"Der Kopfübär entdeckt, was in ihm steckt". Und wir haben entdeckt, was alles in dem Buch steckt. Schon das Titelbild finde ich wahnsinnig ansprechend. Der süße kleine blaue Löwe ist ein absoluter Blickfang, der direkt meine Aufmerksamkeit geweckt hat. Und sogar meine älteste Tochter (9 Jahre alt) war sofort angetan und hat sich das Buch als erste zum Selbstlesen geschnappt.
Das Buch erzählt von Kobi, der schon allein durch seine blaue Farbe etwas ganz besonderes ist. Was alles in ihm steckt, erfahren er und die Leser aber auch erst nach und nach. Dafür muss erstmal ein Ausflug abgeblasen werden, auf den er sich so sehr gefreut hat, dann muss Kobi sauer sein und sich auch etwas alleine fühlen und gelangweilt sein. Bis ja, bis ihm ein Geistesblitz kommt und er merkt, dass mit ein bisschen Kreativität aus dem vermeintlich traurigen Nachmittag noch etwas ganz tolles entstehen kann. Gemeinsam mit seinen Freunden stellt er das halbe Dorf auf den Kopf und am Ende haben alle Spaß und sind glücklich und zufrieden.
Das Buch ist nicht nur vom Titelbild, nein auch von den Illustrationen im Inneren ein absolutes Highlight. Die Jeremies-Brüder haben hier wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Ich kann es nicht oft genug betonen. Bilderbücher leben von den Illustrationen. Da kann der Text noch so toll sein, wenn die Bilder nicht ansprechend sind, dann hat das Buch verloren. Dabei müssen die Illustrationen nicht nur das Kind ansprechen. Nein, auch wir Eltern bzw. Vorlesenden sind hier ein ganz wichtiger Part. Ich merke es immer wieder an mir selbst. Bücher, die mir von der Optik her gefallen, lese ich viel lieber und häufiger vor, als jene, die es eben nicht tun. Wenn ein Bilderbuch mich so sehr kriegt, dass ich es auch alleine immer wieder in die Hand nehme und durchblättere, dann wurde alles richtig gemacht. Und genau das ist hier der Fall. Die Illustrationen sind so liebevoll, sie treffen so toll jede Mimik und Gefühlsregung, das auch ich stellenweise herzhaft lachen musste.
Die Geschichte selbst ist umfangreicher, als ich erwartet hatte. Hier erwartet uns relativ viel Text, der auch sehr viel zu bieten hat. Ich mag es ja wirklich sehr gerne, wen ein Bilderbuchtext aus mehr besteht, als aus zwei oder drei Sätzen pro Seite, da es so die Möglichkeit gibt, viel mehr und tiefer zu erzählen. Ich habe aber auch gemerkt, dass das für meine vierjährige Tochter noch eine Herausforderung beim Zuhören ist. Sie konnte nicht ganz die Geduld aufbringen, die Geschichte an einem Stück zu hören und wir mussten diese einmal unterbrechen. Das hat aber gar nicht gestört, da es nicht daran lag, dass ihr diese nicht gefallen hat. Es war ihr sogar ganz wichtig, das Buch an der entsprechenden Stelle offen liegen zu lassen, damit wir später wieder zurückkehren können.
Die Message der Geschichte finde ich einfach wunderbar. Mich hat sich auch ein bisschen an meine Kindheit erinnert und mich einen kleinen Blick in die Kindheit meiner eigenen Kinder werfen lassen. Kinder haben so eine herrlich kreative Denkweise, wenn man sie lässt und ihnen den Raum gibt, in dem sie etwas entdecken und erkunden können. Kinder sind eigentlich mit so wenig zufrieden und können mit wenigen Dingen wahnsinnig tolle Dinge entstehen lassen. Und genau das zeigt das Buch. Hinten auf dem Buch steht "Bringt den Zauber der Kindheit zurück". Und genau das trifft es auf den Punkt. Es war so schön zu sehen, was sich Kobi alles ausgedacht hat und wie kreativ er es umgesetzt hat. Als dann am Ende alle glücklich sind und er es geschafft hat aus einem doofen Tag, einen richtig tollen zu machen, findet das Buch sein perfektes Ende.
Ein ganz tolles Bilderbuch, das auf jeden Fall mit in den Kreis meiner Lieblinge aufgenommen wird und auf dessen zweiten Teil, der wohl Anfang 2026 erscheinen soll, ich mich schon sehr freue.