lacrimosadiesilla
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- 59 Bewertungen (Ø 3,9)
lacrimosadiesillas Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "The Redemption of Alexander Seaton" von Shona MacLean
Bewertung zu "Das verbotene Evangelium" von Stephanie Parris
Bewertung zu "Zum zweiten Mal tot" von Marcus Johanus
Ich durfte "Zum zweiten Mal Tod" bereits als Testleser lesen, habe mir dann aber die veröffentlichte Fassung noch einmal vorgenommen, weil mir das Buch beim ersten Mal schon so gut gefallen hat.
Gleich zu Beginn lernen wir Lisa Kreuzer kennen, aus deren Perspektive wir die Handlung erleben. Eine Nahtoderfahrung nach einem Verkehrsunfall hat die erfolgreiche Kriminalpsychologin vollkommen aus der Bahn geworfen. Die Angststörung, die sich daraus entwickelt hat, schildert Marcus Johanus eindringlich mit plastischen Bildern. Doch nicht nur die Paniksymptome quälen Lisa, auch die Erlebnisse während der Zeit, in der sie klinisch tot war, verunsichern die äußerst rationale junge Frau zutiefst.
In diese Kerbe schlagen dann die SMS eines unbekannten Absenders, der sich als eine Art Stimme aus dem Jenseits ausgibt und über Detailwissen zu Lisas Nahtoderfahrung verfügt. Diese Ausgangssituation setzt eine ungemein spannende und durch die Thematik auch erfrischend originelle Thrillerhandlung in Gang, die sich wohltuend von dem allgegenwärtigen Serienkiller-Einheitsbrei abhebt und auch ohne brutale Schockmoment zu packen weiß. Ich habe das Buch auch zum zweiten Mal gerne gelesen (man verzeihe mir das kleine Wortspiel) und empfehle es wärmstens weiter.
Bewertung zu "Mordskälte (Ein Fall für Anne Kirsch 4)" von Mareike Albracht
In "Mordskälte" begleiten wir die Kommissarin Anne Kirsch bei den Ermittlungen in ihrem mittlerweile vierten Fall: Ein Motorradfahrer ist tödlich verunglückt, doch sehr schnell stellt sich heraus, dass das kein Unfall sondern Mord war. Gemeinsam mit der vom Brustkrebs genesenen Kommissarin Olivia Esterhazy stürzt sich Anne in die Ermittlungen. Allerdings schwebt ein Damoklesschwert über ihrem Kopf, denn ihr Chef hat ihr unmissverständlich klar gemacht, dass er keine Kompetenzüberschreitungen mehr dulden will. Doch dann schlittert ihr Freund Heiko in den Fall hinein und im Gefriergemeinschaftshaus in Dreislar gehen seltsame Dinge vor sich...
Schon lange hat mir kein Krimi mehr so viel Spaß gemacht wie "Mordskälte". Der Fall ist komplex und wartet zum Ende hin mit einem genialen Twist auf. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und insbesondere die Konflikte, die sich zwischen Anne und Heiko auftun, werfen ein neues, differenziertes Licht auf die Beziehung der beiden. Auch das Rockermilieu ist gut getroffen, das artet leider manchmal in eine Ansammlung uralter Klischees aus, die Mareike Albracht jedoch souverän durchbricht. Die Informationen zum Gefriergemeinschaftshaus fand ich sehr interessant, ein bildhaftes Stück Zeitgeschichte.
Am besten gefallen hat mir jedoch Anne Kirsch. Sie ist eine Figur mit Ecken und Kanten, die mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen ist. Und natürlich trifft sie wieder Entscheidungen, bei denen ich mir gedacht habe: "Lass das bitte sein, du bringst dich in Teufels Küche." Und natürlich lässt Anne es nicht sein, weil sie ist, wie sie ist. Sie kann gar nicht anders und das zeichnet eine wirklich gute Figur aus. Das Ende ist stimmig und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band der Reihe.
Ich habe lange gezögert, ehe ich mir "Teufelskrone" auf meinen Reader geladen habe. Sowohl die letzten beiden Waringham-Romane als auch die in der ottonischen Zeit angesiedelten Werke fand ich wenig originell, spannungsarm und mit austauschbaren Figuren bestückt.
Den Ausschlag zugunsten von "Teufelskrone" gab für mich letztendlich die Tatsache, dass das Buch im Hochmittelalter spielt, einer Epoche, zu der Rebecca Gablé mit "Das zweite Königreich" und "Hiobs Brüder" bereits zwei exzellente Romane vorgelegt hat. Der Zeitraum zwischen 1193 und 1217 ist sehr clever gewählt, da er eine Zeit weitreichender Umwälzungen abdeckt, die das Königreich England in seinen Grundfesten erschüttern, und mit Johann Ohneland eine der schillerndsten Herrscherfiguren des Mittelalters vorzuweisen hat.
Die Voraussetzungen sind also optimal und Rebecca Gablé schöpft aus dem Vollen. Wir erleben den Werdegang des zweitgeborenen Yvain of Waringham, der zunächst als Knappe, später dann als Ritter an der Seite Johns kämpft. Dabei gerät er in Konflikt mit seinem Bruder Guillaume, der ein treuer Anhänger des Richard Löwenherz ist und zudem noch die Frau ehelicht, auf die Yvain es abgesehen hat. Im Verlauf des Romans wird jedoch deutlich, dass der eigentliche Gegenspieler von Yvain König John ist, dessen Grausamkeit erhebliche Loyalitätskonflikte in dem jungen Waringham hervorruft. Rebecca Gablé gelingt es hier wunderbar, eine Art Stockholm Syndrom darzustellen, das mehrere Figuren in einer Art Hassliebe mit dem maßlos grausamen König verbindet.
Überhaupt sind die die Figuren dieses Mal viel differenzierter gezeichnet als in den letzten Romanen. Auch die Plottwists sind an mancher Stelle überraschend und ergeben sich organisch aus der Handlung. Glücklicherweise verzichtet Rebecca Gablé auf die dei ex macchina, die mir die Lektüre der letzten Romane so vergällt haben.
Wo viel Licht ist, ist aber auch Schatten. An manchen Stellen zieht sich die Handlung ein wenig in die Länge. Und die erotischen Szenen bewegen sich einmal mehr auf Shades of Grey Niveau. Manches liest sich wie ein Erotik-Bullshit-Bingo ("Sie wölbte sich ihm entgegen"). Aber immerhin wird hier keine holde Maid mehr "durchgepflügt".
Fazit: Ein gut recherchierter, mit lebendigen Figuren ausgestatteter und teilweise enorm spannender Historienroman. Unbedingte Leseempfehlung!
Bewertung zu "Der Palast der Meere" von Rebecca Gablé
Ich muss gestehen: mit den letzten Romanen von Rebecca Gablé hatte ich große Schwierigkeiten. Zu sehr hatte ich das Gefühl, dass alle, seien es nun die letzten Waringham-Romane oder Teile ihrer neuen Ottonen-Serie, immer nach dem gleichen Strickmuster aufgebaut waren. Lange Wälzer, die sich über Jahrzehnte ziehen und bei denen wie in einer To-do-Liste historischer Ereignisse abgearbeitet werden, an denen die fiktiven Figuren irgendwelche entscheidenden Anteile haben.
Etwas Ähnliches erleben wir auch in „Der Palast der Meere“. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen haben wir Eleonore of Waringham, eine Vertraute von Königin Elisabeth I. Aber sie ist nicht nur eine einfache Vertraute, sie ist das „Auge der Königin“, so eine Art Geheimdienstchefin. Wenn man so will eine Art frühe Q. Dadurch erleben wir durch ihre Augen das Hofleben, die zahlreichen Intrigen und Verschwörungen aber auch die Krisen der langen Herrschaft der Tudor-Königin aus nächster Nähe mit. Das ist durchaus reizvoll, denn Rebecca Gablé zeichnet Elisabeth durchaus als widersprüchliche und teils auch sehr launische Person. Großen Raum nimmt ihre Liebesbeziehung zu Robert Dudley ein. Eleonores eigenes Liebesleben dagegen wirkt er einer Fantasy Romanze entnommen.
Die zweite Perspektive liefert Isaac of Waringham, der sich der im äußerst unangenehmen Position als Erbe des Geschlechts dadurch entzieht, dass er sich auf einem Schiff versteckt und nach langen Irrungen und Wirrungen zu einem respektablen Freibeuter aufsteigt. Dieser Handlungsstrang ist naturgemäß etwas actionreicher. Und wie nicht anders zu erwarten gipfelt er in der Schlacht gegen die spanische Armada. Auch Isaac ist an zahlreichen wichtigen historischen Ereignissen entscheidend beteiligt.
Die beiden Hauptfiguren und viele der historischen Charaktere sind differenziert gezeichnet. So sind sie mir auch rasch ans Herz gewachsen. Das ist die große Gabe von Rebecca Gablé, ihre Figuren sind große Sympathieträger. Zudem sind die historischen Details wie immer außergewöhnlich gut recherchiert.
Was ich allerdings sehr zu bemängeln habe, ist der Spannungsbogen des Romans. Dieser entsteht beinahe völlig durch die äußeren historischen Ereignisse, die der Reihe nach abgearbeitet werden. Dadurch, dass dem einigermaßen bewanderten Leser schon sehr rasch klar ist, dass die Spanier Elisabeth wohl nicht vom Thron stoßen werden, ist das Spannungspotenzial relativ gering. Hier hätte ich mir mehr Spannung in den fiktiven Teilen gewünscht. Leider gibt es auf beinahe 1000 Seiten nur zwei Stellen, an denen diese Art der Spannung aufkommt.
Ab hier kurzer Spoiler: großes Potenzial wurde meines Erachtens dadurch verschenkt, dass Lewis nicht offen gegen Gabriel revoltiert. Das Leben des Königs der Diebe ist zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr. Auch Isaacs zweite Gefangenschaft endet schon nach wenigen Buchseiten in einem vollkommenen Sieg. An dieser Stelle hatte ich mir erhofft, dass er doch deutlich größere Hindernisse überwinden müsste, um wieder die Freiheit zu erlangen.
Spoiler beendet.
Glücklicherweise kommen in diesem Buch relativ wenige Erotikszenen vor, die ich in den letzten Büchern der Autorin eher unfreiwillig komisch fand. Doch auch hier wird eine Frau mal wieder "durchgepflügt". Da wäre weniger manchmal mehr.
Fazit: Der Roman hat mich gut unterhalten und ich habe Ihnen gern gelesen. Rebecca Gablé schafft es wie immer, das vertraute Waringham-Gefühl aufkommen zu lassen. Die fehlende Spannung trübt jedoch meinen Gesamteindruck, so das sich durchaus zufriedenstellende drei von fünf Sternen vergebe.
1793 konnte man in den vergangenen Monaten kaum entkommen. Auf allen Social Media Kanälen war das Cover präsent und überall waren begeisterte Kritiken zu lesen. Ich habe mir das Buch im Rahmen meine Audible-Abos angehört und nachdem ich mich durch 14 Stunden 1793 gequält habe, bin ich vor allem eins: froh, endlich am Ende des Romans zu sein.
Bewertung zu "The Torment of Others" von Val McDermid
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- 10.02.1980
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