Bücher mit dem Tag "mark lawrence"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "mark lawrence" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Prinz der Dunkelheit (ISBN: 9783641160982)
    Mark Lawrence

    Prinz der Dunkelheit

     (88)
    Aktuelle Rezension von: Wortbibliothekar

    Inhaltsangabe:

    Vor vier Jahren musste Prinz Jorg mit ansehen, wie seine Mutter und sein kleiner Bruder einem Attentat zum Opfer gefallen sind. Vier Jahre später hat er sich einer Bande Mörder und Diebe angeschlossen und zieht mit ihnen durch die Lande, bis es ihn zurück in die Heimat zieht.

    Prinz Jorg will Rache. Und er will den Thron seines Vaters, den Thron der anderen Länder. Und er will Kaiser werden. Und dafür ist ihm jedes Mittel recht. Je blutiger desto besser.


    Meinung:

    Ich muss zugeben, dass mich vor allem der Schreibstil und die Hauptfigur anfangs sehr gefordert haben. Bis jetzt stehe/stand ich über weite Teile beidem sehr zwiespältig gegenüber.

    Einerseits ist Jorg nicht gerade eine Figur, die ich als sonderlich sympathisch einstufen würde. Seine Art und seine Gedanken schrecken mich als Leser über weite Teile eher ab und auch seine Motivation fiel mir etwas schwer nachzuvollziehen. Ich verstehe sie, fühle sie aber nicht. Weil alles sehr trocken geschildert wird.

    Geschrieben wurde aus der Ich-Perspektive. Immer schwer. Aber es passt sich Jorgs Art an. Gleichgültig und Sprunghaft. Düster und Boshaft. Teilweise ist er sehr ausführlich, philosophisch und so voller Vergleiche und Metaphern und Erklärungen, dass man den Überblick auch verlieren kann. Und dann wiederum springt die Handlung so weit, dass ein eventuell spannender Part übergangen wird.

    Auf der anderen Seite ist Jorg durchaus eine interessante Figur und der oben benannte Stil und die Art Dinge zu sehen und zu beschreiben unterstützt seinen Charakter. Er ist eher denkend, als fühlend. Wenn auch etwas jung, um ihn wirklich nachvollziehen zu können, aber auch nicht unlogisch. Er bleibt nachvollziehbar auf seine Weise.

    Die Handlung zieht mich ebenso in einen Zwiespalt. Einerseits ist sie durchaus spannend und hat ihre eigene Art sich sympathisch zu machen. Wie Jorg eher auf den Kopf als auf Muskelkraft setzt, bei seinem Rachefeldzug und seiner Jagd nach dem Thron über Leichen geht. Durch die häufigen Sprünge konnte es mich aber auch nicht so recht fesseln. Wenngleich die Ideen der Welt interessant klingen und schön umgesetzt sind.

    Das Ende lässt einen dann etwas „verloren“ zurück. Man spürt, dass es mit diesem Band erst losgeht, zum Schlag ausgeholt wird und noch 2 weitere Bücher folgen werden.


    Fazit:

    So recht warm wurde ich also mit dem Buch nicht. So recht abstreiten, kann ich es aber auch nicht. Denn gefesselt halt es mich durchaus und die düstere blutige Art hat durchaus eine Faszination für sich.

  2. Cover des Buches Kaiser der Dunkelheit (ISBN: 9783453533707)
    Mark Lawrence

    Kaiser der Dunkelheit

     (21)
    Aktuelle Rezension von: AdamBlue

    Klappentext:

    "König Jorg von Ankrath herrscht über sieben Völker, und dennoch ist er ein Getriebener – getrieben von dem Wunsch nach Rache und dem Durst nach Erfolg. Er kennt keine Furcht. Doch auf seinem Marsch zum Kaiserthron bekommt er es mit einem Gegner zu tun, der noch mächtiger und gefürchteter ist, als er selbst:

    dem König der Toten!"


    Wer den ersten und zweiten Teil der Trilogie noch nicht gelesen hat, sollte jetzt mit Spoilern rechnen. Kaiser der Dunkelheit ist nämlich der letzte Teil der Broken Empire Trilogie und knüpft unmittelbar am Ende von König der Dunkelheit an.


    Cover:

    Es gefällt mir nicht ganz so gut wie die Cover der Vorgänger, stilistisch passt es jedoch sehr gut. Der mittlerweile 20 Jahre alte Jorg Ankrath dreht sich mit dem Rücken zu uns und strebt nach der Krone des Kaisers. Umgeben wird er dabei von unzähligen gefallenen Soldaten.


    Inhalt:

    Ähnlich wie bei König der Dunkelheit besteht der dritte Teil aus mehreren Erzählsträngen. Praktischerweise fasst Mark Lawrence zu Beginn des Buches die Ereignisse aus den ersten beiden Teilen zusammen. Die Zusammenfassung enthält eigentlich alle wichtigsten Punkte, jedoch sollte man die Vorgänger trotzdem gelesen haben, da manchmal bestimmte Details aus den Vorgängern eine Rolle spielen. Ohne die beiden vorherigen Romane gelesen zu haben, wird man an einigen Stellen Schwierigkeiten bekommen, die Handlung nachzuvollziehen. Zudem wurde die Karte von König der Dunkelheit durch Orte wie Rom, Florenz oder Vyene ergänzt.

    Gegenwart:

    Jorg ist nun 20 Jahre alt und erwartet von der 14 Jährigen Miana ein Kind. Da er in König der Dunkelheit den Prinzen von Pfeil mit einem Revolver erschossen und mithilfe seiner Magie die Streitkräfte des Prinzen verbrannt hat, ist es nun ein leichtes, die sechs Nationen, welche unter der Herrschaft von Orrin standen, einzunehmen. Nun herrscht er über sieben Völker und strebt den Titel des Kaisers an. Alle vier Jahre wird dafür in der Hauptstadt Vyene ein Kaiser gewählt, jedoch gelang dies zuletzt vor mehreren hundert Jahren. Dann gibt es noch den König der Toten, welcher es besonders auf Jorg abgesehen hat. Den Grund dafür erfährt man jedoch erst sehr spät.

    Dieser Erzählstrang hat mir am besten gefallen, vor allem das (leider abrupte) Ende hat es in sich. Ich hätte mir gewünscht, dass Lawrence den Endteil etwas ausführlicher beschrieben und dafür an einigen Stellen gekürzt hätte.

    Fünf Jahre zuvor:

    Diese Ereignisse spielen noch vor den Gegenwarts Abschnitten von König der Dunkelheit. Jorg reist unter anderem nach Afrique, um mehr über die Geschichte der Erbauer zu erfahren. Außerdem erfahren wir mehr über Jorgs Vergangenheit, die wirklich düster ist. So hat z.B der Bischof Murillo Jorg etwas grausames angetan und Jorg rächt sich auf seine Weise. Folterszenen gibt es auch, die mMn. noch grausamer sind, als die Folter von Jorgs Hund Gerechtigkeit. Kaiser der Dunkelheit ist spürbar düsterer als die Vorgängerteile. Leider gab es stellenweise auch Abschnitte, die mich nicht wirklich interessiert haben. Immerhin wird hier auch die Funktionsweise der Magie erläutert und wir erfahren, wie Jorg zu seinen Erbauer Gegenständen gekommen ist. Einige Deus Ex Machina Momente aus den Vorgängern werden hier erklärt.

    Chellas Geschichte:

    Dieser Erzählstrang hat mich am wenigsten angesprochen, ist jedoch nötig, um mehr über den König der Toten zu erfahren.

    Ich würde noch mehr dazu schreiben, jedoch will ich die Überraschungen nicht verraten ;).

    Jorg als Charakter ist immernoch einzigartig und einer der Hauptgründe, warum man diese Trilogie lesen sollte. Er ist zwar ein böser Charakter, jedoch kann man durch die Vergangenheitsabschnitte seine Motive nun besser verstehen und wird die Trilogie dadurch vielleicht anders betrachten. Er ist überaus ambitioniert und ihm ist jedes Mittel recht, um an seine Ziele zu gelangen. Jorgs Zwiedeutigkeit wird deutlich, als er vermeintlich einen Jungen vor einem Schmied "rettet", den Jungen dann aber einfach liegen lässt. Miana und Katherine, die dieses Mal nicht nur in Tagebuchform in Erscheinung tritt, haben mir auch gut gefallen. Fexler Brews spielt wie in König der Dunkelheit auch eine Rolle, da er das Magiesystem der Welt erklärt.


    Heimlicher Star der Trilogie ist jedoch die Welt. Wenn ich hier Bilder einfügen könnte, würde ich folgendes Bild nehmen: https://i.imgur.com/soYIjdr.jpg


    Es war für mich ein riesiger Twist, als ich bei Prinz der Dunkelheit erfahren habe, dass es sich um eine postapokalyptische Welt handelt. Wo sonst bekämpfen sich Köngreiche mit Atomwaffen? Auch dass es sich eigentlich um zerstörte Hochhäuser statt um Burgen handelt, ist wirklich sehr originell. Zurecht wurde diese Trilogie von der Presse so gut aufgenommen. Leider hat Heyne bekannt gegeben, dass sich keine weiteren Bücher von Mark Lawrence planen. Prince of Fools spielt nämlich in derselben Welt, jedoch parallel zu der Handlung von Jorgs Geschichte.

    Was mich allerdings am meisten an der Trilogie stört, ist der ständige Wechsel zwischen Gegenwarts- und Vergangenheits-Abschnitten. Da wo es gerade in der Gegenwart spannend wird, wird in die Vergangenheit gewechselt und umgekehrt. Das hat mich oft geärgert. Außerdem muss man manchmal Sätze mehrmals lesen bzw. selber interpretieren, da Mark Lawrence uns nicht alles vorkaut. Der Schreibstil ist jedoch schon seit Teil eins sehr stark und fast schon poetisch.


    Nebenbei noch erwähnt, dass das Lektorat gefühlt etwas schlechter gearbeitet hat als in den Teilen zuvor.

    Insgesamt werden bei Kaiser der Dunkelheit alle offenen Fragen geklärt und enden in einem guten aber leider etwas zu kurz geratenen Ende.


    Meine Kritik zur Handlung (für diejenigen, die das Buch gelesen haben)




    ***SPOILER***


    -Mich stört es etwas, dass Jorgs Vater gestorben ist, ohne dass Jorg ihn noch einmal gesehen hat. Als Jorg hörte, dass sein Vater sich in der Kutsche befindet, war ich wirklich gespannt darauf, wie er darauf reagieren würde. Leider war dort "nur" Katherine drin. Zwar taucht der Vater im Sumpf als Nekromant auf, man wusste jedoch bis zum Schluss nicht, ob er es wirklich war.


    -William will sich an Jorg rächen, obwohl Jorg zum Zeitpunkt des Mordes neun Jahre alt war. Wie hätte Jorg ihn denn retten sollen? Mir ist klar, dass er aufgrund seines Alters nicht rational handelt, jedoch hätte ich mir einen längeren Dialog gewünscht. Ein wirklicher Showdown ist die Begegnung ja nicht gewesen, sondern eher ein Vergleich der Willensstärken.


    -Der "Seher-Ring". Er zeigt also Jorg den Weg aus der Perspektive von Satelliten, scannt Jorg, um dann am Ende ein Datenechoe von Jorg wie bei Fexler Brews zu erstellen. Was ist das für ein Gerät ...

  3. Cover des Buches King of Thorns (ISBN: 9780007439027)
    Mark Lawrence

    King of Thorns

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Habt ihr schon mal den Begriff Grimdark gehört und euch gefragt, was das nun wieder ist? Grimdark ist ein Subgenre der Fantasy: die Charaktere sind zwielichtiger, ihre Entscheidungen fragwürdiger, ihre Handlungen gewalttätiger. Alles ist etwas extremer, härter, blutiger, kompromissloser. So würde ich Grimdark erklären, denn bisher scheint es keine einheitliche Definition zu geben. Mein persönlicher Favorit ist die Beschreibung des Autors Adam Roberts, der Grimdark ganz simpel als „Anti-Tolkien“ bezeichnet – obwohl ich nicht glaube, dass dieses Subgenre zwangläufig eine Definition braucht. Ich halte es für eine intuitive Kategorie, die lediglich eine bestimmte Atmosphäre vermitteln und eine gewisse emotionale Resonanz erzeugen sollte.
    „King of Thorns“, der zweite Band der Trilogie „The Broken Empire“ von Mark Lawrence, qualifiziert sich nach meinen Maßstäben spielend als Grimdark.

    Als Jorg Ancrath schwor, er würde im Alter von 14 Jahren König sein, wurde er verspottet und belächelt. Er bewies, dass er niemals leere Reden schwingt, strafte seinen Onkel für den Verrat an seiner Mutter und seinem Bruder und entriss ihm sein Königreich. Heute ist Jorg 18 Jahre alt, herrscht seit vier Jahren über das Gebirgsland Renar und befindet sich in einer deprimierend aussichtslosen Lage. Vor den Toren seiner Burg versammelt sich eine gewaltige Streitmacht, die Jorgs Truppen zahlenmäßig weit überlegen ist. Der Prinz der Pfeile ist entschlossen, Renar zu erobern, denn er will zum Imperator ernannt werden, um den Krieg der Hundert ein für alle Mal zu beenden. Jorgs Chancen, ihm zu trotzen, sind gering. Jedenfalls in einem fairen Kampf. Vor vier Jahren entdeckte der junge König während einer Reise Artefakte der Erbauer von unsäglicher Macht. Niemand hat behauptet, Jorg würde fair kämpfen, richtig?

    Ich hatte vor der Lektüre keinen blassen Schimmer, was mich im zweiten Band der „The Broken Empire“ – Trilogie, „King of Thorns“, erwarten würden. Es ist unheimlich schwierig, vorauszusagen, wie Mark Lawrence seinen Protagonisten Jorg handeln lassen wird, weil Unberechenbarkeit ein dominanter Zug seiner Persönlichkeit ist. Ich schlug das Buch auf und wäre beinahe rückwärts vom Stuhl gekippt – über dem ersten Kapitel steht in dicken Lettern „Wedding Day“. Hochzeitstag? Wer heiratet? Jorg etwa? Nicht möglich! Oder doch? Seit „Prince of Thorns“ vergingen vier Jahre, vielleicht hat er sich ja tatsächlich weiterentwickelt, ist gereift und ruht nun in sich selbst? Klingt das in euren Ohren genauso lächerlich wie in meinen, verstehen wir uns. Nein, darüber hätte ich mir wirklich keine Gedanken machen müssen, Jorg ist noch immer derselbe, beängstigende, bis in den Kern verrottete, von Hass, Rache und giftigem Ehrgeiz getriebene junge Mann, der er schon mit 14 war. Selbstverständlich verrät Mark Lawrence seinen Leser_innen, was er in den letzten Jahren getrieben hat. Erneut unterteilt er die Handlung aus Jorgs Ich-Perspektive heraus in Vergangenheit und Gegenwart und veranschaulicht auf diese Weise geschickt, dass sich die aktuelle Situation bereits vor vier Jahren abzeichnete. Vor vier Jahren begegnete Jorg dem Prinzen der Pfeile das erste Mal. Seit dieser schicksalhaften Begegnung wusste er, dass der Konflikt zwischen ihnen eines Tages unvermeidlich eskalieren würde. Nun, Jorg wäre nicht Jorg, hätte er nicht sofort Gegenmaßnahmen ergriffen. Er bereitete sich auf eben diesen Angriff der Gegenwart vor, zeigt in der Hitze der unausweichlichen, mitreißenden Schlacht eine überraschend kühle, militärisch-strategische Gewandtheit und spuckt der Ausweglosigkeit der Umstände frech ins Gesicht. Er würde lieber brennen, als sich einem Rivalen zu unterwerfen. Aus seiner Sicht begehrt der Prinz der Pfeile, was rechtmäßig ihm zusteht: den Thron des Imperators. Er will diesen Titel, also hat er ein Anrecht darauf, basta. Diese Einstellung illustriert Jorgs verdorbenen Charakter haargenau und unmissverständlich. Wer noch Hoffnung für ihn hegte, wird schonungslos desillusioniert. Sein schwarzes Herz verfolgt ihn auch auf seiner Reise, immer wieder wird er mit seinen Sünden konfrontiert, weil die wahren Puppenspieler des Krieges der Hundert glauben, ihn so kontrollieren zu können. Ich fand es beeindruckend, wie ausgeklügelt Mark Lawrence permanent eine unterschwellige Spannung aufrechterhält, indem er die verborgenen Akteure seines brutalen Universums langsam und widerwillig identifiziert. Dadurch bleibt stets ein Gefühl der Neugier bestehen. Manchmal war diese Neugier das einzige, das mich zum Weiterlesen bewog, denn ich kann nicht leugnen, dass „King of Thorns“ hin und wieder reichlich zäh ist. Die Lektüre war anstrengend, weil Mark Lawrence viele bedeutsame Details lediglich andeutet. Dadurch erfordert das Buch ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Eine Sekunde nicht aufgepasst und schwupps – schon ging ein wichtiges Informationskrümelchen verloren.

    „King of Thorns“ ist eine würdige Fortsetzung der Trilogie „The Broken Empire“ und steht dem Auftakt „Prince of Thorns“ in nichts nach. Noch immer bin ich vollkommen fasziniert vom Protagonisten Jorg, sodass es mir teilweise sogar schwerfällt, mich auf die Handlung zu konzentrieren, obwohl diese äußerst feinsinnig und intelligent konstruiert ist. All die Fäden, die Mark Lawrence mit gewissenhafter Autorität spinnt, verknüpfen sich erst ganz am Ende des Buches, ergeben dann aber ein überzeugendes Gewebe. Für mich wiegt es nicht allzu schwer, dass Lawrence zur Geheimniskrämerei neigt, weil er dadurch das eine oder andere Ass im Ärmel behält, das wunderbares Material für überraschende Wendungen bietet. Die Unberechenbarkeit von Autor, Handlung und Protagonist, die schiere Ahnungslosigkeit, die ich beim Lesen empfand, vermischen sich mit der unbequemen, düsteren, gewaltgeschwängerten Atmosphäre zu einer besonderen Lektüre, für die es vermutlich tatsächlich nur eine passende Beschreibung gibt: Grimdark.

  4. Cover des Buches Emperor of Thorns (ISBN: 9780425256541)
    Mark Lawrence

    Emperor of Thorns

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Angelsammy

    Nach Prince of Thorns ( Prinz der Dunkelheit ), King of thorns ist dies der letzte Band der Trilogie. Zugegebenermaßen tat ich mich etwas schwer, hineinzukommen, aber das liegt nicht am Autoren, sondern an mir selbst, weil ich die Vorgänger nicht kenne. 

    Jedoch gibt es zu Beginn eine kurze Zusammenfassung und eine Karte. Nur eine Liste der Dramatis Personae habe ich schmerzlich vermisst. 

    Jorg Ancrath ist nun zwanzig und König von sieben Reichen. Man erfährt hier viel aus seiner Vergangenheit und auch Gegenwart. Diese Erzählstränge sind kongenial miteinander verbunden. 

    Jorg begibt sich nach Vyene, denn dort in der Stadt der Kaiser, findet alle vier Jahre die Wahl statt. Aber noch niemandem gelang es, den verwaisten Thron zu erlangen. 

    Jorg will das brechen und es schaffen, Kaiser zu werden. Er hat keine Hemmungen, dazu die verlorene Technologie anzuwenden, die man dem Erbauer Fexler verdankt. 

    Er ist ein Antiheld, gerissen und sehr intelligent, mutig und resilient. Man folgt ihm in der Vergangenheit auf seiner Reise, die ihm durchaus nutzen soll. 

    Er hat sehr viele Feinde, den Nekromanten, den Toten König. Jorg hat es geschafft gehaßt und gefürchtet zu sein. Aber dieser Nekromant übertrifft ihn darin noch sogar. 

    Die Protagonisten sind klug und vielschichtig angelegt. Jorg kann äußerst grausam sein, tötet, wenn es ihm opportun erscheint. Für ihn gilt keine bestimmte Moral und dadurch wird er umso gefährlicher. 

    Und doch geht von dieser düsteren Gestalt eine gewisse Faszination aus. Das ist die große Kunst von Mark Lawrence, dass er differenziert zu erzählen vermag. 

    Fesselnd, grimmig, voller Intrigen, Gelüsten nach Rache, unerwarteten Wendungen, voller Action und einem Protagonisten, der trotz seines Verhaltens in den Bann zu ziehen vermag. Teil Eins und Zwei muß ich auch noch lesen. Superb! 


  5. Cover des Buches König der Dunkelheit (ISBN: 9783453533691)
    Mark Lawrence

    König der Dunkelheit

     (42)
    Aktuelle Rezension von: AdamBlue

    Klappentext:


    "Einst hatte Prinz Jorg von Ankrath blutige Rache für den Mord an seiner Familie geschworen. Nun ist er König, doch der Kampf ist für noch lange nicht zu Ende, denn eine gewaltige Armee marschiert auf sein Reich zu – angeführt von einem scheinbar unbesiegbaren Krieger. Jeder gute König wäre wohlberaten, die Waffen zu strecken, um des eigenen Volkes willen. Doch Jorg ist kein guter König ..."


    König der Dunkelheit ist der zweite Teil der Broken Empire Trilogie von Mark Lawrence. Prinz der Dunkelheit hat mir aufgrund des Antihelden Jorg und dem ungewöhnlichen Setting schon gut gefallen und ich war sehr gespannt, ob König der Dunkelheit ähnlich gut wird. Die Figur Jorg von Ankrath strahlt eine gewisse Faszination aus. Obwohl er so rachsüchtig und grausam ist, erwischt man sich dabei, wie man mit ihm mitfiebert. Er trotzt allen Widerständen und polarisiert dadurch.

    In einem Interview hat Mark Lawrence mal verraten, dass er sich vom Protagonisten Alex aus Clockwork Orange inspirieren lassen hat. Obwohl der Film doppelt so alt ist wie ich, habe ich ihn dennoch mal gesehen und kann gewisse Parallelen erkennen, da Alex auch ein Anarchist war. Bevor ich komplett ausschweife fange ich mal mit der Review an.


    Cover:


    Stilistisch passt das Cover sehr gut zum Vorgänger. Jorg ist erwachsen geworden und wir sehen ihn auf seinem Thron sitzen, umgeben von gefallenen Rittern. Im Gesicht hat Jorg eine auffällige Narbe und in der rechten Hand hält er einen "Seher Ring". Dieser Ring spielt in der Trilogie eine große Rolle.                                             Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut und es ist meiner Meinung nach das beste Cover der Broken Empire Trilogie.


    Inhalt:


    Zunächst möchte ich noch erwähnen, dass König der Dunkelheit mit 600 Seiten etwa 220 Seiten länger ist als Prinz der Dunkelheit. Außerdem gibt es nun eine Karte, die an Europa erinnert, mit Orten wie Cantalonia Barlona oder Brit. Diese wird in Kaiser der Dunkelheit noch einmal ausgebreitet. Interessant, dass Mark Lawrence eigentlich keine Karten zeichnet und vom Verlag gebeten wurde, für den zweiten Teil eine Karte zu zeichnen.

    König der Dunkelheit spielt unmittelbar nach Prinz der Dunkelheit und setzt sich aus vier Handlungsebenen zusammen.


    Hochzeitstag:


    Spielt vier Jahre nach Prinz der Dunkelheit. Jorg hat sich die Burg Renar zu eigen gemacht und herrscht dort mit seinen Brüdern (die altbekannten Charaktere wie z.B Makin, Rike, Gorgoth) über das Volk. Er ist nun 18 Jahre alt und soll die sechs Jahre jüngere Miana heiraten. Obwohl Miana so jung ist, ist sie erstaunlich reif (wie einst Jorg in ihrem Alter) und ein interessanter Charakter. Es wäre eine schöne Hochzeit, wenn da nicht ein gewisser Fürst von Pfeil mit mehreren tausend Männern an Jorgs Burg klopfen würde, um sie zu erobern. Jorg ist mit ca tausend Mann deutlich in Unterzahl.

    Dieser Handlungsabschnitt nimmt den meisten Raum ein und ist auch der spannendste.


    Vier Jahre zuvor:


    Dieser Abschnitt erzählt, wie es zum Konflikt zwischen Jorg und Orrin von Pfeil kam. Dieser möchte Kaiser werden und erhofft sich, dass Jorg sich mit ihm verbündet. Jorg weiß, dass Orrin ein guter Kaiser wäre und ein guter König würde sich Orrin sofort anschließen, doch Jorg wäre nicht Jorg, wenn er nicht selber Ambitionen hätte, Kaiser zu werden. Er lehnt ein Bündnis ab und sucht selbst nach Verbündeten.


    Katherines Tagebuch:


    Katherine ist Jorgs Stieftante und er ist besessen von ihr. Hier schildert Katherine ihre Gefühle bzw ihre Abneigung Jorg gegenüber. Hier wird man allerdings einige Widersprüche finden ...


    Das Kästchen:


    Jorg trägt ein bestimmtes Kästchen bei sich. Er darf dieses Kästchen jedoch nicht öffnen, da sich dort finstere Dinge befinden... Aus Spoilergründen werde ich den Inhalt nicht verraten, auch wenn man den Inhalt schon relativ am Anfang erfährt.


    Kaiser der Dunkelheit ist deutlich verwobener als der Vorgänger. Ohne den Vorgänger wird man vieles nicht verstehen und es empfiehlt sich, den Vorgänger unmittelbar davor gelesen zu haben. Am Anfang fand ich die Geschichte relativ verwirrend, da man leicht den Überblick über die Erzählstränge verlieren kann. Außerdem spielt Mark Lawrence mit den Erinnerungen der Charaktere, die etwas unzuverlässig sind. Der Magier Sageous spielt hier eine tragende Rolle, da er versucht, Jorg mit Magie zu manipulieren. Insgesamt aber werden die Erzählstränge aber gut zusammengeführt. Das Ende fand ich eher mittelmäßig.

    Magie wird hier meiner Meinung nach nicht wirklich gut eingesetzt. Sie kommt immer dann, wenn es Mark Lawrence gerade passt.

    Was die Brutalität angeht, befindet sich diese ungefähr auf Prinz der Dunkelheit Niveau, auch wenn es eine wirklich brutal Stelle relativ am Anfang des Buches gibt, die die Brutalität von Jorgs Vater demonstriert.

    Mark Lawrence liefert hier insgesamt mehr von allem. Es gibt mehr Magie, wir erfahren mehr über die postapokalyptische Welt, mehr Handlung und Jorg ist auch reifer als in Prinz der Dunkelheit. Jedoch hat er trotzdem nicht viel von seiner Faszination eingebüßt, auch wenn er etwas erwachsener handelt, als zuvor. Dennoch hat mit der erste Teil besser gefallen. König der Dunkelheit war mir etwas zu lang und teilweise zu verwoben. Es wäre besser gewesen, wenn Mark Lawrence die beiden Hauptpfade zu einzelnen Romanen gemacht hätte. Auch die Katherine Tagebuch Abschnitte fand ich nicht wirklich gut und war froh, als sie vorbei waren.

    Abschließend kann ich sagen, dass mir König der Dunkelheit gut gefallen hat, wobei ich persönlich aufgrund der Erzählgeschwindigkeit Prinz der Dunkelheit besser fand.

    3,5 Sterne

  6. Cover des Buches The Wheel of Osheim (ISBN: 9780425268834)
    Mark Lawrence

    The Wheel of Osheim

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Mark Lawrence ist ein Autor, der sich aktiv in der Lesecommunity engagiert und den konstruktiven Austausch schätzt. Aber es gibt eine wiederkehrende Frage, die ihn aus der Fassung bringt: Warum er Fantasy statt Science-Fiction schreibt, obwohl er doch Wissenschaftler ist. Bereits 2012 veranlasste sie ihn, einen äußerst unterhaltsamen Blogpost zu verfassen, in dem er vermutet, dass diese Frage im Kern durch die Annahme motiviert ist, dass Fantasy (Magie) und Wissenschaft (Technologie) nicht kompatibel sind. Ähnlich wie Lawrence kann ich das nicht nachvollziehen. Meiner Ansicht nach schließt das eine das andere nicht aus. Wie dicht Magie und Technologie beieinander liegen können, ohne sich zu widersprechen, beweist „The Wheel of Osheim“, das Finale von Lawrences Trilogie „The Red Queen’s War“.

    Sobald seine Füße den heißen Sand berühren, weiß Jalan Kendeth, dass Hel ihn am falschen Ort ausgespuckt hat. Typisch, dass er mitten in einer menschenleeren Wüste landet, wenn er ausnahmsweise etwas Bedeutendes zu sagen hat. In der Hölle erfuhr Jal, wie er die Pläne des Toten Königs vereiteln kann. Er muss so schnell wie möglich nach Vermillion zurückkehren, um seine Familie zu warnen und die Rote Königin, seine Großmutter, davon abzuhalten, in einen aussichtslosen Krieg zu ziehen. Jedes weitere Todesopfer schwächt den Schleier zwischen dem Reich der Lebenden und dem Reich der Verdammten. Das Rad von Osheim dreht sich stetig schneller und reißt immer tiefere Löcher in die Realität. Solange Snorri in Hel seiner Familie nachjagt, ist Jal der Einzige, der die drohende Katastrophe verhindern kann. Er hat zwar keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber verflixt, es geht schließlich auch um seine hübsche Haut! Sich aus misslichen Lagen zu befreien, ist Jals Spezialität – kann er sein einzigartiges Talent nutzen, um die gesamte Menschheit zu retten?

    Ein letztes Mal leiht Mark Lawrence Prinz Jalan Kendeth seine Stimme und konfrontiert ihn mit einem Abenteuer, das den liebeswürdigen Taugenichts vom Anfang der „The Red Queen’s War“-Trilogie endgültig in einen waschechten Helden verwandelt. „The Wheel of Osheim“ ist eine richtig schöne Überraschungskiste, die lauter aufregende, unerwartete Wendungen bereithält. Die Handlung schließt nicht direkt an „The Liar’s Key“ an, sondern beginnt, als Jalan aus der Hölle in die Welt der Lebenden zurückkehrt. Zuerst erfahren wir daher nicht, was in Hel vorgefallen ist und warum Jal allein – ohne Snorri – mitten in einer Wüste auftaucht. Seiner bewährten Strategie folgend klärt Mark Lawrence diese Fragen im weiteren Verlauf durch Rückblenden auf und lässt Jal seine Erinnerungen schildern. Der finale Band konzentriert sich demzufolge mehr als je zuvor auf den Prinzen und positioniert ihn im Scheinwerferlicht, wodurch seine Transformation in den Mittelpunkt der Erzählung rückt. Obwohl ich der Dynamik zwischen Jal und Snorri ein wenig hinterhertrauerte und die „Bromance“ vermisste, die „The Red Queen’s War“ bisher entscheidend prägte, halte ich diese Entscheidung für einen Segen. Die Trennung war notwendig, damit Jal die Chance erhalten konnte, die Kontrolle über die Ereignisse zurückzuerobern und sich zu emanzipieren. Bisher wurde sein Weg fast ausnahmslos von Snorris Wünschen, Bedürfnissen und Zielen bestimmt, die ihn oft unter Druck setzten. In „The Wheel of Osheim“ kann er endlich beweisen, dass er Snorri nicht braucht, um sich mutig und heldenhaft zu verhalten – und wie er es beweist! Wenn es darauf ankommt, erweist sich sein moralischer Kompass als intakt und erlaubt ihm, in einem Maße über sich hinauszuwachsen, das nicht mal ich ihm zugetraut hätte. Ich war so stolz auf ihn, ich wäre fast geplatzt. Aber auch Snorri brauchte die Distanz zu Jalan, um sich seinem Schicksal zu stellen. Ich bin sein größter Fan, doch Jal fordert permanent Aufmerksamkeit ein. An seiner Seite hätte Snorri niemals den notwendigen Fokus aufbringen können, um Frieden zu finden. Die Trennung der Protagonisten bereitet sie auf den abschließenden Showdown vor und macht diesen überhaupt erst möglich. Die letzten Kapitel von „The Wheel of Osheim“ werden diejenigen, die Magie und Technologie für inkompatibel halten, wahrscheinlich stark irritieren. Aus Jals Perspektive sind die beiden Aspekte nicht zu unterscheiden, was leider dazu führte, dass ich den Höhepunkt der Trilogie nicht zuverlässig visualisieren konnte. Jal beschreibt exakt, was er sieht, ohne es zu verstehen. Dadurch fehlte mir der Kontext, um das Geschehen einzuordnen. Interessanterweise wusste ich dennoch, wie er sich verhalten wird. Nach den vielen Überraschungen in „The Wheel of Osheim“ fand ich diese Berechenbarkeit schade, auch wenn ich Mark Lawrence dafür applaudiere, dass er ein so genaues Bild von Jals Charakter in meinem Kopf entstehen ließ, dass ich korrekt vorhersagen konnte, was er tun wird. Deshalb schrammte „The Wheel of Osheim“ am Ende knapp an einer Höchstwertung mit fünf Sternen vorbei.

    Die Trilogie „The Red Queen’s War“ ist ein großer Spaß für Fantasy-Fans, die ungewöhnliche Held_innen mögen. Vom ersten Band an überzeugt der Protagonist Jalan Kendeth mit Witz, Charme und einer Ausstrahlung, die wirklich Abwechslung in das Genre bringt. Mark Lawrence porträtiert ihn als Persönlichkeit, die nicht als Held geboren wurde und daher über immenses Entwicklungspotenzial verfügt. Ständig provoziert er Jal, piekst und stupst ihn, bis er im Finale „The Wheel of Osheim“ jede Illusion bezüglich seiner selbst ablegen muss und sich endlich als der Mann entpuppt, der er schon immer sein konnte. Ich habe die Lektüre aller drei Bände sehr genossen – jede Kritik qualifiziert sich als Jammern auf hohem Niveau. Die fließenden Grenzen zwischen Magie und Technologie bereiteten mir keinerlei Probleme. Im Gegenteil, ich feiere Lawrence für sein innovatives Worldbuilding und kann es kaum erwarten, eine weitere Kostprobe in seiner nächsten Trilogie „Book of the Ancestor“ zu erhalten.

  7. Cover des Buches Waffenschwestern (ISBN: 9783596701100)
    Mark Lawrence

    Waffenschwestern

     (78)
    Aktuelle Rezension von: ariadne

    Endlich hab ich nun diese berühmte Reihe angefangen. Ich hatte das Buch schon jahrelang in meinem Regal und 2024 ist das Jahr, in dem ich endlich mal Serien, die ich vor Ewigkeiten wollte lesen, in Angriff nehme.

    Und dieser erste Band um Nona, die in einem Kloster zu einer Kriegerin ausgebildet wird, hat wahrlich nicht enttäuscht. Ich bin relativ gut in die Story hineingekommen, mochte die Nebencharaktere und zum Glück gab es einen Anhang mit den Namen der Personen und des Magiesystems.

    Faszinierend finde ich auch die Sci-Fi Elemente, die hier in dieser interessanten Welt zur Anwendung kommen. Ich bin schon super gespannt, was es damit auf sich hat und wie sich das alles storymäßig weiterentwickeln wird.

    Das Ende hat schon mal eine kurze Vorschau gegeben und muss leider sagen, dass ich einen bestimmten Verrat schon lange vorhersehen konnte, aber das war anscheinend auch gewollt, denn diese Hauptprotagonistin ist sicher keine Gewöhnliche und wird uns noch weiter überraschen!

    Manchmal tat ich mich anfangs mit dem Stil des Autors und der Sprache etwas schwer, da wurde ein bissl zu viel um die Sache herumgeschwurbelt meiner Meinung nach. Ich fand es auch nicht überzeugend, dass gerade eine knapp 10jährige Nona, die keinerlei schulische Ausbildung hatte und in einem kleinen Dorf wohnte, plötzlich so wortgewandt war, als sie ihren Freundinnen ihre Geschichten erzählte. Aber das wars eigentlich auch schon mit meiner Kritik.


  8. Cover des Buches Prince Of Thorns (ISBN: 9780007423316)
    Mark Lawrence

    Prince Of Thorns

     (13)
    Aktuelle Rezension von: BabsiKro

    Wer gerne ein Buch lesen möchte bei dem der Hauptcharakter nicht unbedingt der Held der Geschichte ist, ist hier genau richtig! Habe schon lang  noch nicht mehr so ein blutrünstiges und gewalttätiges Buch gelesen. 

    Unser Protagonist Jorg weiß glaub ich gar nicht was das Wort Moral bedeutet. Ich persönlich habe eine Schwachstelle für verrückte, extreme Charaktere. Ich mochte Jorg nicht, war aber fasziniert genug um ihn auf seiner Reise begleiten zu wollen.

    Das Worldbuilding wurde nur etwas angerissen und ich bin gespannt, was in den nächsten Büchern alles kommt.

  9. Cover des Buches The Liar's Key (ISBN: 9780425268810)
    Mark Lawrence

    The Liar's Key

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Mark Lawrence plante nicht, Schriftsteller zu werden. Nach Abschlüssen in Physik und Mathematik war er über 25 Jahre Forschungswissenschaftler in Großbritannien und den USA. Seinen ersten Roman „Prince of Thorns“ schrieb er aus einer Laune heraus und war äußerst überrascht, als seine halbherzigen Anfragen bei Agenturen 2011 zu einem Buchvertrag führten. Dennoch behielt er seinen regulären Beruf, bis das Forschungszentrum, bei dem er angestellt war, 2015 geschlossen wurde. Da er sich seit ihrer Geburt parallel um seine behinderte Tochter kümmert, gestaltete sich die Jobsuche schwierig. Im April 2015 entschied er daher, sich künftig ganz der Schriftstellerei zu widmen. Zwei Monate später erschien „The Liar’s Key“, der zweite Band seiner „Red Queen’s War“-Trilogie und ist somit das erste Buch, das er als Vollzeitautor veröffentlichte.

    Prinz Jalan Kendeth hat die Nase gestrichen voll vom hohen Norden. Sicher, verschanzt in einer gemütlichen Schenke mit weiblicher Gesellschaft und hochprozentigen Getränken kann man es einige Monate aushalten, aber irgendwann wird das Ganze doch etwas eintönig. Jalan sehnt sich nach der Wärme seiner Heimat und den Annehmlichkeiten, die ein Platz in der Thronfolge mit sich bringt. Leider heißt seine einzige Möglichkeit, nach Süden zu reisen, Snorri ver Snagason und der ist komplett verrückt geworden. Nachdem er erfuhr, dass seine Familie ermordet wurde, ist er besessen von dem Gedanken, sie aus der Hölle zurückzubringen. Mit Lokis Schlüssel könnte es ihm tatsächlich gelingen, die Tür zum Jenseits zu öffnen – falls er sie findet. Widerwillig schließt sich Jalan Snorris Suche an und schwört, sich bei der ersten Gelegenheit abzusetzen. Doch der Tote König plant noch immer, das Zersplitterte Reich mithilfe des Schlüssels zu unterwerfen und Jalan muss einsehen, dass ihm nichts anderes übrigbleibt, als Verantwortung zu übernehmen – vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben.

    Anfangs war ich ein bisschen enttäuscht von „The Liar’s Key“. Der zweite Band von „The Red Queen’s War“ setzt zeitlich etwas nach den Ereignissen in „Prince of Fools“ ein und führt die Handlung auf ähnliche Art und Weise weiter: Jalan und Snorri reisen erneut durch das Zersplitterte Reich. Ihre Motivation hat sich ein Stück verschoben, denn Snorri will seine Familie nicht länger vor dem Tod bewahren, sondern ihre Seelen aus der Hölle retten; dafür muss er allerdings die Tür ins Totenreich finden und sie mithilfe von Lokis Schlüssel öffnen. Wir sehen andere Winkel des Settings und lernen neue Charaktere kennen, aber ihre Quest folgt denselben Rahmenbedingungen, die bereits den Trilogieauftakt auszeichneten. Obwohl Mark Lawrence diesen Abschnitt ihrer Reise gewohnt spannend gestaltete und Jalans nonchalante Ich-Perspektive wie gehabt den einen oder anderen Lacher initiiert, hatte ich das Gefühl, ein Déjà-vu zu durchleben. Ich fand die repetitive Herangehensweise lahm und sehnte mich nach frischen Impulsen, die das inhaltliche Muster des Roadtrips durchbrechen. Nun, auf Lawrence ist Verlass. Ich musste zwar bis zur Hälfte des Buches warten, doch letztendlich ließ er mich nicht hängen und schenkte mir die Abwechslung, die ich mir wünschte. Für mich nahm „The Liar’s Key“ in dem Moment Fahrt auf, in dem Jalan Snorri und ihre kleine Reisegruppe verlässt, um in seine Heimatstadt Vermillion zurückzukehren. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich wirklich trennen und war daher sehr neugierig, wie Jalan sich allein, ohne Snorris Einfluss und konfrontiert mit seinem früheren Leben schlägt. Seine Charakterentwicklung verläuft graduell in winzigen Schritten und er fällt weiterhin meist in alte Verhaltensmuster zurück, wodurch ich seine Heimkehr als interessanten Test empfand, der mir zeigte, inwieweit er sich denn nun tatsächlich verändert hat. Ich möchte nicht zu viel verraten, kann allerdings berichten, dass seine Erwartungen nicht erfüllt werden, was meiner Meinung nach hauptsächlich daran liegt, dass sich durch seine Reise, während der er einige Erkenntnisse über seine Familie und sich selbst gewann, sowohl sein Blickwinkel als auch seine Einstellung gewandelt haben. Er hält es nicht lange in Vermillion aus und begibt sich in das nahegelegene Umbertide, eine Stadt, in der das Finanzwesen regiert. Hier wurde „The Liar’s Key“ endlich richtig faszinierend und aufregend, weil Mark Lawrence sein Worldbuilding einerseits um ein äußerst realistisches Wirtschaftssystem erweitert und Jalan andererseits in eine Position manövriert, aus der er die Schwächen dieses Systems beinahe sofort durchschaut und herausfindet, wie er sie zu seinem Vorteil ausnutzen kann. Man kann Jalan vieles vorwerfen, aber nicht, dass er nicht clever wäre. Natürlich verliert Lawrence die Haupthandlungslinie darüber nicht aus den Augen und beendet „The Liar’s Key“ mit einem dramatischen Cliffhanger, der mich sehr in Versuchung führte, das Finale „The Wheel of Osheim“ direkt im Anschluss zu lesen.

    „The Liar’s Key“ ist eine Geschichte von Übergängen, von Dynamik und Bewegung, Potential und Möglichkeiten. Im zweiten Band der „Red Queen’s War“-Trilogie hängt alles in der Schwebe, nichts ist festgelegt und Mark Lawrence überrascht nach einem etwas unoriginellen Wiedereinstieg mit Ideen und Wendungen, die mir nie in den Sinn gekommen wären. Ich bestaunte die intelligenten Details seines Worldbuildings und verfeinerte mein Bild seiner Figuren. Ab der zweiten Hälfte fühlte sich die Lektüre für mich an, als hielte ich meine Hand über die Klinke einer Tür, von der ich nicht weiß, wohin sie führt. Ich denke, diese Assoziation entspricht exakt der Absicht des Autors, denn Türen und Schlüssel sind in „The Liar’s Key“ wiederkehrende Motive, die eine starke Symbolkraft entfalten und die Handlung mit einer Atmosphäre der Ungewissheit aufladen, die mich hypnotisierte. Wenn Erlösung und Verdammung so dicht beieinander liegen wie in diesem Buch, ist eben wirklich alles möglich.

  10. Cover des Buches Prince of Fools (ISBN: 9780425268797)
    Mark Lawrence

    Prince of Fools

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Mark Lawrence macht vieles anders als andere Autor_innen. Er plant nicht. Er plottet nicht. Er pflegt keine feste Schreibroutine. Wann immer es seine begrenzte Zeit zulässt, setzt er sich einfach hin und schreibt. Dementsprechend traf er die Entscheidung, seine populäre Grimdark-Trilogie „The Broken Empire“ aus der Ich-Perspektive zu schildern, nicht vorsätzlich, sondern intuitiv. Obwohl diese Erzählweise für die epische Fantasy ungewöhnlich ist, sieht Lawrence darin eindeutige Vorteile. Die Konzentration auf eine einzige Figur schafft Nähe, Unmittelbarkeit und befreit ihn von der Notwendigkeit, zahlreiche Handlungslinien zu organisieren. Er glaubt, dass die starken emotionalen Reaktionen seines Publikums eng damit zusammenhängen, dass er Ereignisse ohne abstrakte Distanz beschreibt. Es ist ein Unterschied, ob eine Figur aus auktorialer Perspektive erdolcht wird oder ob man direkt erlebt, wie die Hand des Protagonisten die Waffe führt. Deshalb behielt er diese Erzählperspektive in seiner zweiten Trilogie „The Red Queen’s War“ bei, deren erster Band „Prince of Fools“ einen ganz neuen Helden vorstellt.

    Prinz Jalan Kendeth musste schon oft mit Unannehmlichkeiten fertigwerden. Bisher konnte er allen betrogenen Ehemännern, wütenden Spielpartnern und grimmigen Schuldeneintreibern entwischen, ohne seiner Großmutter, der gefürchteten Roten Königin, allzu viel Schande zu bereiten. An zehnter Stelle der Thronfolge erwartet ohnehin niemand von ihm, sich wirklich um Politik zu scheren. Lieber lässt er seinen Geschwistern den Vortritt und widmet sich seinen privaten Vergnügungen. Doch als er einen heimtückischen magischen Anschlag überlebt, wird Jalan unerwartet in den Krieg des Zersplitterten Reiches gegen den Toten König hineingezogen. Um die magische Wunde zu heilen, die ihn brandmarkt, muss er in den hohen Norden reisen – begleitet von Snorri ver Snagason, der ebenso sein Freund wie sein Untergang werden könnte. Wird Jalan die Fassade des oberflächlichen Taugenichts ablegen, um der Mann zu werden, den das Zersplitterte Reich braucht?

    „Prince of Fools“ setzt die Lektüre der ersten Trilogie „The Broken Empire“ nicht voraus. Man kann die Abenteuer des Protagonisten Jalan durchaus genießen, ohne die drei vorausgegangenen Bände gelesen zu haben. Ich kann allerdings nicht leugnen, dass es den Spaßfaktor gewaltig erhöht. Der Auftakt von „The Red Queen’s War“ spielt chronologisch parallel zu „Prince of Thorns“ und fokussiert somit denselben Konflikt des Zersplitterten Reiches mit dem mysteriösen Toten König, dessen verderbte Magie die Nationen zu kompromittieren droht. In „Prince of Fools“ zeigt Mark Lawrence ein neues Schlachtfeld dieses Krieges und korrigierte meine Wahrnehmung desselbigen, den ich bisher als Jorgs persönlichen Feldzug betrachtete. Durch die Lektüre wurde mir bewusst, wie sehr ich mich damals von Jorg vereinnahmen ließ, was zwar für Lawrences brillante Konstruktion seiner Figur spricht, meine Einschätzung der Reichweite des Krieges jedoch fehlleitete. Der Vormarsch des Toten Königs gefährdet alle Staaten des Zersplitterten Reiches, nicht nur Jorgs Domäne. Außerdem begriff ich, dass die vielzitierte Düsternis der ersten Trilogie primär von ihrem feindlichen Protagonisten verursacht wird. Im direkten Vergleich gestaltet sich „The Red Queen’s War“ bisher wesentlich weniger grimmig, denn Jalan ist eine völlig andere Persönlichkeit und ermöglichte mir durch seine lockere Ausstrahlung eine entspanntere, zugänglichere Leseerfahrung. Er ist nahbarer, umgänglicher und offener, wodurch ich „Prince of Fools“ als leichter zu lesen empfand. Nichtsdestotrotz ist er eine faszinierende, komplexe Figur. Auf den ersten Blick erscheint er als egoistischer, opportunistischer Lügner, Spieler und Feigling. Meiner Meinung nach handelt es sich dabei jedoch um eine irreführende Maske, die Jalan kultivierte, um sich nicht mit den Konsequenzen auseinandersetzen zu müssen, würde er sich eingestehen, dass er das Zeug zum Helden hat. Er ist eine Zwiebel; im Verlauf der Ereignisse schält sich der wahre Kern seines Wesens langsam heraus. Seine authentische Entwicklung wird nicht von einer unrealistischen Epiphanie ausgelöst, sondern ist das Resultat einer spannenden Umkehr des klassischen Motivs des Erwachens in der Fantasy: statt Jalan mit seiner dunklen Seite zu konfrontieren, zwingt Mark Lawrence ihn, das Licht in seiner Seele zu akzeptieren und anzuerkennen, dass er eben nicht nur ein Lump ist. Sein Reisegefährte Snorri hat daran großen Anteil, denn der prototypische Nordmann glaubt an das Gute in Jalan und behandelt ihn von Anfang an wie den Mann, der er sein könnte und nicht wie den Mann, den er oberflächlich verkörpert. Er dringt zu ihm durch, obwohl Jalan sich sehr anstrengt, ihn auf Distanz zu halten. Es bleibt abzuwarten, ob Jalan die Lektion, die Snorri ihn über sich selbst lehrt, in den Folgebänden tatsächlich anwenden kann oder in alte Verhaltensmuster zurückfällt.

    Ich hatte viel Freude mit „Prince of Fools“. Es hat mir gefallen, zu erleben, dass es Mark Lawrence gelingt, eine völlig andere Herangehensweise an eine Geschichte zu nutzen, ohne ihr Spannungspotential zu beeinträchtigen. Er beweist, dass „The Broken Empire“ nicht die Grenze seines Talents darstellt. Sein neuer Protagonist Jalan hat wenig mit Jorg gemeinsam und vermittelt die Handlung spielerischer, humoristischer und beschwingter. Dennoch würde ich nicht zögern, „The Red Queen’s War“ ebenfalls als Grimdark einzustufen, weil das Zersplitterte Reich ein unnachgiebiges Setting ist, das Menschen zu grenzwertigen Entscheidungen zwingt. Es wird sicher aufregend, herauszufinden, welche Entscheidungen Jalan zukünftig abverlangt werden und inwiefern diese von den Plänen der Roten Königin beeinflusst sind, die Andeutungen zufolge nicht ganz unschuldig an seinen Erlebnissen in „Prince of Fools“ ist. Ich freue mich auf die Folgebände.

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