Kurzmeinung: Sehr schöner Klassiker, der sehr zum Nachdenken anregt. Einfach verständlich und fesselnd.
"Die Seele ist eine schreckliche Realität"
Der Maler Basil ist verliebt in den Jüngling Dorian
Gray. Dieser gerade erst siebzehn Jahre alt ist unberührt vom Leben und
vollkommen unverdorben. Als Dorian in Basils Atelier kommt, um sich malen zu
lassen, lernt Dorian zum Ersten Mal Lord Henry kennen, der sein Leben sehr
beeinflussen wird.
Lord Henry ist zynisch und gibt stets gute Ratschläge. Seine Aphorismen
begleiten den Leser das ganze Buch hinweg. Dorian erkennt beim Anblick seines
Abbildes seine eigene Schönheit, doch Lord Henry, der glaubt, die Jugend sei
das einzige, was es Wert sei im Leben zu haben, macht Dorian darauf aufmerksam,
dass er stets altere, doch das Bildnis immer gleich jung bleibe. Dorian äußert
daraufhin den Wunsch, das Bild möge statt ihm altern. Während Dorian die
Schönheit der Jugend behält, wird das Bildnis zum Schaubild seiner Seele. Oscar Wilde thematisiert das Verhältnis zwischen
Seele und Körper. Obwohl das Buch schon über 100 Jahre alt ist, so ist die
Thematik noch sehr aktuell. Der Roman stellt zur Schau, wie weit Menschen für
ihre eigene Schönheit gehen können. Im Buch kommt der Leser mehrmals mit der
Aussage in Verbindung, schlechte Taten hätten nicht nur eine Auswirkung auf die
Seele, sondern auch auf das Äußere. Bei Dorian ist dies anders. Seine Seele wird
zum Schauplatz übler Taten, sein Äußeres bleibt unverdorben. Das Äußere des
Menschen ist lediglich eine Fassade, niemand weiß, wie wir wirklich, sind. Das
Bild der Seele bleibt dem Menschen verborgen. Dorian sieht am Ende die Tatsache
ein, dass die „Seele eine schreckliche Realität [ist]. (Wilde, S.296)