Ian McGuire

 4,1 Sterne bei 204 Bewertungen
Autor*in von Der Abstinent, Nordwasser und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ian McGuire, geboren 1964, ist ein britischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler. Mit »Nordwasser« war Ian McGuire 2016 für den Man Booker Prize nominiert. Der Roman wurde von der New York Times zu einem der zehn besten Bücher des Jahres gewählt und wird von der BBC zur Serie verfilmt, mit Colin Farrell in der Hauptrolle.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ian McGuire

Cover des Buches Der Abstinent (ISBN: 9783423148443)

Der Abstinent

 (102)
Erschienen am 27.12.2022
Cover des Buches Nordwasser (ISBN: 9783442488681)

Nordwasser

 (84)
Erschienen am 19.08.2019
Cover des Buches Klugscheißer (ISBN: 9783442461202)

Klugscheißer

 (1)
Erschienen am 10.09.2007
Cover des Buches Nordwasser (ISBN: 9783838788425)

Nordwasser

 (10)
Erschienen am 26.02.2018
Cover des Buches Der Abstinent (ISBN: 9783957132307)

Der Abstinent

 (2)
Erschienen am 03.05.2021
Cover des Buches Der Abstinent (ISBN: 9783869093116)

Der Abstinent

 (2)
Erschienen am 29.12.2022
Cover des Buches Incredible Bodies (ISBN: 9781408882467)

Incredible Bodies

 (1)
Erschienen am 05.05.2016

Neue Rezensionen zu Ian McGuire

Cover des Buches Nordwasser (ISBN: 9783442488681)
L

Rezension zu "Nordwasser" von Ian McGuire

Unbarmherzig und düster
Leserstimmevor einem Jahr

1859 macht sich die Volunteer mit einer  äußerst fragwürdigen Mannschaft, rauen Kerlen und schmutzigen Hintergedanken auf Walfang und Robbenjagd. Zumindest glaubt der Großteil der Crew, dass das der eigentliche Sinn der Reise ist. Baxter, der Besitzer des Schiffes schmiedet mit Carvendish, der an Bord anheuert, aber andere Pläne. Mit Drax, einem weitern Mitglied des Schiffs, legt man sich lieber nicht an, tut man es doch, läuft man Gefahr tags darauf  nicht mehr aufzuwachen. Ein verformter Charakter ohne Gewissen. 

Es geht rauh und brutal zu auf dem Schiff der Volunteer, zwischenmenschlich und während des Jagens auf die Tiere. Zwischen all diesen derben Charakteren, ist Sumner der Schiffsarzt das zarteste Gemüt und wohl auch der klügste Kopf auf der Volunteer. Als er eine Misshandlung an einem Schiffsjungen entdeckt,  nimmt die Geschichte rasant an Fahrt auf und wandelt sich in eine Abenteuergeschichte mit kriminalistischen Zügen. 

Eine Geschichte wie Moby Dick, blutig, rauh und eiskalt. In diesem Buch wurde mir klar, wie furchtbar wir mit den Tieren unserer Welt umgehen und umgegangen sind. Das Buch war furchtbar erschreckend, hat mir aber mal wieder verdeutlicht, wer hier eigentlich das größte Raubtier ist. Es war aufregend und sehr lesenswert. Mit der Umgangsweise und Ausdrucksweise der Crew muss man sich erst einmal anfreunden, aber zum Buch selbst hat es 100 pro gepasst. Ich mochte das Buch. Es wird ein Buch sein, dass ich nicht vergesse. Lesen!


Cover des Buches Nordwasser (ISBN: 9783442488681)
KarenAydins avatar

Rezension zu "Nordwasser" von Ian McGuire

Sehr spannender Abenteuerroman
KarenAydinvor einem Jahr

Ich liebe Abenteuerromane. Dumas, Verne, Melville, London, um nur einige Autoren zu nennen. Ich habe sie als Kind verschlungen und lese sie als Erwachsene immer noch gern. Nun dachte ich, dass die Zeit der großen Abenteuerromane vorbei sei. Von dem Autor hatte ich bislang noch nichts gehört, obwohl der Roman so großen Erfolg hatte, dass er es 2016 in die Top Ten der New York Times geschafft hatte. Zu Recht, denn es ist ein ganz großartiger Roman. Wie bei dem ersten Bad im Meer brauchte ich einen Moment, bis ich mich vorsichtig und langsam in die Handlung hineingetastet hatte, mit Ablegen der „Volunteer“ bin ich aber so tief in die Geschichte eingetaucht, dass ich sie am liebsten in einem Rutsch gelesen hätte.

 

Worum geht es? 

Im Jahr 1859 legt das Walfangschiff „Volunteer“ im englischen Hull mit Kurs auf das eisige Nordwasser ab. An Bord befinden sich zwei Männer. Der opiumsüchtige Schiffsarzt Patrick Sumner, der gerade unehrenhaft entlassen aus Indien zurückgekehrt ist, wo 1857 der Aufstand gegen die britische Kolonialherrschaft brutal niedergeschlagen wurde. Der zweite Mann ist der impulsive und gewalttätige Harpunierer Henry Drax, der auf den ersten zehn Seiten des Romans bereits einen Mord begeht. Und auch an Bord geschieht ein widerwärtiges Verbrechen. Wer steckt dahinter?

Auf den nächsten 300 Seiten bleibt es durchgehend spannend. Man kommt kaum zum Atemholen. Der Roman hat keinerlei Längen. Bis hin zu einem unerwarteten und spannenden Ende. Was „Nordwasser“ von einigen älteren Abenteuerromanen unterscheidet, ist, dass wir keine Heldenfigur haben, die heroisch allen Widrigkeiten trotzt. Das Leben auf See wird nicht romantisiert, ganz im Gegenteil. Es ist ein extremes, gewalttätiges und oft auch ekliges Buch, bei dem McGuire mit seinem sprachlichen Ausnahmetalent, Unangenehmes im Detail, journalistisch, unsentimental und sehr plastisch zu beschreiben, mir mehrfach ein Kitzeln im Rachen entlockt hat. Ich bin davon überzeugt, dass ich jetzt ganz genau weiß, wie die Unterhose eines Seemanns aussieht – und vor allem riecht -, der sich seit mehreren Wochen nicht mehr gewaschen hat, an Durchfall leidet und sich Filzläuse eingefangen hat.

Der Roman beginnt mit folgenden Worten: „Sehet den Menschen. Er schlurft aus Clappison’s Courtyard heraus auf die Sykes Street und schnüffelt die vielschichtige Luft – Terpentin, Fischmehl, Senf, Grafit, der übliche durchdringende morgendliche Pissegestank geleerter Nachttöpfe. Er schnaubt einmal, streicht sich über den borstigen Kopf und rückt sich den Schritt zurecht. Er riecht an den Fingern, dann lutscht er langsam jeden einzelnen und leckt die letzten Rest ab, um auch wirklich alles für sein Geld bekommen zu haben.“ (7)

Die äußere Verlotterung der Seeleute korrespondiert mit der inneren. Je weiter wir uns ins Nordwasser begeben, desto tiefer sinken nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Moral. „Sehet den Menschen.“ Mit diesen Worten beginnt der Roman und was wir in den menschlichen          Abgründen sehen können, die McGuire für uns auftut, ist erschreckend.

 

Für wen ist dieser Roman das richtige? 

Für alle Abenteuerlustigen, die gern von ihrer Couch aus die Seemänner dabei beobachten, wie sie in der unwirtlichen Gegend des ewigen Eises gegen Gewalt, Krankheit und Tod ankämpfen. Mehr oder weniger erfolgreich. Für alle, die ebenso wie ich die alten Abenteuergeschichten geliebt haben.

 

Für wen ist dieser Roman nichts? 

Ich sage lieber an dieser Stelle, dass zu den Abscheulichkeiten, die der Roman enthält, auch sexueller Missbrauch gehört. Wen das Thema und Genre grundsätzlich interessiert, aber in dieser Hinsicht sensibel ist, sollte lieber zu einem der Klassiker oder vielleicht zu Simmons „Terror“ greifen. Ansonsten ist er sicher nichts für jemanden, der gern während des Abendessens liest oder nebenbei nascht. Das Essen könnte mit dem nächsten Wellengang nochmal auftauchen.

Cover des Buches Der Abstinent (ISBN: 9783423148443)
Jin_nys avatar

Rezension zu "Der Abstinent" von Ian McGuire

Review
Jin_nyvor 2 Jahren

Die Geschichte fängt in Manchester in 1867 an, wo unser Hauptcharakter O'Connor als Constable versucht die Pläne der Fenians zu vereiteln. Soweit klang es wie ein typischer Roman mit Detektivarbeit, aber die Geschichte bot mehr als ich erwartet hatte. Zuallererst ist es bemerkenswert wie gut die Atmosphäre von Manchester dargestellt wurde. Es war als ob alles im trüben, grauen Licht umfasst ist und die Menschen im ständigen Nebel unterwegs sind. Korruption, Unzufriedenheit und Einsamkeit scheint an der Tagesordnung zu sein. Im übrigen hat mich die Atmosphäre auch an das Buch "Milkman" erinnert.

O'Connor ist hierbei eine träge Konstante, die erst am Ende aktiv wird. Ein nachvollziehbarer Charakter, von dem ich gerne mehr gelesen hätte, über seine verstorbene Frau Catherine, usw. Im Gegensatz zu dem großen geschichtlichen Rahmen und dem damaligen Zeitgeist kamen leider die persönlichen Seiten der Charaktere etwas zu kurz. Gerne hätte ich mehr von den einzelnen Charakteren erfahren um mich besser hineinversetzen zu können. Die Art und Weise wie die Geschichte sich entwickelt hatte, war zwar etwas vorhersehbar, aber trotzdem hat mir das Lesen Spaß gemacht. Sehr zu empfehlen, wenn man eine gut lesbare Unterhaltung will mit historischem Bezug.

** Dieses Buch wurde mir über NetGalley als E-Book zur Verfügung gestellt **

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks