Rezension zu "Zeuge in eigener Sache" von Christoph Hein
Ein schwarzes, kleines Buch mit grüner und blauer Schrift auf dem Cover. Ein Bild befindet sich auf der kompletten Rückseite. Es handelt sich um eine DDR-Fotografie in schwarz-weiß vom Autor, von Gustav Just.
Der Klappentext befindet sich hier wirklich noch auf der Innenseite der Klappe.
Es handelt sich um eine Hardcover. Allerdings noch eines aus DDR-Produktion. Das Papier hat diesen typischen muffigen Geruch, die Seiten sind vergilbt und auch das Handling mit dem Buch war viel besser und einfach als mit den heutigen Hardcovern.
Das Buch besteht im Prinzip aus zwei Teilen. Im ersten Teil kann man die Tagebucheintragungen von Gustav Just lesen. Die Eintragungen spielen in den 1950er Jahren. Er erzählt von seiner Zeit bei der Zeitung, über sein Privatleben, konspirative Treffen mit freunden und mehr. Das ganze ist noch mit neueren texten aus der Zeit kurz vorm Druck versehen. Hier erfährt man mehr über Beweggründe und Handlungsweisen.
Im zweiten Teil erzählt er dann von seiner Verhaftung, von den Verhören und der Verhandlung, sowie über die Bedingungen in der Haft in den verschiedenen Anstalten.
Tagebucheintragungen und Erklärungen lassen sich an den verschiedenen Schriftarten gut unterscheiden.
Die kleinere Schriftart war mit dann fast schon wieder zu fisselig. Das war bei längerem Lesen schon sehr anstrengend für die Augen.
Auch wirklich entspannend war das Lesen nicht. Der Stoff war recht harter Tobak und ich konnte es nicht einfach so runter lesen. Viel mehr würde ich es als interessant und/oder lehrreich bezeichnen.
Alles in allem kann ich die Lektüre nicht bereuen. Meiner Meinung nach sollten viel mehr Opfer der Stasi und anderen Überwachungsorganen ihre Erlebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Ein Stück Zeitgeschichte zwischen zwei Buchdeckeln. Wer traut sich noch?