Rezension zu "Tag der offenen Tür im Himmel" von Eveline Hasler
Hoch über den Wolken nehmen die Himmelsbewohner mit Sorge zur Kenntnis, dass sich die Menschen nicht mehr für den Himmel und das Paradies interessieren. Sie hetzen nur noch dem Mammon und anderen Nichtigkeiten hinterher. Jungengel Eleusius erinnert sich daran, womit sich irdische Betriebe bei Flaute frischen Wind in den Segeln verschaffen: Sie veranstalten einen Tag der offenen Tür. Das himmlische Management gibt grünes Licht. Bald darauf öffnet Petrus die Pforten. Am Himmelstor findet sich eine Gruppe von Würdenträgern unterschiedlicher Weltreligionen ein, unter ihnen der Papst und die Bischöfin aus Hamburg. Auch ein Spion aus den Reihen der Konkurrenz erschleicht sich Zutritt in die heiligen Hallen. Jungteufel Ronaldino ist angetan von der Herzlichkeit, mit der er von Eleusius empfangen wird. Der Höllenboss fühlt sich hintergangen und fordert Gerechtigkeit, währenddessen sich dort, wo die Liebe zur Macht der Macht der Liebe weicht, erstaunliche Dinge ereignen...
Eveline Hasler vereint in diesem Büchlein ein ernsthaftes Thema mit einer witzig unterhaltsamen Geschichte. Der Text liest sich angenehm flüssig, ist leicht verständlich und enthält kaum ein Wort zu viel. Oft erzielt die Autorin mit einer unscheinbaren Andeutung eine überraschende Wirkung. Einprägsame Schauplätze, originelle Figuren und eine verspielte Handlung sorgen für Kurzweil. Ein entspannter Zugang zum Thema ergibt sich durch dessen Betrachtung aus der Perspektive der Himmelsbewohner. Unterteilt in achtzehn Kapitelchen bietet der Kurzroman reichlich Gelegenheiten für Lesepausen zum Nachdenken. Der vergnügte Erzählton versprüht Optimismus und gute Laune – Achtung, ansteckend!