Rezension zu "Der Teufel und der Kirchenmann" von James Robertson
Der Roman „Der Teufel und der Kirchenmann“ des schottischen Autors James Robertson behandelt ein Thema, das die Menschen schon seit Jahrtausenden beschäftigt. Gibt es einen Gott?
Der persbytanische Priester Gideon Mack ist ein hochgeachteter, glücklich verheirateter Mann, der eines Tages spurlos verschwindet. Seine Leiche wird Wochen später auf dem höchsten Berg Großbritanniens, Ben Nevis, gefunden. Durch glückliche Umstände erhält ein Verleger ein Manuskript, welches der Priester vor seinem Tod verfasst hatte. Es ist das Testament des Gideon Mack. Nur zögerlich entschließt sich der Verleger das Testament zu veröffentlichen. Ist es doch die Lebensgeschichte des Priesters und diese ist so völlig anders, als man es von einem Mann der Kirche erwarten würde.
Gideon Mack schildert, wie er schon früh, den Glauben an einen Gott verliert und ein „heuchlerisches Talent“ erlernt, welches ihn durch alle Schwierigkeiten des Lebens leitet. Aber als ein mysteriöser Stein auftaucht, gerät sein eigenes Bild ins Wanken und er beschließt nur noch die Wahrheit zu sagen. „Keine Spielchen mehr.“ Er behauptet dem Teufel begegnet zu sein und dieser ist „für seinen Berufsstand so wenig typisch, wie Gideon für seinen.“ Natürlich glaubt ihm niemand, denn Gideon kann keinen einzigen Beweis seiner Wahrheit vorlegen.
James Robertson gelingt es den Leser in das „miese Wetter und das depressive Volk (der Schotten) mit ihrem Fatalismus, Negativität und der Gewalt, die dicht unter der Oberfläche lauert“ hineinzuziehen. Das Testament des Gideon Mack ist nicht immer spannend, doch langweilt es nie und der Leser wird zum Nachdenken inspiriert. Erzählt Gideon Mack wirklich die Wahrheit? Und wenn nicht, warum nicht?
James Robertson lebt in Angus/Schottland. Er hat bisher drei Romane und mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht. Zudem ist er der Herausgeber mehrerer Kinderbücher in schottischem Dialekt, darunter Winie Pooh und Geschichten von Roald Dahl.