Geert Mak

 4,4 Sterne bei 59 Bewertungen
Autor*in von In Europa, Das Jahrhundert meines Vaters und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Geert Mak, geboren 1946, ist einer der bekanntesten niederländischen Publizisten und gehört zu den wichtigsten Sachbuchautoren des Landes. Zuletzt erschienen von ihm bei Pantheon »In Europa« (2007), »Die Brücke von Istanbul« (2007), »Was, wenn Europa scheitert« (2012) und »Wie Gott verschwand aus Jorwerd« (2014). Für sein Werk erhielt Geert Mak 2008 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Geert Mak

Cover des Buches In Europa (ISBN: 9783641202255)

In Europa

 (15)
Erschienen am 31.08.2016
Cover des Buches Das Jahrhundert meines Vaters (ISBN: 9783570552636)

Das Jahrhundert meines Vaters

 (11)
Erschienen am 26.05.2014
Cover des Buches Die Brücke von Istanbul (ISBN: 9783570550403)

Die Brücke von Istanbul

 (7)
Erschienen am 01.10.2007
Cover des Buches Amsterdam (ISBN: 9783442735150)

Amsterdam

 (6)
Erschienen am 02.05.2006
Cover des Buches Was, wenn Europa scheitert (ISBN: 9783570551981)

Was, wenn Europa scheitert

 (7)
Erschienen am 01.10.2012
Cover des Buches Die vielen Leben des Jan Six (ISBN: 9783570553626)

Die vielen Leben des Jan Six

 (4)
Erschienen am 09.10.2017
Cover des Buches Wie Gott verschwand aus Jorwerd (ISBN: 9783570552247)

Wie Gott verschwand aus Jorwerd

 (2)
Erschienen am 09.06.2014

Neue Rezensionen zu Geert Mak

Cover des Buches Das Jahrhundert meines Vaters (ISBN: 9783570552636)
Pongokaters avatar

Rezension zu "Das Jahrhundert meines Vaters" von Geert Mak

Eine anschauliche Geschichte der Niederlande im 20. Jahrhundert
Pongokatervor einem Jahr

So wie für jeden das ganz Individuelle mit dem Geschichtlichen verwoben ist, so verwebt Geert Mak auf unnachahmliche Weise die Geschichte seiner Familie zwischen Segelmacherei und reformiertem Pfarrhaus, zwischen Schiedam und Java, mit der Geschichte seines Landes zwischen Neutralität und NATO und zwischen Kollaboration und Widerstand zwischen Toleranz und Kolonialismus. Sehr lesenwert für alle Deutschen, die an unserem Nachbarland interessiert sind.

Cover des Buches Die vielen Leben des Jan Six (ISBN: 9783827500878)
M

Rezension zu "Die vielen Leben des Jan Six" von Geert Mak

Ein roter Faden durch die niederländische und europäische Geschichte
M.Lehmann-Papevor 7 Jahren

Ein roter Faden durch die niederländische und europäische Geschichte

„Es hatte ein vornehmes Gesicht, dieses Haus“.

Und das erschöpft sich dann noch lange nicht im äußeren Eindruck, sondern in der gesamten Familiengeschichte, die Geert Mak in seinem neuesten Werk sehr lebendig zu erzählen vermag. Mit einem Schwerpunkt, wer will es verdenken, eben auf jenem „Jan Six“, den Rembrandt portraitierte (ein Werk höchster Güte und hohen Wertes, das sich bis zum heutigen Tag im Besitz der Familie befindet).

Eine Familie mit durchgehender Tradition, die in ihren dann später vielfältigen Linien nicht nur die Geschichte der Niederlande wie Fäden mit durchzogen, sondern auch über die Grenzen des Landes heraus Impulse und Einflüsse setzten.

„Six van Hillegom heißen sie offiziell, und die ältesten Söhne tragen – fast – alle den Namen Jan“. Zurückgehend auf das Jahr 1618 und den Stammvater Jan Six.

„Tuchfärber, Dichter, Kunstliebhaber, Bürgermeister der Stadt Amsterdam, ein Freund Rembrandts“.

Mit Zugang zur Familie und deren Archive bietet Mak bei seiner Nachzeichnug der Familiengeschichte und seiner detaillierten Schilderung des Stammvaters (und, vor allem, seiner Zeit) mit hoher Qualität der Sprache einen bildreichen, sehr flüssigen Einblick in eine vergangene Epoche und deren konkreter Wirkungsgeschichte. Beginnend in einer Zeit, in der die Niederlande weltweit Handelsbeziehungen knüpften, das Land, zumindest eine Vielzahl der Bürger und Händler, reich wurde. Eine Zeit aber auch, die eine Blüte der Kunst in den Niederlanden erlebte, die bis heute nachwirkt, teilweise nachbebt.

Elemente, die Mak hervorragend zu verknüpfen versteht, die dem Leser Kapitel für Kapitel empathisch hervorstechende Familienmitglieder nahebringen und einen überaus runden Eindruck am Ende der Lektüre dann hinterlassen.

Sei es das „Handwerk“ selbst, das zu Reichtum führte, seien es die großen Strömungen der Zeit (Aufklärung und Reformation), seien es die vielfach besonderen, nicht alltäglichen Lebensläufe, mitten hinein fühlt der Leser sich versetzt durch die Fähigkeit Maks, bis ins Detail hinein klar und verständlich zu schildern, weitgehend wie in Romanform Charaktere zu entfalten und Beziehungsgeflechte offen zu legen, derer es viele gab im Lauf der Jahre. Überaus vernetzt war und ist die Familie in den europäischen Wirtschafts- und Politikkreisen.

Und immer wieder lädt Mak sachkundig zu „Exkursionen“ ein, verweist auf die gesellschaftlichen Strömungen, den Wandel der Zeiten, die Anpassung der Familie einerseits, aber auch deren prägende Impulse auf so manch „aufkommende Mode“.

Gerade weil dabei Mak sich viel Zeit nimmt, dem Gründervater näher zu kommen ist natürlich das 17. Jahrhundert der große Schwerpunkt im Werk.

Eine ganz hervorragende Lektüre. Von der Wahl des „Objekts“ der Betrachtung her angefangen bis zur sprachlichen Gestaltung und der akribischen Recherche samt der Fähigkeit, geschichtliche Zusammenhänge flüssig und verständlich zu schildern.

So dass der Titel Programm ist. Im Blick auf die Vielfalt des Lebens des Jan Six in Person und im Blick auf den ausgeprägten Stammbaum der „Jan Six´s“, der vor Augen geführt wird.

Cover des Buches Die vielen Leben des Jan Six (ISBN: 9783827500878)
krimielses avatar

Rezension zu "Die vielen Leben des Jan Six" von Geert Mak

Geschichtspanorama und Familienchronik
krimielsevor 7 Jahren

Geert Mak, genannt der Geschichtslehrer der holländischen Nation, folgt in seinem neuesten Werk den Spuren der Familie Six. Die Dynastie kam vor mehr als 400 Jahren als aus Frankreich Vertriebener Adel nach Amsterdam und gehört seit dem Goldenen Zeitalter zu einer der politisch, kulturell und sozial bedeutendsten Familien des Landes. Mit großem erzählerischen Talent wird aus der Familienchronologie gleichzeitig ein Einblick in Europäische und besonders Niederländische Geschichte, mit der die Familie Six untrennbar und eng verknüpft ist.
Auf sehr persönliche Weise durch direkte Einblicke in die Familienchronik und Zugang zum alten Haus der Sixe an der Amstel mit all seinen über Jahrhunderte angesammelten Schätzen, Kleidungsstücken, Tagebüchern, Notizen und Erinnerungen verfolgt das Buch den Stammbaum der Sixe über mehrere Jahrhunderte bis in die Neuzeit.
Dabei legt der Autor besonderen Wert auf den ersten Jan, der im 16. Jahrhundert lebte, zum Amsterdamer Establishment gehörte, ein enger Freund Rembrandts und Sohn eines hugenottischen Einwanderers und reichen Tuchmachers gewesen ist.

Die Familie Six entstammt französischem Adel und zog während der Religionskriege Ende des 16. Jahrhunderts nach Amsterdam, das damals eine aufstrebende Welthandelsmetropole und protestantische Hochburg war. Tausende Flüchtlinge aus den südlichen Niederlanden sorgten dafür, dass die Stadt an der Schwelle zwischen Mittelalter und Moderne aus einer sumpfigen Siedlung zu einer der bedeutsamsten Städte Europas wurde.

Der erste Jan, Schwiegersohn des berühmten Mediziners und Amsterdamer Stadtrates und Bürgermeisters Nicolaes Tulp, mit einem Bein noch im Mittelalter stehend und zugleich schon auf dem Weg zur Moderne, wird mit buntem Erzählstil aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, was dem Leser ein rundes und verständliches Bild von ihm und vom Leben im Goldenen Zeitalter gibt. Er legte als Schöngeist die Grundlagen für die wertvolle und einzigartige Kunstsammlung der Familie, er bestimmte als Schöffe und Ratsmitglied das Leben der Stadt Amsterdam, kaufte Land und Güter und blieb trotz allen Reichtums und aller Macht ein normaler Mensch, neugierig und nonkonformistisch. Als sehr guter Beobachter und Zuschauer kann man sich beim Lesen hervorragend in ihn hineinversetzen, durch seine Augen das alte Amsterdam mit seinem aufstrebenden Bürgertum, die Gepflogenheiten und Eigenheiten Rembrandts, des Stadtmediziners Nicolaes Tulp, des Dichters Vondel und anderer Größen dieser Zeit betrachten.

Der Titel "Die vielen Leben des Jan Six" steht aber auch dafür, dass ein Sohn der Familie immer Jan genannt wurde, der Jahrhundertelang das Familienoberhaupt gewesen ist, die Verantwortung für den Zusammenhalt von Familie und Gütern trug und deren Leben Geert Mak in seinem Buch verfolgt. Wenn von geschichtlichen Ereignissen berichtet wird, kann der Autor aus dem schier unerschöpflichen Fundus im Haus an der Amstel ein Gemälde, einen Gegenstand oder ein Dokument zuweisen, wie das Siegel, mit dem die Familie im 17. Jahrhundert ihr Tuch kennzeichnete oder Verse des Dichters Vondel zum Ratsherrenjubiläum von Schwiegervater Tulp, dessen Name übrigens aufgrund des von ihm verwendeten Tulpensiegels zustande kam.

Nach dem Katastrophenjahr 1672 stagnierte die aufstrebende Holländische Nation, die Stellung Amsterdams als Weltstadt war stark angekratzt, jedoch die Familie Six schaffte es, profitable Geldquellen in Kolonien zu nutzen, Immobilien und Land zu erwerben und durch kluge Heiratspolitik das Vermögen zu erhalten und zu mehren. Der zweite Jan heiratet die Alleinerbin der Familie Tulp und sichert sich so den Familienvermögen, agiert Jahrzehntelang als Bürgermeister von Amsterdam und als Junker auf ausgedehnten Landgütern verpachtete und beherrschte er ganze Dörfer, bis das korrupte System der Stadt Amsterdam aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zusammenbrach, aufgeblasene Ämter und Amtsmissbrauch eingeschränkt und der zweite Jan entlassen wurde.

Bis in das 20.Jahrhundert stand Familienpolitik an erster Stelle, Hauptziel war es immer, das Vermögen, den Ruf und den Lebensstandard der Familie zu erhalten. Das führte zu vielen Zweck-Ehen, zu unverheirateten Töchtern, aber auch zum Verstecken der wertvollen Gemäldesammlung während der Nazibesatzung.
Der jeweils Erstgeborene, der den Namen Jan trug, verbrachte sein Leben in Reichtum und Ruhm, andere Mitglieder der Familie wurden "geopfert" und mussten teilweise in Armut und Einsamkeit leben.

Der große Verdienst des Autors besteht darin, die Familiengeschichte eng mit dem historischen Rahmen vom Goldenen Zeitalter, Revolten, Hungersnöten, Sklavenhandel und Städtebau zu verknüpfen und ein meisterhaft erzähltes buntes und sehr lebendiges Bild mit vielen überraschenden Details zu schaffen.

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