Anne Perry

 4,1 Sterne bei 1.293 Bewertungen
Autorenbild von Anne Perry (© Peter R. Simpkin)

Lebenslauf

Historische Krimis im viktorianischen England: Anne Perry wurde 1938 als Juliet Marion Hulme in London geboren. Ihre frühesten Kindheitserinnerungen stehen in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg, der ständig drohenden Gefahr und den lauten Geräuschen. Den Großteil ihrer Jugend verbrachte Perry dagegen in Neuseeland und auf den Bahamas, da sie mit sechs Jahren an Tuberkulose erkrankte und das warme Klima ihr zu besserer Gesundheit verhalf. Als Jugendliche musste sie für mehrere Jahre wegen Mordes ins Gefängnis - Perrys Geschichte wurde 1994 sogar von Peter Jackson verfilmt. Nach ihrer Entlassung 1959 kehrte Perry nach England zurück. Dort schlug sie sich mit verschiedenen Jobs durch, während sie nebenbei mit dem Schreiben begann. Nach vielen Absagen veröffentlichte sie 1979 ihren ersten Roman, „Der Würger von der Cater Street“. Ihre Kriminalgeschichten, für die sie bereits mit dem Edgar Allan Poe Award und dem Agatha Award ausgezeichnet wurde, spielen zumeist im viktorianischen England. Anne Perry lebt und arbeitet heute in einem kleinen Dorf in Schottland.

Alle Bücher von Anne Perry

Cover des Buches Das Gesicht des Fremden (ISBN: 9783641127350)

Das Gesicht des Fremden

 (54)
Erschienen am 11.11.2013
Cover des Buches Die Frau in Kirschrot (ISBN: 9783641140359)

Die Frau in Kirschrot

 (34)
Erschienen am 21.04.2014
Cover des Buches Schwarze Spitzen (ISBN: 9783453771819)

Schwarze Spitzen

 (32)
Erschienen am 06.06.2007
Cover des Buches Das Geheimnis der Miss Bellwood (ISBN: 9783453771215)

Das Geheimnis der Miss Bellwood

 (29)
Erschienen am 03.04.2006
Cover des Buches Gefährliche Trauer (ISBN: 9783641127411)

Gefährliche Trauer

 (27)
Erschienen am 11.11.2013
Cover des Buches Die roten Stiefeletten (ISBN: 9783453770850)

Die roten Stiefeletten

 (29)
Erschienen am 06.02.2006
Cover des Buches Ein Mann aus bestem Hause (ISBN: 9783453770805)

Ein Mann aus bestem Hause

 (27)
Erschienen am 12.07.2005

Videos

Neue Rezensionen zu Anne Perry

Cover des Buches Das Mädchen aus der Pentecost Alley (ISBN: 9783453129177)
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Rezension zu "Das Mädchen aus der Pentecost Alley" von Anne Perry

Sechzehnter Band einer lesenswerten Reihe
PMelittaMvor 2 Monaten

London 1890: In einem Bordell in der Pentecoast Alley wird eine tote Prostituierte gefunden, zwei Jahre nach den Ripper-Morden sorgt das für Aufsehen. Dass Oberinspektor Thomas Pitt hinzugezogen wird, liegt aber daran, dass Indizien darauf hindeuten, dass ein Gentleman, ein Mann der höheren Gesellschaft, damit zu tun haben könnte.

Wie immer spart Anne Perry nicht an Gesellschaftskritik. Prostitution ist ein heikles Thema im viktorianischen England, aber auch ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschaft. Die Frauen werden nicht anerkannt, sind eher Objekte, und viele werden in dieses Leben getrieben. So auch Ada McKinley, die erste Tote, die als Hausmädchen gearbeitet hatte, aber nachdem sie durch den Butler schwanger wurde, das Haus verlassen musste, ohne Chance auf eine neue Stellung.

Der Gegensatz zu den Verhältnissen in der höheren Gesellschaft ist gravierend, und wird gut herausgearbeitet. Auch durch Tallulah Fitzjames, die Schwester des Verdächtigen, die klug und rebellisch, nicht so leben will, wie viele der anderen jungen Frauen ihrer Gesellschaftsschicht, sich aber von Bruder und Vater kleinhalten lassen muss. Ihre Liebe gilt zudem einem nichtstandesgemäßen Mann.

Emily Radley, Pitts Schwägerin, spielt in diesem Roman eine größere Rolle, sie nimmt sich Tallulahs an und hilft ihr sogar dabei, die Unschuld ihres Bruders zu beweisen, und das nicht immer mit legalen Mitteln. Manches, das Emily tut, kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Natürlich sind auch wieder Charlotte, Emily Schwester und Pitts Ehefrau, sowie Emilys angeheiratete Tante Vespasia Cumming-Gould mit von der Partie, doch mit kleineren Rollen als in manchen anderen Romanen der Reihe.

Die Ermittlungen sind nicht einfach, und zwischendurch gibt es manchen Rückschlag, die Polizei und Pitt müssen sich von der Presse einiges anhören, Pitts Reputation steht auf dem Spiel. Am Ende ist aber alles aufgeklärt, manches überraschend, bei anderem hatte ich bereits in die Richtung überlegt. Die Bände der Reihe sind nicht immer nervenzerfetzend spannend, der Autorin geht es mehr um das Zwischenmenschliche, das Gesellschaftliche, aber dennoch verfolgt man die Ermittlungen gespannt, zumal man immer auch gut miträtseln kann.

Der sechzehnte Band der Reihe um Thomas Pitt ist, wie alle anderen Bände der Reihe, lesenswert, wer historische Kriminalromane mag und Wert auf das Zwischenmenschliche und die gesellschaftlichen Hintergründe legt, ist hier richtig.

Cover des Buches Flammen über Scarborough Street (ISBN: 9783641082581)
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Rezension zu "Flammen über Scarborough Street" von Anne Perry

Ein weniger guter Band der ansonsten ausgezeichneten Reihe
PMelittaMvor 8 Monaten

London, 1893: Nachdem Anarchisten mehrere Wohnhäuser durch Bomben zerstört hatten, werden in der Regierung Stimmen laut, die der Polizei größere Befugnisse und mehr Waffen zubilligen möchten, ein Gesetzesentwurf wird auf den Weg gebracht. Doch es gibt auch Stimmen, die das für gefährlich halten, z. B. Thomas Pitt, der nun für den Staatsschutz arbeitet, zumal zwei der Anarchisten gefangen genommen werden konnten, und als Motiv Korruption bei der Polizei nannten. Eines der zerstörten Häuser sei das eines dieser korrupten Polizisten, ihm allein hätte der Anschlag gegolten.

Der bereits 24. Band um Thomas Pitt birgt große Gefahren für den Protagonisten sowie seine Familie. Auch sein früherer Kollege Samuel Tellman, der nach wie vor in Wache Bow Street arbeitet, deren neuer Leiter ebenfalls korrupt sein soll, ist involviert und setzt seine Karriere aufs Spiel. Pitt wird außerdem von einem früheren Gegner angesprochen, der sich mit ihm verbünden möchte, um den Gesetzesentwurf zu verhindern, der auf den Weg gebracht wird, um der Polizei mehr Macht zu verleihen.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, neben der Pitts auch die seiner Ehefrau Charlotte, die immer wieder bei Ermittlungen hilft, Samuel Tellmans sowie Vespasia Cumming-Goulds, eine angeheiratete Großtante, die ebenfalls schon früher nützliche Erkenntnisse beisteuern konnte.

Ich bin ein großer Fan der Romane Anne Perrys und Thomas und Charlotte Pitt begleiten mich schon sehr lange. Leider konnte mich dieser Band nicht so packen wie andere, er war für mich weniger spannend und die Gesellschaftskritik, die Anne Perrys Romane auszeichnet, weniger gut ausgearbeitet. Fast habe ich mich ein wenig gelangweilt. Dennoch war es wieder sehr schön, die Pitts und ihre Weggefährten wieder ein Stück weit zu begleiten, neben dem Kriminalfall wird eben auch die private Seite weitererzählt.

Der 24. Band der Reihe konnte mich weniger packen als die meisten anderen, jedoch habe ich die Pitts und ihren Anhang gerne wiedergetroffen und bin gespannt auf die Bände, die ich noch nicht gelesen habe. Da Anne Perry kürzlich verstorben ist, wird es leider keine neuen mehr geben. Ich vergebe für diesen Band 3,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Cover des Buches Ein Pakt mit dem Teufel (ISBN: 9783442476367)
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Rezension zu "Ein Pakt mit dem Teufel" von Anne Perry

Eine Lieblingsreihe, die mich immer noch packen kann
PMelittaMvor einem Jahr

London, 1867: Eine Frau wird ermordet und gräßlich verstümmelt auf einem Pier gefunden. Zunächst muss William Monk von der Wache Wapping der Thames River Police herausfinden, wer die Tote überhaupt ist. Zenia Gadney lebte zurückgezogen, bekam aber regelmäßig Besuch von einem Mann, der sie offenbar aushielt. Dieser, Dr. Joel Lambourn, hatte vor einigen Wochen Suizid begangen – hatte das die Tote auf die Straße getrieben, und damit ihrem Mörder in die Hände? Lambourns Ehefrau glaubt nicht an Suizid, doch kann sein Tod kaum mit Zenia Gadneys Tod in Zusammenhang stehen – oder doch?

Neben der Reihe, die das Ehepaar Pitt im Zentrum hat, habe ich auch immer schon gerne die mit den Monks gelesen, aber leider in den letzten Jahren pausiert, nun endlich habe ich begonnen, die beiden Reihen weiterzulesen, und es war für mich schnell wie ein Wiedersehen mit lang vermissten Freunden. Im ersten Band trafen Monk, der damals sein Gedächtnis verloren hatte, und Hester, die als Krankenschwester gerade aus dem Krimkrieg nach Hause gekommen war, erstmals aufeinander. Nun, im achtzehnten Band, sind sie, nach vielen Aufs und Abs ein glückliches Paar, Hester leitet eine Klinik für Straßenmädchen, Monk ist der Leiter der oben genannten Wache und die beiden haben einen Straßenjungen bei sich aufgenommen.

Natürlich ist auch der Anwalt Oliver Rathbone wieder Teil der Geschichte, den es gerade privat schwer getroffen hat, was auch an seinem Selbstbewusstsein knabbert. Nachdem Monk jemanden verhaftet hat, übernimmt Rathbone die Verteidigung, was einen harten Kampf bedeutet, den er kaum gewinnen kann. Dieser Kampf im Gerichtssaal nimmt einen großen Teil des Romans ein, der seine Spannung u. a. daraus zieht, wie die Geschworenen letztlich entscheiden werden. Dabei stellt man sich als Leser:in natürlich auch auf eine Seite.

Anne Perry erzählt sehr detailreich, aus verschiedenen Perspektiven und immer nah an ihren Charakteren. So kann man z. B. Oliver Rathbones inneren Kampf mit sich selbst verfolgen, er hadert stellenweise damit, das Mandat in diesem Fall übernommen zu haben, er ist sich nicht immer über seine Strategie klar, ist manchmal unsicher und hat zudem mit privaten Problemen zu kämpfen. Mir gefällt das, denn so kommen mir die Charaktere sehr nahe.

Wie immer in Anne Perrys Romanen ist ein großer Anteil Gesellschaftskritik enthalten. Dieses Mal dreht sich viel um das Thema Opium, das damals das einzige Schmerzmittel war, das wirklich Hilfe versprach, insbesondere bei starken Schmerzen. Es war freiverkäuflich und seine Dosierung unklar. Da es auch bei Kindern, sogar Säuglingen, z. B. bei Bauchschmerzen oder beim Zahnen verwendet wurde, kam es relativ häufig zu Todesfällen. Zudem waren die „Opiumkriege“ kein Ruhmesblatt für Großbritannien, und es steckte eine Menge Geld dahinter – hier treffen eine Reihe Interessen aufeinander.

Auch nach längerer Pause konnte ich mich direkt wieder in die Reihe einfinden, William und Hester Monk, sowie Oliver Rathbone sind für mich wie alte Bekannte, und es war schön, sie wiederzutreffen. Dazu gibt es einen komplexen Kriminalfall, Gesellschaftskritik, eine gelungene Auflösung und viel subtile Spannung, so dass ich den Roman zufrieden beenden konnte und mich auf den nächsten Band freue.

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