Brigitte_Kraechan

Ein rundum gelungenes Buch. Angefangen mit der Covergestaltung, der angenehmen Haptik des gebundenen Buches über das berührende Vorwort bis hin zu der, zugegeben nicht immer einfach zu konsumierenden, Geschichte. Die Autorin, Birgit Plözl, lässt uns in kurzen Episoden an dem Leben ihrer Protagonisten, ihrer Suche nach Sinnhaftigkeit oder einfach nur ihrem Versuch, das Leben "auf die Reihe zu bekommen", teilhaben. Dabei macht sie es dem Leser nicht immer leicht. Man muss sich auf ihren außergewöhnlichen Schreibstil einlassen und sich die Geschichten  und Stimmungen ihrer Protagonisten gewissermaßen erarbeiten. Kein Buch für schnellen Lesekonsum. Wer aber etwas sucht, das sich von dem üblichen literarischen Einheitsbrei unterscheidet, ist bei diesem Buch bestens aufgehoben.

Ein Buch, das durch Cover und Buchtrailer viel verspricht und besonders im 1. Teil auch hält. Der flüssige, klare Schreibstil des Autors macht die Lektüre einfach. Die Story ist spannend und hält den Leser mit unerwarteten Twists im Roman. Das buch wird als Psycho-Thriller angeboten, da hätte ich mir eine überzeugendere Ausarbeitung der psychologischen Komponenten gewünscht.

Die kurzen Geschichten ( immerhin 29 Erzählungen auf nur 132 Seiten) haben mich an ein Lesebuch der Mittelstufe erinnert. Ich könnte mir einige Geschichten  gut als Einstieg in eine Diskussionsrunde mit 12 - 16 jährigen  vorstellen. Andere allerdings waren mir zu oberflächlich und klischeehaft.  Leider ist da bei mir der Funke nicht so richtig übergesprungen. Aber das ist vielleicht Geschmackssache und hängt wohl auch davon ab, wie sehr man sich bereits mit den entsprechenden Themen beschäftigt hat. Eine Ausnahme bildete Janine Lanckers "Inventur", die mir nicht nur von der Aussage sondern auch vom Stil sehr gut gefiel. Titel und Cover des Buches haben mich sehr angesprochen ( vielleicht hatte ist deshalb auch einen anderen Inhalt erwartet)

Sehr interessantes Buch, das nicht nur die historischen Hintergründe ausführlich und gut lesbar beschreibt, sondern auch immer wieder auf den aktuellen Stand der Provenienzforschung eingeht. 

Das Buch ist sicherlich hervorragend recherchiert. Das Thema interessiert mich sehr, aber der Schreibstil ist nicht fesselnd. Es ist zu langatmig erzählt. Ich werde wohl doch auf den Film zurückgreifen.