"Brook und der Skorpion", den ersten Kriminalroman um den Hamburger Hauptkommissar Brook, hatte ich noch verpasst, so dass "Brook unter Räubern" meine erste Begegnung mit dem knorrigen Ermittler aus dem hohen Norden war.
Die Handlung des knapp 240 Seiten dünnen Buches (in gewisser Weise auch mal eine Wohltat, da Krimis gerne dazu neigen, etwas arg umfangreich daherzukommen) ist schnell erzählt: Professor Radeberger, der Chefarzt einer Hamburger Klinik, ist schon seit einer Weile spurlos verschwunden, als an seinem Arbeitsplatz Kartons mit menschlichen Organen und mysteriösen, in bulgarischer Sprache verfassten Botschaften auftauchen. Alles deutet für Brook und seine Kollegen auf ein Gewaltverbrechen hin. Bleibt nur die Frage, ob Radeberger Opfer eines persönlichen Rachefeldzugs geworden ist oder ob ihn seine illegalen Machenschaften mit einem osteuropäischen Organhändlerring letzten Endes zum Verhängnis wurden...
"Brook unter Räubern" ist ein klassischer Krimi, der ohne große Schockmomente und viel Action auskommt und sich damit eher an "Klassikern" der skandinavischen Kriminalliteratur wie Henning Mankells Kommissar Wallander oder Hakan Nessers van Veeteren-Reihe orientiert. In gewisser Weise ähnelt Brook dann schließlich auch seinen prominenten Kollegen: Nicht mehr ganz jung, von einem Schicksalsschlag schwer getroffen und immer voller Selbstzweifel. Damit ist er gleichermaßen ein grummeliger wie auch sympathischer Zeitgenosse. Mit ihm und dem spannenden Fall, der einige falsche Fährten und überraschende Wendungen bereit hält, hatte ich viel Spaß. Bleibt zu hoffen, dass Cornelius Hartz der Reihe noch ein paar ähnlich gelungene Fortsetzungen gönnt!