Ich persönlich finde das Buchcover in Ordnung. Viel Arbeit wurde darin vermutlich nicht gesteckt, da es aber nicht so voll und bunt ist, wirkt es auf mich nicht unangenehm.
Schreibstil: Ich verwende hier einen Auszug aus dem Buch, damit ihr euch ein besseres Bild davon machen könnt, wie das Buch geschrieben ist:
Drei Glastüren. Ein Gang. Eine vierte Tür. Dahinter öffnet sich ein heller Raum mit einer Terrasse. Nach drei Seiten Fenster vom Boden bis zur Decke. Ein paar runde Tischchen mit einfachen Stühlen. Eine Küchenzeile, die wenig benützt aussieht. Zimmerpflanzen. Zwei Getränkeautomaten. Ein Pfleger, der mich hergebracht hat, und ich.
Der Schreibstil ist unkompliziert und leicht verständlich aus der Sicht von der Protagonistin geschrieben. Dadurch fällt es einem leicht, schnell voranzukommen. Ich konnte mich mit dem besonderen Schreibstil sofort anfreunden. Allerdings sind die Sätze teilweise sehr knapp, was vielleicht einige stören könnte. Für mich ist das kein Problem. Was jedoch anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war, war der Fakt, dass keine Entenfüßchen am Satzbeginn - und Ende gesetzt wurden. Dadurch wurde man nicht vorgewarnt, wenn eine Konversation beginnen würde. Mir wäre es lieber gewesen, wenn der Autor nicht darauf verzichtet hätte.
Handlung: Die Handlung spielt fast ausschließlich im Forensischem Zentrum Asten. Die Doppelmörderin Estibaliz Carranza verliebt sich dort in dem Mithäftling Martin. Im Verlauf der Geschichte bekommt man auch Rezepte und Beauty-Tipps von ihr empfohlen. Man bekommt Einblicke in den Alltag, in ihrer Denkweise und nimmt auch an Therapiegespräche teil. Es wird auch von der Familie und von Freundinnen erzählt.
Die Liebe zu Martin wird als etwas bezeichnet, das Estibaliz Carranza noch nie vorher auf so einer Art gespürt hat. Für ihn verstößt sie gegen die Regeln und geht ihrem ehemaligen Ehemann Werner fremd. Obwohl das Buch damit wirbt, dass Estibaliz Carranza einen Neuen gefunden hat, wird dieses Thema nicht so ganz hauptsächlich thematisiert.
Ihre Empfehlungen mussten meiner Auffassung nach nicht unbedingt sein. Doch die Rezepte finde ich ganz praktisch.
Ihre Denkweise fasziniert mich. Zum Einen ist sie kritisch, zum Anderen auch tiefgründig. Man kann lesen, dass sie kein Monster, wie Verbrecher gerne genannt werden, sondern eine starke und gleichzeitig zerbrechliche Frau, die in der Lage ist, zu fühlen, zu lieben, ist. Stark, weil sie es schafft, weiterzumachen und auch noch die Energie hat, sich selbst konstant fit zu halten. Schwach, weil sie gerne wegschaut und nicht alleine ohne irgendeinen Mann auskommt. Aber man sollte aufpassen, dass sie dich nicht manipuliert, denn es kam hin und wieder vor, dass sie versucht, dir schädliche Denkweisen aneignen zu lassen, ohne es wirklich zu versuchen. Nichtsdestotrotz habe ich sehr gerne ihre Ansichten gelesen.
Den Alltag und ihre Vorgeschichte mitzuerleben, ist meiner Meinung nach interessant. Durch dieses Buch kann ich mir nun (mehr oder weniger) besser vorstellen, wie es in einem österreichischen Gefängnis so abläuft. Natürlich sagt dieses Gebäude nicht alles aus, aber zumindest etwas.
Fazit: Mir hat das Buch abgesehen von ein paar Punkten hervorragend gefallen. Ich mag eher Bücher, die nicht so beliebt sind, da mich diese oft von der Handlung und vom Schreibstil her ansprechen. Zelle 14 von Bernhard Salomon ist ein gutes Beispiel dafür. Nicht für Leute, denen eher Mainstream-Bücher gefallen, sondern für all jene, die nach etwas Speziellem, aber nicht Komischen, suchen.