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Naturtrueb

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Cover des Buches Die Farm (ISBN: 9783453864788)

Bewertung zu "Die Farm" von John Grisham

Die Farm
Naturtruebvor 13 Jahren
Cover des Buches Der Schamane - Roman (ISBN: B002AFNFEG)

Bewertung zu "Der Schamane - Roman" von Noah Gordon

Der Schamane - Roman
Naturtruebvor 13 Jahren
Cover des Buches Der Medicus (ISBN: 9783426191927)

Bewertung zu "Der Medicus" von Noah Gordon

Der Medicus
Naturtruebvor 13 Jahren
Cover des Buches Die Erben des Medicus (ISBN: 9783426193310)

Bewertung zu "Die Erben des Medicus" von Noah Gordon

Die Erben des Medicus
Naturtruebvor 13 Jahren
Rezension zu "Die Erben des Medicus" von Noah Gordon

Ein Buch, das nicht die Druckerschwärze wert ist, mit der es zwischen die Buchdeckel gepresst wurde – das gibt’s selten. Ich habe eins gefunden:

DIE ERBEN DES MEDICUS von Noah Gordon. Angekündigt als nahtlose Fortsetzung der gerühmten Cole-Saga (Der Medicus, Der Schamane) lässt sich über diesen letzten Teil nur eines sagen: Er ist – wahrhaftig – das Letzte ! Verriss folgt !

Die unerträgliche Nichtigkeit des Nichts...

KURZE ÜBERSICHT

„Die Erben des Medicus“ ist der dritte Teil einer Trilogie über die (fiktive) Ärztedynastie der Coles, mit der Noah Gordon eine wahre Bestseller-Serie hingelegt hat. Zum besseren Verständnis für jene, die die Coles nicht kennen, ein ganz kurzer Überblick:

Teil 1: DER MEDICUS

_Im 11. Jahrhundert begründet der Londoner Waisenjunge Rob Jeremy Cole (dieser Name wird ab sofort vererbt!) die Dynastie. Gesegnet mit der „Gabe“, allein durch Handauflegen zu erkennen, ob ein Patient leben oder sterben wird und wie schlimm es um ihn steht, geht er in die Lehre eines Baders, beherrscht schnell die – damals rudimentären – Grundkenntnisse der Medizin. Seiner Zeit weit voraus bereist der junge Rob J. Cole Persien, um seine Kenntnisse zu erweitern, nicht nur Symptome von Krankheiten zu behandeln, sondern ihre Ursachen zu erkennen.
Großartiger Roman !_

NATURTRUEB’S Urteil: 5 Sterne

Teil 2: DER SCHAMANE

_Die Coles sind inzwischen umgezogen. Nach Amerika. Mitte des 19. Jahrhunderts ist es nun an Rob J. Cole (kommt der Name bekannt vor?), einem Nachfahren des legendären Medicus, sein Glück zu machen. Er versucht es als Schafzüchter und Arzt in Massachusetts. Bei den Indianern lernt er die heilenden Kräfte der Natur kennen und anzuwenden. Auch Rob J. Cole besitzt „die Gabe“…sie wird offenbar vererbt.
Guter Roman !_

NATURTRUEB’S Urteil: 4 ½ Sterne !_

***************

Teil 3: DIE ERBEN DES MEDICUS

Da wären wir also – beim letzten Teil der Cole-Saga, dem Hauptthema dieses Berichtes. Schon auf Seite 1 stößt der geneigte Leser auf ein erstes Problem:

Die Hauptperson des Romans ist weiblich, kann also nicht Robert J. Cole heißen. Gut, dass Noah Gordon nicht einfallslos ist. Geschickt löst er das Problem und nennt sie Roberta J. Cole, und schon ist alles wieder um Lot.
Klar: Roberta J Cole ist … Ärztin. Und sie ist es HEUTE, im Amerika der Gegenwart.

Doch – wie schon ihre Vorfahren – hat sie es nicht leicht. Zwar muss sie sich nicht – wie ihre Ahnen – mit Scharlatanen oder Indianer-Hassern herumschlagen, auch ist ihr Ärzteköfferchen mit Sicherheit besser ausgestattet als das des Medicus oder des Schamanen, doch dafür plagen sie andere Nöte: Ihre Ehe ist kaputt. Und Ihre Karriere in einem Bostoner Krankenhaus scheitert an mangelndem Vitamin „B“.
Des Großstadtlebens müde zieht Roberta J. Cole auf’s Land, in die Berkshire Hills/ Massachusetts. Dort eröffnet sie eine kleine Praxis, um als „Landärztin“ (natürlich mit der „Gabe“ gesegnet) Segen zu stiften, die arme Landbevölkerung gesund zu machen.

WORUM GEHT’S NOCH ?

Um Robertas Liebe zu einem häretischen Alkoholiker, ihre ungeliebte Nebentätigkeit in einer Abtreibungsklinik und nette Bauern.
Zusätzlich zitiere ich mal den Klappentext des Buches, der es genau trifft: Um „unverfälschte Natur“, den „ewigen Kreislauf der Jahreszeiten“ und die „einfachen Menschen und ihre Nöte“ geht’s nämlich auch noch !

***************

*FAQ AN DEN REZENSENTEN (NATURTRUEB) *

Frage: Ist das denn nicht spannend?
Antwort: Nein, ist es nicht!
Frage: Warum schreibst Du nicht mehr zum Inhalt?
Antwort: Weil das leider alles ist!
Frage: Könnten nicht wenigstens stressgeplagte Großstadt-Neurotiker dieses Buch lieben?
Antwort: Wenn das Fällen eines Baumes und die Beschreibung der Behandlung von Kälber-Geburten Dinge sind, die einen Großstadt-Neurotiker glücklich in die heile Welt des Landlebens abtauchen lassen, dann „ja“!

***************

WAS IST GUT AN DIESEM BUCH?

Nun, formulieren wir es diplomatisch: Es stand – wie seine Vorgänger – wochenlang ganz oben in der Bestseller-Liste. Es muss sich also gut verkauft haben. Und das ist gut für den Autoren und seinen Verlag.
Und: Das Buch hat – obwohl eigentlich nichts passiert – stattliche 400 Seiten. Das ist eine Leistung des Autors, die lobenswert ist. Zumal er auch noch viel mehr hätte schreiben können. Das währe dann allerdings in der nächsten Rubrik aufgeführt worden. In der Rubrik:

WAS IST SCHLECHT AN DIESEM BUCH?

Oh… das kurz zu sagen ist schon deutlich schwerer! Doch ich versuche es mit einem einzigen Satz:

Noah Gordon schafft es, ein Ganzes Buch mit „Nichts“ zu füllen, denn dem dritten Teil der Cole-Saga fehlt es ganz einfach an Inhalt.

***************

FAZIT

Was soll ich noch dazu sagen? Viel lieber möchte er etwas fragen: Warum diese Fortsetzung?

Warum ein Buch über eine Landärztin, die wir beim Düngen des Gartens („Pisse macht den Kohl grün“), beim Sammeln von Herz-Steinen (herzförmige Steine) und beim Behandeln von gebrochenen Beinen begleiten müssen? Selbst die eingefügte Thematik „Abtreibung“ wird nur fadenscheinig beleuchtet und irgendwann einfach wieder „ausgeblendet“.

Ein Buch wie ein Cheeseburger: Man hat gekaut, seinen Magen gefüllt und weiß dennoch nicht, ob man nun satt ist, oder nicht. Ein unbefriedigendes Gefühl.

Ich habe mich – nach abgeschlossener Lektüre – tatsächlich gefragt, ob mir irgendetwas entgangen ist in diesem Buch. Der Clou, der Haken, das besondere Etwas. Nach erneutem Durchblättern musste ich feststellen: Nein, nichts ist mir entgangen. Dieses Buch ist schlicht und ergreifend handlungsarm. Keinerlei Höhen, allerdings etliche Tiefen.
Enttäuschender Roman!

*NATURTRUEB’s Urteil: Finger weg, lohnt nicht. *

Noah Gordon ist bei diesem Buch ganz einfach der Saft ausgegangen. Die Geschichte der Coles war schon vorher zu Ende. Dieses Buch ist sozusagen die unerwartete 13. Runde eines Boxkampfes, dessen Sieger bereits verkündet wurde. Belanglos und unnötig. Schade!

Cover des Buches Die Hüter der Rose (ISBN: 9783785730508)

Bewertung zu "Die Hüter der Rose" von Rebecca Gablé

Die Hüter der Rose
Naturtruebvor 13 Jahren
Rezension zu "Die Hüter der Rose" von Rebecca Gablé

Was - um alles in der Welt - hat sie nur geritten, diesen Versuch auch nur zu wagen? Rebecca Gablé, eine der erfolgreichsten Autorinnen historischer Romane - sie hat es getan: Acht Jahre nach der Veröffentlichung ihres Bestsellers "Das Lächeln der Fortuna" hat sie eine Fortsetzung geschrieben: "Die Hüter der Rose".

Ein mutiger Schritt, denn die Erwartungen an das Werk sind enorm hoch. Kann der zweite Teil des Ritter-Epos um die Familien Lancaster & Waringham an den Erfolg des ersten anknüpfen? Oder wird hier eine erfolgreiche Geschichte einfach nur ein zweites Mal aufgewärmt? Dazu alle entscheidenden Infos...

NATURTRUEB’S GÄNZLICH NEBENSÄCHLICHE VORBEMERKUNG...

Die Lesung des Buches erfolgte unter absoluten Idealbedingungen. "Die Hüter der Rose" wurde von Naturtrueb getestet in...

• einem sturm-resistenten Strandkorb in Beerensdorf an der Ostsee
• einem kleinen, hart bestuhlten Café an der Kieler Förde
• einem - nach Feng Shui-Regeln eingerichteten - Hotelzimmer in Hamburg
• einer weißen, weich gepolsterten Gartenbank auf meiner Terrasse
• einem frisch bezogenen Holzrahmenbett mit Latexmatratze

Test-Zeit war immer der Abend, irgendwann zwischen 19 Uhr und 1.43 Uhr. Einzige Ausnahme: Der Strandkorb. Für wohlwollens-fördernde Maßnahmen (sanftes Licht, frühzeitig dekantierter Rotwein) war in jedem Fall gesorgt. Ausnahme: Der Strandkorb.

Genussvolles Lesen? Ja, wahrhaftig. Der zur Lektüre genossene Wein schmeckte nach alten Barrique-Fässern und Brombeeren, duftete nach Sonnenuntergang in der Toskana und Erde. Was definitiv dafür sorgte, die Abende mit den "Hütern der Rose" in vollen Zügen zu genießen. Wobei ich anmerken muss, das diese Formulierung irreführend ist, denn in "vollen Zügen" lässt sich grundsätzlich wenig genießen.

Doch ich schweife ab. Ab jetzt nur noch Fakten! Alles zur Frau, die mir die Abende versüßte (Rebecca Gablé) und ihrem aktuellem Buch, welches mich wahrhaftig in eine andere Welt abtauchen lies. Eine Welt, in der beinahe alle Männer schön und ritterlich, die meisten Frauen blass, schutzbedürftig und zugleich eigensinnig, vor allem aber wunderschön sind. Und alle Bauern arm...

WER HAT'S GESCHRIEBEN?

Eine der interessantesten und erfolgreichsten Autorinnen, die Deutschland derzeit zu bieten hat: Rebecca Gablé (Künstlername) heißt eigentlich Ingrid Krane-Müschen und wurde 1964 in einem kleinen Ort am Niederrhein geboren. Nach dem Abitur machte sie zunächst eine Lehre als Bankkauffrau und arbeitete vier Jahre lang auf einem Stützpunkt der Royal Airforce. 1990 erschien ihr Debüt-Roman, dessen Titel sich aber nirgends finden lässt, nicht einmal auf ihrer eigenen Homepage.

1990 hängte Gablé ihren erlernten Job an den Nagel und begann ein Literaturstudium in Düsseldorf, dessen Schwerpunkt sich mehr und mehr zur Mediävistik - der Lehre des Mittelalters verlagerte.

1996 beendete Gablé ihre Studien, lehrte zwei Semester lang altenglische Literatur an der Uni Düsseldorf und arbeitet heute als freue Schriftstellerin und Literaturübersetzerin. Gemeinsam mit ihrem Mann lebt sie in Mönchengladbach, spielt gerne Klavier und soll angeblich sogar gelegentlich in einer Rockband singen. Dies offenbar allerdings nicht ganz so erfolgreich, wie in ihrem Traumberuf als Autorin...

WORUM GEHT'S ?

Wir schreiben das Jahr 1413. Henry Plantagenet, Duke of Lancaster und König von England ist tot. Und obwohl nie ein Friedensvertrag mit dem Gegner Frankreich geschlossen wurde, ruht der 100jährige Krieg. Seinem Sohn Henry, vom Volke "Harry" genannt, hinterlässt er ein weitestgehend gefestigtes Land. Dieser hat sich bereits einen Namen gemacht: Sowohl als Stammgast und "intimer" Kenner der Londoner Hurenhäuser, als auch durch geschickte und mutige Kriegsführung als Feldherr.

Nicht weit von London, dem Sitz des königlichen Hofes, entfernt, wächst der 13jährige John auf. Als Sohn des königstreuen Ritters Robin of Waringham und Bruder zweier kampfgestählter Brüder, für ihre Tapferkeit und ihren Mut in vielen Schlachten gerühmt, hat John ein echtes Problem: Die Fußstapfen, in die er treten soll, sind einfach zu groß.

Sein Traum, ebenfalls irgendwann selbst als Knappe an den Hof des jungen Königs berufen zu werden, droht zu zerplatzen, als sein Vater ihn in die Obhut des Bischofs Henry Beaufort geben will. Aus Angst, Priester werden zu müssen, flieht der Junge von der väterlichen Burg nach London, wo er prompt über die Füße seines trinkfesten Bruder Raymond stolpert. Raymond, der sich selbst als "Meister der Defloration" betrachtet und - außer der Kunst des Beischlafes und der Schwertführung - wenig tugendhaft scheint, liefert ihn bei König Harry ab, der Johns größten Wunsch erfüllt: Er nimmt den Knaben als Knappen in seinen Hofstaat auf.
Das erneute Aufflammen des 100jährigen Krieges gibt John bald die Möglichkeit, aus dem Schatten seiner berühmten Rittersbrüder zu treten. An der Seite des charismatischen jungen Königs erlebt er die sagenumwogene Schlacht bei Agincourt, verliebt sich ausgerechnet in die "Sünde" Bischof Beauforts' (seine - natürlich - uneheliche Tochter Juliana) und brennt mit ihr durch...

Doch dann passiert das Unfassbare: Auf dem Höhepunkt seiner Macht stirbt der König an der Ruhr. Sein Sohn und Erbe ist gerade einmal acht Monate alt. Plötzlich entsteht ein Machtvakuum, denn eines ist klar: Bis dieser Säugling den Thron auf eigenen Beinen besteigen und das Land regieren kann, wird noch viel Wasser die Themse runterfließen. Zeitgleich bringt eine junge Französin, bekannt als Johanna, die Jungfrau von Orléans (Jeanne d'Arc) ordentlich Bewegung in den nicht enden wollenden Krieg zwischen England und Frankreich. Alle Freunde und Getreuen des Hauses Lancaster - natürlich auch John und seine Familie - bemerken bald, dass nicht nur das Leben des jungen Königs, sondern auch ihr eigenes bedroht ist. So werden sie zu "Hütern der Rose", des Symbols des Hauses Lancaster...

WIE ISSES?

Gut geschrieben, soviel vorweg. Auch wenn hier nicht alles so gülden glänzt, wie erhofft. Rebecca Gablé hat - wie erwartet - gut recherchiert. Gekonnt verknüpft sie Fakten und Fiktion. Die Rahmenhandlung des Romans hält sich konsequent an die tatsächlichen Abläufe, ohne dabei je wie eine Geschichtsstunde zu wirken. Im Gegenteil: Das Mittelalter lebt in Rebecca Gablé's historischen Romanen regelrecht auf, wird greifbar. Sowohl in seinem Grauen, seiner Brutalität und Engstirnigkeit, als auch in seiner verklärten Romantik und Faszination.

Die Mischung aus realen Protagonisten, die tatsächlich gelebt und gewirkt haben, sowie frei erfundenen Personen, welche - obwohl sie eigentlich nicht in die wahrhaftigen historischen Abläufe eingreifen können - die Geschichte "mitschreiben", ist erneut gelungen, lesenswert und von seltener stilistischer Perfektion.

Natürlich: Bei "Die Hüter der Rose" handelt es sich um eine Fortsetzung, auch wenn Rebecca Gablé selbst betont, es handele sich um ein eigenständiges Buch, welches nur gewissen Personen des Erstlings "Das Lächeln der Fortuna" wieder aufgreift und ihre Geschichte weiterschreibt.

Fortsetzungen haben ihr Gutes und ihr Schlechtes. Selbstverständlich erfreut es, bekannte Helden wieder zu treffen, mehr von ihnen zu erfahren, sie einfach ein Stück länger durch's Leben "begleiten" zu dürfen.
Doch ebenso selbstverständlich stellt sich selbst der wohlwollendste Leser die Fragen

1. "Kann der Nachfolge-Roman die Qualität des ersten Teils halten?
2. Wird er den Erwartungen gerecht?
3. Gibt es genug Neues zu berichten, was eine Fortsetzung rechtfertigt?"

Die Antwort auf alle drei Fragen fällt gleich aus! Ja, fast!

Zunächst muss ich sagen: So sehr ich mich auch auf dieses Buch gefreut habe, so misstrauisch war ich anfangs. Was ist aus den "Helden" des ersten Teils geworden? Erkenne ich sie wieder? Zunächst überwog durchaus ein wenig die Enttäuschung. Da der Nachfolge-Roman die Geschichte des Erstlings nicht nahtlos fortsetzt, sondern einen gewaltigen Zeitsprung macht, sind viele der vertrauten Protagonisten bereits tot oder zumindest alt geworden. Die Hauptfigur - John of Waringham - ist Gablé-Lesern nur als Säugling bekannt...also eigentlich gar nicht. Sein älter Bruder Raymond - in Teil 1 ein sympathischer junger Ritter, scheint plötzlich zum durchaus netten aber rauflustigen Suffkopf mit sexueller Hyperaktivität verkommen zu sein. Schade.

Doch immer mehr gelingt es der Autorin mich in den Bann einer "neuen" Story zu ziehen. In sofern hat Rebecca Gablé recht: So betrachtet ist "Die Hüter der Rose" keine reine Fortsetzung, sondern eine eigenständige Geschichte.

Eine eigenständige Geschichte, die allerdings gelegentliche Déjà Vu's nicht verhindern kann. So hatte ich durchaus den Eindruck, vieles von dem, was ich hier las, bereits zu kennen, auch wenn es neu geschildert wird. Furchterregende Schlachten, politische Taktiererei und Intrige, das Werben um die unerreichbare Dame des Herzens, Gefangenschaft, persönliche Krisen, Rückschläge und Erfolge. Und besonders auffällig: Die "Gabe" des jungen John. Das "Verstehen" von Pferden, dem Gablé-Kenner bereits eingängig bekannt aus dem Handlungs-Vorgänger...
Klar: Wer "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" guckt, erträgt genau diesen Umstand in jeder Folge, und das seit Jahren. Da passiert eigentlich auch immer das Gleiche. In Gablé's Roman hat es mich ebenso wenig wirklich gestört, wie die Fans besagter Fernseh-Serie. Auffällig bleibt es dennoch.

Das Bild des Mittelalters, welches die Autorin vermittelt, ist sowohl detailgetreu und facettenreich, gut vorstellbar und berührend, zugleich aber - in meinen trüben Augen - manchmal etwas klischeebeladen. Ritterliche Rituale, wackere Männer, liebreizende und hoch-erotische Frauen und Verführerinnen, ketzerische Bauern und geschmähte Bastarde... als das ist schön zu lesen, gelegentlich wirkt es aber eine Spur zu flach. Denkt man darüber nicht nach, erhöht es den Genuss des Buches um ein Vielfaches.
Ob es genug "Neues" zu erzählen gibt, um diese Fortsetzung zu rechtfertigen? Ja, schon! Schließlich spielt der Roman in einer der mitreißendsten und bewegtesten Epochen der englischen Geschichte. Dennoch - wie bereits geschildert - gibt es fiktiven Teil der Handlung einiges, was dem erfahrenen Gablé-Leser bekannt vorkommen mag.

Was auffällt: Nebenfiguren bleiben in diesem Werk - im Gegensatz zu "Das Lächeln der Fortuna" deutlich blasser. Die Konzentration der Autorin gilt wesentlich deutlicher den wenigen Haupt-Protagonisten.

UND? KAUFEN ODER NICHT?

Ein klares "Ja"! Zwar überspringt der neueste Roman von Rebecca Gablé nur hauchdünn die Latte der Erwartungen, die durch "Das Lächeln der Fortuna" doch extrem hoch gehängt war, doch er reißt sie nicht. Das Buch ist gut. Nicht ganz so exzellent wie sein Handlungs-Vorgänger, doch nach wie vor mehr als lesenswert. Für Freunde des historischen Romans ebenso, wie für Gablé-risten.

Besonders genussvoll wird die Lektüre - wie oben bereits angemerkt - natürlich durch ein gutes Glas Rotwein. Und in schwelgender Erinnerung an die schönen Abende mit Rebecca - oder vielmehr ihrem Buch - vergebe ich 8,5 von 10 möglichen Punkten, macht abgerundet vier von fünf Sternen.

Cover des Buches Antonio im Wunderland (ISBN: 9783463404844)

Bewertung zu "Antonio im Wunderland" von Jan Weiler

Antonio im Wunderland
Naturtruebvor 13 Jahren
Cover des Buches Maria, ihm schmeckt's nicht! (ISBN: 9783550086151)

Bewertung zu "Maria, ihm schmeckt's nicht!" von Jan Weiler

Maria, ihm schmeckt's nicht!
Naturtruebvor 13 Jahren
Cover des Buches Gai-jin (ISBN: 9783570120224)

Bewertung zu "Gai-jin" von James Clavell

Gai-jin
Naturtruebvor 13 Jahren
Cover des Buches Noble House Hongkong (ISBN: B002OMDPPE)

Bewertung zu "Noble House Hongkong" von James Clavell

Noble House Hongkong
Naturtruebvor 13 Jahren
Cover des Buches Tai-Pan (ISBN: B0025WDCJM)

Bewertung zu "Tai-Pan" von James Clavell

Tai-Pan
Naturtruebvor 13 Jahren

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