Martin Cruz Smith

 3,7 Sterne bei 255 Bewertungen
Autor von Gorki Park, Nacht in Havanna und weiteren Büchern.
Autorenbild von Martin Cruz Smith (©Luisa Cruz Smith)

Lebenslauf

Historisch angehauchte Kriminalfälle: Der 1942 geborene Autor wurde als Sohn eines Jazz-Musikers und einer Indianerin in Pennsylvania geboren. Nach seinem Bachelorstudium arbeitete er als Journalist. 1970 veröffentlichte er seinen ersten Roman „Indians Won“ (dt. „Der andere Sieger“ 1984). Zu internationaler Bekanntheit verhalf ihm die Krimireihe um den Moskauer Ermittler Arkady Renko, deren erster Band „Gorky Park“ 1981 zu einem weltweiten Bestseller und zwei Jahre später mit William Hurt, Lee Marvin und Brian Dennehy verfilmt wurde. Martin Cruz Smith heißt mit bürgerlichem Namen William Martin Smith und publiziert auch als Nick Carter, Martin Quinn, Simon Quinn, Martin Smith und dem Gemeinschaftspseudonym Jake Logan. Aber der Schriftsteller verfasst nicht nur Kriminalromane und Thriller. 2018 erschien der Liebesroman „Im Schatten von San Marco“, der in Venedig kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs spielt und von der Jüdin Giulia Silber erzählt. Martin Cruz Smith lebt mit seiner Familie in San Rafael in Kalifornien und wird trotz seines fortgeschrittenen Alters nicht müde, uns mit literarischen Schätzen zu versorgen.

Alle Bücher von Martin Cruz Smith

Cover des Buches Gorki Park (ISBN: 9783442749980)

Gorki Park

 (88)
Erschienen am 09.11.2015
Cover des Buches Nacht in Havanna (ISBN: 9783442554959)

Nacht in Havanna

 (27)
Erschienen am 08.05.2007
Cover des Buches Stalins Geist (ISBN: 9783442471461)

Stalins Geist

 (18)
Erschienen am 14.10.2009
Cover des Buches Polar Star (ISBN: 9783442446612)

Polar Star

 (19)
Erschienen am 13.12.2002
Cover des Buches Die schwarze Rose (ISBN: 9783442459599)

Die schwarze Rose

 (15)
Erschienen am 11.07.2005
Cover des Buches Treue Genossen (ISBN: 9783841901644)

Treue Genossen

 (12)
Erschienen am 11.06.2012
Cover des Buches Die goldene Meile (ISBN: 9783442476626)

Die goldene Meile

 (11)
Erschienen am 15.11.2011

Neue Rezensionen zu Martin Cruz Smith

Cover des Buches Polar Star (ISBN: 9783442446612)
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Rezension zu "Polar Star" von Martin Cruz Smith

Sehr gute Fortsetzung
Walthervor 6 Monaten

Manche Dinge ändern sich nicht. Jüngst las ich in der Zeitung von einer "Hilfslieferung" aus Russland an Gaza, deren Produkte das Haltbarkeitsdatum weit überschritten haben. In diesem Roman erfahren wir von sowjetischen Fisch-Dosen, die gefüllt sind mit unverwertbaren Fischresten - also Müll. Sie gehen nach Afrika, sozialistische Bruderhilfe vom Allerfeinsten. Gelernt ist gelernt, nicht wahr Herr Putin? 


Fisch? Ja, Arkadi Renko schneidet Fisch auf einem Hochseetrawler. Wir ahnen es: Strafe muss sein, mangelnder Opportunismus gegenüber den paradiesischen Zuständen im Sowjetreich, kein Dienst mehr, Parteiausschluss (na, SPD, da hättet ihr euch doch bzgl. Gerhard Schröder einiges abschauen können), psychatrische Klinik (auch so etwas wundervoll Sojwetisches), Flucht nach Sibirien - und dort gelangt er irgendwann auf diesen Frachter. 


Der ist aber etwas Besonderes, denn für den Teil vom Fang, der verwertbar ist, hat sich ein lohnendes Geschäft entwickelt: mit den Amerikanern! Eine Leiche gibt es auch, bedenkliche Zustände an Bord ebenfalls, viel zu tun für Arkadi Renko. Spannend. Kurios. Ein schönes Gegenmittel für Anfälle von Sowjetnostalgie.

Cover des Buches Gorki Park (ISBN: 9783442749980)
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Rezension zu "Gorki Park" von Martin Cruz Smith

Arkadi Renko
Calderonvor 2 Jahren

Das Buch ist mehrere Jahrzehnte alt, es spielt in der längst untergegangenen Sowjetunion und schildert die Aufklärung eines Mordes im Moskauer Gorki Park. Die Hauptfigur ist Arkadi Renko, ein Russe, Sohn eines hoch dekorierten Kriegshelden, der sich gegen zahlreiche Widerstände darum bemüht, die Mörder und Motive der Tat ans Tageslicht zu bringen. 

Wer sich ein bisschen mit der sojwetischen Geschichte auskennt, weiß, dass das allein schon eine Form der Abweichung ist. Denn die Sowjetunion hat die Lüge als Fundament ihrer Existenz erkoren. Wer nach der Wahrheit forscht, stößt schnell auf Grenzen, es kann zudem gefährlich werden. 

Cruz-Smith hat mit Gorki-Park einen Meilenstein markiert. Der Roman wurde - brillant - verfilmt; vor allem aber gibt es Fortsetzungen, die bis in die jüngste Vergangenheit die Erlebnisse Renkos schildern. Man wird mittelbar Zeuge, wie die Sowjetunion untergeht und aus den Trümmern die wüsten Jelzin-Jahre entstehen, gefolgt vom Blei des Putinismus. 

Gerade die ersten Romane waren toll, die jüngeren haben etwas nachgelassen. Den ersten, Gorki Park, sollte jeder Thriller-Leser, der nicht nur Einheitsbrei schmökern will, lesen.

Cover des Buches Der andere Sieger (ISBN: 9783453048324)
D

Rezension zu "Der andere Sieger" von Martin Cruz Smith

Wenn die Indianer gewonnen hätten...
Dominik_Hellenbeckvor 2 Jahren

Das Buch ist zwar mit 188 Seiten nicht umfangreich, besticht aber durch Sachkenntnis und historische Genauigkeit, etwa was die handelnden Personen und Institutionen betrifft. Zumindest, was die Geschichte der USA betrifft, denn eine vom Autor in die 1870er verortete „Türkei“ gab es damals noch nicht. Aber sowohl der Mormonen-Staat „Deseret“ mit seinem Präsidenten John Taylor und Prediger Orson Pratt samt der mormonischen „Nouvoo Legion“ sind historisch ebenso verbürgt wie die US-Generäle George Crook oder Nelson Miles auf der einen oder die Häuptlinge Red Cloud und White Bull, die Dog Soldiers etc. auf der anderen Seite.

Bis zur (kontrafaktischen) Niederlage von General Crook orientiert sich der Autor am geschichtlichen Ablauf, ab dann handeln die Protagonisten in einem Paralleluniversum, in welchem der Autor aber trotzdem noch sehr viel reale Geschichte verarbeitet. Der entscheidende Aspekt, der bei Cruz-Smith für den alternativen Ausgang der Geschichte sorgt, ist primär das Gleichziehen der Indianer bei der Waffentechnik, bedingt durch Lieferungen moderner Repetier- und "Goroloff-"Maschinengewehre durch Großbritannien via Kanada an die Indianer. Er zieht ausdrückliche Parallelen zwischen der Loslösung der amerikanischen Kolonien vom britischen Mutterland und der Bildung einer indianischen Nation, beides ermöglicht durch das Vorhandensein einer technischen und intellektuellen Intelligenzschicht aus Ingenieuren, Anwälten, Ärzten, Soldaten etc.

Inwieweit dies bei den zahlreichen indianischen Nationen hätte Realität werden können, bleibt natürlich Spekulation. Tatsache ist jedoch, dass der gesellschaftliche Entwicklungsstand der amerikanischen Siedler (mit ihrer primär europäischen Prägung) kaum vergleichbar mit den Jägern und Sammlern der Nomadenstämme war, die im Kern ihre urzeitlichen Lebensgewohnheiten beibehielten. Der Autor setzt mit seinem alternativen Geschichtsverlauf voraus, dass die Indianer sich innerhalb einer Generation von der Steinzeit (Pfeil und Bogen samt Tomahawk) in die Moderne (Granaten, Tretminen und Maschinengewehre) katapultieren und taktische Konzepte plus Gefechtsstrategien diszipliniert umsetzen konnten. Er umschreibt diese seltsame Turbo-Verwandlung mit dem Satz: „Die Indianer waren plötzlich zu etwas anderem geworden“. Dies reicht meines Erachtens aber nicht, um ihnen glaubhaft die Entwicklung „der ersten Luftwaffe der Welt“ zuzutrauen, wie es Cruz-Smith tut. Hier fehlt - neben den technischen Ausbildungsstätten  - vor allem die Technik-Affinität bei Naturvölkern, die Schußwaffen nicht selbst erfanden und weiterentwickelten, sondern diese erbeuteten oder erwarben.

Fraglich ist zudem, ob eine durch eine Indianernation in Ost und West geteilte USA überhaupt die Fähigkeit und Motivation gehabt hätte, etwa den (vom Autor explizit angesprochenen) Vietnamkrieg zu führen. Allein der Schutz der Außen- und Binnengrenzen hätte Truppen und Energie gebunden, Mexiko hatte ja bereits immense Gebiete an die USA verloren (Revanchegedanke) und Großbritannien (im Buch den USA gegenüber feindselig) stand quasi an der Nordgrenze (Kanada). Auch der Immigrantenstrom in die überfüllte Staaten mit wenig wirtschaftlichem Wachstum (Keine Transportwege „Coast to Coast“) wäre versiegt, daher bleibt schon fraglich, woher die Soldaten für interkontinentale Einsätze hätten kommen sollen. Die Vorstellung des Autors, dass karibische Staaten, Kuba und die Philippinen Bundesstaaten der USA wurden, mag manchem gefallen, bleibt aber vor diesem Hintergrund doch eher unwahrscheinlich.

Da die geopolitische Statik vollkommen anders gewesen wäre, muß hinterfragt werden, ob der Norden überhaupt den (im Buch ebenso erwähnten) Sezessionskrieg siegreich überstanden hätte. Wenn Großbritannien die Bildung einer Indianernation unterstützte, dann sicherlich auch die Konföderierten Staaten von Amerika („Divide et impera“). Der Schluß des Romans auf den letzten beiden Seiten wirkt seltsam willkürlich drangehängt, als hätte der Verlagslektor dem Autor das Manuskript aus der Hand gerissen, weil schon längst Abgabetermin war. Hier gibt es plötzlich einen Twist, der den gesamten vorherigen  Spannungsaufbau ad absurdum führt. Schade drum, das Buch hätte ein logisches Ende verdient.

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Zusätzliche Informationen

Martin Cruz Smith wurde am 03. November 1942 in Reading, Pennsylvania (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.

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