Rezension zu "In seiner eigenen Schreibe" von John Lennon
Ich habe mich aufs Lesen gefreut; Lennon ist ja bekannt für seinen gesellschaftskritischen, bissigen Humor.
Das Buch beginnt mit einem Vorwort von Paul McCartney: zusammengefasst hält er ihn für einen Quatschkopf und seine Geschichten "möge er auch". So weit, so seltsam, denn relativ früh stößt man auf die Kurzgeschichte "Teilweise Dave". Diese endet mit rassistischen Ausdrücken gegenüber einem schwarzen Schaffner, die ich hier nicht zitieren möchte.
Folgende Überlegungen dazu kann ich mir bei vielen LeserInnen vorstellen: "die Figur "Dave" stellt keinen Sympathieträger dar; bei Lennon ist es oft schwer zu sagen, was er tatsächlich ernst meint, und er war ja wohl kein Rassist..., oder?"
Er macht Gebrauch von rassistischer Sprache, womit er damals weißen Leserinnen und Lesern nicht negativ aufgefallen sein dürfte. Das allein ist verstörend; aber genauso bedenklich ist, dass der Verlag Blumenbar diesen Text ausgewählt und gedruckt hat. Mein Eindruck ist, dass gerade die beiläufige, unbeschwerte Art einer sinnfreien Erzählung ohne Pointe verdeutlicht, dass er die rassistische Wortwahl witzig fand. Und dass es deshalb nicht auf verquere Art rassismuskritisch gemeint sein kann.
Ich habe das Buch letztendlich im Altpapier entsorgt und möchte dringend vom Lesen abraten.