Dem Titel und dem Klappentext nach, habe ich mich auf eine rasante Geschichte rund um Intrigen im Vatikan und der Kirche, im Stile eines Dan Brown gefreut – doch spätestens nachdem die Protagonisten Tore ins Jenseits durchschritten, die Szenerie durch einen Nekromanten mit Wiedergängern, Geistern und Dämonen geflutet wurde und eine heilige Reliquie gesucht wird, die zuvor in Händen von Alexander dem Großen, Attila dem Hunnenkönig und Adolf Hitler lag, erkannte ich, dass dem nicht so ist. Prinzipiell nicht tragisch, aber leider hat mich die Umsetzung nicht gepackt. Dafür empfand ich das Buch als zu harmlos und flach geschrieben. Zusätzlich sind mir in den Texten vermehrt Wortdopplungen aufgefallen, teils innerhalb eines Satzes. Ob diese nun aus dem Original oder der Übersetzung stammen, vermag ich nicht zu sagen. Das Genre schwankt irgendwo zwischen Thriller, Horror und Fantasy, konnte sich meiner Meinung nach nirgends richtig wiederfinden.
Joseph Nassise
Alle Bücher von Joseph Nassise
Die Hunt-Chroniken - Der Schattenseher
Der Ketzer
Der Engel
Die Schatten
Das Blut der Helden
Die Hunt-Chroniken - Geraubte Seelen
(BY THE BLOOD OF HEROES) BY NASSISE, JOSEPH[ AUTHOR ]Paperback 05-2012
Neue Rezensionen zu Joseph Nassise
Rezension zu "Die Hunt-Chroniken - Der Schattenseher" von Joseph Nassise
Meine Erwartungen an dieses Buch waren hoch, denn die zugrunde liegende Idee klang interessant und originell. Von ihrer Umsetzung wurde ich leider enttäuscht.
Der Schreibstil…
ist sehr sachlich und ermöglichte mir dadurch keine emotionale Verbindung zur Handlung oder den Figuren. Ich blieb eine Außenstehende, die die Handlung wie durch eine Glasscheibe hindurch verfolgte. Selbst der Ich-Erzähler Jeremiah Hunt konnte daran nichts ändern, denn die normalerweise ziemlich emotionale Ich-Perspektive blieb hier ähnlich nüchtern wie der Rest der Geschichte, der aus einer personalen Sicht erzählt wurde.
Hin und wieder wurde ich als Leserin von dem Ich-Erzähler direkt angesprochen wurde, was ich sehr irritiert fand, weil es so wahllos und plötzlich geschah und ich keinerlei Sinn dahinter erkennen konnte.
Die Figuren…
waren zwar abwechslungsreich und hatten alle ihre Eigenheiten, blieben mir aber zu flach und farblos. Hauptursache ist hierfür m.M.n. der sachliche Stil, durch den nahezu keine Emotionen transportiert wurden.
Irritierend fand ich zudem die Bezeichnung der Figuren. Insbesondere von der Hexe Denise Clearwater wird wahllos mal von „Denise“ und mal von „Clearwater“ gesprochen. Teilweise wechselt das sogar innerhalb einer Seite und selbst der personale Erzähler, der das Geschehen aus ihrer Sicht schildert, schien sich nicht für eine Variante entscheiden zu können. Nervig!
Außerdem fehlte mir manchmal die Logik. So kann der Ich-Erzähler Jeremiah, der wohlgemerkt blind ist, stellenweise erstaunlich detailreiche Beschreibungen geben, obwohl er kurz vorher noch mühsam versuchte, seine Umgebung zu erspüren. Nicht passend!
Das Magiesystem…
hat für mich kaum Sinn ergeben. Wahllos braucht es mal komplizierte Beschwörungen, mal einfache Handzeichen, mal fremde Sprachen und Symbole, mal lediglich ein einfaches Wort. Die verschiedenen Varianten hätte ich noch verstehen können, wenn sie durch unterschiedliche Personen genutzt werden, aber da die Magie hier überwiegend von einer einzigen Person gewirkt wird, bleibt er verwirrend und unverständlich. Dass die komplizierten Varianten nur genutzt wurden, wenn gerade viel Zeit war, und die einfachen, wenn es schnell gehen musste, macht es definitiv nicht besser.
Positive Aspekte?
Gibt es vereinzelt.
Die Grundidee ist so einer, denn die finde ich weiterhin interessant. Auch die Geschichte war eigentlich recht abwechslungsreich aufgebaut und hätte Spannung erzeugen könnten. Hätte, weil mich die genannten Probleme zu oft ablenkten. So blieb für mich nur eine unterschwellige Spannung, die mein Interesse aufrecht hielt und mich zumindest bis zum Ende durchhalten ließ.
FAZIT
Gute Idee, mangelhafte Umsetzung.
Rezension zu "Das Blut der Helden" von Joseph Nassise
Rezension:
„Das Blut der Helden“ von Joseph Nassise – das 1. Buch im großen Krieg der Untoten – sprach mich aus zweierlei Gründen an. Zum einen habe ich bereits ein Buch des Autors gelesen, welches mir damals sehr gut gefiel, und zum anderen fand ich das Thema ‚Zombiesoldaten im Ersten Weltkrieg“ echt interessant.
Als das Buch dann bei mir ankam und ich die erste Seite las – hier befreit ein Captain gerade seine mechanische Federwerkhand vom Schlamm – war ich sehr besorgt, dass mir das Thema vielleicht doch nicht zusagen könnte, denn mit Steampunk-Elementen hatte ich nicht gerechnet.
Doch ich las weiter, da mich der Schreibstil fesselte, und konnte das Buch schon nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen. Nassise schreibt in der dritten Person, verliert aber trotzdem nie die Nähe zu den Hauptfiguren, so dass sich der Leser mitten im Geschehen fühlt.
Protagonist des Szenarios ist Captain Michael „Madman“ Burke, der auf der Seite der Amerikaner kämpft und einen mechanischen Arm hat – seinen echten verlor er durch den Biss eines deutschen Zombiesoldaten, die nur „die Watschler“ genannt werden.
Der große Krieg befindet sich bereits im 7. Jahr und die Deutschen befinden sich seit der Entwicklung des „Leichengases“ – ein Gas, das Gefallene wieder auferstehen lässt – auf dem Vormarsch. Als einer der besten amerikanischen Piloten über feindlichem Gebiet abgeschossen wird, erhält Burke eine kleine Truppe und den Auftrag, Major Freeman zu retten. Doch auf der Mission läuft schon auf dem Hinflug in einem Zeppelin so einiges schief, wofür der deutsche Baron von Richthofen, ein Untoter, dessen Gehirn noch ausgezeichnet funktioniert, die Verantwortung trägt.
Baron von Richthofen stellt für mich den perfekten Bösewicht dar. Nicht nur, dass er mit Freeman seine ganz eigenen kranken Pläne hat – nein, er plant auch noch, den in die Jahre gekommenen Kaiser zu stürzen und das Leichengas so weiterzuentwickeln, dass sich auch Lebende in Untote verwandeln lassen, ohne erst sterben zu müssen.
Dem Leser offenbart sich also ein auf den ersten Blick fader Kriegsroman, der nach und nach seine perfiden Gemeinheiten offenbart. Genau deshalb konnte mich dieses Buch so begeistern.
Fazit:
Zombieroman, Kriegsszenario und Steampunk vor den Kulissen des 1. Weltkriegs perfekt in Szene gesetzt. Mit dabei: ein stahlharter Held und ein abartig fieser Bösewicht.
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