Arkadi Babtschenko

 4,4 Sterne bei 22 Bewertungen
Autor von Die Farbe des Krieges, Ein guter Ort zum Sterben und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Arkadi Babtschenko, 1977 in Moskau geboren, wurde mit achtzehn Jahren zum Militärdienst einberufen und 1996 nach Tschtschenien versetzt. Anschließend studierte er in Moskau Jura und schrieb für verschiedene Zeitungen. 2001 wurde sein Zyklus „Zehn Bilder vom Krieg“ mit dem Preis der literarischen Zeitschrift „Debüt“ ausgezeichnet. Heute lebt Babtschenko als freier Journalist und Autor in Moskau.

Alle Bücher von Arkadi Babtschenko

Cover des Buches Die Farbe des Krieges (ISBN: 9783499245374)

Die Farbe des Krieges

 (12)
Erschienen am 01.07.2008
Cover des Buches Ein guter Ort zum Sterben (ISBN: 9783499252365)

Ein guter Ort zum Sterben

 (6)
Erschienen am 01.10.2010
Cover des Buches Im Rausch (ISBN: 9783737101776)

Im Rausch

 (2)
Erschienen am 13.09.2022
Cover des Buches Ein Tag wie ein Leben (ISBN: 9783871347658)

Ein Tag wie ein Leben

 (2)
Erschienen am 17.01.2014

Neue Rezensionen zu Arkadi Babtschenko

Cover des Buches Im Rausch (ISBN: 9783737101776)
esmerabelles avatar

Rezension zu "Im Rausch" von Arkadi Babtschenko

Arkadi Babtschenko - Im Rausch - Russlands Krieg
esmerabellevor 2 Jahren

Zweimal war Arkadi Babtschenko für sein Heimatland Russland im Krieg. Für den ersten Tschetschenienkrieg wurde er eingezogen, für den zweiten meldete er sich freiwillig. Eine Posttraumatiche Belastungsstörung, die den Krieg für ihn zu einer Droge hatte werden lassen, habe ihn dazu bewegt, so erklärt er später. Nach den Kriegen arbeitet Babtschenko als Journalist, wird Kriegsberichterstatter und veröffentlicht Bücher über die Realität an den Fronten. Nach und nach wird der ehemalige freiwillige Soldat durch seine Erfahrungen zum Kriegsgegner, kritisiert die Methoden der Armee, aber auch immer mehr das Regime. Er wird ein unbequemer Gegner, die Anfeindungen gegen ihn werden stärker. Bis er 2017 beschließt, das Land zu verlassen, und erst nach Prag, dann nach Kiew ins Exil zu gehen, um von dort aus weiter seine Einblicke und Gedanken mit der Welt teilen zu können. In „Im Rausch – Russlands Krieg“ veröffentlicht er eine Sammlung aus Essays, die bis in das Jahr 2014 zurückreichen, und, im zweiten Teil, ein Tagebuch, das am Vorabend des Angriffes Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 bis zum 9. Mai 2022 reicht.


Wer „Im Rausch“ lesen oder hören möchte, sollte vor allem eins wissen: Wenn er, wie ich, kein Bewohner Russlands oder zumindest eines ehemaligen Staates der Sowjetunion ist, dann wurde dieses Buch nicht für ihn geschrieben. Babtschenko wendet sich in erster Linie an seine russischen Landsleute und vielleicht noch deren direkten Nachbarn. Wer nicht in diesem Kulturkreis aufgewachsen ist oder über einen sehr tiefen Einblick in selbigen verfügt, bleibt oft außen vor. Namen, Anspielungen auf Filme, Ereignisse, auf die nicht unbedingt in der ausländischen Presse berichtet wurde… All diese Dinge werden als kollektives Allgemeinwissen vorausgesetzt und bleiben daher ohne jede Erklärung. Als unbedarfter Westler kann man sich nur dahinter klemmen und recherchieren, oder es auf sich beruhen lassen.

Was man aber auf jeden Fall mitnehmen wird, ist ein starker Eindruck der Person Babtschenko. Dieser Mann nimmt kein Blatt vor den Mund, hält nichts von Diplomatie und scheint, trotz der Drohungen und Anklagen gegen ihn, fast furchtlos. Er ist, auch wenn man nicht immer mit ihm einer Meinung sein mag, scharfsinnig, radikal und sarkastisch bis hin zur Verbitterung. Seine Sprache wirkt zuweilen grob, kennt kaum Tabus. Wenn er den amerikanischen Präsidenten „Opa Biden, der alte Pupser“, nennt (was mag wohl „alter Pupser“ auf Russisch heißen?), dann ist das geradezu noch anrührend freundlich. Für Putin, dessen Staat Babtschenko gerne als Mordor und dessen Einwohner als Orks bezeichnet, findet er noch ganz andere Ausdrücke.

Als Sprecher konnte der Saga Egmont Verlag Omid-Paul Eftekhari gewinnen, eine perfekte Besetzung. Für mich sind hier Leser und Autor so zu einer Einheit verschmolzen, dass ich zwischendurch vergessen habe, dass nicht Babtschenko persönlich zu mir spricht.

 Da „Im Rausch“ eine Sammlung verschiedener Texte ist, hat es seine Wiederholungen, sowohl von Situationen, als auch Metaphern und Phrasen. Aber das macht nichts, denn es ist so reich an Informationen und Eindrücken, dass man auf jeden Fall viel Stoff zum Nachdenken daraus ziehen kann. Ein weiteres wichtiges Puzzleteil im großen Rätsel Russland.

Cover des Buches Ein Tag wie ein Leben (ISBN: 9783871347658)
KristinSchoellkopfs avatar

Rezension zu "Ein Tag wie ein Leben" von Arkadi Babtschenko

Ein Tag wie ein Leben: Vom Krieg ist ein Buch, welches ich nicht so schnell vergessen werde
KristinSchoellkopfvor 8 Jahren

Als ich das Buch zum ersten Mal im Programm des Rowohlt Verlags gesehen habe, hat es mich sofort angesprochen. Da es mir schon immer sehr schwer gefallen ist, mir das Leben im Krieg vorzustellen, wollte ich das Buch gern lesen und hoffte auf einen Roman, welcher mir die Auswirkungen und Geschehnisse besser verständlich vor Augen führen kann.Vielen Dank an dieser Stelle an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.
Das Cover ist gewissermaßen nicht existent. Der Einband des Buches ist schwarz und der Titel des Romans prangt in großen Buchstaben auf dem Cover und das in einer metallenen Farbe, welche gegen das Schwarz des Hintergrunds einen starken Kontrast bildet. Bei genauem Hinsehen, erkennt man, dass in den Lettern kleine Figuren zu sehen sind, welche Waffen gegeneinander erheben und aufeinander schießen. Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Roman wie "Ein Tag wie ein Leben" kein passenderes Cover bekommen könnte. Die Stimmung des Covers spiegelt die Atmospäre im Buch sehr gut wider und zeigt dem Betrachter auch sofort, auf was für eine Geschichte er sich einlassen würde, sollte er den Roman aufschlagen.
Die Geschichte dreht sich um das Schicksal der Menschen, um genauer zu sein der Soldaten, welche im Krieg kämpfen. Wenn man die Rückseite des Buches betrachtet, fällt sofort der erste Satz ins Auge: "Sieben Jahre. Fast ein Drittel meines Lebens, nicht viel weniger. Der Mensch verbringt ein Drittel des Lebens im Schlaf. Ich - im Krieg."Diese Aussage hat mich sehr bewegt und beschreibt auch die Handlung im Roman sehr aussagekräftig. Um es auf den Punkt zu bringen könnte man sagen, dass sich der Roman um das Leben im Krieg, die Auswirkungen und die Hintergründe dreht.
Bei "Ein Tag wie ein Leben" fällt es mir sehr schwer von Protagonisten zu sprechen. Es werden real existierende Menschen und ihre Schicksale beschrieben, welche meist tragisch enden. Mich persönlich haben die unterschiedlichen Personen und ihre Leben sehr bewegt, da ich mir immer die Frage gestellt habe: Was hätte ich getan? 
Die Sprache im Buch hat mich etwas enttäuscht. Ich kann verstehen, dass es für ehemalige Soldaten sehr schwer sein muss, ihre Gefühle in Worte zu fassen und auch kam es mir vor, als würde Herr Babtschenko es eher als Sachbuch betrachten, als als Roman. Es werden fast keine Emotionen beschrieben oder angedeutet, sondern Dinge werden detailgetreu und sachlich beschrieben.
Wie schon erwähnt, ist es mir schon immer schwer gefallen, mir das Leben im Krieg vorzustellen, aber dieser Roman hat mir deutlich vor Augen geführt, wie grausam es war. Den Tod als gegenwärtig anzusehen, ist nicht leicht, war aber damals unabdingbar.

Fazit
"Ein Tag wie ein Leben" ist kein Buch für schwache Nerven. Die Schilderungen vom Krieg lassen den Leser geschockt und gleichzeitig total überrumpelt zurück. Im Buch sind sehr viele Informationen verarbeitet, welche leider meist ohne emotionale Regungen geschildert werden. Dennoch ist das Buch einzigartig und ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, was für eine Überwindung es Herrn Babtschenko gekostet haben muss, diesen Roman zu verfassen.

Cover des Buches Ein guter Ort zum Sterben (ISBN: 9783871346415)
Ruth_liests avatar

Rezension zu "Ein guter Ort zum Sterben" von Arkadi Babtschenko

Rezension zu "Ein guter Ort zum Sterben" von Arkadi Babtschenko
Ruth_liestvor 13 Jahren

Der Titel "Ein guter Ort zum Sterben" ist Programm. Für die Soldaten der russischen Armee ist der Krieg in Tschetschenien 2000 eine Todesfalle.

Schonungslos skizziert der Autor das Kriegsgeschehen aus Sicht der russischen Soldaten. Sie sind hoffnungslos und verängstigt. Und vielleicht gerade deshalb umso gefährlicher für ihre Kriegsgegner.

Es ist die ewig gleiche Geschichte vom Kanonenfutter, aber sie ist so packend, lakonisch und traurig erzählt, dass man das schmale Büchlein in einem Rutsch durchliest.

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