, dass ich sie so schnell beendet habe. Elbenohr ist ein in sich abgeschlossener Einzelband, aber mit viel Raum zum Weiterspinnen.

Ich freue mich jedenfalls auf die zukünftigen Werke der Autorin.

„Drei in Eins: Liebe kennt kein Vorurteil“ von Szosha Kramer ist eine romantische Sammlung von drei bezaubernden Geschichten: „1. Eine Geschäftsfrau und ein Bettler. 2. Ein kanadischer Indianer und eine deutsche Jura-Studentin. 3. Ein reicher Gentleman und die Tochter eines Schnapsbrenners.“

Ich kenne die Autorin bereits aus ihrem wundervollen Buch „Regenbogen über der Sahara“ und habe lange darauf gewartet, dass es endlich etwas Neues von ihr zu lesen gibt. Diese drei bezaubernden Kurzgeschichten kamen da genau rechtzeitig.

 Alle Geschichten sind völlig unabhängig von einander, aber sie sind alle dadurch vereint, dass man zunächst einmal mit großen Vorurteilen konfrontiert wird, bevor die Liebe überhaupt eine Chance erhält. Mich hat diese Idee sehr begeistert, da wir auch in der wirklichen Welt mit großen Vorurteilen gespickt sind. Meine persönlichen Favoriten der Geschichte waren Nr. 2 und 3, während Nr. 1 eine schöne Auflösung hatte.

 Romantisch sind sie alle drei. Der Schreibstil der Autorin ist wieder wie gewohnt angenehm und man ist direkt in der Handlung drin. Alle drei Geschichten sind sehr süß und haben zauberhafte Ideen in sich. Ich habe sie innerhalb eines Abend verschlungen und konnte sie, einmal angefangen zu lesen, auch nicht mehr aus der Hand legen.

 Wieder einmal hatte ich das Gefühl, das romantische Drehbruch zu einem bzw. in diesem Fall mehreren Filmen zu lesen, welche die Autorin gezaubert hat. Für mich als eingefleischter Fantasy-Fan ein toller Exkurs in die romantische Literatur.   

 Eine klare Leseempfehlung für alle, die es romantisch mögen und eine etwas kürzere Lektüre für graue Regennächte suchen.

Eliantis ist ein kurzweiliges Fantasy-Abenteuer von Silja Kyrada. Das Cover ist wunderschön gewählt und unterstreicht sehr gut die märchenhafte Grundstimmung im Buch.

 Eliantis enthält drei kurze Geschichten über die Elfenkönigin Eliane, die gemeinsam mit Elion und Eliara gestohlene Kinder und ihren Beraterinnenstab aus den Händen eines bösen Trolles befreien muss. Später werden wir auch in die Zukunft entführt und lesen von der Elfe Indra, welche die Wahrheit über ihre Eltern herausfinden will.

 Mich hat das Buch mit sehr gemischten Gefühlen zurückgelassen. Einerseits liebe ich die poetische Ader der Autorin und die oft sehr schön gewählten Worte. Viele Grundideen sind sehr schön und einige malerische Bilder begleiten die Geschichte. Generell finde ich das Märchenhafte um Elfen und Trolle sehr schön gewählt und auch die Welt, welche die Autorin erschaffen hat.

 Trotzdem hätte ich mir mehr Zeit im Buch gewünscht. Die Geschichten sind meist so schnell zu Ende, das man nur wenig Zeit hat, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Das Potential, das die Abenteuer in sich tragen, welche die Charaktere beschreiten müssen, wird leider nicht immer voll ausgeschöpft. Die Auflösung erscheint oft sehr plötzlich und etwas zu einfach. Dabei sind jedoch die Wesen, auf die wir so treffen, sehr kreativ und könnten deutlich schauriger wirken.

 Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Eliantis ist eine Geschichte, die definitiv noch Potential in sich trägt. Das offene Ende lässt auch auf einen zweiten Teil hoffen.

„Die Sehnsucht einer Träumenden“ ist der Prequel der Wyvern-Trilogie und spielt vor den Abenteuern von Tarik, Quirin & Co. Es ist für mich das letzte Buch von der fesselnden Geschichte aus Canthar und den Wyvern.

Es ist ein Buch, das die Geschichte von Tariks Schwester Cynthia, Khaled und Tris erzählt. Es startet im Jugendalter der drei und besteht aus drei Teilen, zwischen denen jeweils einige Jahre liegen. So folgen wir den Jägern bis ins junge Erwachsenenalter und Erleben noch die Geburt von Qurin, dem kleinen Bruder von Tarik.

Cynthia war für mich ganz klar der fesselndste Charakter des Buches. Sie ist die jüngste Jägerin aller Zeiten und tritt der Akademie nur bei, weil sie das Leiden der Wyvern auf der Jagd und den für Canthar typischen Festspielen oder eher gladiatorenhaften Schlachtfesten beenden will. Sie ist ein aufgeweckter und beobachternder Geist, die oft als neutraler Beobachter über die Dinge urteilt, ohne sich von ihren Gefühlen hinreißen zu lassen. Wie Khaled, ein Jäger, der seine Mutter einst an die Wyvern verlor, später feststellen muss, dass Gefühle zulassen ihre größte Schwäche ist. 

Neben den politischem Hintergrund, der in diesem Buch beleuchtet wird, erzählt Veronika auch eine sehr gefühlvolle und besondere Liebesgeschichte, die mal völlig außerhalb des Klishees liegt. Khaleds Hass, Wut und Einsamkeit über den Verlust seiner Mutter, wächst zu einer großen Liebe zu Cynthia. Beide geben sich Hoffnung und Cynthia bekommt die Chance, etwas noch größeres zu vollbringen. Sie möchte den Grundstein für den Frieden zwischen verhassten Reitern, ihren Wyvern und den Jägern schaffen.

Es ist ein fesselndes, sehr gefühlvoll verfasstes Buch, welches uns wieder mit einem bildhaften und wunderschönen Schreibstil verwöhnt – so wie wir es von der Autorin gewöhnt sind. Das Prequel steht meiner Meinung nach seinen Vorgängern in nichts nach.

Für alle, welche die Reihe kennen, ihr wisst, was euch erwartet. Für alle anderen: haltet die Taschentücher bereit…