Alexandra freut sich auf den Neuanfang mit ihrem Freund Thomas in der Pregnitz und kauft dort ein altes Haus. Sie kündigt ihren Job und ihre Wohnung in Berlin, verkauft den Großteil ihrer Möbel und fährt mit ihm in ein Kuhdorf irgendwo in der Pampa zwischen Berlin und Hamburg. Nicht mal 5 Stunden dauert es und er provoziert einen Streit und lässt sie mit Sack und Pack sitzen. Später erfährt sie, dass sie nur hergehalten hatte, um ein altes Haus günstig zu verscherbeln, weil die Lage völlig unattraktiv ist für Interessenten. Alexandra - blind vor Liebe oder dem Wunsch, mal weniger Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen, sitzt geschockt auf dem klapprigen Küchenstuhl in einem Haus, das sie nicht mag und einem Ort, den sie lieber so schnell wie möglich wieder verlassen will.
Aber das ist nicht so einfach, denn - wie gesagt - dahin will kaum jemand ziehen. Also tut sie alles, um das Haus zum Verkauf attraktiver zu machen, sie renoviert, sie macht den Garten neu, sie macht einen Online-Kurs zur Immobilienmaklerin und erstellt eine passende Homepage zum Verkauf.
Und während sie das alles tut, um so schnell wie möglich weg zu kommen, lernt sie Land und Leute kennen und muss sich eingestehen, dass sie das Landleben beginnt zu lieben. Sie lernt den alten Mann Artur kennen, der durch Alexandra die letzten Tage seines Lebens nicht mehr einsam verbringt. Ein junger Auszubildender kümmert sich um Ihren Garten, während sie ihm hilft, die Prüfung zum Landschaftsbauer zu bestehen. Sie gibt einen Qi Gong Kurs für eine Gruppe im Gemeindehaus, da die Yogalehrerin weggezogen ist und last but not least, wie kann es sein, trifft sie ihren Traummann. Gut. Zunächst hält sie ihn für einen eingebildeten Schnösel, aber nach und nach lernen sich Alexandra und Christian näher kennen.
Ich habe das Hörbuch gehört und war eigentlich von den ersten Sätzen schon so in den Bann gezogen, dass ich weiterhören wollte. Das ist immer ein gutes Zeichen und auch für mich ein Zeichen, dass dieses Hörbuch jetzt gehört werden will, weil es mir in einer Situation, in der ich gerade stecke, wertvolle HInweise gibt. So ist das eben.
Was mich an Alexandrea wirklich beeindruckte war, dass sie sehr wenig Energie auf Groll und Wut verschwendet hat. Gut, sie hat auch im Buch gesagt, dass ihr die Wut auf ihren Freund Thomas geholfen hatte, diesen zu überwinden.
Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, ich wäre fuchsteufelswild gewesen. Sie hatte alles verloren - und für was? Für eine Bruchbude, ohne Arbeit und ohne Perspektive. Und warum? Weil sie auf ein Arschloch hereingefallen war. Sie begreift jedoch recht schnell, dass sie an der Misere selbst "schuld" hatte, weil sie einfach mal "einem Mann die Entscheidungen überlassen wollte", statt immer ihre Frau zu stehen. Es war halt mal bequem, sich fremdbestimmen zu lassen. Mal nichts denken, keine Sorgen, nicht selbst etwas in die Hand nehmen. Das hatte sie so oft tun müssen in ihrem Leben.
Und daran erinnert sie sich wieder und beginnt, Tag für Tag ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.
Sie beginnt Dinge zu tun, die ihr gefallen und Freude bereiten - wie z.b. das Qi Gong, das ihr Freund Thomas immer belächelt hatte und sie deshalb aufgegeben hatte...usw.
Und obwohl sie fast jeden Morgen mit einem Stöhnen aufwacht, weil sie in der Pampa hockt, gibt sie nicht auf, sie bleibt dran, alles so herzurichten, dass es für den Verkauf gut ist. Und dabei macht sie unbeabsichtigt genau das, um sich immer wohler in dem Haus und der Umgebung zu fühlen.
Es ist eigentlich klar, dass sie dann dort bleibt.
Es ist bezeichnend, dass sie zu ihrer alten "Freundin" Cordula sagt, als diese ihr berichtet, dass Thomas eine andere Frau hätte, dass ihr das völlig egal ist. Das sie seit Wochen nicht mehr an ihn gedacht hat und zufrieden ist mit dem, was sie sich erschaffen hat und auch völlig schnurz, mit wem er zusammen ist oder auch nicht.
So erzählt die Geschichte den Weg, wie man Liebeskummer - und noch mehr als das, sie wurde ja von diesem Mann an einen Ort verpflanzt, an dem sie niemals sein wollte - überwinden kann. Und dass es besser ist, nicht an Groll festzuhalten, sondern ihn zu nutzen, um sich ein Leben aufzubauen, mit dem man glücklich ist. Egal, welcher Mensch einem was auch immer "angetan" hat.
So ist Alexandra ein gutes Beispiel dafür, NICHT IN DER OPFERROLLE zu bleiben, sondern eigene Fehler zu erkennen, die zu diesem Fiasko geführt haben und aufzustehen und das Beste daraus zu machen.