Nadja Spiegelman

 3,9 Sterne bei 50 Bewertungen

Lebenslauf

Nadja Spiegelman, geboren 1987, wuchs in New York City auf und lebt heute in Paris und Brooklyn. Sie ist die Tochter des berühmten Comic-Autors und Pulitzer-Preisträgers Art Spiegelman und der Art-Direktorin des New Yorker, Françoise Mouly.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Nadja Spiegelman

Cover des Buches Was nie geschehen ist (ISBN: 9783746636214)

Was nie geschehen ist

 (49)
Erschienen am 06.12.2019

Neue Rezensionen zu Nadja Spiegelman

Cover des Buches Was nie geschehen ist (ISBN: 9783746636214)

Rezension zu "Was nie geschehen ist" von Nadja Spiegelman

Mütter und Töchter – eine nicht immer einfache Beziehung
Ein LovelyBooks-Nutzervor 3 Jahren

Mütter und Töchter: Auf den ersten Blick so gleich und beim näheren Betrachten dann doch, wie Orangen und Mandarinen, mit feinen, aber entscheidenden Unterschieden. 🍊🍊 Mit ihrem ersten Roman "Was nie geschehen ist" geht Nadja Spiegelman (Tochter von Art Spiegelman 🐁) auf Identitätssuche und taucht tief in ihre Familiengeschichte ein. 👧👩👵 Durch das Befragen ihrer aus Frankreich stammenden Mutter und ihrer dort gebliebenen Großmutter treten einige Geheimnisse und Widersprüche zu Tage und Nadja hinterfragt, was denn nun wirklich geschehen ist. 💭 "Jetzt, also jetzt, da ich ihre Vergangenheit kannte, sah ich beides. Ich sah, was meine Mutter alles getan hatte, um sich von ihrer eigenen Mutter zu unterscheiden. Und ich sah auch, wie die so lang verschwiegene Vergangenheit uns lenkte. Sie glich einer unsichtbaren Strömung im Ozean, sie definierte unseren Abstand, unsere Nähe zueinander, und sie verlief in einer solchen Tiefe, wir merkten kaum, dass nicht wir selbst den Kurs bestimmten." 💭 "Meine Mutter war nicht perfekt. Meine Mutter war heftig. Dinge geschahen nicht, weil sie möglich waren, sie geschahen, weil sie entschieden hatte, dass sie geschehen würden."

Cover des Buches Was nie geschehen ist (ISBN: 9783746636214)
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Rezension zu "Was nie geschehen ist" von Nadja Spiegelman

Die Mutter-Tochter-Beziehung
culejulevor 3 Jahren

3,5 von 5 Sternen

Ist es eine Erzählung? Ein Tagebuch? Oder doch eher eine (Auto)Biographie?

Dieses Buch ist definitiv nichts zum "nebenbei" lesen, sondern ein Buch auf das man sich einlassen muss.

Fünf Frauen aus fünf Generationen mit fünf unterschiedlichen Blickwinkeln. 

Der Kern dieser Geschichte, dass Vergangenheit, Geschichte und Erinnerung niemals subjektiv sind, hat mir gefallen. Auch der Aspekt, dass der gesellschaftliche Hintergrund genauso eine wichtige Rolle bei Entscheidungen gespielt hat. 

Der Austausch zwischen den Frauen (von Enkelin zur Großmutter oder von Tochter zur Mutter) war interessant. Als Leser war ich dann von einigen "begründeten" Vorgehen der Älteren gegenüber der jüngeren Generation erstaunt.

Und trotzdem gibt es einige Kritiken von mir.

Mit dem LeseStil konnte ich mich gut anfreunden, jedoch waren für mich die Szenenwechsel teilweise zu verworren. An sich mag ich das "Mitdenken" beim Lesen, allerdings waren die Wechsel der Beziehungen teilweise nur durch Abschnitte gegeben. 

Auch wirkte die Erzählung für mich an einigen Stellen zu fad und oberflächlich.

Was ich als positiv empfunden habe, war der Aspekt, dass von Generation zu Generation das starke FrauenBild weitergegeben wurde. 

Wer diese Art von Büchern mag, wird diese Buch mögen.

Ich hatte trotzdem ein gutes LeseErlebnis, würde dieses Buch jedoch nicht jedem empfehlen.

Cover des Buches Was nie geschehen ist (ISBN: 9783351037055)
BluevanMeers avatar

Rezension zu "Was nie geschehen ist" von Nadja Spiegelman

Was nie geschehen ist
BluevanMeervor 5 Jahren

"Maus, der Comic meines Vaters, in dem er die Erfahrungen seiner Eltern in Auschwitz und weiteren Konzentrationslagern verarbeitet hatte, gewann den Pulitzer Preis, als ich fünf war. Im Licht dieses Preises erschien er der Welt überlebensgroß, so groß, dass sogar er selbst hin und wieder damit zu kämpfen hatte. Bei uns zu Hause war jedoch meine Mutter diejenige, die den längeren Schatten warf." (S.18)


Nadja Spiegelman ist die Tochter des Comiczeichners Art Spiegelman und der Art-Direktorin des New Yorker  Françoise Mouly. Deswegen, so stellt sie relativ am Anfang ihres Romans fest, habe sie schon immer gewusst, wie es sich anfühle, als Protagonistin in einem Roman aufzutauchen. Als sie geboren wurde, markierte ihr Vater sie als Sternchen im Nachthimmel von "Maus". Im autobiographischen Debütroman der 30-jährigen kommt ihr Vater allerdings kaum vor. Stattdessen beleuchtet sie das komplizierte Verhältnis ihrer Mutter und ihrer Großmutter und die Machtkämpfe mit ihrer Mutter, während ihrer Pubertät und als junge Frau.

Ihre Mutter wird 1955 in Paris geboren. Eine Szene aus ihrer Kindheit erzählt sie ihrer Tochter Nadja immer wieder: Francoise versucht eine Zitronentarte zu backen. Ihre Mutter, ihr Vater und ihre Schwestern lachen sie aus, man bräuchte ja einen Hammer und eine Säge um das Stück Kuchen essen zu können. Doch bei dieser Demütigung bleibt es nicht. Francoise bekommt mit, wie die Ehe ihrer Eltern zerbricht, der Vater ist Schönheitschirurg und verkehrt in den Kreisen der High Society, auch ihre Mutter hat Affären und kümmert sich nicht um ihre Tochter - bis diese nach New York abhaut, versucht sich das Leben zu nehmen, überlebt, wieder an Depressionen leidet und am Ende eine erfolgreiche Karriere als Künstlerin und Leiterin eines Comicverlages antritt.

Das Verhältnis von Francoise und ihrer Mutter Josée war immer angespannt. Seit 2009 überlegte Spiegelmann ein Buch über ihre Mutter und ihre Großmutter zu schreiben und greift damit ein Thema auf, dass auch ihren Vater immer umtrieben hat: Familie.

Nadja Spiegelman beschreibt, wie viel Zeit es gekostet hat, dass ihre Mutter ihr mit ihrer Geschichte vertrauen konnte. Hat man als Leser*in gerade das Gefühl, ein Gespür für Joseé bekommen zu haben und sie als herrschsüchtige und dominante Figur eingeordnet, folgt Nadja in der Mitte des Romans einer Einladung Josées nach Paris, wo die ältere Dame auf einem Hausboot lebt. Enkelin und Großmutter verstehen sich wunderbar - und Josée erinnert sich ganz anders an die Erlebnisse ihrer starrsinnigen Tochter Francoise. Außerdem erzählt sie Nadja stattdessen von ihrer Kindheit und dem, was sie unter ihrer Mutter zu erleiden hatte.    
Es ist spannend zu lesen, wie sehr sich die Erinnerungen dieser beiden wichtigen Frauenfiguren in Nadjas Leben unterscheiden.
Es gibt so viele blinde Flecken und so wenig Verständnis füreinander. Schon allein die Geschichte mit der Zitronentarte, die für Francoise zur lebenslangen Schmach wurde, erscheint in Josées Erinnerung als kleine Nichtigkeit, die niemanden lange interessiert hat. So unterschiedlich können Erinnerungen sein und so unzuverlässig ist letztlich das, was sich als prägender Moment in unserem Leben herauskristallisiert. Eine allgemein gültige Erkenntnis, die doch die Besonderheit dieses Romans ausmacht.

Auch wenn man nicht das Gefühlt hat, dass es sich um einen Roman handelt, in dem viel passiert, sind die Beziehungen untereinander häufig von Missverständnissen, gänzlich unterschiedlich wahrgenommenen Ereignissen und auch Vernachlässigung geprägt. Durch die Gespräche mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter gelingt es Nadja, neben den sich wiederholenden Mustern von Selbstbehauptung und Aufbegehren gegen die festgelegten Familienstrukturen, zwei faszinierende Frauen und ihre Lebensgeschichte zu beschreiben, die sich immer wieder auch gegen männliche Dominanz in ihrem Leben stellen mussten. Je länger man liest, desto mehr gewinnt man den Eindruck, beide, Mutter und Großmutter auf ihre ganz eigene Art zu verstehen. Und das ist faszinierend zu lesen. 


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