Richard Kölbl

 3,2 Sterne bei 36 Bewertungen

Lebenslauf

Richard Kölbl wurde 1967 in Dachau geboren. Er studierte Geologie in München, Reykjavík und Kiel, arbeitet als Softwareprogrammierer und übersetzt aus dem Isländischen und Färöischen. Er verfasste einen Sprachführer Färöisch–Deutsch.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Richard Kölbl

Cover des Buches Isländisch - Wort für Wort (ISBN: 9783831765676)

Isländisch - Wort für Wort

 (2)
Erschienen am 13.06.2022

Neue Rezensionen zu Richard Kölbl

Cover des Buches Vater und Sohn unterwegs (ISBN: 9783945370032)
Orishas avatar

Rezension zu "Vater und Sohn unterwegs" von Heðin Brú

Ein Leben zwischen Tradition und Moderne
Orishavor 2 Jahren

Die Grindwaljagd steht vor der Tür. Kétil und Kálvur aus Seyrvágur machen sich bereit, wie alle Männer des Ortes. Doch nichts läuft nach Plan, eine Nachtschicht muss her und am Ende verkalkuliert sich Kétil auch noch und bringt einen Berg Schulden mit nach Haus. Fortan bemühen sich seine Frau und er, irgendwie das Geld heranzuschaffen. Da wird gestrickt, gemästet, gefischt und gewerkelt - alles um dem Bezirksvorsteher pünktlich sein Geld zu übermitteln.

Hedin Brú gilt als wichtigster Autor der Färöer und nimmt uns mit eine andere Welt. Eine Welt, die vom Einbruch der Moderne gekennzeichnet ist und die das Alte nach und nach zu verdrängen droht. Das spürt besonders Kétil, der durch seine namenlosen Söhne, immer wieder mit diesem Umstand konfrontiert wird. Ist es für ihn geradezu eine Schande Schulden zu machen, scheinen die jungen Leute sich darum kaum zu scheren. Für sie gehören Schulden zum Leben dazu. Kétil kann sich damit aber nur schwer abfinden und so ackert er sich ab, nur um am Ende immer wieder ohne dazustehen. Denn zum Leben gehört für ihn auch, dass man füreinander einsteht, das man den hungrigen und denen, die noch viel weniger haben, etwas abgibt. 

Dieser Kontrast ist durchaus spannend, denn Brú konfrontiert diese alten Wert mit den Neuerungen der Moderne. Immer mehr braucht der Mensch zum Leben: Mehr Abwechslung bei Essen, mehr Raum, mehr materielle Dinge - und das oft ohne unbedingt mehr Aufwand zu haben (so scheint es). Und obwohl dieses Setting auf den Färöer durchaus spannend ist, muss man für dieses Buch wirklich Muße mitbringen. Es ist kein Buch für jedermann, nichts für mal zwischendurch. Man muss sich irgendwie schon interessieren. Denn die Story selbst bringt wenig neues, auch die Dialoge sind nicht das, was das Buch ausmachen. Es ist schlichtweg das Setting. Ob das für eine gute Lektüre ausreicht, muss jeder für sich prüfen. 

Kurzum: Ein interessantes Setting mit altbekannter Message, der den Bruch zwischen Altem und Neuen auf den Färöern aufzeigt. Durchaus lesenswert.

Cover des Buches Runen (ISBN: 9783352008122)
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Rezension zu "Runen" von Elias Snæland Jònsson

Höfuðborgarsvæðið
simonfunvor 9 Jahren

Diese fast unaussprechlichen Namen hindern den Lesefluss ebenso wie die oberflächlichen Protagonisten. Die Umgebungsbeschreibungen sind unbeholfen und ich fand mich selten zurecht. Das hinlänglich ausgereizte Thema "Drittes Reich und dessen Geheimnisse" besticht durch Andeutungen, aber nicht mehr. Das Runen-Rätsel ist recht nett, endet aber völlig unerwartet; nämlich gar nicht und bleibt somit völlig offen.
Wie auch immer - riskant!

Cover des Buches Guðjón Ólafssons Zeitreise als Laborratte (ISBN: 9783940331076)
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Rezension zu "Guðjón Ólafssons Zeitreise als Laborratte" von Hermann Stefánsson

Nicht einfach, aber besonders sprachlich brillant
joergmcflyvor 11 Jahren

Das "Sagenhafte Island" war 2011 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse; in diesem Zusammenhang hatte blogg-dein-buch PUNKT de in letzter Zeit überdurchschnittlich viele isländische Werke im Angebot der zu rezensierenden Bücher. Eines davon hat mich - wie auch bei der letzten Runde - wegen meines Lieblingsthemas "Zeitreise" besonders angesprochen; ich durfte inzwischen tatsächlich ein Rezensionsexemplar des Romans mit dem oben genannten Titel genauer unter die Lupe nehmen.
Hermann Stefánsson hat mit dem Roman "Algleymi" (Originaltitel) 2008 offenbar bereits das dritte Buch herausgebracht, das von den Protagonisten Guðjón Ólafsson und Helena erzählt. In diesem Roman hat Guðjón nach einem Unfall - oder war es ein Überfall? - sein Gedächtnis und zunächst auch seine Sprachfähigkeit verloren. Nach und nach muss er sich sein Leben wieder erschließen. Seine Freundin Helena, in deren Perspektive regelmäßig gewechselt wird, kommt mit alledem nicht klar und zieht sich in ihrem Job als Übersetzerin aufs Land zurück wo eine krimiartige Nebenhandlung eröffnet wird, die sich erst um einiges später wieder etwas unmittelbarer mit Guðjóns Erzählfaden verknüpft. Er dagegen wird Teil (oder ist er es bereits geworden? Raum- und Zeitverwirrung greifen hier sehr leicht auf den Leser über...) eines bizarren Experiments, verbunden u.a. mit der umstrittenen Urknall-Forschung im Schweizer CERN-Labor, das schon einmal für einen Zeitreise oder vielmehr "-Stillstand"-Roman herhalten musste ("42" von Thomas Lehr). Er erlebt dabei Visionen bzw. Erfahrungen und Erinnerungen aus Sicht von geschichtlichen Personen... bis in die Zeit Jesu Christi!
Zu bemerken ist, dass der Verlag mit dem deutschen Titel einen "Spoiler" produziert hat - das kann man auch dem Klappentext anlasten: Die Hinweise, dass es nämlich im Grunde nicht nur um die Geschichte eines Mannes mit Gedächtnisverlust geht, der - aus welchen Gründen auch immer - "Erinnerungen an die Vergangenheit" anderer Menschen hat, sondern eben um ein beabsichtigtes Zeitreiseexperiment, sind im Text sehr subtil verborgen. Ab und an streuen die Figuren, mit denen Ólafsson interagiert, das Thema ein, und auch er selbst philosophiert unter anderem über die Zeit und diesbezügliche physikalische Experimente - aber doch meistens eher durch das Gedankenwirrwar in seinem Gehirn motiviert: Dass da wirklich ein Zusammenhang besteht zwischen den Spritzen seines Arztes und den Experimenten im CERN, und dass es dabei wirklich um Bewusstseins-Zeitreisen geht, wird erst in der zweiten Hälfte des Romans so richtig klar - aber der Effekt dieser langsamen Erkenntnis wird durch den sperrigen deutschen Titel m.E. verdorben. Zum Vergleich: Das Original hieß, wie ja schon erwähnt, einfach und kurz "Algleymi", was soviel bedeutet wie "Entzücken", "Euphorie", im englischen Titel des Buches - ebenfalls nur in einem Wort - auch als "Nirvana" oder "Vergessen(heit)" übersetzt. Ansonsten kann die erst 2011 erschienene deutsche Fassung aber in jeder Hinsicht glänzen: Der Übersetzer Richard Kölbl schafft es meiner Ansicht nach, sowohl wissenschaftliche Sprache als auch kulturelle Anspielungen ebenso wie die Sprachspielereien - ja zu Beginn auch einfach Sprachfetzen zu nennen, die unter anderem die Tatsache illustrieren, dass Guðjón Ólafssons Sprachzentrum durch den Unfall gelitten hat - mit einer Leichtigkeit ins Deutsche zu übertragen, die einen vergessen lässt, dass es sich nicht um einen Originaltext handelt. Das Buch mag nicht immer einfach zu "verdauen"/verstehen sein, aber für mich als Bewunderer auch experimenteller sprachlicher Finesse war es auf der Bahnfahrt, während der ich es gelesen habe, definitiv mehr Genuss als Anstrengung. Dennoch möchte ich mit meiner 4- statt 5-Sterne-Wertung zum Ausdruck bringen, dass mir bewusst ist, dass das durchaus nicht für jeden Leser so sein mag - auch hier noch einmal der Verweis auf "42", das manchen Leser vor ähnliche Probleme stellt.
Der Roman wird auf dem Klappentext übrigens als "Ideen-Thriller" bezeichnet, was insofern treffend ist, als neben der Haupthandlung eben immer wieder philosophiert wird, sei es über das Verständnis der Menschen von ihrer Geschichte oder das Wesen der Zeit allgemein - eins der Beispiele hat es mir besonders angetan, stellt der Autor doch den Vergleich zwischen einem Spiegel als Fenster in die unmittelbare Vergangenheit (schließlich brauchen Licht- und Nervensignale ja ein bisschen Zeit, bis sie in den Spiegel und wieder hinaus respektive von den Augen ins Gehirn gewandert sind und ich mein Spiegelbild wahrnehmen kann) und der leichten Zeitverzögerung, mit der Rundfunksender ihre Ausstrahlungen versehen, um gegebenenfalls z.B. verbale "Ausrutscher" ihrer Moderatoren abfangen zu können - meine Erfahrungen mit der entsprechenden Vorrichtung habe ich bereits selbst in einer Kurzgeschichte verarbeitet, die im Hill Valley Blog unter dem Suchbegriff "Beruhend auf wahren Gegebenheiten" nachzulesen ist.
In der Kritik wird, wie netzseitig zu lesen ist ("Sagenhaftes Island" hat eine eigene Website) und, wie ich denke, ganz zu Recht, die Qualität des "avantgardistischen Werkes" in der isländischen wie auch "egozentrischen Literatur" und damit verbunden Hermann Stefánssons feiner Sinn für Humor einhellig gelobt. Von der Erwähnung stark Science-Fiction-lastiger Passagen abgeschreckte Leser vorliegender Rezension mögen beruhigt sein, denn sie können jenen m.E. in der Summe nicht ersticken.
Ich bedanke mich bei BloggDeinBuch PUNKT de sowie beim Litteraturverlag (sic) Roland Hoffmann für die Vermittlung bzw. Zurverfügungstellung eines Rezensionsexemplars.

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