Inhalt:
1. "Alfa Eseto" oder: "Ein Notenwart fällt vom Himmel"
Der alte Engel Eusebius fliegt bei Sturm, um dem himmlischen Chor rechtzeitig zur Geburt Jesus wichtige Notenblätter zu bringen, und fällt dabei vom Himmel.
Ob die kleine Mirjam ihm helfen kann, rechtzeitig Betlehem zu erreichen?
2. "Das kleine Weihnachtstier" oder: "Wenn die Teufel Schlitten fahren"
Weihnachtsteufel haben es sich zur Aufgabe gemacht, an den besinnlichen Feiertagen Zwietracht bei den Menschen zu sähen. Doch was, wenn das jüngste Teufelchen viel lieber Schlitten fahren als mit dem Feuerbesen fliegen mag?
3. "Risus Angelorum" oder: "Das Vermächtnis des Professors Pulex"
Großvater erzählt am heiligen abends seiner Familie die Weihnachtsgeschichte und was ein ganz besonderer Floh und das Lachen der Engel damit zu tun hat.
4. "Das gläserne Weihnachtskind"
Ein kleiner Junge beobachtet ein sonderbar leuchtenden Kind, dass bei einem Sturz in tausend kleine Scherben zerbricht. Lediglich ein mysteriöser Kristall bleibt übrig. Gemeinsam mit seiner Großmutter begibt sich der Junge auf eine gefährliche und beschwerliche Reise zum Glasmacher. Ob es ihm gelingt, das Kind wieder heil zu machen?
llustrationen:
Alle paar Seiten findet sich eine halb- bzw. ganzseitige farbige Illustration, um die Handlung aufzugreifen.
Es dominieren die Farben Rot und Blau-Grün und die Zeichnungen sind schlicht gehalten.
Dadurch wirken die Menschen/Engel sehr blass (trotz roter Apfelbäckchen) und unvollständig. Beispielsweise rückt Opas roter Sessel dermaßen in den Vordergrund, dass die abgebildeten Personen nahezu untergehen.
Das Weihnachtstier und auch die anderen Tiere (Esel, Floh, Weihnachtsteufel) gefallen dagegen gut.
Die Schrift ist durchgehend blau-grün (die Überschriften dagegen rot), woran man sich bei der Lektüre zunächst gewöhnen muss.
Altersempfehlung:
ab 5 Jahre (zum Vorlesen) bzw. für geübte Leser
Mein Eindruck:
Mit dem alten Notenengel Eusebius, dem kleinen Weihnachtsteufel sowie Geschichten vom Jeseuskind und den Engeln bzw. den Glaskindern ist für jeden etwas dabei.
Die Charaktere sind liebenswert und bringen den Leser zum Schmunzeln: Angefangen beim alten Eusebius, welcher ein wenig tüddelig auf seine alten Tage die Brille verlegt und dadurch die Notenblätter für den Engelschor vertauscht, über das Weihnachtstier mit seinem samtigen kuschelbraunen Fell und den großen dunkelbraunen Augen, die tief in die Seele blicken.
Nicht zu vergessen der kleine Weihnachtsteufel, der den Auftrag hat, zu Weihnachten Unfrieden bei den Menschen zu stiften, damit sie nicht mehr froh und rührselig sind, sondern ordentlich zanken und streiten. Doch statt mit dem Feuerbesen zu fliegen, fährt er lieber per Schlitten ins Dorf. Eine rasante und sehr lustige Fahrt!
Aber die Geschichten lassen den Leser auch ein wenig nachdenklich zurück:
Die kleine Mirjam darf nicht gemeinsam mit ihren Brüdern die Schafe hüten, denn dies ist nichts für kleine Mädchen. Der alte Eusebius fühlt sich nutzlos, da seine Singstimme schon längst nicht mehr so schön hell und klar klingt und er nun auch noch als Notenwart versagt. Doch gemeinsam sind die beiden stark und ergänzen sich großartig.
Obwohl das Teufelchen tief im Innern böse sein soll und Mitleid ein Fremdwort ist, nimmt es sich des kleinen Weihnachtstieres an und rettet es. Noch dazu verhilft er, der zunächst schlecht gelaunten, im Chaos versinkenden Familie Bichlmeier zu einem friedlichen Weihnachtsfest und ihm wird selbst ganz wohlig warm ums Herz. Selbst beim großen Weihnachtsteufel schimmert zum Ende ein Tränchen im Augenwinkel.
Auch das - in wahrscheinlich jeder Familie - vorherrschende hektische Treiben wird großartig in Szene gesetzt und vom Großvater dank seiner Erzählung der Weihnachtsgeschichte (sehr ungewöhnlich aber humorvoll aus der Flohperspektive) in Heiterkeit und Harmonie gewandelt.
Die letzte Kurzgeschichten vom "gläsernen Kind" ist die sonderbarste. Die Handlung ist in der Zukunft angesiedelt: Zwei Glasbläser-Brüder stellen meisterhafte Puppen aus Glas her. Als einer der beiden mysteriöse Kristalle in jene einsetzt, werden die Puppen zu lebendigen Kindern. Sie leuchten rot und geben alle gemeinsam eine wunderschöne Harmonie wieder, die die Menschen beruhigt.
Es kommt jedoch zum Streit, da der eine Bruder die Glaskinder verkaufen und der andere sie frei lassen möchte.
Da der Winter besonders kalt ist, zerbersten die Glaskinder.
Mit dem Kristall, d.h. der Seele des letzten Glaskindes macht sich der kleine Junge begleitet von seiner Großmutter auf die gefährliche Reise zum Glasbläser. Ein modernes und ungewöhnlich düsteres Märchen mit Happy End.
Liebevoll und modern erzählt eignen sich die Kurzgeschichten sehr gut zum abentlichen Vorlesen und zur Einstimmung auf das Weihnachtsfest.
Fazit:
Ein zauberhaftes Weihnachtsbuch mit vier modernen und humorvollen Geschichten zum Vorlesen für eine besinnliche Adventszeit und zur Einstimmung auf das Weihnachtsfest!
Die Erzählung von Weihnachtstier und Teufelchen hat ganz klar das Zeug zur Lieblingsgeschichte.
Hier gefallen auch die Illustrationen am besten. Da Tiere im Gegensatz zu den Menschen trotz sonderbarer Colorierung herzallerliebst aussehen.
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Rezensiertes Buch "Das kleine Weihnachtstier - Weihnachtsgeschichten zum Vorlesen" aus dem Jahr 2014