Rezension zu "Anonymus Rex." von Eric Garcia
Entgegen anders lautenden Gerüchten sind die Dinosaurier keineswegs ausgestorben. In Latexkostüme gezwängt leben sie unerkannt unter den Menschen, und der Privatdetektiv Vincent Rubio ist einer von ihnen. Rubio kommt Versuchen auf die Spur, die eine genetische Verbindung zwischen Mensch und Dinos ermöglichen sollen. Im Mittelpunkt des teuflischen Komplotts: eine hinreißende Sängerin, ein verrückter Arzt und eine schwerreiche Carnosaurus-Witwe mit Kinderwunsch …
Dinosaurier. Heute, hier in der Gegenwart, unter uns. Sie verbergen ihre massigen Körper unter Kostümen und versuchen ansonsten uns Menschen perfekt nachzuahmen. Sie trachten danach, unauffällig zu bleiben und gehen ganz normalen Berufen nach.
Unser Protagonist, der Veloziraptor Vincent Rubio, befindet sich als Privatdetektiv auf dem absteigenden Ast, bis ihm ein neuer Auftrag ins Haus flattert. Er muss nach einem Discobrand einen Fall von Versicherungsbetrug aufklären, der aber weitere Kreise zieht und in eine diabolische Verschwörung um genetische Manipulation mündet.
Die Idee ist so herrlich gaga, dass man einfach lachen muss, aber reicht eine verrückte Idee um ein ganzes Buch zu tragen?
Denn sieht man einmal von der phantastischen Prämisse ab, dann ist Anonymous Rex nur ein herkömmlicher hardboiled/Privatdetektiv-Roman, der sämtliche Klischees dieser Gattung auffährt.
Da ist der heruntergekommene Privatermittler, der bis zum Hals in Schulden steckt.
Es gibt die mysteriöse Femme Fatale, die das Herz unseres Protagonisten in Wallung bringt.
Nicht fehlen darf natürlich die ständige selbstironische Sprücheklopferei des Erzählers.
Außerdem tummeln sich noch jede Menge weiterer undurchsichtiger Figuren in diesem Reigen von zivilisierten Urzeitreptilien.
Unter den ungewöhnlichen Aspekten zu verbuchen sind die Sexszenen, welche die Beschreibung der Paarung von Sauriern beinhalten, wie genau das im Detail abläuft, hätte ich gar nicht unbedingt wissen wollen, aber egal…
Die Saurier haben auch ihre Makel und Sünden, manche sind süchtig nach Drogen wie Basilikum oder Oregano.
Anonymous Rex ist für ein paar Lacher gut, wirkte auf mich aber ein wenig wie ein endlos ausgereizter Gag, der irgendwann nur noch mäßig komisch ist.
Wobei ich nicht einmal weiß, wie ein gelungener Roman, aus dieser Idee entstanden, hätte aussehen müssen.
Es ist einfacher sich ein lustiges Kinder oder Jugendbuch mit diesem Thema vorzustellen als einen Krimi für Erwachsene.
Wer auf der Suche nach ungewöhnlichen Leseerfahrungen ist, kann ein Blick riskieren, aber für das Massenpublikum (mich eingedenk in diesem Fall) ist dieses Stück Saurier-Suspense dann doch zu schräg.