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chiara2018

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Wald-Quiz (ISBN: 9783899784589)

Bewertung zu "Wald-Quiz" von Birte Stährmann

Wald-Quiz
chiara2018vor einem Monat
Kurzmeinung: Wunderbares Waldquiz
Wunderbares Waldquiz

Diese kleine Quizbox ist ganz wunderbar. Sie enthält 100 interessante Fragen und Antworten rund um das Thema Wald. 

Dabei auch eine ganze Menge, was ich noch nicht wusste. Toll finde ich, dass die Box so handlich klein ist und damit in jede Tasche passt. Sobald ich mit meinen Schülern mal wieder einen Waldbesuch mache, kommt sie mit ins Gepäck. Soviel steht fest! Ich gebe sehr gerne meine Kauf- und Leseempfehlung. 


Cover des Buches Glücksorte an der Schlei & Eckernförder Bucht (ISBN: 9783770023875)

Bewertung zu "Glücksorte an der Schlei & Eckernförder Bucht" von Birte Stährmann

Glücksorte an der Schlei & Eckernförder Bucht
chiara2018vor einem Monat
Kurzmeinung: Wunderbarer Reiseführer, mit dem man das Glück an der Schlei finden kann.
Glück an der Schlei

Ich war noch nie an der Schlei oder an der Eckernförder Bucht, habe aber jetzt richtig Lust bekommen, diese Landschaft im Norden einmal kennenzulernen. 

Ob nun Strandspaziergang, Hafenrundgang, Waldidyll, Kaffeehausbesuch, Wochenmarkt, Stadtbummel, Kunstwerkstätten oder Wandeln auf den Spuren der Wikinger - die Gegend bietet sehr viel Reizvolles und die Autoren stellen dies mit sehr viel Liebe dar. Das kleine oder große Glück zwischen den Seiten und gewiss auch vor Ort zu entdecken, lohnt sich!


Cover des Buches Glasvulkan - Schall & Rauch (ISBN: 9783757991067)

Bewertung zu "Glasvulkan - Schall & Rauch" von Silvia Hildebrandt

Glasvulkan - Schall & Rauch
chiara2018vor 3 Monaten
Kurzmeinung: Grandios erzählte Zeitgeschichte
Grandios erzählte Zeitgeschichte

Ich habe Glasvulkan in einem Rutsch gelesen und bin schlichtweg begeistert von der

packenden Story, dem sehr gut recherchierten historischen Hintergrund , der ausgezeichnet eingefangenen Grundstimmung der Goldenen Zwanziger und den plastisch gestalteten Charakteren! 

Worum geht es? 

Die Autorin entführt uns zunächst in das Jahr 1920 in das ehemalig österreichisch-ungarische Temesvár. Wir lernen das jüdische Geschwisterpaar Blanka und Franci und ihren autistischen Freund Richard kennen. Junge Menschen, die am Ende ihrer Schulzeit stehen und noch ihre ganze Zukunft vor sich haben. Alle drei haben  große Ambitionen und Hoffnungen, insbesondere sich künstlerisch und literarisch zu verwirklichen. In einer Zeit, in der plötzlich alles möglich scheint, gesellschaftliche und geschlechtliche Rollenerwartungen und Konventionen hinterfragt werden und neue Musik und vor allem der Film die Bühne betreten. Geschildert werden dann die nächsten sechs Jahre, die sie nach München, Berlin und schließlich Irland führen. Jahre,  die sehr turbulent, emotional, glorreich wie auch tragisch sind. Im Zentrum der Geschichte steht dabei eine große Liebe,die einen Hindernisparcours aus Missverständnissen, Ungesagtem und falschen Entscheidungen durchläuft. Begleitet wird ihre persönliche Geschichte von den Vorboten des Nationalsozialismus und damit verknüpft ersten Repressalien. 


Hervorheben möchte ich die sprachliche Gestaltung, die raffiniert, drastisch und zugleich sensibel daherkommt. Mit großartigen Dialogen und dramatischen Szenen. 

Ich könnte mir dieses Buch sehr gut als Film vorstellen. 

Auch kann ich es allen empfehlen, die sich für die Zwanziger Jahre begeistern, unter anderem auch Fans der großartigen Bücher und Verfilmungen Volker Kutschers: Glasvulkan ist wie Babylon Berlin  Zeitgeschichte, genial erzählt . 


Cover des Buches Strassenstaub: Biografie – Daniel Gebhart – Roman (ISBN: 9783963233333)

Bewertung zu "Strassenstaub: Biografie – Daniel Gebhart – Roman" von Gebhart Daniel

Strassenstaub: Biografie – Daniel Gebhart – Roman
chiara2018vor 5 Monaten
Kurzmeinung: Jugendliche Drogenkarriere, authentisch erzählt
Authentisches und erschreckendes autobiographisches Dokument zu einer jugendlichen Drogenkarriere

Daniel Gebhart schildert in Straßenstaub sein Abdriften in den Teufelskreislauf des Drogenkonsums und der Beschaffungskriminalität. Betroffen bin ich seinen Schilderungen gefolgt, wie ihn die Trennung der Eltern, ihre Überforderung und Hilflosigkeit, falsche Freunde und viel zu frühe Gelegenheiten schon als Zehnjährigen mit Alkohol und Zigaretten vertraut gemacht und Marihuana, Mushrooms und synthetische Drogen bald dazukamen. Begleitet von Schulversäumnissen, ersten Straftaten und den Einstieg in den Verkauf von Drogen und einer Odyssee durch verschiedenste Ausbildungen und Jobs, Aufenthalte in Heim, Krankenhäusern, Entzugs- und Psychiatrischen Kliniken. Aus dieser  Unglücksspirale hat ihm erst seine eigene kleine Familie, für die er bereits mit siebzehn die Verantwortung übernehmen musste, gerettet. Auch dies nicht ohne Rückschläge zwischendurch. Dennoch haben sein Wille und Glaube an sich selbst, der Wunsch nach einem besseren Leben, gesiegt. „Sucht euren Sinn im Leben! Setzt euch Ziele, habt Träume, für die es sich lohnt zu kämpfen! Schreibt eure eigene Geschichte.“ So lautet Gebharts Appell an andere junge Menschen. 

  • Ich empfehle das Buch allen Jugendlichen zur Lektüre.

Cover des Buches Björnstadt (ISBN: 9783442493906)

Bewertung zu "Björnstadt" von Fredrik Backman

Björnstadt
chiara2018vor 5 Monaten
Kurzmeinung: Wichtiges Thema, ausführlich und realistisch erzählt
Das Zerbrechen einer Kleinstadtidylle

Ich liebe die Bücher von Fredrik Backman. Mit Begeisterung habe ich „Ein Mann namens Ove“, „Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid“ und „Britt-Marie war hier“ gelesen. Ich mag seinen Humor und die Darstellung von skurrilen, liebenswerten Personen. Und dass es Bücher sind, die für Jugendliche und Erwachsene in gleichem Maße geeignet sind. 

Bei Björnstadt hatte ich mich jedoch anfangs etwas schwer getan und mich zwischendrin gefragt, warum ich ein Buch über Eishockey in einer schwedischen Kleinstadt lese. Und die Antwort lautete zunächst: weil es von Fredrik Backman ist und ich darauf vertraue, dass es gut sein muss. 

Tatsächlich entwickelt sich die Geschichte eher langsam.  Spannung kommt erst nach weit über der Mitte auf. Dann aber mit einem Paukenschlag. Und das Buch entpuppt sich als ganz und gar nicht cozy oder humorvoll, sondern behandelt ein sehr ernstes Thema. Da auch der Autor den Kern der Geschichte im Klappentext nicht verrät, will auch ich das nicht tun. Aber so viel sei gesagt: Es geht um die sehr realistische Darstellung eines Deliktes, das immer besonders schwer nachzuweisen ist. Und bei dem das Opfer stets unter der Bürde leidet, Beweise liefern zu müssen und glaubwürdig zu sein. Verleumdung oder Leugnen einer schweren Straftat? Die ewige Frage. Und wie reagiert das Umfeld darauf? Loyal, sensibel oder mit Unglauben oder sogar Hass? Das ist hier sehr gut dargestellt. Die Kleinstadtidylle zerbricht und aus ehemaligen Freunden werden Feinde. Blanker Hass, Vertuschung, Käuflichkeit und Manipulation wichtiger Zeugen, das alles zeigt Backman auf. Am Ende wird das Buch fast zum Thriller und man bangt als Leser:in mit und sagt sich: Bitte, bitte tue es nicht …

Björnstadt ist mittlerweile ein Dreiteiler und gewiss werde ich beizeiten die Folgeromane lesen. 


Ich empfehle das Buch vor allem für jugendliche Leser:innen, da es ein sehr wichtiges Thema ist. Auch die Frage von Freundschaft, Mut und Solidarität sehr gut ins Zentrum rückt.





Cover des Buches Cornwall-Träume im kleinen Katzencafé (ISBN: 9783985953349)

Bewertung zu "Cornwall-Träume im kleinen Katzencafé" von Cara Lindon

Cornwall-Träume im kleinen Katzencafé
chiara2018vor 5 Monaten
Kurzmeinung: Wie eine Tasse guter englischer Tee mit Scones oder Apple Pie und Clotted Cream, begleitet von einem Katzenschnurren
Richtig cosy!

Wenn man Cornwall und Katzen liebt und zudem sich in diesem grauen November nach einer  (Vor-)Weihnachtszeit mit der richtigen Portion Liebe  sehnt, ist man bei Cara Lindons liebenswerten Roman genau richtig. 

Holly erbt ein Cottage - allerdings unter der Bedingung, darin ein Katzencafé zu errichten. 

Sie lebt und arbeitet aber eigentlich in New York und hat weder viel fürs Kuchenbacken noch  für Katzen übrig. Dennoch stellt sie sich der Aufgabe und findet dabei Unterstützung bei dem Surfer Cooper. 

Nicholas, den sie noch von früher kennt, zeigt anfangs weniger Hilfsbereitschaft. 

Wie und ob es ihr gelingt, das schwierige Vorhaben zu meistern, verrate ich nicht. 

Als Cornwallfan habe ich die liebenswerten Beschreibungen der Umgebung genossen. Und da ich gerade erst vor kurzem erstmals in einem Katzencafé war, konnte  ich mir alles auch richtig gut vorstellen. 

Gerade in Zeiten, da die Welt um uns alles andere als gemütlich ist, tut dieser cosy Roman richtig gut. Wie eine gute Tasse englischer Tee mit ein paar Scones oder einem Apple Pie mit Clotted Cream, begleitet von einem Katzenschnurren. 

Cover des Buches Das Flüstern der Bienen (ISBN: 9783548066011)

Bewertung zu "Das Flüstern der Bienen" von Sofía Segovia

Das Flüstern der Bienen
chiara2018vor 5 Monaten
Kurzmeinung: Magische Story
Der Junge mit den Bienen

Das Flüstern der Bienen war einer meiner eher seltenen Coverkäufe. Zwar bewundere ich öfters schöne Cover, lasse mich jedoch selten dadurch allein zum Kauf veranlassen. Aber diese Orangen zusammen mit dem schönen Titel haben mich einfach gecatcht. 

Und enttäuscht wurde ich auch nicht. Es ist eine sehr besondere Geschichte, etwas magisch und dennoch gespickt mit interessanten historischen Begebenheiten, die ich erst im Nachgang angefangen habe, nachzurecherchieren. Ein bisschen erstaunt hatte ich im Nachwort gelesen, dass die Autorin hier und da sich dabei auch ihre künstlerische Freiheit genommen hat. Absolut legitim natürlich, für mich als jemanden, der in diesem Punkt gern sehr wirklichkeitsverliebt ist, aber interessant. Dennoch sehe auch ich die Geschichte an sich für wichtiger an. 

Faszinierend und auch erschütternd war die Darstellung der spanischen Grippe. Ansonsten aber stehen doch die Familiengeschichte und vor allem der Bienenjunge Simonopio und die alte Nana Reja als interessanteste Figuren im Vordergrund. 

Genau hier möchte ich jedoch eine gewisse Kritik üben. Gerade dieses Mysterium um Simonopio wird nicht gelüftet. Wie kam es dazu, dass er als Baby zusammen mit den Bienen ausgesetzt wurde? Welche Verbindung hatten er und die Bienen anfangs? 

Auch ist die Sprache zwar sehr gefühlvoll und angenehm zu lesen,  jedoch hin und wieder etwas redundant. Nicht selten habe ich beim Lesen verwundert festgestellt: Das habe ich doch gerade erst gelesen? Diese Wiederholungen mögen Stilmittel gewesen sein, für den vergesslichen Leser vielleicht auch ganz praktisch, waren für meinen Geschmack aber etwas zu häufig. 

Alles in allem ist das Flüstern der Bienen  ein Buch, das in Erinnerung bleibt. Eine besondere und  magische Story mit kleinen stilistischen und erzählerischen Schwächen. 

Cover des Buches Stay away from Gretchen (ISBN: 9783423220149)

Bewertung zu "Stay away from Gretchen" von Susanne Abel

Stay away from Gretchen
chiara2018vor 8 Monaten
Kurzmeinung: Bewegende Familiengeschichte und Mahnmal über Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Zudem Pageturner und absolutes Lesehighlight!
Must Read! Bewegend. Tragisch und aufrüttelnd.

Schon lange bin ich um dieses Buch gekreist. Allein schon der Titel hatte mich aufmerksam gemacht, ohne dass ich zu dem Zeitpunkt so genau wusste, worum es eigentlich geht. Und das Cover - das muss man an dieser Stelle mal sagen - war es eigentlich nicht. Doch gerade wegen seiner Schlichtheit und weil es mehr oder weniger nur den neugierig machenden Titel enthält, war es schon so besonders. 

Eigentlich dachte ich, dass ich mittlerweile schon über viele historische Ereignisse oder Epochen gelesen habe - aber dieses Buch hat mich eines anderen belehrt. Weder mit der Flucht aus Ostpreußen, noch mit der Zeit der amerikanischen Besatzung hatte ich mich bislang so detailliert auseinandergesetzt. Und so hat mich der Roman, auch dank der sehr geschickten Verknüpfung der uns noch allen präsenten Flüchtlingskrise im Jahr 2015 und der immer wieder betroffen machenden Thematik Alzheimer eigentlich ab der ersten Seite in seinen Bann gezogen. Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, dass sich so schwer zur Seite legen ließ. 

Die beiden Hauptfiguren Tom und seine Mutter Greta werden zudem so grandios charakterisiert, dass man sofort Empathie empfindet und mitfiebert.

Gefesselt und betroffen war ich von den plastisch beschriebenen Strapazen und Gräueln, die die Flucht aus Ostpreußen bedeutete. Beklemmend auch zu sehen, wie sehr sich doch Parallelen noch zu den Ressentiments, dem Hass und der Ablehnung gegenüber Flüchtenden heute finden. 

Noch schockierter war ich über den mir bislang unbekannten „Brown Baby Plan“ in den 50er Jahren. Sehr wohl wusste ich, dass es Mischlingskinder früher sehr schwer hatten und der unerbittliche Rassismus und die Intoleranz besonders in den Fünfzigerjahren furchtbar waren und  man nur wenig aus den Gräueln der Nazizeit gelernt hatte. Wie unmöglich jedoch Beziehungen zwischen Weißen und Schwarzen waren und wie grausam man besonders mit den Müttern und Kindern umgegangen ist, wusste ich nicht. Insbesondere nicht, dass es möglich war, den Müttern die Kinder wegzunehmen und zur Adoption freizugeben. Spätestens wenn man selbst Mutter ist, macht das fassungslos und ist kaum zu ertragen. 

Die Verknüpfung von realen Zeitgeschehnissen, Reportagen und Zitaten, die geschickte Erzählweise durch den Wechsel der Perspektiven und Zeiten haben das Buch zu einem besonders authentischen  und fesselnden Leseerlebnis werden lassen.  Auch mich dazu angeregt, darüber hinaus zu recherchieren. Gut gefallen haben mir auch die Zeilen der Autorin im Nachwort. Auch wenn mit dem Krieg in der Ukraine die Fragilität von Frieden schmerzlich bewusst geworden ist, ist einem dennoch oft nicht  klar genug , was es für ein Geschenk ist, in friedlichen Zeiten aufgewachsen zu sein. Und wie groß unsere Freiheit zumindest hier in Deutschland ist. Dass sich doch so viele oft beschweren und von fehlender Meinungsfreiheit oder Beschneudung der Rechte etc. sprechen oder gar Vergleiche zur Nazizeit ziehen, ist im Grunde unverzeihlich.  Auch wie brisant das Thema Rassismus bis heute ist, wird einem wieder deutlich. Wenn man zudem selbst die Erfahrung machen musste, was Demenz bedeutet und wie schmerzlich dies für Angehörige ist, bekommt der Roman auch dadurch noch eine Tiefe und Authentizität, die wirklich selten ist. 

Ein einfach grandioses Buch und bislang das Lesehighlight dieses Jahres, wenn nicht der ganzen letzten Jahre! Ich würde es sogar in die Liste der Bücher einordnen, die man unbedingt gelesen haben muss!

Für mich als selbst Schreibende war es zudem die Erkenntnis: ein wirklich gutes Buch schreibt sich nicht so einfach runter, sondern bedeutet viel Recherche und Hingabe für das Thema und braucht daher mitunter Jahre. 


Cover des Buches Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte (ISBN: 9783596520732)

Bewertung zu "Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte" von Rachel Joyce

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte
chiara2018vor 8 Monaten
Beklemmend, anrührend und sensibel erzählt

„Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte“ knüpft an einen kleinen, scheinbar banalen Umstand an, nämlich die Zeitanpassung im Jahr 1972.  

Zwei Sekunden. Was macht das schon aus? Diese Frage stellt sich der junge Byron, als ihm sein Freund James davon erzählt. Doch genau um diese zwei Sekunden mehr geht es im Buch. Sie sollen über sein Schicksal und das seiner Mutter entscheiden. 

Das Buch nimmt erst allmählich an Fahrt auf, es hat mich dann aber ab der Hälfte gepackt und sehr berührt. Anders als „Die unwahrscheinliche Reise des Harold Fry“ ist der Grundtenor eher beklemmend und traurig als skurril und humorvoll. Es trägt phasenweise Züge eines Psychothrillers. Man ist versucht in die Handlung einzugreifen und der armen Mutter von Byron die Augen öffnen, während sie in eine Spirale von Schuld und Gewissensbissen gerät und nicht bemerkt, dass sie belogen und betrogen und schamlos ausgenutzt wird. In einen Sog gerät, dem sie nicht mehr entkommen kann. Deswegen  hat mich das Buch sehr angerührt und beschäftigt. Die Geschichte  hat betroffen gemacht, für mich ein paar Fragen offengelassen (gerne hätte ich mehr über ihre Mutter erfahren) aber das Ende hat auch etwas Hoffnung hinterlassen und mit der schicksalhaften Entwicklung ein bisschen versöhnt. 

Rachel Joyces Schreibstil ist  zudem einfach zauberhaft. Ihre Schilderungen aus der Sicht des Kindes Byrons sehr sensibel und einfühlsam. Genau das macht dieses Buch aus. Zudem werden die Siebziger Jahre in England sehr gut eingefangen. In gewisser Weise ist es daher auch eine Zeitreise. In eine Zeit, die nicht nur weltoffene und friedliche Hippiezeit war, wie man es von den Siebzigern erwarten könnte, sondern auch noch sehr spießig und engstirnig. Und brutal und verständnislos gegenüber Außenseitern und traumatisierten Kindern. 

Wegen der zauberhaften und empathischen Schilderungen auf jeden Fall ein lesenswertes Buch! 



Cover des Buches Frühlingswellen (ISBN: 9783985959044)

Bewertung zu "Frühlingswellen" von Katharina Mosel

Frühlingswellen
chiara2018vor 8 Monaten
Kurzmeinung: Schöner Syltroman über Heimkehr und Neuanfang in der Mitte des Lebens
Heimkehr und Neuanfang im Frühling

Unser Sylturlaub war der ideale Zeitpunkt, um endlich den neuesten Syltroman von Katharina Mosel zu lesen. Zwischen Dünen und Meer hat mich das Buch nun drei Tage lang auf sehr angenehme Weise begleitet. 

Obwohl ohne Kenntnis der vorangegangen Bücher konnte ich rasch in die Geschichte finden. 

Da es zwar Figuren gibt, die auch in den Vorgängerromanen vorkommen, die Geschichten aber in sich abgeschlossen sind, ist das sehr gut möglich. 


Henrike, bald fünfzig, kehrt aus Florida in ihre alte Heimat Sylt zurück. Die Trennung von ihrem langjährigen Freund und der Verlust aller Ersparnisse durch eine misslungene Geldinvestition machen die Rückkehr zunächst zu einer schweren und sorgenvollen Angelegenheit. Doch wird sie warmherzig von ihrer Freundin und ihrer Mutter empfangen, erfährt viel Unterstützung und findet auch einen neuen Job. Und dann bahnt sich nach und nach eine neue Liebe an … wird Henrike dennoch, wie geplant, nach Florida zurückkehren? 


Schnell waren mir Henrike, Ulli, Pauline, Marlene, Witta oder Joris vertraut. 

Zusammen mit den sympathischen Protagonisten war es natürlich ein besonderer Genuss den bekannten Orten wie die Sylter Welle, Hotel Miramar, Café Extrablatt oder den Riesen am Bahnhof  in der Realität und im Buch zu begegnen. Ich liebe so etwas. 

Der flüssige Schreibstil und die sehr anschaulichen Beschreibungen der Autorin haben mich in die Handlung gezogen, die Gewissensnöte von Henrike nachempfinden, Sylt im Frühling erleben  und auch zuweilen Lust auf Rhabarberkuchen, Lasagne oder Krabbenbrötchen aufkommen lassen. 


Besonders gut gefallen hat mir, dass hier die Gefühlswelt einer Frau jenseits des jugendlichen Alters beschrieben wird. 

Ich kann diesen Roman allen wärmstens empfehlen, die Sylt lieben und Mut und Ermunterung bei schwierigen Lebensentscheidungen erfahren möchten. 


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