Bücher mit dem Tag "halldór laxness"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "halldór laxness" gekennzeichnet haben.

7 Bücher

  1. Cover des Buches Salka Valka (ISBN: 9783958290075)
    Halldór Laxness

    Salka Valka

     (10)
    Aktuelle Rezension von: daydreamin
    Nach meinem ersten Urlaub in Island im März 2017 war ich so fasziniert von diesem Land, der Kultur und der Mentalität, dass ich unbedingt ein Buch des einzigen isländischen Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness lesen wollte. 

    Salka Valka erzählt die Geschichte der gleichnamigen Protagonistin von ihrem Kindesalter an. Sie wächst bei ihrer Mutter in einem kleinen Küstenort auf und hat einen sehr rauen Lebensweg vor sich, der von Hunger, Armut und Kälte geprägt ist.

    Im gesamten Buch herrscht eine relativ melancholische und raue Stimmung. Das einfache Leben Salka Valkas konnte ich mir nach der Besichtigung der Torfhäuser während meines Urlaubs sehr gut bildlich vorstellen und die gesamte Darstellung fand ich sehr gelungen und authentisch. Durch diese etwas gedrückte Grundstimmung herrscht eine ganz eigene und einnehmende Atmosphäre im gesamten Buch, in welcher in den isländischen Geist deutlich spüren konnte. Was mir hingegen etwas zu kurz kam, waren Naturbeschreibungen. Ich hatte gehofft, mir die wunderbare Landschaft noch einmal mit Hilfes des Buches in Erinnerung rufen zu können, was leider nicht ganz der Fall war. 

    Auch der Einstieg ist mir nicht gerade leicht gefallen, da seitenlage Predigten und Monolog über das Christentum und Religion abgedruckt waren. Das war ein wenig langatmig, obwohl gleichzeitig durch die konservativen und engstirnigen Ansichten der Dorfbewohner der Kontrast zu Salka Valkas Gemüt sehr stark dargestellt wurde. Salka Valka schlägt sich alleine durchs Leben, wird von ihrer Mutter und deren Freund im Stich gelassen und kann sich niemals richtig in die Dorfgemeinschaft einfügen. 

    Salka Valka ist eine neugierige und politisch engagierte Frau. Nach einigen Kapitel verebben die Religionsmonologe und die Bolschewisten beginnen damit, in Island ihre Ansichten zu vertreten und zu verbreiten. Neben den sozialistischen Thesen stellt der Autor auch die Reaktion des isländischen Fischerdorfes dar, welche prompt einen Konsumverein gründen. Dieser Teil hat mir wahnsinnig gut gefallen, weil ich die angesprochenen Aspekte sehr interesant fand und Salka Valkas Weg in der männerdominierten Welt der Politik beeindruckend war. Sie ist keine typische Heldin, sondern macht ihre Fehler, findet jedoch immer einen Weg, dazu zu stehen und damit umzugehen.  Ich habe mich gefreut Salka Valka dabei zu begleiten, wie sie sich durchsetzt, Konventionen bricht und eigene Wege geht. 

    Der Roman rund um Salka Valka hat mich auf positive Art und Weise herausgefordert, mir etwas beigebracht, mich beeindruckt und unterhalten. Interessant fand ich nicht nur Salka Valkas starken und außergewöhnlichen Charakter, sondern auch die politischen Aspekte, die Halldór Laxness anspricht. Außerdem konnte der Roman mir Islands Geschichte und Mentalität noch ein Stück weit näher bringen und die raue Atmosphäre im gesamten Buch hat mich definitiv in ihren Bann gezogen. 
  2. Cover des Buches Weltlicht (ISBN: 9783958290129)
  3. Cover des Buches Sieben Zauberer (ISBN: 9783882434712)
  4. Cover des Buches Halldór Laxness (ISBN: 9783442739189)
  5. Cover des Buches Atomstation (ISBN: 9783958290037)
    Halldór Laxness

    Atomstation

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Melli2505
    Es war nicht sehr einfach, dieses Buch zu lesen – aber es hat sich sehr gelohnt! Von Vorteil wäre gewesen, die Isländischen Sagas zu kennen. Denn vieles bezieht sich in dieser Geschichte auf die Sagas und auch vieles steht nur zwischen den Zeilen geschrieben. Der Autor schreibt sehr zynisch, skurril und humorvoll. Teilweise blitzt dies wieder nur zwischen den Zeilen hervor, teilweise schreit es den Leser förmlich an. Ugla als Person ist schon bewundernswert. Wie das Mädchen aus dem Nordland, das keine Bildung hat – außer den vielmals gelesenen Sagas – sich zu einer selbstbewussten Frau entwickelt. Sie trotzt allen Versuchen sie abhängig zu machen - jedenfalls bis kurz vor Schluss. Dort gibt sie nach, mit der Schamesröte im Gesicht. Spannend, wie Laxness Ugla Sinnbildlich für das Land Island benützt, das ein Teil von sich an die Amerikaner „verkauft“ hat. Dieses war mein erstes, aber gewiss nicht mein letztes Buch, das ich von Laxness gelesen habe. Bevor ich das nächste aber lese, versuche ich vorher die Sagas (wenigstens die bekanntesten) zu lesen!
  6. Cover des Buches Die Islandglocke (ISBN: 9783958290105)
    Halldór Laxness

    Die Islandglocke

     (23)
    Aktuelle Rezension von: muprl
    Laxness ist für mich eine Entdeckung. Klar, er hat 1955 bereits den Nobelpreis für Literatur bekommen - aber wer spricht denn noch heute von ihm? Ich kann nur sagen: Er ist zu unrecht so in Vergessenheit geraten. Aber es gibt Hoffnung: Gerade sind einige Neuauflagen des Steidl-Verlags in den Handel gekommen... Mit "Die Islandglocke" zeigt er sich als eingängiger Erzähler, der skurille und schillernd-unvergessliche Charaktere entwirft, die dem Leser einfach Spaß machen. Doch diese Figuren behalten immer ein Geheimnis (oder mehrere) für sich. Sie liegen in ihren Motivationen nur selten offen vor dem Leser. Das heißt, der Leser darf und muss spekulieren - und das macht Spaß. Auf der anderen Seite behandelt Laxness in der "Islandglocke" die Geschichte seines Landes Island um 1700. Es ist die Zeit der dänischen Herrschaft über Island und der großen Unterdrückung dieses Landes. Armut und Macht- und Hilflosigkeit weden eindringlich geschildert und auch die politischen Verwicklungen kommen nicht zu kurz. Die Probleme werden von vielen Seiten beleuchtet, was sich schon allein durch die Erzähltechnik ergibt, die verschiedene Personen abwechselnd in den Vordergrund treten lässt. Das Grundthema "Gerechtigkeit" wird anhand eines außergewöhnlichen Gerichtsprozesses an einem "Schnurdieb" und mutmaßlichen Mörder seines Henkers, Jon Hgrevidsson, verfolgt, findet sich aber auch auf vielen anderen Ebenen der Erzählung wieder. Das Gerechtigkeit keine einfache Sache ist, wird dabei immer deutlicher. Einen Nebenstrang, der sich durch das Buch zieht, bildet die alte isländische Dichtung und deren schriftliche, mündliche und bildliche Überlieferung. Von der Edda über die Skalda bis zu den Pontus-Rimur. "Die Islandglocke" ist eine absolute Empfehlung von mir, fordert allerdings ausdauernde Leser, denn das Buch ist mit 440 Seiten nicht gerade dünn und mit Hochspannung sollte man auch nicht rechnen. Aber die ausführliche Auseinandersetzung mit diesem in jeder Hinsicht ergiebigen Buch lohnt sich auf jeden Fall. Und ja, Spaß macht es natürlich auch!
  7. Cover des Buches Am Gletscher (ISBN: 9783958291379)
    Halldór Laxness

    Am Gletscher

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Ginevra
    Ein junger Theologiestudent wird vom Bischof persönlich an den am Snæfells- Gletscher geschickt, um dort einigen unglaublich schockierenden Gerüchten auf den Grund zu gehen.
    Angeblich kümmert sich der dortige Pfarrer mehr um Maschinen als um Menschen, die Kirche steht leer, die Toten werden nicht beerdigt, womöglich wird ein Mord vertuscht, und - noch schlimmer - der Pfarrer lebt in Polygamie - mit einer Hauswirtschafterin, die den Spitznamen "Stössel- Dora" trägt!
    Der Bischof ist moralisch aufs Höchste besorgt, und der junge Theologe erwartet, am Gletscher eine Mischung aus Sodom und Gomorrha vorzufinden.

    Doch als er ankommt, scheint alles sehr ruhig zu sein. Die kleine Gemeinde ist extrem verarmt, seitdem die Fischpreise durch Regierungseingriffe in den Keller gefallen sind. Die Kirche ist verfallen. Der Pfarrer Jon Primus ist ein nachdenklicher Mann, der seinen "Schäfchen" (ob Mensch oder Tier) auf jede erdenkliche Weise hilft, gerne auch als Reparateur der völlig veralteten Wasserboiler. Die Gemeinde am Gletscher wurde von allen öffentlichen Sozialprogrammen offensichtlich vergessen.

    Jon Primus zweifelt an der Existenz Gottes und hat sich dem Hinduismus zugewandt, weswegen er sich schwer tut, den kirchlichen Ritualen zu folgen. Seine Haushälterin Dora ist sehr erfinderisch, um mit dem allgegenwärtigen Mangel umzugehen - so mörsert sie z.B. hartgewordene Kekse und arbeitet sie so zu Tierfutter um, denn die Tiere leiden im langen isländischen Winter am allermeisten (daher der Spitzname!).

    Am Gletscher leben verschiedene skurrile Personen aus aller Welt, mit den unterschiedlichsten Weltanschauungen. Hier mischt sich der alte isländische Geisterglaube mit der katholischen und der buddhistischen Lehre, und heraus kommen so manche merkwürdigen Rituale, die dem jungen Beobachter zwar fremd, aber auch irgendwie nachvollziehbar erscheinen. Alle Gerüchte bewahrheiten sich - jedoch ganz anders, als erwartet!

    Die Rückfahrt des jungen Theologen zögert sich immer mehr hinaus, und am Ende wird er Zeuge einer höchst ungewöhnlichen "Erweckungsfeier"...

    Halldór Laxness (1902 - 1998) ist einer der berühmtesten isländischen Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger.
    "Am Gletscher" wurde 1968 geschrieben und in den letzten Jahren (wie auch sein Gesamtwerk) wiederentdeckt und neu übersetzt.

    Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten - es ist kurzweilig geschrieben, stellenweise richtig lustig, dabei spannend und vielschichtig. Es steckt voller Weisheiten aus allen möglichen Denkrichtungen. Am Gletscher finden sich Stellvertreter verschiedener Religionen, die friedlich zusammenleben und ihre eigenen Rituale entwickeln. Aufgrund der Armut und Kälte sind die aufeinander angewiesen, was diesen Synergieeffekt verstärkt. Am Ende wird der Roman immer mystischer und altbekannte, logische Denkmuster lösen sich auf - ein sehr ungewöhnlicher Roman also!

    Laxness wurde oft mit Thomas Mann verglichen - ich denke, dass es hier Parallelen zum "Zauberberg" gibt, und auch zu Orhan Pamuks "Schnee". "Am Gletscher" ist - wie diese - ein "Pars pro toto"-Roman, in dem die einzelnen Akteure für ganze Denkrichtungen stehen, für Weltanschauungen und unterschiedlichste Wertvorstellungen.
    Mich hat der Roman stellenweise sehr verwirrt, man kann ihn vermutlich nicht vollkommen logisch interpretieren, was letztlich aber auch seinen ganz besonderen Zauber ausmacht.

    Fazit: ein absolut lesenswertes Buch, für alle, die nicht in festen westlichen Kategorien und Wertvorstellungen denken! 5 von 5 Sternen.

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