Es handelt sich bei diesem Buch um einen Krimi, der in Berlins schwuler Fetisch- und BDSM-Szene des Jahres 2015 spielt. Der Autor legt hier auf 252 Seiten einen vielversprechenden Debutroman vor.
Der verheiratete Basketballtrainer Martin Kowalewski hängt tot in Handschellen im Studio des Escorts Kevin. Kommissar Roland Schmidt ermittelt und erhält ungebeten Unterstützung vom Privatermittler Jan Schweitzer, der – von Kevins bestem Freund Maxime beauftragt – Kevins Unschuld beweisen will.
Der ermittelnde Kommissar und der Detektiv mit seinem Team pflegen ein fast freundschaftliches Verhältnis untereinander und teilen sogar die Ermittlungsergebnisse – für einen Krimi finde ich das ungewöhnlich. Viele Details des Falls sind nichts für schwache Nerven, denn der Verstorbene war weiß Gott kein Unschuldslamm.
Die vielen Personen, die gleich zu Anfang der Geschichte auftauchen, und der auktoriale Schreibstil mit langen, erklärenden Passagen gestalteten mir den Einstieg ins Buch etwas sperrig. Danach begann es, Spaß zu machen. Viele überraschende Wendungen inklusive einer fulminanten Schlußpointe ließen keine Langeweile aufkommen. Besonders ins Herz geschlossen habe ich die etwas naive Lisa und ihren Welpen Luky sowie natürlich den #Stinkehoppel. Er stellt das Bindeglied dar zwischen den titelgebenden Brüdern Maxime und Neb, die im Verlauf der Geschichte erst wieder zusammenfinden müssen.
Der Kriminalfall gestaltet sich höchst kompliziert. Zwischenzeitlich fühlte ich mich an »Mord im Orient-Expreß« erinnert, denn jeder Verdächtige – und davon gibt es einige – hat auch ein handfestes Mordmotiv und war zudem am Mordtag am Tatort. Zudem hat die ebenso reiche wie unangenehme Familie Löffler überall ihre Finger im Spiel und versucht, Einfluß auf die Ermittlungen zu nehmen. Kommissar Schmidt hat alle Hände voll zu tun, damit ihm die Fäden nicht aus der Hand gleiten und im Showdown nach der scheinbaren Auflösung steht alles auf Messers Schneide.
Was mich erschreckt, ist, daß es mittlerweile Verlage gibt, die ihren Autoren praktisch kein Lektorat mehr zukommen lassen. Gerade bei einem Debutroman ist das problematisch, denn kein Schriftsteller beherrscht sein Metier von Beginn an perfekt. Die holprige Anfangsphase und der dadurch erschwerte Einstieg in die Geschichte hätten wirklich nicht sein müssen!
Auch der Buchsatz läßt zu wünschen übrig. Eine ganze Reihe Hurenkinder behindern beim Umblättern den Lesefluß zusätzlich. Ein echter Hingucker ist dagegen das farbenfrohe Cover! Für das Gesamtpaket vergebe ich 3,5 Sterne (aufgerundet zu vier) und freue mich auf das nächste Buch des Autoren.
MikeGorden
- Mitglied seit 11.09.2018
- 1 Freund*in
- 33 Bücher
- 11 Rezensionen
- 22 Bewertungen (Ø 4,82)
MikeGordens Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "de occultis - Die Kurzgeschichten" von Manuel Bianchi
Ich bin der Meinung, daß nicht jede Geschichte ein Happy-End haben muß. Einige der Geschichten enden traurig. Andere lassen einen mit offenem Mund zurück. Für mich als Bremer ist es ungewohnt, Orte, an denen ich mich regelmäßig aufhalte, als Schauplatz einer Geschichte zu sehen. Ich habe aber nur einige Minuten gebraucht, um mich daran zu gewöhnen und mit Aaron und seinen Kollegen mitzufiebern, zu leiden und zu staunen. Mehr davon! Und bitte bald!
Bewertung zu "INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne" von Christopher Paolini
Daß dieser Schriftsteller etwas von seinem Fach versteht, hat er schon als junger Mann unter Beweis gestellt; ebenso, daß er mit komplexen Stoffen umgehen kann. Nach dem Fantasy Epos »Eragon« schreibt er diesmal Science Fiction und er beherrscht auch dieses Genre gut.
Wie gewohnt ist auch »Infinitum« sehr umfangreich geraten. Zugang zur Handlung bekommt man beim Lesen schnell, denn sie ist temporeich und spannend angelegt. Zugang zu den Figuren und vor allem zu den Zusammenhängen, die die Handlung vorantreiben, habe ich dagegen erst spät erhalten. Die Liebesgeschichte am Anfang erscheint beispielsweise flach und ist zu Ende, ehe sie sich entwickeln und ins Herz dringen kann. Deshalb habe ich das Buch zwischendurch auch mehrfach für längere Zeit beiseite gelegt, weil mir andere Dinge wichtiger waren.
Das liegt auch an einem weiteren Punkt, an dem ich persönlich etwas auszusetzen habe. Die Handlung ist über lange Strecken brutal bis abstoßend. Weltraumschlachten wechseln mit detailreich beschriebenen Nahkampfszenen ab. Teilweise wähnt man sich in einem Splatter. Das ist nichts für mich, obwohl die Zielgruppe sicher groß ist, weil… aber dazu komme ich später.
In einem originellen Nachwort schreibt der Autor des Buches auch über die Schwierigkeiten, sich ein fremdes Universum auszudenken, in dem Überlichtraumfahrt möglich ist, dessen physikalische Gesetze aber dennoch plausibel bleiben. Die Welt, die er so aufbaut, hat mich letztlich in ihren Bann gezogen und mir einige durchgegrübelte Nächte beschert.
In der Geschichte gehalten haben mich auch die humorvollen Akzente und Zitate, die von Zeit zu Zeit auftauchen. Die skurrile Crew der 'Wallfish' inklusive Schiffsgehirn könnte einer Geschichte von Douglas Adams entsprungen sein, ist aber dennoch ganz eigen und bietet allein für sich genügend Potential für Fortsetzungen oder Prequels.
Die - ebenso naheliegende wie falsche - Vorstellung, daß fremde Spezies so aussehen müssen wie Menschen und so denken müssen wie Menschen, läßt Paolini hier links liegen und das bekommt der Geschichte gut. Man erhält bis zum Schluß keinen wirklichen Zugang zu der Gedankenwelt der Wranaui, die von den Menschen verächtlich 'Jellys' genannt werden.
Menschen und Außerirdische treffen auf Hinterlassenschaften einer uralten Rasse, die diese mit dem Ziel versteckt hat, nachfolgenden Zivilisationen etwas Gutes zu tun. Da wir Menschen so sind, wie wir sind - unflexibel, einfallslos, stur, bürokratisch - und auch die andere Spezies die gute Absicht dahinter nicht begreift, wird die lebenspendende Gabe mißbraucht und zu einer schrecklichen Waffe pervertiert. Natürlich kommt es daraufhin zum Krieg. Was sonst?
Die Heldin der Geschichte, Kira, die die 'Idealis' eher zufällig entdeckt, wird von ihr assimiliert und muß den Rest der Geschichte als hybrides Wesen verbringen. Erst sehr spät erkennt sie, was sie da wirklich gefunden hat und… ich will nicht spoilern.
Insgesamt ist »Infinitum« eine spannende und vielschichtige Fabel über das Leben in einer möglichen Zukunft. Ich habe sie unterm Strich gern gelesen und erhoffe mir eine Fortsetzung (siehe oben). Paolini schreibt in seinem Nachwort über die lange Zeit, die er den Stoff für diese Geschichte in sich trug und über die verschiedenen Formen, die er ihm zwischenzeitlich gegeben hat. Aus diesen Prozeß sind zwei Handlungsstränge übriggeblieben, deren Weglassen dem Roman meiner Meinung nach nicht geschadet hätte. Die 'Sucher' kommen aus dem Off, erweisen sich als gefährlicher und undurchsichtiger Gegner, und verschwinden dann wieder im Off. Auch die 'Nachtmahre'… nun ja, wer Splatter mag, wird sie lieben und in der sicher folgenden Verfilmung werden sie toll rüberkommen. Ich persönlich halte sie für entbehrlich.
Gut gefallen haben mir die ungewöhnlich aber meisterhaft strukturierten Formatierungen für gesprochene Sprache, Gedanken, Träume und die ungewöhnliche Art der Verständigung, die mit den Wranaui möglich ist, einer Mischung aus Sprache, Gedanken und Gerüchen. Sie machen die Kommunikation - sofern sie denn stattfindet - besonders anschaulich!
Mir gefällt auch die Idee, daß es einen tragfähigen Frieden auf der Basis gemeinsamer Interessen geben kann, obwohl die Menschen am Schluß der Geschichte immer noch nicht mit den Wranaui auf einer Ebene kommunizieren können, es vermutlich nie schaffen werden.
Ich habe lange überlegt, ob ich für das, was ich an der Geschichte auszusetzen habe, Sterne abziehen soll. Schließlich habe ich es gelassen. Paolini schreibt zu Recht, daß es sich um die derzeit bestmögliche Form dieses Romans handelt und ich sehe, wie viel Arbeit und Liebe zu auch kleinsten Details darin steckt. Das ist es, was zählt. Bitte mehr davon!
… die mich über Tage in ihren Bann gezogen hat. Amazon veröffentlicht meine Bewertung leider nicht, möglicherweise weil ich selbst schreibe. Deswegen rezensiere ich wenigstens hier.
… die mich schon nach den ersten Seiten in ihren Bann gezogen hat. An einigen Stellen hätte ich mir gewünscht, daß die Autorin zumindest ein Korrektorat in Anspruch genommen hätte. Das schmälert den Wert dieser Geschichte für mich aber nicht im Mindesten. Diese Einschätzung gilt für beide Teile.
… die mich schon nach den ersten Seiten in ihren Bann gezogen hat. An einigen Stellen hätte ich mir gewünscht, daß die Autorin zumindest ein Korrektorat in Anspruch genommen hätte. Das schmälert den Wert dieser Geschichte für mich aber nicht im Mindesten. Diese Einschätzung gilt für beide Teile.
Bewertung zu "Gleann Comhann - Gefangen im Tal der Tränen: Kann Liebe Jahrhunderte überdauern?" von Daniela Vogel
Bewertung zu "Eis XXIX: Hard Science Fiction" von Mike Gorden
Über mich
- männlich
- https://www.mikegorden.de/