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Rosentraeume

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Ewige Buße. McAvoys dritter Fall (ISBN: 9783548286587)

Bewertung zu "Ewige Buße. McAvoys dritter Fall" von David Mark

Ewige Buße. McAvoys dritter Fall
Rosentraeumevor 9 Jahren
Kurzmeinung: Spannender Krimi mit einem interessanten Hintergrund
Muß man für ewig büßen?

Detective Aector McAvoy ist eigentlich ein ganz normaler Mann: er liebt seine Familie und seinen Job. Doch leider verschließt er seine Gedanken und Gefühle immer wieder tief in seinem Innern und begibt sich dadurch in ausweglose Situationen. Auch die – aufgezwungene – Psychiaterin kann nur ein wenig an seiner Oberfläche kratzen. Doch, was dort zu Tage kommt, wird prompt gegen ihn verwendet und ein unbekannter Mann erpresst Aector mit dem ihm zuteil gewordenen Wissen.

Dabei ist der Detective gerade dabei, eine grausame Mordserie aufzuklären die Hull in Angst und Schrecken versetzt. Zuerst sind keine Zusammenhänge zwischen den Toten zu erkennen, doch nach und nach kristallisiert sich heraus, dass alle Toten vor einer langen Zeit an der Rettung des Vergewaltigers Hoyer-Wood beteiligt waren. Seitdem lebt Hoyer-Wood in einem Stadium des Verfalls: seit einem Schlaganfall kann er sich nicht mehr bewegen, artikulieren ist ihm fast unmöglich und er vegetiert in einem Heim vor sich hin. Doch in wem schlummert so tiefer Hass, dass er nach Jahren noch die Rache übt, weil dieser Mann überlebt hat?

Aector und seine Truppe versuchen alles, um den Täter zu stellen, bevor es noch ein weiteres Opfer geben kann. Dabei hilft die – manchmal verquere – Denkweise des Detectives sehr. Auch, wenn ihm keiner recht Glauben schenken will.

Er muss wieder an die Worte denken, die Nielsen achtlos hingeworfen hat.

“Die Sache ist die, Sarge, vielleicht sehen Sie inzwischen überall Serienmörder. Nach allem, was Sie durchgemacht haben … nach dieser Scheiße an Weihnachten. Nicht jeder mordet aus kosmischen Gründen, Sarge. Manche Mörder sind einfach bloß dumme oder brutale oder bösartige kleine Dreckskerle…”

Doch nicht nur die Jagd nach dem Mörder hält das Dezernat für Schwerverbrechen und organisierte Kriminalität in Atem. Auch eine neue Gruppe Drogenschmuggler greift mit immer härteren Mitteln durch. Leider gerät nicht nur eine der Polizistinnen in deren Visier, sondern auch Aectors geliebte Frau wird Ziel dieser Leute. Sie konnte ja auch nicht ahnen, dass der Mann, der ihre Freundin bedrohte, zum organisierten Verbrechen gehört und nun auf grausame Rache sinnt.

Obwohl bereits der dritte Fall von McAvoy hatte ich keine Probleme, mich in den Krimi einzulesen und die spannende Story zu genießen. Der Detective fesselt durch seine ganz besondere Persönlichkeit und seine Verletzlichkeit. Obwohl nach außen ein ansehnlicher, starker Kerl, wird er doch beim Anblick seiner Familie butterweich und würde für sie immer wieder durch die Hölle gehen.

Die beiden Fälle, die parallel in der Geschichte geschehen, sind sehr packend und irgendwann war ich an dem Punkt, mich zu freuen, dass ich weiß, wer der Täter ist. Genauso, wie der Hauptakteur. Und dann? Im nächsten Kapitel war alles hinfällig: da lag mein Hauptverdächtiger doch glatt selbst als Leiche auf der Straße! Hervorragender Schachzug vom Autor. Ich war verwundert, enttäuscht und noch mehr gespannt, wie die Story denn nun weitergehen wird.

Mit Spannung erwarte ich nun, dass David Mark den nächsten Fall von Aector präsentiert. Denn auch, wenn die Fälle gelöst wurden, stehen doch noch viele offene Fragen zu diesem besonderen Mann im Raum. Und ich freu mich auf die Antworten.

Cover des Buches Die Gestoßenen (ISBN: 9781495939815)

Bewertung zu "Die Gestoßenen" von Stefan M. Fischer

Die Gestoßenen
Rosentraeumevor 10 Jahren
Kurzmeinung: Sehr empfehlenswert für Fantasy-Fans und Liebhaber skurriler und witziger Storys
Skurril, witzig und traurig

Jungs wollen Krieger werden. So auch Tarabas, der junge Glatzköpfler. Dabei liegt seine wahre Begabung in der Zauberei. Doch der Traum vom Krieg und, ach so wunderbaren, anschließenden Heldenruhm kann ihm auch sein Lehrer Fumé nicht ausreden.

Und so kommt es wie es kommen muß: als die Oberen den Kriegs-Hornissengeneral Uldin auf die ausgestoßenen, andersartigen und mit Sicherheit abstoßenden Abandonier hetzt und diese bösen und widerwärtigen Kreaturen vernichtet werden sollen, ist Tarabas einer der Ersten, die sich zum Kriegsdienst melden, um als Kriegszauberer dabei sein zu dürfen.

Auch sein bester Freund Vincent, ein Haariger, muss an die Front, obwohl dieser viel lieber weiter Holz schnitzen und das Leben genießen würde. Und so finden die Beiden sich inmitten anderer Williger und werden entsprechend ihrer Fähigkeiten in der Kriegs- und Zauberkunst unterwiesen.

Wie das Leben so spielt, müssen die Beiden jedoch fliehen und landen direkt in der Mitte der Abandonier. Was sie dort erleben und wie der schreckliche Krieg ausgeht, ist in der skurrilen Geschichte liebevoll dargelegt.

Neben den Haarigen und den Glatzköpflern begegnet der Leser auch allerlei bekannten Figuren aus der Fantasywelt – nur eben etwas anders als sonst. Ich zumindest habe noch von keinem Drachen gehört, der eine Eisprinzessin liebt. Oder einer lispelnden Elfe (kleiner als ein Zwergenfinger), die eine sehr dominante Ader beim Mondmann offenbart. Oder einen Maulwurf, der maunzt wie eine Katze und von einem Untoten verstanden wird, weil dieser mal aus Langeweile die Katzensprache erlernte.

Sie kam bis ganz nach vorn und legte wieder die Hand an die Eiswasserfalloberfläche. Er unterdrückte den Drang, seine Pranke gegen ihre Eishand zu legen und sich mit ihr verbunden zu fühlen. Die von ihm ausgehende Wärme würde sie wieder verletzen, immer verletzen, vielleicht ihren Tod bedeuten. Sie setzte sich im Schneidersitz, zupfte sich eine Eisblume und roch daran. Er war froh, dass das kleine Missgeschick anscheinend vergessen war, und fragte sich, wie wohl Eisblumen duften, und welchen Geruch sie jetzt in der Nase trug.

Eisschmetterlinge klirrten in Schwärmen über sie hinweg, die Katze schnappte nach ihnen. Die Eisprinzessin deutete den Schmetterlingen nach, rieb dann den Bauch und signalisierte ihm, dass gerade so etwas in ihr flatterte. Er legte in den Blick all seine Freude, damit sie an seinen Augen sehen konnte, wie glücklich ihn das machte. In ihm sah es nicht anders aus.

Goncko blieb, bis der Mond am Himmel prangte und er den Mann im Mond erspähte. Dieser schob seinen Hut ins Gesicht und legte sich schlafen, tat es der Eisprinzessin nach, die bereits neben der gepflückten Eisblume schlummerte. Der Drache betrachtete noch einmal das Bild, dachte sich, dass er diese Nacht von Eisblumenblättern träumen würde,
die sich im Atem der Prinzessin bewegten, dann schlich er auf den Spitzen seiner Pranken von dem Felsvorsprung.

Doch gerade diese Andersartigkeit macht die Geschichte so interessant, spannend, lustig und traurig. Für mich war die Mischung perfekt! Und sie vermittelt einige ach so wichtige und leider viel zu oft vergessene Werte: “Wieso sollte Jemand, nur weil er anders aussieht oder einer anderen Rasse angehört böse sein?”, “Freundschaft ist das Allerwichtigste!”, “Die Liebe findet ihren Weg. Manchmal über Umwege, aber sie findet ihn.”

Sobald man sich auf Tarabas und seine Welt eingelassen hat, ist die Story flüssig und leicht zu lesen. Die Wesen und die Umgebung sind so gut dargestellt, dass die dazugehörigen Bilder schnell in meinem Kopf Gestalt annahmen und mit den jungen Männern in den Krieg zog.

Alles in Allem: sehr empfehlenswert für Fantasy-Fans und Liebhaber skurriler und witziger Storys!

Cover des Buches Traummänner und andere Hirngespinste (ISBN: 9781500579876)

Bewertung zu "Traummänner und andere Hirngespinste" von Annika Bühnemann

Traummänner und andere Hirngespinste
Rosentraeumevor 10 Jahren
Kurzmeinung: Liebesroman von seiner unterhaltsamen Seite
amüsanten Begleiter für ein paar nette Stunden

Mit der Liebe ist es nicht so einfach. Keiner der vielen Männer, die die hübsche Marietta kennenlernt, scheint der Richtige für die Ewigkeit zu sein. Dabei zieht sie doch wirklich alle Register: keinen Schritt ohne komplette Kriegsbemalung, immer perfekt gekleidet und dem Herzallerliebsten jeden Wunsch von den Augen ablesen. Und doch flüchten die Männer nach kürzester Zeit aus ihrem Leben. Warum nur? Auch ihre ältere, lebenserfahrene Freundin Trudi kann der rothaarigen Schönheit nicht weiterhelfen. Dabei steht Marietta durchaus mit beiden Beinen mitten im Leben: in ihrem eigenen Café ist sie die Chefin und management das kleine Unternehmen sehr erfolgreich.

Einen Rat von Trudi nimmt sie dann doch an und landet bei Paul, einem netten Psychiater, auf der Couch. Allerdings scheint er seinen Beruf verfehlt zu haben. Behauptet er doch wirklich, Marietta sei selbst an der Misere schuld! Selbstverständlich sucht sie das Weite und schwört, diesem Quacksalber nie wieder zu begegnen.

Kurze Zeit danach erlebt sie eine aufregende Nacht mit ihrem absoluten Traumman: einem gutaussehnden Doktor, der kultiviert, höflich, zuvorkommend und in jeder Beziehung ein Gentleman ist! Mariette ist – wieder einmal – überzeugt: dieser Mann ist ihre Zukunft.

Doch alles kommt anders als erwartet: der ach so wundervolle Mann und die gemeinsame Nacht entpuppt sich als Traum. Allerdings in einer ganz besonderen Art. Denn ab sofort weicht Hirni (wie sie ihr Hirngespinst tauft) nicht mehr von ihrer Seite und steht ihr mit umgefragtem Rat zur Seite. Selbstverständlich kann nur sie Hirni sehen und so sind Komplikationen und Verwirrungen vorprogrammiert. Und der erneute Weg zu Paul, dem Psychiater.

Die Story um Marietta, Hirni, Trudi, Paul und die vielen, vielen Männer ist in eine unterhaltsame Geschichte verpackt, die ich in einem Ruck durchgelesen habe. Viel zu neugierig war ich, ob und wie sie diesen nervigen Lebensgast wieder los wird.

Liebesgeschichten versuche ich ja zu vermeiden, da diese doch meist nach dem gleichen Muster gestrickt sind und die Handlung so schrecklich vorhersehbar. Auch dieses Buch hatte zu Beginn Schwierigkeiten, mich in seinen Bann zu ziehen. Zu seicht erschien mir die Geschichte. ich gestehe. Im Nachhinein bin ich sehr froh, weiter gelesen zu haben. Schließlich gab die Story dann doch alles her, was einen guten Roman ausmacht: Tränen, Schmunzelattacken und viel Nachdenkliches.

Der Weg zu sich selbst kann ein sehr steiniger und mit vielen Hindernissen gepflasterter sein. Das muss auch Marietta erfahren. Ich habe sie gerne auf diesem Weg begleitet und erkannte mich durchaus ab und an wieder.

Wer einen amüsanten Begleiter für ein paar nette Stunden sucht, in dem es um Liebe, Phantasie und das Leben geht, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

Cover des Buches Fatale Bilanz (ISBN: 9783954000302)

Bewertung zu "Fatale Bilanz" von Stefanie Ross

Fatale Bilanz
Rosentraeumevor 11 Jahren
Kurzmeinung: Ein actiongeladener Thriller, in dem die Al-Quaida gejagd wird
Die Jagd nach Al-Quaida

Eines vorweg: ich mag keine Wirtschaftskrimis oder -thriller. Meist sind sie so trocken und kompliziert in ihrer Materie, daß mir das Lesen keinen Spaß bereitet. Stefanie Ross hat es jedoch geschafft, das Thema “Banken, Wirtschaft, Korruption” sehr gut darzustellen und es in dem Buch “gut zu verteilen”. Natürlich gibt es auch hier “trockene Passagen”, doch diese halten sich sehr gut die Wage mit der Spannung.

Wer den Klappentext liest, hat die wichtigsten Punkte des Krimis schon erfahren. Möchte man wissen, ob Kommissar Klein und seine Mitarbeiter es wirklich schaffen, der Al-Quaida ins Handwerk zu pfuschen und vor allem wie, sollte man dieses Buch einfach lesen.

Die Actionszenen haben mich ab und an lächeln lassen und mir kam der Gedanke, daß die Autorin einige amerikanische Krimiserien anscheinend ganz besonders mag. Doch der Geschichte hat das keinen Abbruch getan. Ich weiß schließlich nicht, ob die SEAL´s vielleicht nicht wirklich so agieren, wie beschrieben. Oder wie ein Spezialgewehr gehandhabt wird, bzw. wie treffsicher dieses ist.

Eines wird aber deutlich: ohne die moderne Technik der amerikanischen Helfer, könnte Klein dieses Fall nicht einmal ansatzweise klären. Leider. Denn nach und nach wünscht man dem ehrgeizigen Polizist den Erfolg in dieser Sache ebenso, wie den Beginn einer neuen Liebe.

Teilweise läuft mir die Story zu glatt: da können Wirtschaftsprüfer plötzlich ausgereifte Kampfsportarten, genauso wie einfache Hausfrauen problemlos mit Waffen losballern. Für mich wäre beides nichts 

Alles in allem ist das Buch aber flüssig und es hat Spaß gemacht, die Geschichte zu verfolgen. Trotz der Wirtschaftserklärungen.

Cover des Buches Öffentliche Geheimnisse (ISBN: 9783932855139)

Bewertung zu "Öffentliche Geheimnisse" von Manfred Kerler

Öffentliche Geheimnisse
Rosentraeumevor 13 Jahren
Kurzmeinung: Kleinanzeigen am Stück, die leider in einer Masse, die schnell die Lust am Lesen verdrängen
Keine spannende Lektüre

Wie rezensiert man ein Buch, in dem nur Kleinanzeigen abgedruckt sind? Schwer, sehr schwer.

Wer liest sie nicht mal flüchtig beim Sitznachbarn in der Bahn, in der liegengelassenen Zeitung in der Kantine – diverse Kleinanzeigen? Natürlich jeder ohne jeglichen Hintergedanken oder sogar der Hoffnung, selbst in einer dieser kleinen Aufrufe erwähnt zu werden. Zumindest geben dies die Wenigsten offen zu.

Täglich werden tausende dieser Annoncen abgedruckt mit dem Glauben, der Angesprochene wird diese lesen und reagiert entsprechend.

Manfred Kerler hat versucht, Kleinanzeigen in verschiedenen Kategorien zu präsentieren, sodaß sich manchmal richtige Kleine Geschichten und Gespräche ergeben.

Jedes Kapitel hat vom Autor eine kleine Einführung und einen passenden Spruch erhalten, wie z.B. der Absatz “Fabelwesen”

Wie Bären und Fische zusammenpassen,
oder über verliebte Engel, Esel und Murmeln.
Tierische Liebe in Kleinanzeigen
ist wie ein Besuch der anderen Art im Zoo.
Was Mausi wohl dazu meint?

Dort kann man staunen über den Einfallsreichtum der Menschen, wenn es um Kosenamen in der deutschen Sprache geht.

Warum Kleinanzeigen zur Kommunikation genutzt werden? Auch das Buch kann darauf keine Antwort geben. Doch jeder Leser wird beim stöbern so seine ganz eigenen Gedanken, Erfahrungen und Sehnsüchte erkennen.

Allerdings sollte der Leser keine spannende Lektüre erwarten, sondern eher ein Buch, das kurzweilige Müßigzeiten überbrücken kann. Kein Werk, das man hintereinander liest, ohne es aus der Hand legen zu wollen.

Mir erging es im Gegenteil so, daß mir die Anzeigen schnell zu viel wurden und ich immer wieder Pausen einlegte.

Cover des Buches Mordsgeschäfte (ISBN: 9783954000289)

Bewertung zu "Mordsgeschäfte" von Martin Sudermann

Mordsgeschäfte
Rosentraeumevor 11 Jahren
Kein überraschendes Ende, trotzdem spannend

Eine einsame Gegend im Sauerland. Ein noch einsamer wirkender, älterer Herr auf dem Weg zu einer Fabrik. Dort erwartet ihn der Tod.

Seine Leiche wird wenig später in dem ausgebrannten Gebäude der Firma “Schürmann” aufgefunden und gibt der Kommissarin Ulrike Schrader einige Rätsel auf. War es Mord oder doch nur ein Unfall? Bevor sie diese Frage jedoch beantworten kann, wird ihr der Fall des getöteten Michael Dransfeld ziemlich schnell und ohne besonders erkennbaren Grund vom LKA abgenommen und ihr ehemaliger Schulkamerad und Journalist Thomas Krüdewagen hat ganz plötzlich aus persönlichen Motiven ein Interesse an der Geschichte und es gibt ein neues Mordopfer.

Die Story um getöteten Menschen gerät in dem Buch sehr schnell in den Hintergrund, da Thomas bei einem Gespräch mit seiner Mutter erstaunt einige Details über die Nazivergangenheit seines Großvaters, des Fabrikgründers Schürmann, erfährt.

…Thomas stutzte: “Was heißt hier Ostarbeiter?” “Die wurden uns zugewiesen und kamen aus der Ukraine.” “Moment mal! Ihr hattet Zwangsarbeiter?” Thomas fiel aus allen Wolken. “Das höre ich ja jetzt zum ersten Mal!”…

…”Weißt du, was aus denen geworden ist? Haben sie überlebt?” “Dazu kann ich nichts sagen. Willst du noch etwas essen?” “Nein, danke!” Das Gespräch nahm einen merkwürdigen Verlauf und erinnerte ihn an frühere Familienstreits über die Nazizeit. “Wir haben von all dem nichts gewußt!” lautete der Standardspruch, über den sich Thomas am meisten aufgeregt hatte…

Trotz der ablehnenden Haltung seiner Mutter und vieler anderer Bewohner seines Geburtsortes gräbt Thomas weiter in der dunklen Vergangenheit und kommt nach und nach einigen Geheimnissen auf die Spur.

Die Verarbeitung der Wahrheit fällt ihm sehr schwer, da sich schnell herauskristallisiert, daß die Zwangsarbeiter nicht immer so gut behandelt wurden, wie seine Mutter das darstellt. Nicht nur, daß der Ort Grüneck – entgegen aller Behauptungen – als “braunes Nest” bekannt war, sogar ein Straflager der Nazis war hier untergebracht.

Es ist manchmal schwer, mit seiner Vergangenheit umzugehen. Thomas schafft es nicht nur, einige Greultaten aus der Vergangenheit zu klären, er besucht sogar einen der ehemaligen Zwangsarbeiter in der Ukraine und bekommt durch das Gespräch mit dem alten Mann eine andere Ansichtsweise.

Dieses Thema ist, immer noch, sehr heikel. Doch der Autor hat es es sehr gut geschafft, die verschiedenen Seiten der damaligen Zeit darzustellen. Da erzählen Zeitzeugen, die noch Kinder waren und es tauchen Akten auf, die viele Jahre versteckt wurden.

Nach und nach formt sich ein Bild und der Zusammenhang zum Fall der Kommissarin lichtet sich.

Auch wenn das Ende nicht überrascht, bleibt die Spannung bis zur letzten Seite erhalten. Die Spannung, ob die Geschichte aufgedeckt werden kann, wie das Leben damals war. Ebenso wie die Spannung, ob es gelingt, auch heute noch Kriegsverbrecher zu verurteilen für das, was damals geschah…

“Du weißt, die meisten Verfahren gegen NS-Verbrecher wurden eingestellt. Wenn trotzdem Anklage erhoben wurde, gingen die Täter meistens straffrei aus, aus Mangel an Beweisen.” “Schon, aber du hast kürzlich etwas gesagt, worüber ich nachgedacht habe. Es ginge nicht unbedingt um die Bestrafung der Täter, sondern um die Anerkennung der Schuld gegenüber den Opfern.”

Cover des Buches Der Spielmann (ISBN: 9783980915953)

Bewertung zu "Der Spielmann" von Astrid Seehaus

Der Spielmann
Rosentraeumevor 11 Jahren
Teenie-Liebe mit historischem Touch

Michaela ist ein ganz normales Mädchen. Nur, dass sie hübscher ist als Andere, in Allem besser zurecht kommt und ihr alle Jungs zu Füßen liegen. Denkt sie. Dass sie mit ihrer eingebildeten Art nicht nur den Mädels aus ihrem Umfeld, sondern auch ihrem Bruder auf die Nerven geht, bemerkt sie leider nicht. Sie ist wer und kann was. Also müssen sie alle lieben. So ihre Selbsteinschätzung.

Dieses hochnäsige Mädel muss kurz vor Ferienbeginn einige, für sie bittere Informationen ihrer Eltern schlucken. Nicht nur, dass ihre Mutter noch einmal schwanger ist (mit Zwillingen wohlgemerkt). Nein, auch die geplante Kreuzfahrt fällt für Michaela ins Wasser. Dafür soll sie die nächsten 6 Wochen bei ihren Großeltern auf dem Land in einem alten Bauernhaus verbringen. Und das, obwohl sie fast 18 ist!

Also rückt das verwöhnte Großstadtweib mit tausenden Gepäckstücken im Nirgendwo an. Von den Großeltern herzlich willkommen, kann sie sich trotzdem nicht vorstellen, hier die nächsten Wochen verbringen zu müssen.

Bis zu dem Morgen, als der süße Zeitungslieferant Adrian in der Küchentür steht. Michaela verliebt sich auf den ersten Blick in ihn. Das geht aber natürlich nicht: ein Dorfbengel. Und dann auch noch jünger als sie! So etwas hat sie gar nicht nötig.

Doch auch bei Adrian ist der Funken übergesprungen und er kann die hübsche Fremde nicht vergessen. Leider gibt sie sich immer verschlossen, kühl und von oben herab, wenn er versucht, sich ihr zu nähern.

Bis zu dem Tag der Nacht, als die Träume beginnen.

Beide träumen von Johanna und Laurenz, die vor vielen Jahren die Liebe fanden, aber nicht zusammen sein durften.

Die vier Gestalten verschmelzen im Lauf der Story immer mehr. Bald ist sich Michaela nicht mehr sicher, ob sie nicht vielleicht Laurenz liebt und nicht Adrian. Doch, wie kann das sein?

Die Geschichte um die erste, große Liebe ist erfrischen witzig geschrieben und die Akteure wunderbar dargestellt.

Man erlebt, wie die eingebildete Michaela ihren Stolz überwinden muss, um dem Traumboy näher zu kommen. Erfährt aber ebenso, wie Johanna (eine Tochter aus gut bürgerlichem Hause) an der verbotenen Liebe zu ihrem Spielmann zu Grunde geht.

Traurig und schön. Eine wunderbare Mischung, die ich sehr genossen habe!

Cover des Buches Loverboy (ISBN: 9783940002112)

Bewertung zu "Loverboy" von Astrid Seehaus

Loverboy
Rosentraeumevor 11 Jahren
Zweiter spannender Fall für Frank Rothe

Ein totes Mädchen. Nur bekleidet mit einem weißen Kleid. Abgelegt auf einer Müllhalde. Fast wie weggeworfen, zwischen lauter Abfallsäcken. Warum musste dieses junge Wesen sterben und wer ist für ihren Tod verantwortlich?

Nicht nur diese Fragen beschäftigen Kommissar Frank Rothe. Auch ein tragischer Vorfall, bei dem seine jugendliche Tochter und dessen Freund schwer verletzt werden, geben immer wieder neue Rätsel auf.

Als während den Ermittlungen immer klarer wird, dass das tote, osteuropäische Mädchen nicht das einzigste Opfer ist, kommt Rothe immer mehr an seine kriminalistischen und persönlichen Grenzen.

Was hat der geheimnisvolle – und nun auch tote – Loverboy mit dem Ganzen zu tun? Wenn er wirklich der ist, für den die Poizei ihn hält, warum musste auch er dann sterben? Und wieso war Rothe’s Tochter in dessen Nähe? War auch sie in die undurchsichtigen Fänge des Mannes geraten? Sollte auch sie gefügig gemacht werden?

Die Mädchen werden dazu von ausgesuchten Jungen verführt, die allein dazu da sind, das Vertrauen der Mädchen zu gewinnen. Und sie merken das noch nicht einmal, weil sie ahnungslos sind. Ihre Familien sind ahnungslos. Alle sind sie es. Auf die Methode dieser Loverboys kann jedes, wirklich jedes Mädchen reinfallen. Hübsche und hässliche, kluge und dumme. Die Verführer sind raffiniert, sie sind wie Chamäleons und passen sich ihrer Umgebung an. Sie nehmen sich Zeit für das Mädchen, beflügeln seine romantischen Träume, indem sie Liebesbriefe schreiben. Helfen bei den Schularbeiten. Helfen beim Einkaufen. Sie spielen den idealen Freund und sind doch in Wirklichkeit der Feind.

Doch den Kommissar plagen noch ganz andere Probleme: die eiskalte Schulter der Presseprecherin Simone Nolte läßt ihn daran zweifeln, dass sie jemals eine aufregende, gemeinsame Nacht verbracht haben. Immer wieder verschließt sie sich vor ihm. Auch jetzt, in dieser schwierigen Zeit, in der er um das Leben seiner Tochter bangen muß. Bildet Rothe sich die Verbundenheit zwischen ihnen nur ein?

Sollte der Freund seiner Tochter sterben, wie sollte diese das überstehen? Wie sich nicht wieder die Schuld am Tod eines geliebten Menschen geben? Wie nicht wieder in das tiefe Loch fallen, aus dem Frank sie nach dem Tod der Mutter nur knapp erretten konnte?

Auch sein Kommissar-Freund Krämer ist keine Unterstützung: viel zu schnell greift dieser nach dem Strohhalm, die Fälle gelöst zu haben. Doch hat er wirklich jedes Detail bedacht und können die Fälle damit abgeschlossen werden? Rothe ist skeptisch.

Dieser zweite Kriminalroman über und mit dem Kommissar Rothe entführt den Leser in einen abgrundtiefen, hässlichen Bereich der Kriminalität: Verführung Minderjähriger mit verbundener sexueller Nötigung.

Hervorragend schafft es die Autorin darzustellen, wie es passieren kann, dass junge Mädchen auf die selbsternannten Loverboys hereinfallen und diesen blind folgen – bis zum bitteren Ende. Warum sie ihren Familien und Freunden nichts von ihrer Scham und ihrem Kummer erzählen. Und, wie es im schlimmsten Fall enden kann.

Ich habe dieses Buch verschlungen und jede Seite mit Spannung gelesen. Schließlich wollte ich mit Rothe nicht nur den Fall klären, sondern auch sein Liebesleben in Ordnung bringen und seiner Tochter helfen.

Auch wer „Tod im Eichsfeld“ nicht gelesen hat, wird keine Probleme haben, die persönichen Hintergründe der Hauptfiguren zu verstehen. Und wer es, so wie ich, gelesen hat, wird neue Dinge über den Kommissar erfahren und wieder ein Stück mehr von seiner Familie werden.

Cover des Buches Tod im Eichsfeld (ISBN: 9783866809925)

Bewertung zu "Tod im Eichsfeld" von Astrid Seehaus

Tod im Eichsfeld
Rosentraeumevor 11 Jahren
Erster Fall für Frank Rothe

Thüringen heute und eine Geschichte, wie sie spannender kaum sein könnte: der Großbauer Georg Stahlmann wird mit seiner eigenen Mistgabel im Bauch in seiner Scheune tot aufgefunden.

Wer hatte eine Grund, inmitten einer stürmischen Nacht, seine Wut an dem Manne auszulassen?

Schon sehr schnell wird Kommissar Frank Rothe klar, dass nicht nur mehrere der unterdrückten Bauern aus dem kleinen Dorf einen triftigen Grund für den Tod des überaus tyrannischen Mannes hatten. Im Laufe der Ermittlungen gerät die Ehefrau genauso in Verdacht, wie die nette Nachbarin und die als Kind sexuell mißbrauchte Tochter.

Frank Rothe hat so seine liebe Not mit den Einheimischen. Niemand hat etwas gesehen oder will in irgendeiner Weise mit dem Mord in Verbindung gebracht werden. Und doch tauchen immer wieder neue Verdachtsmomente gegen die einzelnen Beteiligten auf.

Hat die ganze Sache am Ende doch etwas mit der wilden Flucht vor 20 Jahren in den Westen zu tun? Schließlich war Stahlmann der Anführer, dem damals das halbe Dorf folgte. Und die ehemaligen Stasi-Spitzel gibt es noch immer unter den Einheimischen.

Die Autorin hat es wunderbar verstanden, die einzigartige Landschaft und das Klima der Menschen in dem kleinen thüringischen Ort darzustellen, ohne daß es aufdringlich wirkt oder langweilt.

Kommissar Rothe kämpft nicht nur gegen Verbrecher und sein Verlangen nach der sexy Kollegin, sondern hat auch seine Kämpfe und Probleme mit seiner kranken, pubertären Tochter auszufechten.

Beide Geschichten – die um den Mord und die Persönliche von Rothe – finden sich zu einem wunderbaren Ganzen und enden beide zwar erwartet, aber trotzdem überraschend.

Ein echter Krimigenuß, den ich sehr für einen gemütlichen Abend bei einem schönen Glas Wein und einer warmen Sommernacht empfehlen kann. Sehr schnell taucht man die Geschehnisse ein und erhofft sich, mit dem Kommissar den Fall aufklären zu können.

Cover des Buches Hotel China (ISBN: 9783942584005)

Bewertung zu "Hotel China" von Ulrike Giesselmann

Hotel China
Rosentraeumevor 13 Jahren
Rezension zu "Hotel China" von EPIDU Verlag GmbH

Wan Chai, das Vergnügungsviertel von Hongkong.
Wo sich Besucher in Bars und Restaurants mit jeglicher Art von Speisen die Bäuche vollschlagen können um sich anschließend in Pubs, Clubs oder Tanztempeln zu vergnügen.

Inmitten dieser berüchtigten Gegend steht das Hotel China mit einem Türsteher, der die Gäste persönlich begrüßt, umherflitzenden Pagen, die beflissentlich Gepäckstücke transportieren und seiner einladenden Hotellobby, die jeden Gast willkommen heißt.

Viele verschiedene Angestellte gibt es in diesem Hotel, die sich stets darum bemühen, daß alles für die Gäste zur vollsten Zufriedenheit abläuft:

Das Zimmermädchen, das die Augen verschließt vor dem, was sie aus leeren Zimmern entfernt…
Der Koch, der selbst sehr anrüchig erscheint, jedoch vorzüglich mit zwei Messern gleichzeitig hantieren und zubereiten kann…
Sowie der Barkeeper, der stets ein offenes Ohr für seine Gäste in der Bar hat, auch wenn er nur einen katastrophalen Margarita hinbekommt.

Eine große Anzahl verschiedener Zimmer stehen jedem zahlungswilligen Gast zur Verfügung. Und jeder dieser Räume hat unzählige Geschichten zu erzählen.

Einige davon finden sich in diesem Buch.

Da wird betrogen, gemordet, verunsichert und geliebt. Fremde treffen sich in der Hotelbar und werden im Laufe einer Nacht zu Freunden.
Ein Mann, der versucht mit Brutalität an einer Prostituierten seine Sexlust zu stillen, wird zum Retter einer anderen Hure.
Da entstehen Beziehungen und zerbrechen Ehen.

Viele verschiedene Storys, wie sie nur das Leben schreiben kann.

Dieses Buch zu lesen hat sehr viel Spaß gemacht, da es durch die Kurzgeschichten und den unterschiedlichen Schreibstilen der Autoren nie langweilig wurde.

Außerdem wird Hongkong und ganz speziell Wan Chai sehr gut beschrieben und die Lust selbst Teil einer dieser Geschichten zu werden nahm beim Lesen ständig zu.

Wer es noch nicht wußte: in Hongkong bedeutet die Zahl “8888″ Glück – und wer nicht daran glaub, ist selber schuld!

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