Rezension zu "Sanctum" von Sarah Fine
Von ihrem Stiefvater missbraucht, von einer Pflegefamilie in die andere gegeben ist Lela auf dem Weg nach unten. Erst Nadia gibt ihr so etwas wie Glauben an sich selbst zurück. Nur Nadia glaubt nicht an sich und begeht Selbstmord. Lela ist tief betrübt, weiß sie doch aus eigener Erfahrung in welcher Hölle Selbstmörder landen. Daher macht sie sich auf ihre beste Freundin daraus zu retten, auch wenn das heißt dafür selbst zu sterben. Im Schattenland gerät sie an den gutaussehenden Wächter Malachi, der eigentlich den ganzen Tag damit zu tun hat Dämonen, Mazikin zu jagen, die sich in der Hölle häuslich niederlassen wollen. Er verspricht Lela bei der Suche nach Nadia zu helfen, wenn sie ihm im Gegenzug verspricht diese Welt zu verlassen, bevor sie verhungert. Die Suche nach einer Selbstmörderin in einer Stadt voller lebender Toter gestaltet sich als Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Eigentlich hatte ich mich beim Kauf auf das Lesen von „Sanctum“ gefreut, aber dann zog sich das Werk wie ein Kaugummi. Die Story ist düster, ja fast grau und alles in allem sehr deprimierend. Es geht um Missbrauch, Selbstmord, ja sogar den Holocaust und dass in einer dystopischen Welt in der alles trist, verroht und staubig ist. Da konnte es die Insta-Lovestory auch nicht rausreißen. Zumal ich sie nicht wirklich nachvollziehen konnte. Ich glaube was es mir so schwer machte war, dass ich so gar kein bisschen Empathie für Lela empfand. Sie ist eine richtige Mary Sue. Ohne Schwierigkeiten bekämpft sie die Mazikin, wo Jahrhunderte ausgebildete Wächter ihre Schwierigkeiten haben. Sie überwindet ohne Mühe den schwarzen Turm und und und. Dabei ist sie aber so naiv, dass sie immer die falschen Entscheidungen trifft und hinterher darüber endlos lamentiert. Wie oft hatte ich das Bedürfnis sie anzuschreien oder zu schütteln, aber mir blieb nur die Möglichkeit die Augen zu rollen. Malachi war auch nicht dazu angetan ins Schwärmen zu geraten. Er fällt eindeutig in die Kategorie „Zu-Gut-um-wahr-zu-sein“, stark gutaussehend, verständnisvoll, zärtlich und doch eine wahre Kriegsmaschine. Das Einzige interessante an dieser Welt war die Lektion, dass jeder so viel von dem bekommt was er will, bis er begreift, dass es nicht immer das ist was er braucht. Essen, Drogen, Fernsehen und alle anderen Laster die man sich nur vorstellen kann. Es werden nur diejenigen erlöst, die begreifen, dass all diese Dinge die Seele nicht erfüllen und es auf immaterielle Dinge ankommt.
Da ich auch lauter Vorfreude gleich Band 2 und Band 3 gekauft habe, werden mich Lela und Malachi wohl noch ein Stückchen begleiten, aber ich habe das Gefühl ich bin schon lange nicht mehr Teil der Zielgruppe dieses Buches.