Rezension zu "Tristan und Isolde" von Gottfried von Straßburg
Gottfried von Straßburg war einer der bedeutendsten Dichter des Mittelalters. Er lebte Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts. Über sein Leben ist nicht viel bekannt. es ist wahrscheinlich, dass er nichtadeliger Herkunft war und als Kleriker weltliche Aufgaben übernahm. Er besaß eine umfassende Bildung und war mit der höfischen Literatur des 12. Jahrhunderts vertraut. Gottfied von Straßburg starb vermutlich vor der Vollendung seines Tristan-Romans zwischen 1210 und 1220.
Nachdem Tristan seinem Onkel gegen Morold (einen Gesandten aus Irland, der Tributforderungen überbrachte) geholfen hat und er Morold im Zweikampf besiegte und tötete, muss Tristan nach Irland reisen, da er sich von Morolds vergiftetem Schwert eine tödliche Verwundung zugezogen hat. Nur die Königin Isolde von Irland verfügt über die Kenntnisse und Fähigkeiten, diese Wunde zu heilen, da auch sie es war, die das Schwert ihres Bruders Morold mit dem Gift tränkte.
Mit einer List verbirgt Tristan seine Identität: Er gibt sich als Spielmann Tantris aus, da er Rache befürchten muss. Schließlich wird er geheilt. Als Gegenleistung für seine Heilung macht ihn die Königin Isolde zum Erzieher ihrer gleichnamigen Tochter, der schönen Isolde, der er dann für eine gewisse Zeit Unterricht in Musik, Sprachen und Sittenlehre erteilt.
Nach Tristans Rückkehr nach Cornwall beschließt Marke zu heiraten. Tristan empfiehlt Isolde als geeignete Braut, und so sendet Marke ihn als Boten aus, bei König Gurmun und Königin Isolde von Irland für ihn um Isoldes Hand anzuhalten.
Tristan erlegt in Irland zunächst einen Drachen, auf dessen Tötung der König seine Tochter als Preis ausgesetzt hatte. Isolde erkennt Tristan als den vermeintlichen Spielmann Tantris wieder. Seine wahre Identität als Besieger Morolds wird ebenfalls entdeckt. Trotz dieser Enthüllungen wird Tristan am Leben gelassen und ihm Isolde für König Marke als Braut mitgegeben.
Die beiden reisen per Schiff ab. Brangaene, eine der Hofdamen in Isoldes Gefolge, erhält von der Königin heimlich einen „Minnetrank“, den sie Isolde und ihrem Gemahl bei der Hochzeit zu trinken geben soll, damit beide mit unwandelbarer Liebe aneinander gekettet würden. In Brangaenes Abwesenheit löschen Tristan und Isolde ahnungslos mit dem Trank ihren Durst, und so verstricken sich diese beiden in eine unwandelbare Liebe.
Schon auf der Überfahrt geben sie sich ganz ihrer Liebe hin und geraten dadurch in große Schwierigkeiten: Isolde wird nicht jungfräulich in die Ehe gehen. Sie denken sich daher eine List aus, um dies zu verbergen: In Isoldes und Markes Hochzeitsnacht schläft die jungfräuliche Brangaene mit Marke, ohne dass dieser etwas merkt. Fortan wird der Ehemann mit allen Mitteln der Liebesklugheit von Tristan und Isolde – nicht selten mit Unterstützung der klugen Brangaene – meisterhaft betrogen. Als am Hof ruchbar wird, dass sich Isolde und Tristan näher stehen als erlaubt, gerät Marke in argen Zweifel ob der Treue seiner Frau und seines Neffen zu ihm. Nach einer Reihe von Liebesabenteuern Tristans und Isoldens und ebensovielen Täuschungsmanövern werden die Liebenden endlich von Marke in flagranti entdeckt. Tristan zieht in die Normandie. Hier lernt er eine andere Isolde, Isolde Weißhand , kennen, die sich in ihn verliebt. Tristan wird durch den Namen an „seine“ Isolde erinnert und gerät nun in einen Konflikt mit seinen Gefühlen für die beiden Isolden. Mit der Schilderung dieses Zwiespalts in Tristan bricht Gottfrieds Erzählung ab.