Von "The Hunger Games" habe ich wie schon vor ein paar Jahren bei Twilight zur englischen Originalausgabe gegriffen. Teils aus Geldnöten, teils aber auch weil natürlich nur im Original jede Feinheit des Schreibstils genau nachzuvollziehen ist. Bei Büchern, die neuerdings zum "All-Age"-Genre gezählt werden ist das Englisch auch eigentlich keinesfalls so kompliziert, dass man die Vokabelliste parat haben muss.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich halte es wie schon viele vor mir für ein ganz grandioses Werk, was Suzanne Collins hier geschaffen hat. Ein dystopischer Unterhaltungsroman für Jugendliche - so könnte man es wohl nennen. Hier stimmt einfach alles: Der Schreib- und Sprachstil ist einfach aber prägnant und schlüssig. Passt einfach zur Story, die ich als innovativ und sehr spannend inszeniert erachte. Die Schauplätze sind gut ausgearbeitet, man fühlt sich sofort als wäre man "mittendrin".
Ganz großes Kino ist die Ausarbeitung der Charaktere im Buch. Obwohl alles nur aus Katniss' Perspektive geschildert wird, werden alle Personen sofort vor dem inneren Auge lebendig. Krasse schwarz-weiß Malerei fehlt, natürlich auch bedingt durch den kritischen Aspekt der Geschichte. Trotzdem wird man an jeden Charakter herangeführt, soviel, wie es gerade nötig ist. Man schließt sie unweigerlich ins Herz, von Katniss kleiner Schwester, über Ihren Jugendfreund, den Bächer, die Fleischerin, den Bürgermeister, den Mentor, den Fernsehansager.... (Und Cinna ist ja sowieso schon mein bester Freund ;))
Ich habe mich auch vor dem Lesen gefragt, wie es während der "Hunger Games" klappen soll, 24 Personen auf einmal im Auge zu behalten. In wie weit die anderen Tributes vorgestellt werden, wenn doch feststeht, dass nur einer die Spiele überleben kann.
Sobald die Spiele im Buch eingeläutet werden, ist es dann auch völlig nebensächlich wie die Autorin dies und jenes lösen will. Die Geschichte ist einfach so unglaublich spannend, dass man das Buch nicht aus der Hand legen will. Und irgendwann fiel mir dann auf: Sie hat es gelöst, das 24-Personen Problem und ich habe mir nicht mal Gedanken darüber gemacht, wie genau.
Das Ende hat mir auch gut gefallen. Die maßgebliche Story ist abgeschlossen, da man aber weiß, dass die Reihe als Triologie angelegt ist, fragt man sich dennoch, wie es weitergehen soll.
Kritikpunkte gibt es natürlich auch beim besten Buch. In "The Hunger Games" haben mich zum Beispiel die medizinischen Wundermittel des Capitols gestört. Auch die letzte Hürde, welche die "Gamemakers" an die verbleibenden Tributes gestellt habe, fand ich dann doch etwas weit hergeholt. Aber nun gut, Science Fiction ist Science Fiction. Schließlich ist Jules Verne auch vor über 200 Jahren zum Mond geflogen und keiner wollte es glauben ;)
Fazit: Wie schon gesagt: Ein dytopischer Unterhaltungsroman für Jugendliche. Schockiert, begeistert und regt zum Mitfühlen und Nachdenken an. In meine Augen perfekt ausgearbeitetes Buch, ich freue mich darauf, die folgenden Titel zu lesen!