Ingrid Exo

 3,6 Sterne bei 47 Bewertungen
Autor*in von WC Pedia.

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Cover des Buches WC Pedia (ISBN: 9783442177189)

WC Pedia

 (1)
Erschienen am 19.03.2018

Neue Rezensionen zu Ingrid Exo

Cover des Buches Die venezianische Verschwörung (ISBN: 9783442494538)
M

Rezension zu "Die venezianische Verschwörung" von Matteo Strukul

Ein Auftrag mit vielen Tücken
M.Lehmann-Papevor 2 Monaten

Ein Auftrag mit vielen Tücken

 

Eigentlich ist Canaletto (Antonio Canal) einfach nur Maler. Im Venedig zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Und kein Schlechter. Wovon nicht nur seine Bühnenbilder für das geliebte und geachtete Theater zeugen. Doch einen Fehler hat er gemacht. In seiner Liebe zu Venedig, in seinem Bemühen, technisch immer „lebendigere“ Bilder hervorzubringen, hat er (neben vielen anderen) auch einen Ort gemalt, der nun aktuell Schauplatz eines brutalen Verbrechens zu sein scheint.

 

Eine Frauenleiche, übel zugerichtet, im Torso aufgeschlitzt, wird aus dem Wasser gezogen. Und Canaletto soll ermitteln. Nicht nur aufgrund eines Bildes, sondern auch, weil er Venedig in und auswendig kennt. Was die Kanäle, die Gassen, die wichtigen Orte und die einfachen Stadtviertel angeht.

 

Doch nicht nur, dass er tatsächlich den ein oder anderen Hinweis findet. Er hätte sich auch denken können, dass ein solch brutales Verbrechen auch einen Täter (oder mehrere) hat, die ungern bekannt werden möchten und daher sich zu wehren wissen, kommt ihnen jemand mit seinen Ermittlungen zu nah.

 

Wobei es für Canaletto noch interessanter und ebenso natürlich noch gefährlicher werden wird, wenn er Zugang zum Palast und zu manchen Interna dort erhält, die ebenfalls nicht wenige, und dazu noch Mächtige, eindeutig unter Verschluss zu halten gedenken.

 

„Erinnert ihr Euch…drei Männer gemalt zu haben, die die Köpfe zusammenstecken? Der Kleidung auf dem Bild nach scheinen es vornehme Männer zu sein“.

 

Womit ihm der Doge zu verstehen gibt, dass er wohl an zu vielen Stellen und zu genau und zu lebendig zu Malen versteht. Und damit schon eine Richtung für Canaletto im Raum schwingt, die er tunlichst auf seinen Ermittlungswegen meiden sollte, möchte er nicht in Probleme mit den Herrschern der Stadt und ihrem Hofstaat sich wiederfinden.

 

Bildkräftig und in sehr flüssig zu lesendem Stil entfaltet Strukul seinen neuen Kriminalroman aus dem blühenden und damals mächtigen Venedig und führt seine Hauptperson (und damit Leser und Leserinnen) mitten hinein in die dunklen Seiten von Wollust, Macht und Gier. Eine Szenerie, in der allerdings durchaus kühle Rechner und rücksichtslose Männer (und Frauen) sehr gut zu verstehen wissen, dass ihre zu schützen.

 

So entsteht Gefahr für den Maler auf dem Weg, die Hintergründe des Mordes ans Licht zu bringen. Doch ob ihm das in Gänze gelingen wird? Selbst wenn für ihn dieses Abenteuer glücklich ausgehen könnte? Denn mit dem Dogen selbst hat er doch vermeintlich die richtige Seite gewählt, wenn es darum geht, Verschwörern das Handwerk zu legen.

 

Oder nicht? Das wird sich erst ganz am Ende zeigen. Ein wenig zumindest.

 

Eine anregende Unterhaltung mit einem andersartigen Ermittler, die auch vom akribisch in Szene gesetzten Lokalkolorit lebt.

Cover des Buches Das Geheimnis des Michelangelo (ISBN: 9783442490486)
M

Rezension zu "Das Geheimnis des Michelangelo" von Matteo Strukul

Der Künstler Michelangelo - mal anders!
Moritz_Hoffmannvor 5 Monaten

Der Vatikan, 1542: Der alternde Künstler Michelangelo Buonarrotti hat den Auftrag erhalten, das Grabmal von Giuliano della Rovere - dem lang verstorbenen Papst Julius II. - endlich fertig zu stellen. Ein Umstand, der ihn tief in die Machtstrukturen der vatikanischen Hierarchie führt - zwischen die blutigen Intrigen Kardinal Gian Pietro Carafas, die Straßenkämpfe der Landsknechte, die Rom fest in ihrer Hand haben und die Stadt mehr und mehr verelenden lassen und letztlich in eine Hexenjagd.

Diese Umstände sorgen bei Michelangelo für eine innere Umkehr - die ihn mit dem Engländer Reginald Pole und der Gemeinschaft der Spirituali zusammen führt: einer Sekte von Ketzern ...


Der Name Michelangelo ist wohl jedem ein Begriff - und ließ mich Anfangs auch etwas vor dem Buch zurück schrecken, da ich weniger der Typ bin, der gern Künstlerbiographien liest.

Doch ich wurde überrascht.

Statt einer Künstlerbiographie präsentiert Matteo Strukul uns eine Art "Milieustudie" des Rom der 1540er Jahre: Eine Geschichte von Rohheit. Straßenkämpfe sind an der Tagesordnung - einer dieser Kämpfe bedeutet für den Hauptmann Kardinal Carafas, Vittorio Corsini, den Tod. Die Landsknechte verwüsten die Stadt, die auch ohne dies schon bessere Tage gesehen hätte. Vom alten Glanz aus der Zeit der Pontifikate Rodrigo Borgias, Giuliano della Roveres und Leo X. ist nicht mehr viel zu spüren. Umstände, die den alt gewordenen Michelangelo bedrücken - und aus seinem Alltagstrott reißen.

Michelangelos Verbindung zu der genannten Sekte hat sich Strukul nicht ausgedacht - sie basiert auf Fakten, welche jedoch erst von der jüngeren Geschichtsforschung bestätigt wurden. Somit hält der Leser hier auch ein bisher unbeleuchtetes Stück wahrer Geschichte in der Hand.

Strukuls Roman ist düster - düsterer als seine beiden Renaissance-Dramen um die "sieben Familien". Auf jeder Seite schafft er es, eine trostlose, kalte Atmossphäre mitzutragen. Wer lockere Heldengeschichten und Romanzen mit Happy End mag, der ist bei diesem Buch wohl falsch.

Dafür schafft Strukul es, das 16. Jahrhundert realistisch und lebendig darzustellen, mit Sinn für jedes Detail. Ein Könner ist er unzweifelhaft, was die Darstellung von Duellen angeht: Wenn die Personen sich in den Straßen der Ewigen Stadt mit Korbschwertern, Rapieren, Dolchen und Katzbalgern bedrängen, laufen im Kopf augenblicklich Szenen ab, die an die Actionszenen der Musketier-Filme denken lassen.


"Das Geheimnis des Michelangelo" ist düster, in einigen Facetten sogar negativ. Es ist kein Mittelalter-Wohlfühl-Büchlein. Definitiv nicht. Trotzdem aber gut. Bei mir jedenfalls hat es Strukul geschafft, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen - und eine neue Sichtweise auf den bekannten Künstler Michelangelo.


Dafür 5 Sterne. Und eine Leseempfehlung!

Cover des Buches Das Erbe der sieben Familien (ISBN: 9783442493456)
M

Rezension zu "Das Erbe der sieben Familien" von Matteo Strukul

1488 - 1507, der Nachfolger eines großartigen ersten Teils
Moritz_Hoffmannvor 6 Monaten

Mit dem "Erbe der sieben Familien" führt Matteo Strukul sein Epochen-Panorama der Renaissance fort, wobei er in meinen Augen hier den schon grandiosen ersten Teil noch einmal übertrifft. Das mag allerdings auch am noch faszinierenderen (wenn auch kürzeren) Handlungszeitraum liegen - und ganz sicher an dem Umstand, dass ich kurz zuvor die Serie "Borgia" gesehen hatte, und mir sehr viele der Charaktere bekannt waren ... für genaue bildliche Vorstellungen der Personen war damit gesorgt.

Während im ersten Band die Vertreter der italienischen Fürstenfamilien sich den Status der Hauptcharaktere noch teilen durften, kann man in diesem Buch schon eher von einer (zumindest heimlichen) Hauptfigur sprechen, nämlich Cesare Borgia. Okay, er ist aus dieser Epoche auch einfach nicht wegzudenken.

Leicht überrascht war ich, wie unsympathisch er mir war. Sein machtbesessener, auch zu Grausamkeiten neigender Charakter wurde zwar auch schon in "Borgia" deutlich, doch hat es der Darsteller dort irgendwie geschafft, ihm immer noch eine menschliche Note abzugewinnen (und ich erinnere mich, in der ersten Staffel stark mit ihm sympathisiert zu haben ...). Diese menschliche Note fällt hier weg. Matteo Strukul präsentiert uns einen frühen Prototypen des totalitären, von Weltherrschaft besessenen Diktators, auf den man die Diktatoren der Neuzeit von Hitler bis hin zu Putin klar zurückführen kann. Welche Darstellung der Wahrheit näher kommt, wissen wir wohl nicht: Vielleicht war er ein hassenswerter Narzisst, wie in diesem Buch. Vielleicht ein brutaler Eroberer, der im Inneren aber noch ein Mensch war, wie in der Serie.


Die anderen Figuren treten vor dieser natürlich automatisch einen Schritt in den Hintergrund, überraschend wenig tritt der Borgia-Papst selbst auf, was ich sogar etwas schade finde. 

Zu erwähnen sei unter den Personen noch Caterina Sforza, außerdem (wenn auch nur in einer kleinen Rolle) der Mönch Girolamo Savonarola, den man ja beinahe als Vorgänger Luthers betrachten kann und der Söldner Michelotto Corella, Cesares Mann fürs Grobe, dessen Rolle hier deutlich mehr ausgebaut wird als in der Serie, wo er nur als maskierter Auftragsmörder präsentiert wird.

Ein sehr erschreckender Bestandteil des Romans ist die Darstellung der sich ab 1495 verbreitenden Syphilis, welche Strukul uns in vielen ungeschönten Facetten präsentiert. Cesare Borgia leidet später selbst schwer an der Krankheit.


Dieser zweite Teil übertrifft den Ersten, wie gesagt, noch um ein kleines Stück. Die Beschreibungen sind wieder detailiert, bildhaft, episch und nichts für Zartbesaitete.

Ich gehe stark davon aus, dass diese Reihe eine Trilogie werden soll (im Nachwort von Teil 1 wurden leichte Andeutungen gemacht), wobei ich vermute, dass sich der dritte Teil dann wohl um Papst Leo X., die Reformation, und die italienischen Kriege Karls V. drehen wird. Die Vorfreude darauf ist auf jeden Fall groß.

Für diesen Teil 2: 5 Sterne!

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