Rezension zu "Schwarze Ritter küsst man doch (Historischer Roman, Liebe, Humor)" von Susanne Keil
Es ist sehr schwer etwas über diesen zweiten Teil der Geschichte zu schreiben, ohne dabei zu spoilern, aber ich will es nun endlich einmal wagen und setze eventuelle Spoiler einfach ans Ende der Rezi. Wer nicht gespoilert werden will einfach beim Stichwort aufhören zu lesen.
Der zweite Teil der Liebesgeschichte beginnt ein bisschen melancholisch, man hört geradezu das Liebesthema aus dem ersten Teil in Moll, als Hadelinde am Hof lebt und dort nachts auf den Zinnen steht. Obwohl sie eigentlich glaubt, dass Jérome nicht zu ihr zurückkommen wird. Als dann ihre Freundin Yolande ermordet wird, nimmt die Handlung rasant Fahrt auf, und Jérome landet im Kerker. Der einzige Mensch, der ihm noch glaubt: Hadelinde, die nun wieder als Knappe Kitt zu ermitteln beginnt. Und die merkt, dass das Leben als "Junge" sehr viel herausfordernder ist, ohne den schwarzen Ritter an ihrer Seite, der für sie da ist, wenn sie ihn braucht und der auch dafür sorgt, dass niemand an ihrer Identität zweifelt. Sie sagt sich die ganze Zeit über, dass sie das nur aus Freundschaft tut, doch wieder kommt ihr die Liebe dazwischen und sorgt dafür, dass sich nun beide hin und hergerissen fühlen. Die Fragen, die sich stellen sind nun: Kann Hadelinde Jéromes Unschuld beweisen und sein Leben retten? Werden die beiden zusammenfinden, und wie lösen sie das Dilemma, dass nach einer etwaigen Heirat doch nicht mehr gemeinsam Abenteuer erleben können? - Hier darf ich es ja schreiben: Ich fand es schon im ersten Teil so köstlich, wie Hadelinde es mit der Sage vom Drachentöter auf den Punkt gebracht hat: Der Mann geht die feuerspeienden Drachen erlegen, die Frau sitzt zuhause und muss die Brandlöcher in seinen Hemden stopfen. Und bald versteht keiner mehr die Sorgen des Anderen, weil er sich nur Sorgen macht, dass die Drachen überhand nehmen, und sie sich nur Sorgen macht, dass sie irgendwann mal nicht mehr nachkommt mit dem Hemden stopfen.
Achtung, ab hier nun leichte Spoilergefahr:
Ehrlich gesagt kann ich auch nicht verstehen, warum hier die fehlende Romantik bemängelt wird. Im Verlauf der Geschichte erfahren wir, dass Jérome genauso unglücklich auf den Zinnen seiner eigenen Burg herumgelaufen ist und sich nach Hadelinde gesehnt hat. (Ich sage nur: Liebeslied in Moll.)
Später, als er im Kerker sitzt, entbindet Jérome Hadelinde von dem Auftrag, den wahren Mörder von Yolande zu suchen, damit Hadelinde in Sicherheit ist und nicht als Frau enttarnt wird. Aber wenn niemand seine Unschuld beweist, würde das für ihn den sicheren Tod bedeuten - und zwar keinen schönen! Ich persönlich finde das sehr viel romantischer als einen Mann, der dauernd ich-liebe-dichs flüstert. Und an dem Tag seiner Verhandlung hätte ich echt heulen können, als er so elend aussah und dann noch alle Schuld auf sich nehmen wollte, wieder damit die Aufmerksamkeit nicht auf Hadelinde fällt und der schmächtige "Knappe" mit der hellen Stimme als Frau enttarnt wird.
Was mir auch noch gefallen hat - achtung, heftigere Spoilergefahr:
Hadelinde, das nette Mauerblümchen, bekommt dann am Ende noch einen glühenden Verehrer. Und wieder weiß sie nicht, ob Jérome ihr nun die guten Ratschläge zum sich-den-Hof-machen-lassen als Freund gibt, oder gerade weil er sie doch noch immer über alles liebt.