Reiner Kunze

 4,3 Sterne bei 76 Bewertungen
Autor von Die wunderbaren Jahre, zimmerlautstärke und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Reiner Kunze wurde 1933 in Oelsnitz im Erzgebirge als Sohn eines Bergarbeiters geboren. Er studierte Philosophie und Journalistik in Leipzig. 1977 Übersiedlung in die Bundesrepublik. Für sein umfassendes lyrisches, essayistisches und erzählendes Werk erhielt er zahlreiche deutsche und internationale Literaturpreise, darunter den Georg-Büchner-Preis, den Georg-Trakl-Preis und den Friedrich-Hölderlin-Preis. Seine Lyrik und Prosa wurden in dreißig Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen die Nachdichtungen »Wo wir zu Hause das Salz haben«, der Lyrikband »Lindennacht«, die Gedichte für Kinder »Was macht die Biene auf dem Meer?« sowie »die stunde mit dir selbst«.Literaturpreise:Übersetzerpreis des Tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes, 1968Deutscher Jugendbuchpreis, 1971Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, 1973Mölle-Literaturpreis, Schweden, 1973Georg-Trakl-Preis, Österreich, 1977Andreas-Gryphius-Preis, 1977Georg-Büchner-Preis, 1977Bayerischer Filmpreis, 1979Geschwister-Scholl-Preis, 1981Eichendorff-Literaturpreis, 1984Bundesverdienstkreuz I. Klasse, 1984Bayerischer Verdienstorden, 1988Ostbayerischer Kulturpreis, 1989Herbert und Elsbeth-Weichmann-Preis, 1990Hanns-Martin-Schleyer-Preis, 1990Kulturpreis deutscher Freimaurer, 1993Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Dresden, 1993Großes Bundesverdienstkreuz, 1993Ehrenbürgerschaft der Stadt Greiz, 1995Kulturpreis des Landkreises Passau, 1995Weilheimer Literaturpreis, 1997Europa-Preis für Poesie, Serbien, 1998Hölderlin-Preis d. Stadt Bad Homburg, 1999 Christian-Ferber-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung, 2000Hans-Sahl-Preis, 2001Bayerischer Maximiliansorden für Kunst und Wissenschaft, 2001Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung, 2002Ján-Smrek-Preis, Slowakei, 2003Ehrenbürgerschaft der Stadt Oelsnitz/Erzgebirge, 2003Premia Bohemica, 2004Thüringer Verdienstorden, 2008Memminger Freiheitspreis 1525, 2009Thüringer Literaturpreis, 2009America Award for lifetime contribution to international writing 2013Franz-Josef-Strauß-Preis, 2015

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Reiner Kunze

Cover des Buches Die wunderbaren Jahre (ISBN: 9783941711259)

Die wunderbaren Jahre

 (26)
Erschienen am 09.10.2009
Cover des Buches zimmerlautstärke (ISBN: 9783596219346)

zimmerlautstärke

 (7)
Erschienen am 01.02.1977
Cover des Buches Gedichte (ISBN: 9783103975826)

Gedichte

 (5)
Erschienen am 26.07.2023
Cover des Buches lindennacht (ISBN: 9783100420244)

lindennacht

 (4)
Erschienen am 24.08.2007
Cover des Buches Wo wir zu Hause das Salz haben (ISBN: 9783100420237)

Wo wir zu Hause das Salz haben

 (4)
Erschienen am 25.07.2003
Cover des Buches Deckname »Lyrik« (ISBN: 9783596108541)

Deckname »Lyrik«

 (4)
Erschienen am 01.12.1990
Cover des Buches ein tag auf dieser erde (ISBN: 9783596149339)

ein tag auf dieser erde

 (3)
Erschienen am 01.12.2000
Cover des Buches sensible wege (ISBN: 9783596132713)

sensible wege

 (2)
Erschienen am 01.08.1996

Neue Rezensionen zu Reiner Kunze

Cover des Buches Nabelschnur zur Welt (ISBN: 9783945823163)
N

Rezension zu "Nabelschnur zur Welt" von Reiner Kunze

Dichter dulden keine Diktatoren
Novalisvor einem Jahr

"Mein Leben war eigentlich immer 'absolut'. Auch in den Irrtümern. Entweder ganz oder gar nicht." (Reiner Kunze)


Die mit dem Aquarell "Der Poet" von Jan Balet schön gestaltete, von Heiner Feldkamp sorgsam eingeleitete und kommentierte, mit blauem Lesebändchen versehene Auswahl an Briefen aus den Jahren 1969 bis 1977 gibt nicht nur einen erschütternden Einblick in den von Bespitzelung, Publikationsverbot und Repressionen geprägten Alltag des mehr oder weniger unerwünschten Schriftstellers und Vaters einer heranwachsenden Adoptivtochter in der ehemaligen DDR. Sie ist, ungebeten und ungewollt, auch von schmerzlicher Aktualität: "Was kann mit einer Armee aber für Mißbrauch getrieben werden, deren Soldaten die Radios blockiert bekommen? (Das ist die Fragestellung, die für jede Armee von Belang sein dürfte.)" Was damals der Einmarsch der Truppen der roten Armee in die Tschechoslowakei war, unterstützt von Panzern der Nationalen Volksarmee, ist heute der Überfall der russischen Armee auf die Ukraine, den Kunze übrigens in seinen Ukraine-Gedichten 2016 während seines Aufenthaltes dort hellsichtig vorausgeahnt hat (in: Die Stunde mit dir selbst, Frankfurt 2018). Die Bekanntschaft mit Jürgen P. Wallmann, die bald zur Freundschaft wurde, öffnete Kunze nicht nur Publikations- und Reisewege in den Westen. Wallmann wurde zum Vertrauten und Begleiter bei dem im buchstäblichen Sinne lebensgefährlichen Balanceakt, wahrhaft Mensch und Künstler zu sein ohne seine Heimat zu verlieren und zu Grunde zu gehen. Hoffnungsvollen Anzeichen der Öffnung und Liberalisierung der Parteipolitik wie der Veröffentlichung des Gedichtbandes "Brief mit blauem Siegel" in der DDR, Veröffentlichungen von Gedichten in der BRD, Schweden, Griechenland und England und einer Lesereise nach England folgen Anbiederungen ("Wir brauchen zehn solche Bücher von Ihnen."), Bestechungsversuche ("Mit so einem gelben Auto könnten auch Sie durch Berlin fahren.")  und Drohungen ("Sonst müssen wir uns von Ihnen trennen." - "Dann kann auch der Minister für Kultur Sie nicht mehr vor einem Unfall auf der Autobahn bewahren.") Kunze widersteht. Die Repressionen zielen aber auch auf die Adoptivtochter Marcela, deren Schullaufbahn schließlich radikal beendet wird und die sich fast das Leben nimmt. Wer "Die wunderbaren Jahre" kennt, nach deren Veröffentlichung 1978 bei S. Fischer die Familie die DRR verlassen musste, findet hier vieles Lebensweltliche wieder, was dort (Welt-) Literatur geworden ist. Nach vereinzelten Lesungen in der DRR, oft auch in Kirchen ("Von den vielen Seminaren und Lesungen bin ich schon schizophren evangelisch-katholisch. Wenn es Camus nicht gäbe, müsste ich abwechselnd ein katholisches und ein evangelisches Lied zum Mittagessen singen."), und England, die Kunze - anders, als Parteidoktrin und Kulturpolitik - lebhaft vermitteln, gehört, verstanden und gebraucht zu werden, führt dieses Buch unerwartet zum Durchbruch, nachdem zuvor schon Abschriften von Gedichten von Hand zu Hand gewandert waren. "Alles hilft, was Öffentlichkeit macht" war Kunzes Credo seit Langem. "Macht reagiert nur auf Macht, und Literatur muss sich zumindest in Macht der Öffentlichkeit umsetzen, bevor politisch etablierte Macht dazu bereit ist, der Vernunft zu gehorchen und der Literatur zu geben, was der Literatur ist." Jetzt hilft diese Öffentlichkeit auch anderen, die weiter in Gefahr sind, vor allem in der DDR, in Ungarn und der Tschechoslowakei. Hunderte von Briefen erreichen ihn, die er mit seiner Frau Elisabeth immer beantwortet. Beigefügt sind dem Band mehrere Faksimiles von Postkarten und Briefen, die zeigen, dass nahezu jede Sendung auch grafisch ein Kunstwerk war, mit Briefmarken und Zeichnungen künstlerisch gestaltet. Erstmals veröffentlicht wird in den Anmerkungen eine kurze Rede über Poesie, die Kunze im April 1973 auf einem Kongress in Budapest gehalten hat. Ein Denkmal ist der Band aber auch für den Germanisten, Theaterkritiker, Antiquar und Herausgeber der "Europäischen Ideen" Andreas W. Mütze, der sich früh außer für Kunze immer wieder vor allem für Exilautoren eingesetzt hat und der am 09. Juli 2021 in London "die letzte aller Türen" (Kunze) gewählt hat und freiwillig aus dem Leben geschieden ist. Auch an unserer Tür hatte er vorher nicht mehr geklopft.



Cover des Buches Für alle die im Herzen barfuß sind (ISBN: 9783835333680)
The iron butterflys avatar

Rezension zu "Für alle die im Herzen barfuß sind" von Peter Hamm

"was vom engel übrigbliegt"
The iron butterflyvor 4 Jahren

Im Lyrik und Prosaband „Für alle die im Herzen barfuß sind“ findet sich eine feine Auswahl aus den Bänden „Fährgeld für Charon“, „wundklee“, „Ein Wind mit Namen Jaromir“, „Und nochmals die Liebe“ sowie zahlreiche Neu- und Erstübersetzungen von Urs Heftrich und Prosa aus „Die letzte Fahrt mit der Lokalbahn“, „Das blaueste Feuilleton“, „Das elfte weiße Pferd“ und „Das dreizehnte schwarze Pferd“. 

Jan Skácels Werk macht für mich sein sensibler und doch sehr konkreter Stil aus. Er begibt sich oft auf eine Rückschau in Kindheitstage und malt mit Worten schöne, traurige und witzige Stimmungsbilder. In diesem Band ist nun eine sehr feine Auswahl zusammengekommen, die sowohl den Liebhabern seiner Werke, aber auch Neulingen einen wunderbaren Querschnitt bietet.


Cover des Buches Deckname »Lyrik« (ISBN: 9783596108541)
Pongokaters avatar

Rezension zu "Deckname »Lyrik«" von Reiner Kunze

Stasi-Akten
Pongokatervor 5 Jahren

Kurz nach der Wende 1990 präsentierte der Lyriker Reiner Kunze eine Auswahl aus seinen Stasi-Akten - ohne jeden Kommentar. Und dieser Kommentar fehlt mir, so aufschlussreich der Originalton Stasi ist.

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Zusätzliche Informationen

Reiner Kunze wurde am 16. August 1933 in Oelsnitz/Erzgeb. geboren.

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