Rezension zu "Das Anti-Angst-Buch" von Gustav Dobos
Wow dieses Sachbuch hab ich jetzt echt einige Wochen durchgearbeitet.
Das erste dritte besteht aus einem ausführlichen Theorieteil. Teilweise echt interessant wie sich Angst auf den Körper auswirkt und wie das alles auf kleinster Ebene funktioniert. Es gibt immer wieder vergleiche zu bekannten Wissenschaftlern wie zb Darwin und es wird (mir persönlich zu oft) auf die sogenannte "Mind-Body-Medizin" Bezug genommen. Die Fallbeispiele fand ich nicht gut gewählt - hier wollte wohl jmd zeigen das er auch Praxiserfahrung hat - ich finde so Beispiele aber nur dann sinnvoll wenn sie motivieren und ein gutes Ende gefunden haben - so wie hier waren die meisten eher deprimierend zu lesen.
Es gibt hier auch ein großes Corona Kapitel - ich verstehe dass das eine große Sache ist, aber nicht alles ist darauf zurückzu führen. Ich fand es schade das hier so ein großer Schwerpunkt drauf gelegt wurde. Kann ruhig erwähnt werden (steht ja auch vornedrauf) aber ich hät lieber mehr über die Körperliche Funktionsweise von Stress und Angst erfahren. Die Schaubilder fand ich auch alle nicht gut gewählt viel zu überfüllt, dabei sollen sie doch Texte vereinfacht Darstellen. So bringt man leien nichts bei.
2/3 des Buches wird dann durch ein 6 Wochen Programm gefüllt das ich auch 6 Wochen durchgezogen habe. Hier meine Erfahrung:
Kommen wir zunächst zum positiven. Ich hab mich weil ich dieses Programm ordentlich durchziehen wollte oft dazu gezwungen die Aufgaben zu erfüllen und das war gut! va was das rausgehen angeht. Auch wenn nicht immer alles so gut geklappt hat bin ich deutlich Achtsamer geworden. Ich versuche mehr Situationen einzubauen in denen ich in der Natur spazieren gehen kann, ich hab mir angewöhnt mich nachdem Duschen kalt abzuduschen (Wechseldusche) und bin mich bewusst viel am Dehnen (meine persönliche Yoga Alternative) - schön fand ich auch die Idee ein Angst Bild zu malen und sich künstlerich mit seinen Empfindungen auseinanderzusetzen.
Jetzt zu allem was man verbessern sollte: Das Übungsheft ist extrem mangelhaft. Im Buch wird immer wieder darauf hingewiesen Übungen im Heft zu notieren aber dafür wurde gar kein Platz vorgesehen. Jeden Tag 30 min. expliziet in der Natur spazieren zu gehen kann für zB Städter ohne Auto eine schwierige Aufgabe sein. Jeden Tag plötzlich 3 Aufgaben Blöcke zu haben find ich ebenfalls zu viel. Standart ist es hier 30 min in der Natur zu spazieren, 3x 1 Minute Achtsamkeitsübungen zu praktizieren und eine zusatzaufgabe zu erfüllen. Viele aufgaben ähnerln sich. Viele sind nur unter vorheriger Vorbereitung erfüllbar. Ich habe die Aufgaben aber immer an jeweiligen Tag gelesen und dadurch kein Lavendelöl spontan zu Hause gehabt. Andere Aufgaben wurde über 1 Woche getrennt (Woche 4/5) was einfach unverantwortlich ist. Es wurde in den letzten Wochen auch immer weniger erklärt es kam mich so vor als hätte da jmd keine Lust mehr und wollte nur noch Seiten füllen. Interessante Ideen wurden nur kurz angesprochen dafür wurden Yoga und Sportübungen über viele Seiten gestreckt - Übungen die man lieber aus einem Youtube Video lernt oder sich besser von einem Trainer im Fitnesstudio zeigen lässt da falsch ausgeführt Übungen mehr schaden als helfen. Der Abschluss war dann das denkwürdigst schlechteste was man sich hätte ausdenken können. Da merkt man das jmd mental stabiles mit gesunden Umfeld am Werk war der sich kein Stück in mögliche Leser:Innen reingefühlt hat. Sehr bitter.
Es gibt meiner Meinung nach hier viel zu überarbeiten va im 6 Wochen-Programm! Ich würde dem ganzen daher maximal 2- 2,5 Sterne geben. Ich habe es auf 3 aufgerundet weil ich trotzallem mir ein paar gute Ideen abgeguckt und in meinem Alltag integiert habe was gut ist und gut tut! Für alle die das Buch auch lesen und mit den Achtsamkeitsübungen icht klar kamen: Falls ihr eine Apple Watch habt - dort gibt es eine App die Achtsamkeitsfragen generiert und 1 min. Atmen trackt und einen sanft aus der Minute rausholt. Das kann ich sehr weiterempfehlen.
Und macht Sport: mich hat mein kleines GesundheitsFitnessstudio in das ich gehe schon aus sehr vielem rausgezogen. Man muss dran bleiben aber es wird besser. Oder um Jon Kabat-Zinn den Begründer der Achtsamkeitslehre zu zitieren: solange du atmet, läuft mehr richtig als falsch.