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buechernarr

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Strangers Now (ISBN: 9783754660973)

Bewertung zu "Strangers Now" von Emilia Flynn

Strangers Now
buechernarrvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Gefühlvoll, authentisch
Gefühlvoll, authentisch

Zu Beginn lernt man bei Lesen zuerst den Erwachsenen wilhem kennen. Doch schon bald springt die Geschichte in die Vergangenheit und bleibt dort - wie der Titel verspricht,  geht es um yesterday,  geht es um die Vorgeschichte. 

Dadurch, dass man es beim lesen jetzt mit Jugendlichen/ sehr jungen Erwachsenen zu tun hat, wirken manche Entscheidungen vielleicht etwas unüberlegt oder überdramatisch - ich finde jedoch,  es passt sehr gut zu der Beschreibung der Protagonisten, die ihren Platz im Leben noch nicht ganz gefunden haben. 

Ich habe beide Hauptpersonen ins Herz geschlossen und mit irn mitgefiebert. Ich hatte beim Lesen nicht das Gefühl, dass die Geschichte an irgendeiner stelle in den Kitsch abrutscht. Der Autorin ist es gelungen, die Gefühle der Protagonisten, aber auch der nebenchataktere sehr glaubhaft und nachvollziehbar zu beschreiben. 

Die Beschreibung von sowohl Charakteren wie auch den Orten ist sehr anschaulich und ich hatte sowohl zu allen Personen ein deutliches Bild vor Augen als auch von den Wohnorten/Umgebungen im Buch. 

Das Tempo der Erzählung ist an manchen Stellen eher gemächlich, was aber auch Raum gibt für die genaue Darstellung der Entwicklung der Charaktere.

Da es sich um den ersten Band einer Reihe handelt, bin ich gespannt, ob ich die Gefühlsbeschreibung im zweiten, dem "erwachsenen"band als genauso passend empfinden werde.

Cover des Buches Die Wahrheit (ISBN: 9783809027584)

Bewertung zu "Die Wahrheit" von Mattias Edvardsson

Die Wahrheit
buechernarrvor einem Jahr
Kurzmeinung: Ruhiger Krimi, bei dem sich nach und nach Risse in der Fasade aller handelnden Personen zeigen
Ruhiger Krimi, bei dem sich nach und nach Risse in der Fasade aller handelnden Personen zeigen

Gleich zu Beginn wird der Leser mit dem Ausgang des Ganzen konfrontiert: Es werden zwei Leichen gefunden, die beide offensichtlich ermordet wurden. Von da aus springt man dann in der Zeit zurück und bekommt einen ersten Einblick in das Leben unterschiedlichster Personen, bei denen am Anfang noch nicht mal klar wird, wie sie mit den Leichen zusammenhängen könnten. Der interessanteste Aspekt diese Buches ist die Erzählperspektive: Ermittler treten gar nicht auf, die einzigen Einblicke in die Ermittlungen bekommt der Leser durch kurze Verhörprotokolle, die schon sehr früh zeigen, dass keiner der Personen das ist, was er/sie vorgibt zu sein. 

Spannung kommt irgendwie nicht so richtig aus, die Plottwists werden auch nicht durch Handlungen oder Vorkommnisse erzeugt sondern durch ein sich ständig änderndes Bild der Protagonisten: Am Ende wusste ich nicht mehr, wen ich sympathisch finden sollte und wen nicht. 

Eindeutiges Highlight war für mich der Schreibstil des Autors, dem es gelungen ist, mir die verschiedensten Personen vor Augen zu führen und die Entscheidungen, die zu diesem Ende geführt haben anschaulich beschrieben hat.

Schwachpunkt war für mich die etwas konstruierten Verknüpfungen der Personen untereinander und ein paar ungeklärte Fragen am Schluss. Zusammen mit der Tatsache, dass ich mir einen Krimi erwartet habe und "nur" eine Charakterstudie bekommen habe macht das für mich 3/5 Sternen.

Cover des Buches Tödlicher Schlaf (ISBN: 9783352009730)

Bewertung zu "Tödlicher Schlaf" von Christoph Elbern

Tödlicher Schlaf
buechernarrvor einem Jahr
Kurzmeinung: Interessantes Setting
Interessantes Setting

Als ein neuer Patient in dem Krankenhaus eingeliefert wird, in dem Bakteriologe Carl-Jakob Melcher arbeitet, ist dieser gleich in mehrfacher Hinsicht interessant für Carl: Der Patient zeigt Symptome der Schlafkrankheit, mit der sich Carl Berufs wegen beschäftigt, hat sich vermutlich in Afrika angesteckt, wo er mit Robert Koch geforscht hat, den Carl sehr bewundert und ist darüber hinaus noch ein alter Schulkollege von ihm. In den wenigen, kurzen lichten Momenten, die ihm die Krankheit lässt, macht er Carl-Jakob gegenüber Andeutungen von Unregelmäßigkeiten, die er in Ostafrika beobachtet haben will. Als er dann kurz darauf stirbt und die Ärzte von einem Tod in Folge der Erkrankung ausgehen, führt Carls Wissen um den Verlauf der Krankheit dazu, dass er ein Tötungsdelikt vermutet und beginnt, auf eigene Faust Ermittlungen zu unternehmen.

Carl-Jakob lässt den Leser als Ich-Erzähler an seinen Ermittlungen und Erfahrungen teilhaben. Der Fall ist geschickt aufgebaut und durch einige Wendungen und falsche Fährten bis zum Ende spannend. Durch viele Kleinigkeiten und Details ergibt sich eine dichte Geschichte, in der auch die Arbeitsbedingungen der damaligen Zeit, der Stand der Frau und die Auflehnung dagegen und vor allem die Kolonialpolitik ihren Platz finden.

Mit Carl-Jakob als Hauptcharakter musste ich erst warm werden – er war mir leider zu Beginn nicht ganz sympathisch. Da es sich bei diesem Buch schon um den zweiten Band rund um den ermittelnden Bakteriologen handelt, kann es gut sein, dass mir einfach ein paar Infos aus dem Vorgängerband gefehlt haben. Für die eigentliche Geschichte sind aber keine Vorkenntnisse erforderlich und so lässt sich Band 2 gut schon von Band 1 lesen. Da in Band 2 aber viel aus Band 1 aufgegriffen (und aufgeklärt) wird, ist es vielleicht dennoch ratsam, die Reihenfolge einzuhalten, wenn man beide Bücher lesen möchte.

Auch die Nebencharaktere haben mich ein bisschen gespalten zurückgelassen: einige, wie zum Beispiel Carls Freundin, waren mir zu blass, und dass, obwohl ihre Backgroundstory sehr außergewöhnlich wäre, andere dagegen haben mir sehr gut gefallen, wie zB sein bester Freund Martin oder auch Wirbelwind Agatha.

In die Erzählung der Ermittlung sind viele Themen und Besonderheiten der Zeit und Hamburgs eingewebt, die ein abwechslungsreiches Bild der Lebenswirklichkeit von Carl-Jakob und der Gesellschaft zu dieser Zeit ergeben. Für mich waren es beinahe zu viele Themen, die da beleuchtet werden sollten, weil einige auch eher irrelevant für den Fall waren und daher ein bisschen „konstruiert“ wirkten. Das hat dann auch dazu geführt, dass mir an anderen Stellen die Details gefehlt haben.

Ich hätte mir ein bisschen mehr den Schwerpunkt auf Wissenschaftsgeschichte gewünscht, nicht umsonst ist Carl-Jakob zuallererst einmal Bakteriologe, und weniger vielleicht auf der Frauenbewegung – die natürlich für sich selbst genommen auch spannend ist, in diesem Roman aber ein bisschen den Rahmen sprengt.

Die Auflösung führt alle Fäden zusammen und klärt alle offenen Fragen auf, sodass ein logischer Schluss gefunden wird. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und sollte sich für Carl-Jakob mal wieder ein Fall ergeben, werde ich ihm vermutlich bei seinen Ermittlungen zusehen.


Cover des Buches Sieben Männer später (ISBN: 9783548068022)

Bewertung zu "Sieben Männer später" von Lucy Vine

Sieben Männer später
buechernarrvor einem Jahr
Kurzmeinung: ein paar gute Ansätze und ist witzig geschrieben
ein paar gute Ansätze und ist witzig geschrieben

Nachdem Esther beim Daten wieder nur Pech hatte und sie beim day-drinking mit Freundinnen einen alten Life-Style-Artikel findet, der sieben Arten von Beziehungen zusammenfasst, in denen Esther ihre Ex-Freunde erkennt, ist sie sich sicher, dass bei diesen sieben Männern der richtige schon mit dabei gewesen sein muss und sie keine weitere Chance bekommt. Deshalb macht sie sich auf, diese ausfindig zu machen, um herauszufinden, welcher der 7 der Richtige für sie (gewesen) ist. Was als eine betrunkene Idee beginnt, entwickelt sich im Laufe des Buchs beinahe in eine Obsession.

Das Buch hat insgesamt ein paar gute Ansätze und ist witzig geschrieben, aber es gibt auch relativ viele Logikfehler, die die Geschichte etwas unrund machen. Da der Schreibstil sehr leicht verständlich ist, und es sich um eine locker-leichte Liebesgeschichte a-la „Bridget-Jones“ handelt, lässt sich der Roman gut nebenher lesen, gehört aber nicht unbedingt auf meine Highlight-Liste.

Die Protagonistin und ihre Freundinnen wirken etwas zu unreif für das Alter, in dem sie sein sollten, zumindest in Hinblick auf ihre Jobs und auch ihre Freundschaft, die eher ein bisschen teenie-haft wirkt, andererseits spürt gerade Esther den Druck „endlich“ einen Freund finden zu müssen. Das hätte ein bisschen konsistenter gehandhabt werden können. Auch das Frauenbild, dass der Roman zu vermittelten versucht, ist (was vielleicht auch dem Genre geschuldet ist) etwas ambivalent dargestellt: Auf der einen Seite moderne, selbstbewusste Frauen, die me-too-Überlegungen einbeziehen, auf der anderen Seite scheint nichts zu zählen als endlich den Richtigen zu finden – wenn auch darüber zumindest am Ende ein bisschen reflektiert wird.

Die Darstellung und der Umgang mit extensivem Alkoholgenuss waren für mich auch grenzwertig. Vielleicht bin ich da zu empfindlich und es ist ja auch kein Jugendbuch, aber die Implikation, dass die Protagonisten scheinbar nur mit Alkohol Spaß haben können und auch der Stellenwert, den das gemeinsame Trinken in der Freundschaft einnimmt, fand ich bedenklich.

Cover des Buches Dinge, die wir brennen sahen (ISBN: 9783847901150)

Bewertung zu "Dinge, die wir brennen sahen" von Hayley Scrivenor

Dinge, die wir brennen sahen
buechernarrvor einem Jahr
Kurzmeinung: Nachdenklich, bedrückend, genial geschrieben
Nachdenklich, bedrückend, genial geschrieben

Der Roman von Hayley Scrivenor beginnt schon mit dem Auffinden einer Leiche – und liest sich daher ganz zu Beginn fast wie ein Thriller. Aber sehr bald wird klar, dass es sich bei diesem Roman um so viel mehr handelt: Eine einfühlsame Studie der Gefühlswelt einer ganzen Stadt, die den Leser trotz feststehendem Ausgang mit den Menschen in der Stadt mitfiebern lässt als Esther verschwindet und die groß angelegte Suche zunächst nichts ergibt. Nach und nach kommen durch den Druck, den die Ermittlungen in der Gesellschaft auslösen, Risse in der Oberfläche zutage, die einen Einblick in die Geheimnisse und Probleme der Kleinstadt geben.

Hayley Scrivenor erzählt die Geschichte in einem unaufgeregten, poetischen Ton, der perfekt zu der bedrückten Atmosphäre passt, der es aber auf der anderen Seite auch schafft, dass die schrecklichen Ereignisse und Wendungen den Leser beinahe überraschend überfallen und für mich beim Lesen besonders eindrücklich waren.

Ab dem Mittelteil überwiegt eine eher melancholische Stimmung, die gut dazu passt, dass nach und nach immer mehr Menschen die Hoffnung auf einen guten Ausgang des Verschwindens verlieren und scheinbar nur auf die schlimmsten Nachrichten warten. In diesem Zusammenhang waren auch die „Wir“-Kapitel – Einschübe, die aus einer interessanten Gemeinschaftsperspektive heraus geschrieben sind – wunderschön geschrieben und ein bisschen verwirrend gleichzeitig. Lange hatte ich beim Lesen das Gefühl, wie vor einem Puzzle zu sitzen, bei dem mir immer noch ein paar Teilchen fehlen, um das Gesamtbild zu erkennen. Zwar kommen nach und nach viele „Randteile“ dazu, das Ende weiß dann aber trotzdem zu überraschen.

Die kleinstädtische Gemeinschaft ist absolut glaubwürdig dargestellt und dadurch, dass einige Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und erzählt werden, ergibt sich ein dichtes Bild der Stimmung in dieser Situation, die für die Bewohner der Stadt vieles für immer verändern wird.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, auch wenn (oder gerade weil?) mich das Buch in einer melancholischen Stimmung zurückgelassen hat.

Cover des Buches Verschwiegen (ISBN: 9783462002584)

Bewertung zu "Verschwiegen" von Eva Björg Ægisdóttir

Verschwiegen
buechernarrvor einem Jahr
Kurzmeinung: Düstere, ruhige Mordermittlung in einer isländischen Kleinstadt
Düstere, ruhige Mordermittlung in einer isländischen Kleinstadt

Als Elma nach dem Ende ihrer Beziehung wieder in ihr Heimatstädtchen zurückkehrt, ist sie sehr zwiegespalten darüber. Zumindest ihre Arbeit als Ermittlerin kann sie direkt wieder aufnehmen und findet in den Kollegen im Präsidium auch direkt Anschluss. Als dann aber eine weibliche Leiche am Leuchtturm der Stadt auftaucht, wird sie direkt in einen schwierigen Fall hineingezogen, der auch in der Gesellschaft der Stadt hohe Wellen schlagen wird.

Der Fall wird aus Elmas Sicht erzählt, die Haupthandlung ist aber immer wieder unterbrochen von Rückblenden. Dadurch wird beim Lesen recht schnell klar, worum sich das Motiv des Mordes drehen wird und man hat als Leser einen gewissen Kenntnisvorsprung vor den Ermittlern. Einerseits sind diese Rückblicke spannend gestaltet und erzeugen eine Art Sog, andererseits sorgen sie aber auch dafür, dass die Ermittlungsarbeit gefühlt etwas zu langsam vorwärts geht. Bis Elma und ihr Team endlich auf die richtige Spur kommen, möchte man ihnen beim Lesen am liebsten den entscheidenden Hinweis selber geben.

Man merkt dem Buch auch an, dass es als Reihe konzipiert ist, dem Privatleben von sowohl Elma als auch einem ihrer Kollegen wird viel Platz eingeräumt. Diese Nebenerzählung konnte mich nicht so richtig überzeugen, da hat mir ein bisschen die Verbindung dazu gefehlt. Nicht, dass die Charaktere nicht ausführlich angelegt sind, aber die Zeitschiene passt nicht ganz und es wirkt einfach ein bisschen so, als wäre auf Teufel komm raus versucht worden, da noch ein Privatdrama unterzubringen, weil das jetzt scheinbar zu jedem Krimi dazugehört. Dabei hätten die Menschen in der Stadt und ihre verschiedenen Verwicklungen mit dem Fall genug Stoff für Drama geboten.

Am Anfang ist es etwas überfordernd, die vielen Namen und Personen auseinander zu halten, vor allem auch, weil es sich um isländische Namen handelt, die für uns ja doch sehr fremd sind, das wird aber mit der Zeit etwas besser. Ein kleinen Kritikpunkt für mich war auch, dass hin und wieder Leute kurz in die Handlung eingeführt wurden, die dann für den weiteren Verlauf überhaupt keine Rolle mehr gespielt haben, die hätte man auch einfach etwas weniger ausführlich behandeln können und dadurch das Auseinanderhalten der Personen etwas zu vereinfachen.

Schön fand ich den eher nachdenklichen, ruhigen und düsteren Erzählstil, der ganz ohne Schießerei, wilder Verfolgungsjagd und übermäßiges Blutvergießen auskommt ohne der Spannung Abbruch zu tun.

Am Ende werden zwar fast alle falsch gelegten Spuren und Nebenschauplätze aufgelöst, aber ein kleines bisschen mehr Aufklärung hat mir doch gefehlt. Ich bin gespannt, ob sich das im zweiten Band noch komplett auflöst, was ich vermute, aber ich bin einfach kein großer Fan von Cliffhangern am Ende von Band 1 der nur dazu dienen soll dass man sich Band 2 kaufen muss. In diesem Fall werde ich es wahrscheinlich trotzdem tun, da mich die Autorin trotz einiger Schwächen durch ihre ruhige und durchdachte Atmosphäre überzeugen konnte und von mir 3.5 Sterne bekommt

Cover des Buches The Moment I Fell For You (ISBN: 9783736317826)

Bewertung zu "The Moment I Fell For You" von Maya Hughes

The Moment I Fell For You
buechernarrvor einem Jahr
Kurzmeinung: Sehr klischeehaft, hätte mehr Potential gehabt
Sehr klischeehaft, hätte mehr Potential gehabt

Der Roman "the moment i fell for you" nimmt uns mit in die letzten Wochen der highschool für dare und bay. Während Dare zu den beliebten Footballern gehört und auf den ersten Blick der typische Bad-Boy zu sein scheint, ist Bay eher Außenseiterin. Sie ist auch nach mehreren Jahren noch die neue an der Schule und hat wenig echte Freunde (eigentlich nur eine). Als Dare sie jedoch zufällig singen hört, nimmt er sie zum ersten Mal wahr und setzt alles daran sie kennenzulernen.
So weit - so klischeehaft. Trotzdem habe ich mir von dem Buch ein bisschen mehr erwartet als die ganz typische Highschool Liebesgeschichte und das lag hauptsächlich an Dares schwierigen Familienhintergrund. Ich war neugierig, wie das in die Interaktionen der beiden Protagonisten einfließen würde und wie sehr Bays Musik dafür eine Rolle spielen würde.
Ich wurde enttäuscht: Obwohl es immer im Hintergrund der Geschichte mitläuft, fehlte mir die Auseinandersetzung damit. Stattdessen werden Probleme konstruiert, die Beziehung bleibt sehr vorhersehbar, es mangelt immer und immer wieder an Kommunikation und die Geschichte entwickelte sich doch genau zu einem typischen Highschooldrama. Einzig das Ende weiß zu überraschen - achtung minispoiler - und ich weiß wirklich nicht, wie sich die Beziehung der beiden davon jemals (in Band 2 der Reihe) erholen soll - für mich wäre das definitiv ein Grund, nie wieder mit der betreffenden Person zu reden.
Auch den Umgang mit Gewalt in dem Roman finde ich zum Teil fragwürdig. Während sie für Dare aus offensichtlichen Gründen die go-to Lösung für Probleme ist, bleibt das aber oft ziemlich unreflektiert so stehen. Aussagen wie "er hätte es verdient" nach einer Schlägerei sind für mich Dinge, die zumindest so ein bisschen eingeordnet werden sollten.
Wirklich schade fand ich auch, dass Bays Probleme, Musik zu machen, zwar ausführlich beschrieben werden, als sie es aber endlich schafft, das zu lösen, wird es irgendwie als unwichtig abgetan.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr locker und gerade am Anfang wird versucht, einen lustig-sarkastischer Umgangston zu treffen, wenn Dare und Bay miteinander interagieren. Das passt aber leider nicht so wirklich zu Ihrer Beziehung, in der Leichtigkeit komplett zu fehlen scheint. Selbst wirklich schöne Momente (Abschlussball) werden hochromantisch aufgeladen und dramatisiert. Mir fehlt bei den beiden der Alltag als Paar und vielleicht ist daher bei mir auch die Anziehung der beiden nicht 100% angekommen.
Für Fans von highschool-dramen gut zu lesen Dank angenehmem schreibstil, wenn man aber (wie ich) immer auch so ein bisschen auf der suche nach "dem besonderen extra" ist, eher enttäuschen.

Cover des Buches Totes Moor (Janosch Janssen ermittelt 1) (ISBN: 9783548066271)

Bewertung zu "Totes Moor (Janosch Janssen ermittelt 1)" von Lars Engels

Totes Moor (Janosch Janssen ermittelt 1)
buechernarrvor einem Jahr
Kurzmeinung: Guter Krimi mit authentischem Setting und nachvollziehbaren Wendungen
Guter Krimi mit authentischem Setting und nachvollziehbaren Wendungen

Kommissar Janosch Janssen ist erst kürzlich wieder in sein Heimatdorf Grimmbach zurückgekehrt, um sich um seine Mutter zu kümmern, als im Moor eine Leiche gefunden wird, die sich als Matilda Nolte herausstellt. Die war in Janoschs Abschlussklasse und verschwand kurz vor dem Abi spurlos. Janosch war nicht nur in Matilde verliebt, sein Vater zählte auch als Hauptverdächtiger beim Verschwinden und hat aufgrund des Ermittlungsdrucks Selbstmord begangen. Nun versucht er, zusammen mit seiner erst widerwilligen Chefin Diana Quester den Mordfall aufzuklären und seinen Vater, von dessen Unschuld er immer überzeugt war, zu entlasten.

Für Janosch waren die Geschehnisse damals Grund, sein Heimatdorf zu verlassen, daher ist es etwas viel des Zufalls, dass die Leiche gerade zu seiner Rückkehr auftaucht. Im Laufe der Geschichte gibt es noch ein paar so Kleinigkeiten, die schon etwas unwahrscheinlich in ihrer Häufung sind, das bleibt für mich aber der einzige Kritikpunkt an dem Krimi. Das Setting ist sehr gut gewählt, weil dem Moor schon von jeher etwas Düsteres anhängt, was auch unterschwellig in das Buch einfließt, ohne ins Esoterische abzugleiten. Die Beschreibungen der Fauna und der Prozesse im Moor haben mir da auch sehr gut gefallen. Der Fall selber ist spannend, ohne allzu nervenaufreibend zu sein und hat auch die ein oder andere Wendung zu bieten. Am besten jedoch haben mir die beiden Hauptcharaktere gefallen, weil sie ein bisschen anders sind als man es von schon so vielen Krimis gewöhnt ist: Janosch Janssen ermittelt zwar gern auf eigene Faust, ist aber vom lebensgeplagten Einzelgänger weit entfernt und auch körperlich so ziemlich das Gegenteil des typischen knallharten Ermittlers. Seine Chefin Diana Quester ist noch nicht einmal besonders sympathisch, aber in ihrer Art so glaubhaft, dass ich sehr gern über sie gelesen habe. Auch das Verhältnis der beiden zueinander, ihr gegenseitiges Misstrauen, das auf die Anfänge dieses Falles zurückgeht, ist gut nachvollziehbar geschildert und passt zu den Charakteren der beiden.

Der Fall wird in zwei Zeitebenen erzählt: Hauptsächlich spielt sich die Handlung ab dem Zeitpunkt ab, als die Leiche gefunden ist, aber dazwischen sind immer wieder Sprünge in die Vergangenheit kurz vor das Verschwinden von Matilde eingebaut, sodass man in diesen beiden Zeitebenen nach und nach erfährt, was passiert ist. Das und der flüssige Schreibstil sorgen dafür, dass man das Buch schlecht aus der Hand legen kann.

Die Darstellung des Dorfes Grimmbach, dass an und für sich zwar fiktiv, so oder so ähnlich aber überall in Deutschland vorkommen könnte, ist gut gelungen. Man erfährt als Leser zwar einiges über die Verstrickungen der Bewohner untereinander, aber so ganz lichtet sich der Nebel nie, ganz so, wie es für Außenstehende in den meisten eingeschworenen Dorfgemeinschaften sein dürfte.

Von mir gibt es auf jenen Fall eine Leseempfehlung ür Krimifans und nur ein paar kleine Abzüge (4.5/5 Sternen). Ich bin schon gespannt auf den zweiten Fall für Janssen und Quester.

Cover des Buches Der Strand: Vermisst (ISBN: 9783499008054)

Bewertung zu "Der Strand: Vermisst" von Karen Sander

Der Strand: Vermisst
buechernarrvor einem Jahr
Kurzmeinung: Zu viele Schauplätze, daher überstürzte "Ermittlungsarbeit"; Keine Auflösung am Ende
Guter Start, dann zunehmend frustrierend und absolut fürchterliches Ende, das eigentlich keines ist

Der Strand

Als Lilli verschwindet, scheint in dem Dorf, in dem sie lebt, jeder etwas zu verbergen zu haben. Für Tom Engelhart und Mascha Krieger ist es ihr erster Fall zusammen und es scheinen sich ständig mehr Fragen aufzutun: Hat der Mord an Lillis Mutter vor vielen Jahren etwas mit dem Verschwinden zu tun? Was versuchen ihre Freunde zu vertuschen? Und was hat es mit der Buchstabenfolge auf sich, die vom Handy der Verschwundenen an ihre beste Freundin verschickt wurde?

Das Buch beginnt mit einer kurzen Rückblende in die Vergangenheit: Man lernt Lillis Mutter kennen, als Lilli selbst noch ein Baby ist. Dieser Abschnitt sorgt dafür, dass man sofort in die Geschichte gezogen wird, gleichzeitig war Lillis Mutter die einzige Person im ganzen Buch, bei der ich das Gefühl hatte, sie zumindest ein bisschen kennengelernt zu haben. Von dieser Rückblende aus springt man dann direkt zum Verschwinden von Lilli und leider wird der alte Fall dann nicht mehr wirklich erwähnt, was dahingehend sonderbar ist, dass es sich bei Lillis Herkunftsort um ein kleines Dorf handelt, bei dem zwei so ähnlich gelagerte Fälle doch etwas zu viel des Zufalls sein dürften. Das wiederum scheint aber keinem der Ermittler aufzufallen. Wobei wir schon bei einem der größten Kritikpunkte für mich sind: Die Ermittlungsarbeit von sowohl Tom wie auch Mascha wirkt undurchdacht und stümperhaft: Befragungen werden nur bruchstückhaft durchgeführt, Hinweise übersehen oder einfach komplett ignoriert und Maschas Arbeit als Kryptologin, die im Klappentext noch beworben wird, findet praktisch nicht statt.

Die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten und zwischen ihnen kommt es immer wieder zu einem Perspektivenwechsel, wodurch sich das Buch schnell lesen lässt. Da viele Kapitel auch mit einer Art Mini-Cliffhanger enden, entsteht schon eine Art Sog. Da die Darstellung der Ermittlungsarbeit dann aber so frustrierend ist und durch die Tatsache, dass ständig neue Tatverdächtige eingeführt werden (und ich meine damit wirklich ständig! Jeder in diesem Dorf scheint etwas zu verstecken zu haben, aber keines dieser Geheimnisse wird je aufgedeckt) nimmt den Spaß am Miträtseln. Als dann im letzten Drittel des Buches noch mehr Verdächtige dazugekommen sind, war mir schon fast klar, dass die Aufklärung lückenhaft sein würde, aber dass am Ende GAR KEINE Aufklärung stattfindet sondern dass Buch einfach mitten drin endet, finde ich schon beinahe dreist. Es hat ein bisschen den Beigeschmack von Geldmacherei weil ohne die Bände 2 und 3 keine einzige Frage in diesem Fall geklärt wird. Mir war bewusst, dass es sich dabei um eine Trilogie handeln würde, aber ich hatte damit gerechnet, dass bestimmte Aspekte des Falls unbeantwortet bleiben würden, nicht alles.

Dass das Opfer als Person nicht greifbar wird, weil in keiner der „Befragungen“ besonders auf Lillis Persönlichkeit eingegangen wird, liegt mitunter daran, dass so viele Personen eingeführt werden. Schade eigentlich, denn das Buch hat zu Beginn alles, um ein guter Krimi zu werden, es werden dann aber einfach zu viele Schauplätze mit zu vielen Personen aufgemacht.

Cover des Buches Der eiserne Herzog (ISBN: 9783785728185)

Bewertung zu "Der eiserne Herzog" von Ulf Schiewe

Der eiserne Herzog
buechernarrvor einem Jahr
Kurzmeinung: Ausführlicher recherchiert, auch die äußeren Umstände
Ausführlichst recherchiert, auch die äußeren Umstände

In diesem historischen Roman lernt man die beiden Widersacher der Schlacht von Hastings kennen, der wahrscheinlich bekanntesten Schlacht um die Krone von England. Man erfährt dabei aber nicht nur,  welche machtpolitischen Überlegungen Einfluss auf die Entscheidungen von sowohl Guilhem (Wilhelm der Eroberer) als auch Harold Godwinson hatten, sie werden auch als "Privat"-Menschen dargestellt, wie sie gut hätten sein können. Dem Roman merkt man dabei die gründliche Recherche in beinahe jedem kleinen Aspekt auf jeder Seite an: Nicht nur werden Schlachtpläne und Strategien wiedergegeben, es wird auch sehr viel Aufmerksamkeit auf die Begleitumstände gelegt. Die Nöte der Bauern und Vasallen bekommen dabei ebenso einen Platz wie auch Wetterbedingungen oder die für uns heute schwer verstellbaren Gefahren einer Bootsüberfahrt.
Um bei den Namen und verwandschaftlichen Beziehungen der auftretenden Personen nicht den Überblick zu verlieren, ist das Register zu Beginn sehr hilfreich. Das die historischen Namen gewählt wurden, fügt dem Roman zwar noch einen Hauch mehr Authentizität bei, macht es allerdings ein bisschen schwieriger, während des Lesens mal kurz weitere Details nachzurecherchieren.
Der Aufbau der Geschichte war für mich schlüssig, einige Abschnitte wurden jedoch sehr kurz abgehandelt. Das liegt sicherlich an der Fülle und Komplexität des Materials und erlaubt in anderen Abschnitten ein hohes Detailreichtum, sorgte jedoch dafür, dass ich hin und wieder zu diesen Abschnitten zurückblättern musste, weil dort in wenigen Zeilen viele wichtige Dinge passieren aber nur nebenbei erwähnt werden.
Für mich waren die politischen Aspekte und die äußeren Umstände ein bisschen besser ausgearbeitet als zB die Interaktionen der Personen untereinander.
Ein kleiner Wermutstropfen war für mich auch die gewählte Zeitform des Präsens, aber das ist reine Geschmackssache.

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  • 18.01.2018

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