Johannes Krätschell

Ein sehr schönes und unterhaltsames Buch. Gut aufgesteilt durch einzelne Kapitel. 

Das Buch erzählt ansprechend wie sich ein Mann, der sonst eingeigelt in seinem Leben aus Arbeit und Büchern vor sich hinlebt. Ihm fehlt an nix, denkt er. 

Aber als er gezwungen ist auszuziehen ändert sich durch einen scheinbar kleinen Schritt einfach alles. 

Man sagt ja gern, dass man erst merkt was man an Menschen und Dingen hat, wenn sie nicht mehr da sind. Hier ist es genau umgekehrt. Hannes, Herr Schlau-Schlau, lernt kennen was er nicht hatte als er es dann nicht mehr vermissen möchte. 

Mir hat der Herr Schlau-Schlau, der sein Wissen über das Leben ausschließlich aus Büchern bezieht, nicht so recht gefallen. Ich empfand  ihn als überzogen, wie die Karrikatur des „Nesthockers“ und konnte und kann ihn einfach nicht für echt halten.

Für einen, der mit fünfundreißig noch bei seinen Eltern wohnt, schrullig bis oberkauzig und neunmalklug, klappt es dann schon erstaunlich gut mit dem Leben nach dem Rauswurf. Alles läuft superglatt.

Er lernt Hupe kennen, den liebenswerten Erzpankower, der mit Gott und der Welt auf du und du ist, findet ganz bald eine herzensgute Freundin und alle mögen Herrn Schlau-Schlau.

Nur ich nicht.

Und das ist auch eigentlich mein einziger Kritikpunkt.

Die Entwicklung, sofern es überhaupt eine gibt verläuft absolut stromlinienförmig.

Aber :  alle anderen agierenden Personen sind einfach herzig, Hupe ist zum Niederknien und ich will sofort ein Müsli am Stil. Der Autor hat jede Menge origineller Ideen, erzählt entzückende Geschichten, man wird regelrecht eingesogen in die Wohlfühlwelt von Hupes Mischpoke. 

Nichts dran auszusetzen.

Ich wünsche mir fürs nächste Buch mehr Spannung, eine Hauptfigur, die echt ist und Mut zu weniger „Lachern“. Obwohl mir der Humor ausgesprochen gut gefällt, glaube ich, man muss sich entscheiden zwischen halbherziger Ironie und Tiefe. Dann wird's richtig geil.

Und Herr Krätschell kann schreiben. Richtig gut.

ein äusserst interessantes buch über vielfältige Thematiken. erwachsenwerden, selbständig sein, Freundschaft schliessen und halten, Verantwortung... sehr schön zu lesen. auch wenn der berliner Dialekt von hupe für mich erst mal gewöhnungsbedürftig war, hat er mir dennoch gleich irgendwie gefallen. die geschichte und die Entwicklung der Personen war in meinen augen sehr aussagekräftig und hat mich teilweise zum nachdenken angeregt, teilweise amüsiert und hat mir auf jeden fall gefallen. leseempfehlung von mir.