Birgit Weyhe

 4,4 Sterne bei 19 Bewertungen
Autor*in von Madgermanes, Lebenslinien und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Birgit Weyhe was born in Munich in 1969. She spent her childhood in Uganda and Kenya and studied literature and history in Konstanz and Hamburg. Going on to study illustration, she has since worked as an illustrator and comic artist in Hamburg. Her graphic novels have been nominated for awards in Germany, France and Japan, and Madgermanes received the 2015 Comic Book Prize of the Berthold Leibinger Foundation and the 2016 Max and Moritz Prize for best German comic. In 2022 she was awarded Hamburg’s prestigious Lessing Grant and was honoured as best German-language comic artist. Rude Girl was shortlisted for the Hamburg Book of the Year award and was the first comic ever to be nominated for the Prize of the Leipzig Book Fair, in 2023.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Birgit Weyhe

Cover des Buches Madgermanes (ISBN: 9783945034422)

Madgermanes

 (6)
Erschienen am 16.05.2016
Cover des Buches Lebenslinien (ISBN: 9783964450319)

Lebenslinien

 (4)
Erschienen am 01.03.2020
Cover des Buches Rude Girl (ISBN: 9783964450685)

Rude Girl

 (3)
Erschienen am 01.03.2022
Cover des Buches German Calendar No December (ISBN: 9783945034842)

German Calendar No December

 (3)
Erschienen am 22.05.2018
Cover des Buches Ich weiß (ISBN: 9783945034668)

Ich weiß

 (2)
Erschienen am 01.08.2017
Cover des Buches Im Himmel ist Jahrmarkt (ISBN: 9783939080817)

Im Himmel ist Jahrmarkt

 (1)
Erschienen am 01.05.2013
Cover des Buches Madgermanes (ISBN: 9783863913069)

Madgermanes

 (0)
Erschienen am 01.10.2021
Cover des Buches Rude Girl (ISBN: 9783863914028)

Rude Girl

 (0)
Erscheint am 29.04.2024

Neue Rezensionen zu Birgit Weyhe

Cover des Buches German Calendar No December (ISBN: 9783945034842)
Elenchen_hs avatar

Rezension zu "German Calendar No December" von Birgit Weyhe

Sehr gelungen!
Elenchen_hvor 4 Jahren

Olivia ist aufgeregt - sie darf auf ein Internat! In Gedanken malt sie sich schon all die Abenteuer aus, die sie dort erleben wird, ganz wie in den Romanen von Enid Blyton. Im Internat in Lagos, Nigeria, angekommen ist aber alles anders als gedacht, es herrscht ein System der Unterdrückung.


Nachdem Olivia ihre Zeit im Internat hinter sich gebracht hat, macht sie sich nach Deutschland auf, um dort ihr europäisches Abenteuer zu erleben. Doch sie muss erkennen, dass auch dort nichts so ist, wie sie es sich vorgestellt hat.


In "German Calendar No December" erzählen die nigerianische Autorin Sylvia Ofili und die Hamburgerin Birgit Weyhe die Geschichte eines Mädchens, das auf schmerzhafte Weise lernen muss, dass Fantasie und Realität oft sehr verschiedene Dinge sind. Und sie erzählen die Geschichte einer jungen Frau, die sich in einer Welt behauptet, die sich in keinster Weise offen für Pluralität zeigt.


Wieder einmal hat mich Birgit Weyhes Art, zu zeichnen, sehr begeistert. Ich liebe ihre klaren Linien und bewundere sie dafür, wie sie es schafft, auch die fantastischsten Gedanken in Bilder zuverwandeln. Auch die Farbgebung im Comic fand ich sehr gelungen. So wurde Sylvia Ofilis Geschichte zum Leben erweckt und ich konnte mir das Gelesene richtig gut vorstellen.


Die Protagonistin hat im Comic sehr zu kämpfen. Sie sieht sich mit den verschiedensten Formen von Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung konfrontiert. Während sie in Nigeria gemieden und gemobbt wird, weil sie zu weiß ist (ihr Vater ist Nigerianer, ihre Mutter Deutsche), fällt sie in Deutschland aufgrund ihrer Hautfarbe dem Alltagsrassismus zum Opfer. Trotzdem findet Olivia Rückhalt: bei ihren Freund_innen. Diese unterstützen sie, halten zu ihr und geben ihr neuen Mut.


Die beiden Autorinnen haben es mit diesem Comic geschafft, zugleich auf ein sehr ernstes Thema hinzuweisen und die Leser_innen dafür zu sensibilisieren und dabei auch zu unterhalten. Für mich sehr gelungen!

Cover des Buches Lebenslinien (ISBN: 9783964450319)
Elenchen_hs avatar

Rezension zu "Lebenslinien" von Birgit Weyhe

Heimat
Elenchen_hvor 4 Jahren

"Heimat ist für ihn, wo man sich verstanden und zugehörig fühlt, sie besteht aber gleichzeitig auch aus Erinnerungen. Und alles, was mit Erinnerungen zu tun hat, ist wunderbar und komplex zugleich." Birgit Weyhe, "Lebenslinien"

In "Lebenslinien" erzählt Birgit Weyhe die Lebensgeschichten verschiedenster Menschen in Bildern. Die Geschichten handeln von Freude und Leid, von Heimat und Entwurzelung, von Liebe und Hass. Sie sind alle außergewöhnlich und jede Geschichte für sich hat mich sehr berührt. Sie stammen von realen Persönlichkeiten, mit denen Birgit Weyhe Gespräche geführt hat.

Trotz der Kürze des für den jeweiligen Menschen eingeräumten Platzes in dem Comic hatte ich nicht das Gefühl, als würde etwas fehlen. Birgit Weyhe hat es für mich geschafft, in aller Knappheit unglaublich viel zu erzählen, ausgedrückt in ihren ganz wunderbaren Bildern.

"Lebenslinien" war der erste Comic, den ich seit Jahren gelesen habe und ich bin so froh, dass ich ihm eine Chance gegeben habe. Denn er wirkt nach. Ursprünglich wurden die verschiedenen Geschichten immer wieder im Berliner Tagesspiegel veröffentlicht, für die Gesamtausgabe wurden die Lebenslinien der verschiedenen Menschen noch mit einigen weiteren Bildern ergänzt und es wurden noch zwei Geschichten exklusiv hinzugefügt.

Ich bin begeistert und sehr überrascht, wie einfühlsam und unvergleichlich Birgit Weyhe den Menschen eine neue Stimme verliehen hat. Ich mochte ihre Art, zu zeichnen, ich mochte ihre Art, zu erzählen und ich mochte jede einzelne Lebenslinie.


Für mich gibt es 5 / 5 ⭐ und ich möchte den Comic jedem empfehlen, der mal etwas über den Tellerrand hinaus schauen möchte und sich näher mit dem Begriff Heimat und seine verschiedenen Bedeutungen für verschiedenste Menschen auseinander setzen möchte.

Cover des Buches Madgermanes (ISBN: 9783945034422)
schillerbuchs avatar

Rezension zu "Madgermanes" von Birgit Weyhe

Unheilige Allianz sozialistischer Bruderstaaten
schillerbuchvor 5 Jahren

Dieses Buch entdeckte ich bei der Bundeszentrale für politische Bildung, auf deren Seite ich hin und wieder stöbere. Die Originalausgabe ist im avant-verlag erschienen.

Der Inhalt

Zwischen 1979 und dem Ende der DDR waren tausende von Männern und Frauen aus Mosambik in der DDR beschäfftigt. Sie wurden unter dem Vorwand hingelockt, dort eine Ausbildung zu erhalten und erste Berufserfahrungen zu sammeln, die später, nach ihrer Rückkehr, dem sozialistischen Bruderstaat beim Aufbau eines unabhängigen Staates helfen sollte.

In Wirklichkeit jedoch wurden sie als billige Arbeitskräfte in den Wirtschaftsbereichen der DDR eingesetzt, in denen sonst niemand arbeiten wollte. Untergebracht in Wohnheimen am Rand der Städte, in denen restriktive Regeln galten (Ausgangsverbot, Frauen, die schwanger wurden, wurden sofort zurückgeschickt), lebten sie am Rande der Gesellschaft, wurden oft angefeindet und erhielten zu allem Überfluß nur 40% ihres Lohns. Die restlichen 60% sollten sie nach ihrer Rückkehr nach Mosambik bekommen. Nach ihrer Rückkehr jedoch mussten sie feststellen, daß das Geld irgendwo versickert war und ihre Arbeit in der DDR ihnen in Mosambik nichts brachte, da es die Industrien dort gar nicht gibt.

In dieser Graphic Novel werden 3 fiktive Biographien erzählt, die die Illustratorin Birgit Weyhe auf der Basis zahlreicher Interviews, die sie mit Rückkehrer*innen, aber auch mit Mosambikaner*innen, die in Deutschland geblieben sind, geführt hat. Sie zeigen exemplarisch den Zwiespalt, in dem diese Menschen leben: Ihr Zuhause ist zwar Mosambik, aber die Zeit in der DDR hat sie geprägt und wo ihre Heimat eigentlich liegt, wissen sie selbst nicht mehr.

Meine Meinung

Diese Graphic Novel hat mir sehr gut gefallen. Die Schicksale der 3 Mosambikaner*innen ging mir nahe: Der stille Toni, dessen eigentlichen Namen José Antonio niemand aussprechen kann, der fleissig und strebsam ist, Deutsch lernt, viel liest und überzeugter Sozialist ist. Sein Herz bricht, als sein Freund und seine Freundin ihn hintergehen. Trotzdem ist er derjenige, der nach seiner Rückkehr noch am ehesten klar kommt. Basilio, mit dem er sich das Zimmer teilt, ist genau das Gegenteil: Er ist gewillt, aus dieser Zeit in Deutschland das Beste zu machen, die Arbeit ist ihm weniger wichtig als sein Vergnügen. Nach seiner Rückkehr bleibt ihm nichts – er lebt mir seiner Familie vom Job seiner Frau. Und dann ist da noch Anabella, die davon träumt, Krankenschwester zu werden und kurze Zeit mit Toni glücklich ist. Als sie vom Tod ihrer Familie hört und kurz danach die Beziehung mit Toni zerbricht, bricht sie zusammen. Aber sie hat Glück und wird von einer Ärztin unterstützt, die ihr weiterhilft. Nach der Wende beschließt sie, Medizin zu studieren und in Deutschland zu bleiben.

Birgit Weyhe findet für diese Schicksale eine klare Sprache und ausdrucksstarke Bilder, die in olivgrün – schwarzen Farben gehalten sind. Dabei merkt man, daß sie selbst ihre Kindheit und Jugend in Afrika verbracht hat. Sie erzählt ausschließlich aus der Perspektive ihrer Figuren. Dabei zeichnet sie diese sehr einfühlsam und findet Bilder, die die Kühle und Sachlichkeit der DDR und die kräftigen Formen und Farben Afrikas sehr gut ausdrücken. (In dieser Leseprobe könnt Ihr Euch davon einen Eindruck verschaffen).

Der merkwürdige Titel „Madgermanes“ bedeutet übrigens „Die aus Deutschland zurückgekehrten“ und ist gleichzeitig der Name, unter dem sich die ehemaligen „Gast“arbeiter zusammengetan haben, um immer wieder zu demonstrieren und zu versuchen, doch noch die ihnen zustehenden Gelder zu bekommen.

Fazit: Eine Graphic Novel, die ein vergessenes Kapitel aus der Vergangenheit der DDR aufgreift und sehr gut umsetzt. Von den Madgermanes hatte ich noch nie gehört und ihr Schicksal  ging mir nahe!  Ausgezeichnet mit dem Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung 2015 und dem Max-und-Moritz-Preis 2016 für den „Besten deutschsprachigen Comic”

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