Bewertung zu "Die Helden von Midgard" von Liza Grimm
Am 3. Januar 2018 veröffentlichte Liza Grimm ihren ersten Roman unter diesem Namen. „Die Götter von Asgard“ erschien im Verlag Droemer Knaur als erster Teil ihrer Fantasy-Buchreihe. Ein Jahr später erschien dann die Fortsetzung „Die Helden von Midgard“ im selben Verlag. Es ist denkbar, dass die Reihe durch die Erscheinung eines dritten Titels im Laufe des Jahres 2020 als Triologie vollendet wird.
Die Reihe beschäftigt sich mit den Göttern der nordischen Mythologie, die vor allem in der Wikingerzeit viele Anhänger hatte. Dabei beschränkt sich die Handlung der Bücher aber nicht nur auf den Zeitraum des achten bis elften Jahrhunderts, sondern spielt auch in der heutigen Zeit, wobei „Die Götter von Asgard“ hauptsächlich vom 21. Jahrhundert erzählt und „Die Helden von Midgard“ von früheren Zeiten.
In diesem Teil der Reihe geht es indirekt um das Prinzip des Lebens nach dem Tod, an dass viele Wikinger damals glaubten. Starb man heldenhaft im Kampf, wurde man von einer Walküre, einer Kriegerin Asgards, nach Walhall geleitet, wo man ewig glücklich lebte. Tötete man jedoch jemanden in blinder Rache oder starb man unehrenhaft, so verwirkte man das Recht auf ein ewiges Leben in Walhall und endete stattdessen in Hel, dem Reich der Todesgöttin. Die Reiche Hel und Walhall sind den heutigen Vorstellungen von Hölle und Himmel damit sehr ähnlich. Aber was geschieht, wenn sich eine Walküre in einen Helden verliebt? Eine Geschichte vom Schicksal und einer ungewöhnlichen Liebe.
Liza Grimm beschreibt die Situationen, in denen sich ihre Charaktere befinden, sehr bildlich, sodass man sich ohne Schwierigkeiten beim Lesen an diesen Ort träumen kann, auch wenn diese teilweise, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht von dieser Welt sind. Trotzdem zieht sich die Handlung nicht, da auch nicht mehr beschrieben wird, als in diesem Moment nötig.
Die Gefühle der Figuren werden vielleicht sogar noch etwas detaillierter dargestellt, als die Handlungsorte. Trotzdem fällt es eher schwer, sich in die Charaktere hineinzuversetzen, da der Großteil dieser über übermenschliche Stärke und Kampfkunst verfügen. Dennoch fiebert man mit der entschlossenen Kára mit und feuert diese innerlich beim Lesen an.
Die Beweggründe der unterschiedlichen Figuren sind aber zu jedem Zeitpunkt sehr gut nachvollziehbar, auch wenn diese sich stellenweise schlagartig verändern können. Eine Ausnahme hierzu stellt natürlich der Gott der Listigkeit, Loki, dar, was selbstverständlich gewollt ist, da dieser Charakter bekannterweise unberechenbar ist.
Es fallen trotz des außergewöhnlichen Themas wenig Fremdworte in der Geschichte, die aber auch erklärt werden, sodass kein besonderes Vorwissen notwendig ist. Auch wenn die Charaktere nicht besodnders ausführlich vorgestellt werden, bekommt man doch einen Eindruck davon, wen man vor sich hat.
Es ist außerdem nicht nötig, den ersten Teil der Reihe, „Die Götter von Asgard“ zuerst zu lesen. Wiederkehrende Charaktere wie der Kampfgott Tyr und der Göttervater Odin werden in diesem Werk erneut kurz vorgestellt, sodass keine Fragen offenbleiben. „Die Helden von Midgard“ ist ganz klar eine Fortsetzung des ersten Teils, zu erkennen an den Handlungsorten und Figuren, doch es fühlt sich eher wie ein zweites Abenteuer an, dass aus diesem Grund auch ganz für sich erlebt werden kann.
Ich erwarte bereits mit Vorfreude den hoffentlich bald erscheinenden dritten Teil der Reihe, der Fantasy-Freunden und Marvel-Fans gleichermaßen noch mehr Lesestoff bieten wird.
Vielen Dank an den Verlag Droemer-Knaur für die Bereitstellung meines Leseexemplars.