Rezension zu "Middlemarch" von Melanie Walz
Was für ein episches Werk! Es waren rund 1200 Seiten, die ich in Middlemarch verbracht habe und es hat Spaß gemacht.
Der Einstieg war etwas schwierig, es dauerte bis sich alle Beteiligten „vorgestellt“ hatten und ich mich auf den sehr detaillierten Schreibstil einlassen konnte. Aber ab dann war es wirklich eine Freude diesen Roman zu lesen.
Mary Ann Evans, die Middlemarch unter ihrem männlichen Pseudonym veröffentlichte, hat einen äußerst ironischen Schreibstil. Ihre Milieustudien, denen sie ihre Protagonisten unterzieht, sind teilweise herrlich spitzzüngig, aber immer empathisch geschrieben. Somit saß ich immer wieder mit einem amüsierten Grinsen vor diesem Buch.
Inhaltlich geht es, wie der Klappentext bereits verrät, um mehrere Personen, die ganz im Stil dieser Zeit, vor allem um einander kreisen und auf der Suche nach dem/der „Richtigen“ sind. Selbstverständlich immer standesgemäß und unter dem wachsamen Auge der restlichen etablierten Gesellschaftsschicht. Spannend ist hier vor allem die Figur der Dorothea, da sie immer wieder aus dieser vorgeschrieben Rolle ausbricht und hier auch tatsächlich zu Tabubrüchen bereit ist. Aber auch die anderen Bewohner wachsen einem ans Herz.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle, die bereit sind sich auf einen klassischen „Wälzer“ einzulassen und die auf Romane a la Jane Austen stehen.