Bücher mit dem Tag "sozialdemokrat"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "sozialdemokrat" gekennzeichnet haben.

5 Bücher

  1. Cover des Buches Helmut Schmidt (ISBN: 9783871348402)
    Hans-Joachim Noack

    Helmut Schmidt

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Masau
    Das Buch bildet einen guten, kompakten Überblick über das Leben des ehemaligen Bundeskanzlers. Für jeden Laien und Interessierten ein guter Einstieg. Ich persönlich wäre sogar gern noch tiefer in das Thema vorgedrungen. Man begleitet Helmut Schmidt von seiner Kindheit über die Zeit als Wehrmachtsoffizier bis hin zu seiner Amtszeit als Bundeskanzler. Man bekommt ein besseres Verständnis zu seinen damaligen Handlungen und deren Hintergründe zur jeweiligen Zeit.
  2. Cover des Buches Ludwig Pappenheim (ISBN: 9783942271943)
    York-Egbert König

    Ludwig Pappenheim

     (1)
    Aktuelle Rezension von: ekoepping
    Es handelt sich um ein Bändchen, das den historischen Spuren eines hessischen Lokalpolitikers folgt: Zu den ersten Opfern des NS-Regimes zählten im Jahr 1933 politische Gegner aus den Reihen von Kommunistischer Partei und SPD, darunter Ludwig Pappenheim.

    Das geflügelte Wort „Ich kenne meine Pappenheimer“ geht auf Schillers Drama „Wallensteins Tod“ aus dem Jahr 1799 zurück. Der berühmte Feldherr tätigt diesen Ausspruch als Anerkennung für die große Gefolgstreue des Regiments, das dem Grafen zu Pappenheim unterstellt ist. Pappenheim ist eine Kleinstadt in Mittelfranken, ganz in der Nähe von Nürnberg – ganze 45 Jahre lang gab es jedoch einen weiteren Ort, der diesen Namen trug: das am südwestlichen Rand des Thüringer Waldes gelegene Kleinschmalkalden, seit 2006 Teil der Gemeinde Floh-Seligenthal. Seit der Wende trägt das Städtchen wieder seinen historischen Namen.

    Über Jahrhunderte war Kleinschmalkalden in einen thüringischen und einen hessischen Verwaltungsbereich geteilt – als historische Absurdität muss wohl gelten, dass die beiden Ortsbereiche mit der Teilung Deutschlands 1945 gewissermaßen wiedervereinigt wurden. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte auch die Umbenennung in „Pappenheim“, im Gedenken an jenen dort nachhaltig wirkenden und unbeugsam für Demokratie und Menschenrechte eintretenden Lokalpolitiker Ludwig Pappenheim, der zu den ersten Opfern der NS-Diktatur gehörte. Obzwar er mit Schillers Pappenheim nichts zu tun hat, verbindet ihn mit den „Pappenheimern“ der Kriegstragödie jedoch eines: er vertraute nicht auf Propaganda, sondern auf das Prinzip der demokratischen Meinungspluralität und damit auf eine freiheitliche gesellschaftliche Grundordnung.

    York-Egbert König, Mitarbeiter im Stadtarchiv in Pappenheims nordhessischer Geburtsstadt Eschwege und Verfasser zahlreicher Bücher zur Lokalgeschichte, hat gemeinsam mit weiteren Autoren dessen Biografie recherchiert und im vorliegenden Bändchen zu Papier gebracht. Für ihn hat der Politiker Pappenheim bis heute Vorbildfunktion. „Er trat radikal für die Gleichheit der Menschen ein“, sagt König, „gepaart mit einer Unbeugsamkeit gegenüber den Mächtigen. Er war ein herausragender Vertreter von Zivilcourage und Solidarität.“ König, der sich auch im Jahr 2011 für die Verlegung eines Stolpersteins vor dem ehemaligen Elternhaus Pappenheims in Eschwege einsetzte, faszinierte die Vielzahl an Spuren, die Pappenheim aufgrund seiner politischen und journalistischen Arbeit in der Lokalgeschichte hinterlassen hatte. „Von anderen Kommunalpolitikern aus der Zeit weiß man längst nicht so viel.“

    Ludwig Pappenheim wurde am 17. März 1887 in eine jüdische Kaufmannsfamilie hineingeboren. Er absolvierte eine Kaufmannslehre und war bis zum Jahr 1913 im Geschäft seines Vaters tätig. Noch während seiner Lehrzeit, symbolträchtig am 1. Mai des Jahres 1905, trat er der SPD bei und wurde mit der Reorganisation der Parteiarbeit im damals noch hessischen Schmalkalden betraut. Aus seiner Teilhabe am Kriegsgeschehen in den Jahren 1915-1917 ging er als entschiedener Pazifist hervor. An der Front verfasste er mit anderen Kameraden zahlreiche Flugblätter gegen den Krieg und diese politische Agitationsarbeit setzte er ab 1919 in Schmalkalden als Redakteur der sozialdemokratischen Tageszeitung „Volksstimme“ fort.

    Im kommenden Jahrzehnt seiner lokalpolitischen Aktivitäten setzte er sich für zahlreiche Projekte zum Wohl der Gemeinschaft ein: ein Schwimmbad wurde gebaut, hunderte von Wohnungen für Bedürftige im Rahmen eines genossenschaftlichen Wohnungsbauprogramms. Liebevoll nannte ihn der Volksmund „Lupa“ – er galt als „Anwalt der Armen“. Besonders am Herzen lagen ihm die Volksgesundheit und die Jugendarbeit: er nahm gerne an Treffen der Sozialistischen Arbeiterjugend teil und initiierte gemeinsame Wanderungen und Ausflüge.

    Pappenheim befand sich wegen seiner politischen Ideale Zeit seines Lebens mit einem Bein im Gefängnis: Während des Krieges erwartete ihn wegen seiner kritischen Haltung gegenüber sozialer Ungleichbehandlung unter den Soldaten ein Feldgerichtsverfahren. Im Oktober 1919 wurde er nach einer Denunziation im Zusammenhang mit den „Kartoffel-Demonstration“ genannten Arbeiterunruhen verhaftet und saß einige Wochen in Kassel ein, 1923 und 1924 aus unbekannten Gründen im Gefängnis von Suhl. Am 25. März 1933 schließlich wurde der erklärte Kriegsgegner aufgrund einer anonymen Denunziation wegen des vermeintlichen Besitzes eines Waffenlagers (zu Unrecht) verhaftet und im Januar 1934 im Konzentrationslager Neusustrum im Emsland „auf der Flucht“ erschossen.

    Pappenheims Inhaftierung war Teil der NSDAP-Strategie zur Eliminierung der politisch unliebsamen Opposition. In der Nacht vom 27. Februar 1933 brannte der Reichstag, bereits am nächsten Morgen wurde die sogenannte „Reichstagsbrandverordnung“ erlassen. Sie setzte die demokratischen Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft und ermöglichte der NSDAP die willkürliche Inhaftierung politischer Gegner. Die zweit- und drittstärkste Kraft im Reichstag waren bei der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar neben den Kommunisten die Sozialdemokraten.

    Für die geplanten Neuwahlen nach der Auflösung des Reichstags stellten die Oppositionsparteien eine unberechenbare Gefahr für den Mehrheitserfolg der NSDAP dar. Der Reichstagsbrand bildete daher gegenüber der Bevölkerung den Vorwand, binnen weniger Tage deutschlandweit mehr als 25.000 Mitglieder von KP und SPD zu verhaften.

    Mein Großcousin York-Egbert König ist Co-Autor des Buches - das sollte ich dazu sagen. Es listet mehr oder weniger die historisch-biografischen Fakten aus dem Leben Pappenheims auf, ist also nicht notwendigerweise ein Buch, das sich zum Schmökern vor dem Schlafengehen empfiehlt. Das Engagement Pappenheims, seine bewundernswert radikale Haltung (bei aller parteipolitischen Gemäßigtheit) in Bezug auf die Verteidigung demokratischer Grundsätze hat mich jedoch stark fasziniert. Und auch sein konsequenter Einsatz für die Verbesserung der Lebensverhältnisse in seinem Wahlkreis.

    Pappenheim ist der Beweis dafür, dass sich mit Lokalpolitik Dinge zum Besseren bewegen lassen. Dass persönlicher Einsatz und Engagement für die gute Sache tatsächlich etwas verändern können. Für mich ist die Biografie Pappenheims so etwas wie die historische Utopie von einer besseren Welt, die bis heute nachwirkt. Aus diesem Grund fühlte ich mich tatsächlich auch an den Wallenstein erinnert, daher die Analogie.


    Reading Progress

    03/09 marked as: read

    Post a comment »Comments

    No comments have been added yet.

    Email me when people comment

    comment add book/author       (some html is ok)
  3. Cover des Buches Willy Brandt (ISBN: 9783827011527)
    Gregor Schöllgen

    Willy Brandt

     (8)
    Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-Pape


     

    Das „Hauptproblem“ einer Biographie Willy Brandts formuliert der Historiker und Brandt-Kenner Schöllgen ebenso treffend im Buch, wie er im Gesamten eine anregend zu lesende und fundierte Betrachtung des Lebens Brandts vorlegt:

     

    „Willy Brandt macht seinem Biographen das Leben schwer, weil er es ihm scheinbar leicht macht“.

     

    Vielfach sind die Quellen zu Willy Brandt, vielfach aus seinen eigenen Betrachtungen und Notizen einzusehen. Brandt, der selbst schon 1972 als Bonmot seiner Frau berichtet, dass wohl „zuviel über oder von ihm erscheine“. Wenig andere Politiker der Gegenwart haben sich so umfassend über sich selbst geäußert, wie Brandt. Durchaus  mit System, denn Brandt hat vielfach Niederschriften und das Schreiben an sich zur Reflektion genutzt, gerade auch nach politischen Niederlagen und  damit einen ganz eigenen Verarbeitungsprozess durchlaufen. Was natürlich auch heißt, dass vieles gerade aus seiner eigenen Feder auch gefärbt, teils hoch subjektiv in der Darstellung sich vorfindet.

     

    Aus diesen und der Vielzahl anderer Quellen einen soliden roten Faden zu stricken, aus den Gesprächen mit vielen Wegbegleitern Brandts „Fleisch“ an die Biographie Brandts zu bringen, dass ist Schöllgen durchweg gelungen, auch wenn er nicht unbedingt bahnbrechend Neues herausarbeitet (was auch kaum möglich ist bei der Vielzahl an Literatur über Brandt).

     

    Gut arbeitet Schöllgen die prägenden Zeiten Brandts heraus, zeigt die Entwicklungslinien, die Brandts introvertierte und teils „innerlich einsame“ Haltung erklären. Einer, der geprägt war durch ein „einsam gegen den Strom“ schwimmen, der Exil erlebt hat, der „das Zentrum der Macht“ späterhin gar nicht einmal, anders als so manche andere, als „Krone seiner Existenz“ verstanden hätte. Und doch daran hing.

     

    Dies ist eine Stärke dieser Biographie, dass sie die Entwicklungen des Menschen Brandt, die Entwicklung seiner Haltungen und politischen Einstellungen (auch späterhin noch konträr zu anderen Führungspersonen der SPD) verständlich nachvollzieht (wobei die fast legendäre „Parteifreundschaft“ zu Herbert Wehner natürlich im Buch nicht fehlt).

     

    Ein Bild im Buch, das Brandt 1973 zeigt, ist eine der dichtesten bildlichen Darstellungen des Textes im Buch. Einer, der eine tief ermattende Last trägt. Dieses Bild (Seite 216) sollte der Leser einfach wirken lassen. Denn dennoch gilt, was Schöllgen formuliert:

     

    „Verwunden hat er die Niederlage nie. Für den Rest seines Lebens macht Willy Brandt der Rücktritt vom Amt des Bundeskanzlers zu schaffen“.

     

    Dialektisch ist das Verhältnis von Brandt zu Öffentlichkeit und Macht. Innerer Rückzug und offensives Genießen, kämpferisch und verletzt, mal vorangehend und dann wieder tagelang im Grübeln gefangen. Widersprüche in der Person, die zu einem guten Teil die Faszination des Mannes mit ausmachen und die Schöllgen in seinem sachlichen Tonfall ebenso vor Augen führt, wie die äußeren Stationen und das politische Ringen in, um  und durch Brandt.

     

    Ein Ringen auch späterhin als „Vorsitzender mit hoher Integrationskraft“ und dennoch mit Helmut Schmidt in starker Reibung, die auch die Partei selbst vor Zerreißproben stellte.

     

    „Und Brandt? Der rührt nicht nur keinen Finger, um der Entwicklung Einhalt zu gebieten, vielmehr sieht er, gelassen und wohl auch mit einer Spur innerer Genugtuung, dem Sturz des alten Rivalen entgegen.

     

    Eine gut zu lesende, fundierte und Person und Werk erfassende Biographie.

  4. Cover des Buches Peer Steinbrück (ISBN: 9783423347877)
  5. Cover des Buches Torstraße 1 (ISBN: 9783423220132)
    Sybil Volks

    Torstraße 1

     (95)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

     

    Torstraße 1 von Sybil Volks erzählt vom Kaufhaus Jonass, der Hitlerjugend, SED-Zentrale und Soho-House - von einem Gebäude über acht Jahrzehnte mit dem historischen Hintergrund. Figuren im Roman sind Harry, Elsa, Vicky und Bernhard. Das Berlin der 20er Jahre wird lebendig.  Elsa kam zur Welt, als das Kaufhaus Jonass gegründet - eröffnet wurde. Vicky war dort Verkäuferin und die Mutter von Elsa, dem unehelichen Kind. Vicky und Harry - der Gründbergerbe und Jude lieben sich .... 

     

    Die Vertreibung der Gründbergs, der Einzug der Hitlerjugend in das Haus und in den Jahren nach dem Krieg die Tatsache, dass sich dort das Institut für Marxismus-Leninismus befand - immer bleiben die vier Hauptpersonen beisammen, verlieren sich nicht. 

     

    Leseprobe:
     ========

     

    Beim Kaffee reden alle gleichzeitig, so viel gibt es zu erzählen. Nur Wilhelm schweigt meist und versucht hin und wieder, dem ganzen Schwatzen eine Struktur zu geben. ...

     

    Das Buch wurde als "Das Haus der Träume" verfilmt. Ich finde den Roman mindestens genauso gut wie den Film.

     

    Die Geschichten zwischen den beiden Buchdeckeln hat mich überzeugt, hat mich zu 100 Prozent bestens unterhalten, war nicht nur amüsant und spannend lebendig zu lesen, sondern auch authentisch und zum Thema Berlingeschichte über 80 Jahre informativ und hintergründig.

     

    Die Charaktere in ihrem Handeln und ihren Gefühlen passen sich sehr gut in die fiktive und in die hintergründige reale Geschichte ein. 

     

    Ein wundervoller Roman, der mich mitgenommen hat in die Zeit, in das Leben der Menschen und in die Geschichte dieses Hauses, wechselhaft  und interessant. Sehr gelungen !!! 

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks