Bücher mit dem Tag "bürgerkrie"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "bürgerkrie" gekennzeichnet haben.

12 Bücher

  1. Cover des Buches Gläsernes Schwert (Die Farben des Blutes 2) (ISBN: 9783551320605)
    Victoria Aveyard

    Gläsernes Schwert (Die Farben des Blutes 2)

     (1.169)
    Aktuelle Rezension von: Imagine_daydreaming

    Ich hab jetzt wirklich lange überlegt, wie ich das Buch hier Rezensieren soll. Band eins mochte ich ganz gerne, aber Band zwei hat mich einfach nur enttäuscht.

    Positiv an dem Buch war der Schreibstil, denn wenn dieser schlecht gewesen wäre, hätte ich das Buch glaube abgebrochen. Die Geschichte konnte mich leider null packen. Auch die Charaktere fand ich nicht wirklich interessant.

    Ein Problem mit den Charakteren war aufjedenfall, dass es für mich persönlich zuviele waren. Ich wusste zu Beginn erst gar nicht wer jetzt wer ist und auch während der Geschichte ist es mir nicht wirklich einfach gefallen.

    Ich verstehe jetzt auf jeden Fall die geteilten Meinungen dieser Reihe. Hätte ich die weiteren zwei Bände nicht schon hier liegen würde ich die Reihe hier abbrechen. Jetzt muss ich mich nur noch überwinden irgendwann mal weiter zu lesen.

  2. Cover des Buches Roter Mond (ISBN: 9783734100635)
    Benjamin Percy

    Roter Mond

     (75)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Ich bin total begeistert. Was für ein spannendes Buch ! Könnte von Stephen King sein, ist aber besser. 

    Es geht um viele aktuelle Themen wie Pandemie (hier allerdings durch Prionen, (das sind die Dinger, die auch BSE auslösen können) und nicht Viren, aber es ist auch eine Zoonose), Ausgrenzung von anderen (hier um von der Krankheit befallene Menschen, statt um Ausländer, Flüchtlinge, Schwarze oder Juden, aber die Diskriminierung, die Angst vor den "Anderen", die Vorurteile und der Hass mancher Menschen sind gleich), es geht um Unterdrückung und um Aufstand, um Menschen, die friedlich ihr normales Leben führen möchten und um einige wenige, die sich weigern wollen, Medikamente zu nehmen gegen die Krankheit, weil sie die Nebenwirkungen nicht ertragen. Es geht darum, wie USA-Truppen Länder mit kostbaren Rohstoffen besetzen und sich in den Ländern Widerstand regt bis hin zu Terroranschlägen, worunter dann wieder die Zivilbevölkerung leidet.

    Also alles aktuelle und leider immer noch aktuelle Themen. Das Besondere ist aber, dass die Erkrankung, um die sich alles dreht, die Menschen nach Ansteckung zu Werwölfen macht. Die meisten wollen friedlich wie gewohnt  weiterleben und nehmen brav die Medikamente, die die Verwandlung unterdrückt, aber dann gibt es da auch noch die Terroristen.....

    Sehr, sehr spannend, Erzählstil, Personen, verschiedene Handlungsstränge erinnern mich an die Werke von Stephen King z.B. the Stand, ich finde dieses Buch aber besser. Man hat mit den Personen mitgefiebert, gehofft und gebangt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Obwohl ich wenig Zeit hatte, habe ich die über 600 Seiten in 2 Tagen verschlungen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es mit den einzelnen Charakteren und im Großen Ganzen weiter geht. Manchmal ist es grausam, nicht nur, was Werwölfe Menschen antun, sondern auch umgekehrt. Wozu Menschen fähig sind finde ich immer wieder erschreckend (auch wenn dies Buch Fiktion ist, haben Menschen all diese Dinge schon anderen Menschen angetan). Trotzdem hat es mir gefallen. Es liest sich leicht und flott und ist wie gesagt, ein wahrer Page Turner.

    Und der Epilog ist der Hammer. Werde dies Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

  3. Cover des Buches Knochenlese (ISBN: 9783453435568)
    Kathy Reichs

    Knochenlese

     (336)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Das Objekt war dünn wie ein Bleistift und hatte einen schräg abstehenden Fortsatz, der in einer furchigen Oberseite endete. Am Ende des Fortsatzes eine winzige Kugel. Um Kugel und Fortsatz eine kreisrunde Höhlung. Oberschenkelknochen und Becken. Die Hüfte eines kaum zwei Jahre alten Kindes.«

     

    In ihrem fünften Fall reist Dr. Temperance Brennan, forensische Anthropologin, nach Guatemala, um dort aus einem Massengrab Opfer eines Massakers aus Zeiten des Bürgerkriegs zu bergen. Vor Ort muss sie sich nicht nur mit den furchtbaren Funden auseinandersetzen, sondern auch erfahren, dass ihre Arbeit nicht von allen Seiten gern gesehen wird. Als die Polizei vor Ort sie auch noch in einem aktuellen Fall, bei dem das Wirken eines Serienmörders befürchtet wird, hinzuzieht, werden ihr stetig Steine in den Weg gelegt. Doch Tempe wäre nicht Tempe, würde sie sich leicht einschüchtern lassen…

     

    Ich mag diese Reihe, hatte bereits die vier Vorgängerbände gelesen und ließ mich auch von diesem Band sofort fesseln. Tempe ist in ihrem Job eine richtig starke Frau, privat hat sie so einige Schwächen, die sie menschlich und damit sehr sympathisch wirken lassen. Kathy Reichs lässt in ihre Romane ihre eigene berufliche Erfahrung einfließen, schließlich arbeitet sie selbst als forensische Anthropologin und war beispielsweise an der Identifizierung der Opfer des 11. Septembers sowie von Opfern aus Massengräbern in Guatemala und Ruanda beteiligt. Die Bücher zeichnen sich durch äußerst präzise Schilderungen der Bergung und Untersuchung menschlicher Körper bzw. Körperteile aus, definitiv nicht für empfindliche Leser geeignet. Auch darf man sich auf ausführliche wissenschaftliche Erläuterungen freuen, was ich hochinteressant finde, was aber auch nicht jeden Leser ansprechen dürfte.

     

    Beim Lesen war ich mal wieder erschüttert, was Menschen anderen Menschen antun können. Und ich bewundere Menschen wie Tempe (oder natürlich Kathy Reichs), deren schwierige und belastende Arbeit bei der Aufklärung vieler Verbrechen unverzichtbar ist und die mithelfen, Angehörigen Sicherheit und den Opfern eine Identität und ein wenig Gerechtigkeit zu geben.

     

    Fazit: Grauen erregend, aber auch fesselnd. Der nächste Band wartet bereits auf mich!

  4. Cover des Buches Pompeius (ISBN: 9783515084741)
    Matthias Gelzer

    Pompeius

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Wer sich im Gebiet der Altertumswissenschaften (spez. Rom) etwas auskennt, wird gewiss schonmal von Matthias Gelzer gehört haben. Andernfalls werft mal einen kurzen Blick in den Wikipedia-Artikel zu ihm und ihr werdet merken, dass er zu den bekannten und schaffenskräftigen Forschern dazugehörte.
    Mit dieser Biographie gab soweit ich weiß die erste umfassende Biographie zu Pompeius, deren in Angriffnahme Gelzer schlichtweg damit begründet, dass die Quellendichte recht hoch ist.

    Geprägt ist die Person des Pompeius von einer Art systematischem Widerspruch, der mit Pompeius deutlich wird. Denn dieser Feldherr ist Teil der neuen leistungsorientierten Führungselite: der Nobilität. Deren Grundsatz ist die potenzielle Gleichheit aller Mitglieder (Senatoren; Konsulare; Prätorier. Unklare Definition). Dabei ist dennoch die individuelle Handlungsmaxime (vgl. dem grch. Ideal), immer der Beste zu sein. Dem entspricht auch Pompeius, der laut Gelzer kein reiner Machtmensch war, sondern stets besonders angesehen sein wollte. Hier ist er wie jeder andere Nobilis (= Teil der Spitze der Führungselite) auch. Doch den Unterschied macht die politische Lage. Rom hat noch aus seiner frühen Zeit (~500 bis ~ 200) die alte Stadtstaats"verfassung" beibehalten (strenger "Konservatismus" !). Doch strategisch udn machtpolitisch gesehen ist Rom ein Groß-, wenn nicht sogar ein Weltreich geworden. Dabei treten umfassende Probleme auf (langjährige Kriege, großflächige Aufstände, elitäre Widersprüche, lokalprovinziale Machtklientel), die typisch (?) sind für ein Weltreich, die allerdings von einer Stadtstaatsverfassung mit ihren kollegialen und auf 1 Jahr beschränkten Machtbefugnissen nicht lösbar sind. Hier müssen also außerhalb der Ordnung einzelne Männer herangezogen werden, die Sondervollmachten erhalten (imperia extraordinaria) und die Probleme (Sertorius-Teilreich, Lepidusaufstand, mithridatische Kriege, Piratenunwesen, Sklavenunruhen, etc.) und dann jedoch nicht mehr ins Gleichheitsgebot der Nobilität hineinpassen (wollen).
    Die Repubik hat sich selbst abgeschafft und Pompeius ist ein prägnantes Beispiel dafür (neben Sulla, Marius, Cinna evtl., Caesar, Antonius und schließlich auch Octavianus).



    Das Buch strotzt nur so vor Detaildichte und Fussnoten (im Anhang). Gelzer zeigt uns, wie unfassbar quellennah gearbeitet werden kann. Denn genau das tut er. Darunter leidet dann aber doch der Lesefluss und die Allgemeinheitstauglichkeit, da es für Laien/Anfänger/Interessierte praktisch nicht mehr lesbar ist. Das Streben nach Kompletierung war evtl. doch etwas zu ausgeprägt, denn die Detailiertheit nimmt einem die Möglichkeit, das Wesentliche klar zu sehen.

    Doch muss noch deutlich gemacht werden, dass das Buch in seiner Wissenschaftlichkeit und forschungstechnischen Bedeutung unschätzbar ist. Nur als Lektüre für nebenbei als Horizonterweiterung ist es nicht geeignet. ;)

  5. Cover des Buches De bello civili /Der Bürgerkrieg (ISBN: 9783150185117)
    Lukan

    De bello civili /Der Bürgerkrieg

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Wir alle kennen es oder haben davon schon gehört: Ereignisse von einem katstrophalem Ausmaß; Ereignisse, die so heftig einschlugen, dass sie die betroffenen Regionen oder sogar ganze Teile der Welt auf Jahre, Jahrzehnte oder sogar Generationen hin prägten. Ich könnte verschiedene aktuelle Beispiele bringen und wie viele es auch sind, die ich aufzähle, die Liste wäre dennoch unvollständig. Wir als Europäer denken wohl an die 69er-Bewegung oder den Kalten Krieg. Ich könnte auch noch weiter zurückgehen. Denn als erstes denkt ihr wahrscheinlich viel eher an das Regime der Nationalsozialisten oder an den 2. Weltkrieg. Dabei liegen diese beinahe 100 Jahre in der Vergangenheit ! Für andere Weltregionen waren andere Ereignisse so bedeutend, dass sie bis in die Zeitgeschichte hineinragen: für Japan die Meiji-Restauration (mehr als 100 her), für Amerika der Amerikanische Bürgerkrieg (vor 150 Jahren) und für die lateinamerikanischen Staaten mit Sicherheit die Entkolonialisierung (sogar 200 Jahre her !).




    Warum ich diese seltsame Einleitung wähle ? Weil wir es hier mit diesen Büchern mit etwas Ähnlichem zu tun haben. Wie dieses Werk heißt, ist nicht ganz klar. Evtl. heißt es "Pharsalia" (benannt nach einem Kriegsschauplatz) oder es heißt "De bello civile" (= Über den Bürgerkrieg). Geschrieben ist es auf jeden Fall von dem Dichter Marcus Annaeus Lucanus und was es ist, wissen wir auch: nämlich ein Gedicht. Ja, es ist ein Gedicht über 10 Bücher. Um genau zu sein, ist es sogar ein Epos (= Erzählung in Versform) und gehört literarisch betrachtet zB in eine Reihe mit den beiden Werken Homers (Ilias und Odyssee) und mit der "Aeneis" des Dichters Vergil. Zeitlich gehört Lucans "Pharsalia" (so will ich sie willkürlich mal nennen; geschrieben wurde sie etwa in die Jahre 60-65) in die römische Kaiserzeit. Unser Dichter hier war sogar befreundet (?) mit einem Kaiser: Nero. Vielleicht ist es euch aufgefallen, dass ich in der Kurznotiz zum Buch geschrieben habe, dass sie unvollständig ist. Das liegt daran, weil Nero dem Dichter Lucan im Jahr 65 befahl, sich umzubringen (deswegen das "?" hinter dem Wort "befreundet") und Lucan evtl. deswegen seine Pharsalia nicht beenden konnte. Was für eine Beziehung zwischen Lucan und Nero existierte, ist also nicht so einfach zu sagen. Es gibt die Vermutung, dass es zwischen beiden einen Bruch gegeben haben muss. Näher will ich darauf jedoch nicht eingehen. Näher will ich ebensowenig auf die Person Lucans eingehen (es ist ohehin nur sehr wenig über ihn bekannt geblieben).




    Stattdessen will ich nun auf das Epos selbst (also die Pharsalia) eingehen. Doch vorher noch einige Worte zum herausgegebenen Buch.






    Das Buch ist im Reclam-Verlag erschienen (Stuttgart 2009) und herausgegeben, sowie übersetzt vom vor 3 Jahren verstorbenen Altphilologen Georg Luck. Falls Du, werter Leser, mal in meine anderen Rezensionen reingelesen haben solltest, ist Dir vielleicht aufgefallen, dass ich schonmal über ein Buch von diesem Mann und ebenfalls zum selben Thema (Lucans Pharsalia) geschrieben habe. Tatsächlich trügt der Schein. Das erste Buch ist schon mehrere Jahre alt, dick, mit festem, grauem Einband und hat den Kommentar vor der Textedition mit Übersetzung des Gedichts. Das zweite Buch (dieses hier) ist klein, mit papiernem und orangenem Einband (typisch zweisprachige Reclamausgabe) und hat den Kommentar hinter dem Text.

    Doch ich denke, diese aktuelle Reclam-Version ist eine überarbeitete Version des ersten Buches. Die beiden Kommentare ähneln sich nämlich stark. Zusätzlich ist jedoch eine werkübergreifende Kurzzusammenfassung für jedes einzelne der 10 Bücher (S. 674-684).





    Hier will ich aber eigentlich auf das Epos "Pharsalia" selbst eingehen. Und das mache ich nun auch.




    An diesem Punkt sollten wir uns vielleicht nochmal die Beispiele am Anfang meines Kommentars vor Augen führen. Denn Lucan schreibt hier über den Bürgerkrieg; er nennt das Buch ja auch (umstritten !) "Über DEN Bürgerkrieg". Damit ist ein Ereignis gemeint, das mehr als 100 jahre VOR Lucans Zeit geschah: der Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius in den Jahren 49-45 v. Chr. Hier will ich also die Brücke schlagen zwischen meinem ersten Absatz dieses Kommentars und dem Epos "Pharsalia" von Lucan. Ich betrachte dieses Epos nämlich hauptsächlich als eine Verarbeitung dieses Ereignisses, das tatsächlich folgenschwer war für Rom, für die Römer und für viele Teile der damals bekannten Welt (warum das so ist, will ich heute nicht ausführen. Das wäre viel zu viel).
    Denn Lucan schreibt nicht einfach nur ÜBER den Bürgerkrieg, sondern er setzt sich in diesem Epos auch mit viele Aspekten des Krieges, mit seinen beteiligten Personen und mit seinen Folgen auseinander.


    Doch halt. Erstmal will ich über den Inhalt sprechen. Denn selbst wenn ihr mit dem Ereignis selbst vertraut seid, wovon ich nicht ausgehen kann,weil sonst überhaupt niemand diesen meinen Kommentar lesen würde, ist dieses Gedicht weder ein Tatsachenbericht, noch hält es sich streng an die ausschließliche Wahrheit. ;D

     Wie die meisten römischen literarischen Werke (bitte ohne Garantie :> ) wird auch dieses durch den Autor von mehreren Einzelpersönlichkeiten vorangetrieben. Strukturelle Veränderungen, Gruppendynamiken, kausale Zusammenhänge von Einzelereignissen und überpersonelle Prozesse sucht man hier vergebens. Unsere beiden Hauptakteure sind definitiv Caesar und Pompeius, die Lucan noch im ersten Buch ausführlich und mit Vergleichen vorstellt (Buch 1, Verse 120-157). Caesar sei wie ein gewaltiger Blitz und Pompeius wie eine beachtliche Eiche, die innen bereits morsch sei. Andere Handlungsträger dieses Epos sind noch Curio, ein General Caesars, der eine tödliche Niederlage in Afrike erfährt (Buch 4, Verse 715-798), Cato, ein stoischer Senator, der nach Pompeius' Ermordung trotz des sicheren (?) Siegs von Caesar weiterhin Widerstand leistet (Buch 9, Verse 19-949). Cato heiratet übrigens in Buch 2, Verse 326-391, seine Exfrau Marcia auf eine sehr puritanische und ärmliche Art, was Lucan in einen interessanten Kontrast stellt zum Versöhnungsgastmahl zwischen Caesar und Kleopatra in Ägypten (Buch 10, Verse 107-331), das Lucan zum Anlaß nimmt, über Dekadenz, sexuelle Begierden, Verschwendung, etc. zu sprechen. Ein weiterer Akteur ist noch Pompeius' Sohn Pompeius Sextus, der in Thessalien die groteske Wahrsagerin Erictho über den Ausgang der Schlacht befragt (vielleicht kennt Ihr sie aus Dantes Göttlicher Komödie oder aus Goethes Faust II; hier Buch 6, Verse 413-830). Es gibt noch mehr Menschen, die im Epos eine Rolle spielen, doch die genannten sind, glaube ich, diejenigen, die am häufigsten vorkommen oder scheinbar am wichtigsten für den literarischen Hergang sind.


    Was ist denn nun eigentlich der Hergang ? Recht chronologisch folgen wir beim Lesen von Lucans Pharsalia den Ereignissen des Bürgerkriegs von der Überschreitung des Rubikon durch Caesar (Anfang des Bürgerkriegs) bis zum Krieg Caesars in Alexandria (nicht Ende des Bürgerkriegs; das Werk ist ja unvollendet). Dem Handlungsverlauf folgen wir von der Panik in und der Flucht der meisten Senatoren aus Rom (Buch 1; hier wird auch Curio von Caesar bestochen und kämpft seitdem für diesen) über die ersten Scharmützel und Kämpfe in Italien (Buch 2) bis zur Belagerung und Unterwerfung von Massilia (= heutiges Marseille; Buch 3). In Spanien operiert Caesar sehr erfolgreich gegen Anhänger Pompeius', während ein Anhänger Caesars (Curio !) in Afrika vernichtend geschlagen wird (Buch 4). Caesar und Pompeius treten sich daraufhin im Balkan mehrmals gegenüber und Pompeius' Heer wird bei Pharsalia (Name des Epos !) vernichtet (Bücher 5-7). Pompeius überlebt, flieht nach Ägypten, wird dort gemeuchelt (Buch 8) und Cato leistet noch mit Heeresresten in Afrika Widerstand (Buch 9). Währenddessen kommt Caesar nach Ägypten, verbündet sich mit Kleopatra und mischt die Herrschaft in Alexandria auf (Bücher 9-10).



    Wie gesagt ist Lucans Pharsalia auf keinen Fall ein Bericht, ein Geschichtsbuch oder Ähnliches. Es ist ein Gedicht und somit natürlich gespickt mit poetischen und literarischen Elementen.
    So stellt Lucan sehr viele Vergleiche an: Heiratsfestmahl von Cato und Marcia (Buch 2) mit dem Festmahl von Kleopatra und Caesar (Buch 10). Caesar wird mit sehr vielem verglichen: u.a. mit Alexander dem Großen (Buch 10, Vers 34); mit einem Blitz (Buch 1, Verse 151-2); mit den Göttern (Buch 5, Verse 504-702; hier legt sich Lucans Caesar mit dem Meer, dem Sturm und allen Göttern an).
     Er hat viele Personifikationen: das Glück als Fortuna (Buch 1, Vers 226); die Stadt Rom als trauernder Greis (Buch 1, Vers 186). Es gibt Visionen und Träume: Ericthos Wahrsagerei (Buch 6, Verse 413-830); Pompeius träumt von seiner verstorbenen Frau Julia, die Caesars Tochter war (Buch 3, Verse 1-35). Es gibt Abschnitte über abstrakte Themen: Personen (Caesar und Pompeius, Buch 1, Verse 120-157; Curios Persönlichkeit und seine Nachteile für Rom, Buch 4, Verse 799-824), Kriegsursachen (Buch 1, Verse 67-182), vorangegangener Bürgerkrieg (Buch 2, Verse 16-233), Dekadenz (Buch 10, Verse 146-154). Lucan macht auch Exkurse zur Geographie (zB Thessalien, Buch 6, Verse 333-412), berichtet von Mythen (Herkules' im Ringkampf gegen Antaios, Buch 4, Verse 581-660) und benutzt zahlreiche Reden (zB die Feldherrnreden in Buch 7 von Caesar, Verse 235-336, und Pompeius, Verse 337-384).








    Um ehrlich zu sein, schwankt meine Meinung über dieses Epos ziemlich stark. Mein erster Eindruck war: geil. Das erste Buch war ziemlich vielversprechend. Die metaphorischen Vorstellungen von Caesar als Blitz und Pompeius als alte Eiche fand ich sehr gelungen. Auch seine literarische Analyse zu den Kriegsursachen war äußerst tiefgründig und interessant.
    Mit späteren Momenten änderte sich meine Meinung zu: lame. Der geographische Exkurs zu Thessalien war etwas langatmig, die Schlachtbeschreibung von Massilia und die Darstellung der Hexe Erictho fand ich gekünselt und übertrieben gewalttätig. Erst jetzt im Nachhinein denke ich allmählich vielleicht doch wieder anders. Das Thema hat Lucan wirklich gut gewählt. Das Fehlen von göttlichen Akteuren finde ich für römische Literatur angenehm überraschend und amüsant, da dafür die Personen übermenschlich dargestellt werden.


     Alles in allem kann ich sagen, dass ich mir nicht sicher bin, wie genau ich das Gedicht einschätzen soll. Mittlerweile würde ich wahrscheinlch dazu tendieren, zu sagen, dass es zwar nicht besonders herausragend oder außergewöhnlich ästhetisch ist, doch ist es schon irgendwie lesbar. Es ist ganz nett, sodass man es mal gelesen haben kann. Doch ist es auch kein Verlust, wenn man nicht gelesen hat. Ja, es ist nicht mal ein Verlust, wenn man es nicht kennt. Das mal ganz offen am Rande.





    Es einmal gelesen zu haben, fand ich ganz gut, doch ein zweites Mal wird es, denke ich, nicht geben. Da lese ich dann doch lieber wieder bei Ovid, bei Apuleius, bei Caesar oder bei Cato rein.
  6. Cover des Buches Albertos verlorener Geburtstag (ISBN: 9783426653937)
    Diana Rosie

    Albertos verlorener Geburtstag

     (126)
    Aktuelle Rezension von: MartaMller

    Eine charmante, herzerwärmende und einfühlsame Geschichte über den kleinen Tino, der <a href="https://abcgeburtstag.com/glueckwuensche/zum-80-geburtstag/">den Geburtstag</a> seines Großvaters Alberto sucht.

    Das ländliche Spanien ist so anschaulich, ich konnte die Oliven schmecken und die Zitronen riechen!

    Eine schöne Darstellung der Beziehung zwischen Tino und seinem Großvater.

  7. Cover des Buches Stoische Doktrin in römischer Belletristik: Das Problem von Entscheidungsfreiheit und Determinismus in Senecas Tragödien und Lucans Pharsalia (Beiträge zur Altertumskunde, Band 226) (ISBN: 9783598778384)

    Stoische Doktrin in römischer Belletristik: Das Problem von Entscheidungsfreiheit und Determinismus in Senecas Tragödien und Lucans Pharsalia (Beiträge zur Altertumskunde, Band 226)

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Vielleicht macht euch meine Kommentarüberschrift stutzig.

    Das wäre dann auch zurecht ! Denn diese Untersuchung "Stoische Doktrin in römischer Belletristik.


    Das Problem von Entscheidungsfreiheit und Determinismus in Senecas Tragödien und Lucans Pharsalia" von Claudia Wiener (2006) bezieht sich tatsächlich nicht nur auf Lucan, sondern auch auf Seneca. Dass ich nun in meiner Überschrift nur Lucans "Bürgerkrieg" erwähne hat den einfachen Grund, dass ich aus diesem Buch lediglich die Passagen über Lucan gelesen habe. Das sind ausschließlich die beiden Kapitel "Mantik im historischen Epos - Lucans Pharsalia" (S. 131-177) und "Der Kreislauf der Geschichte schließt sich: Lucans zyklisches Geschichtsbild" (S. 179-244).

    Im 1. (gelesenen) Kapitel erarbeitet die Autorin Wiener jegliche mantischen Aspekte (= Wahrsagerei) im Epos Lucans: das sind Orakelbefragungen, Prodigien, Exstasen und anderes. Das 2. (gelesene) Kapitel ist dem scheinbar zyklischen Werden und Vergehen der Geschichte gewidmet, von dem Lucan überzeugt sei. In diesem Sinne sieht Lucan die Entstehung des Prinzipats als Rückfall in die Königszeit und Wiener versucht Lucan in eine zeitgenössische Diskussion um die zyklische Geschichte der frühen Kaiserzeit einzubinden.





    Der Bezug zur stoischen Doktrin bleibt etwas vage, da scheinbar (?) umfassende Kenntnisse dieser philosophischen Richtungen vorausgesetzt werden. Auch in der Einleitung beschäftigt sich die Autorin vielmehr mit dem Forschungsstand und der Forschnungsrichtung.

  8. Cover des Buches Lucan Wege der Forschung, Band CCXXXV (ISBN: B00IFRLEGO)
    Werner (Hrsg.) Rutz

    Lucan Wege der Forschung, Band CCXXXV

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Vielleicht habe ihr so einen Band schonmal gesehen: WdF 235 ist das hier. Nein, "WdF" ist kein Tippfehler und soll nicht eigentlich "WTF" bedeuten. >.<
    WdF (= Wege der Forschung" ist eine ewiglange Reihe an Büchern, die Aufsatzsammlungen zu einzelnen Themen enthalten. Dieser Band ist Nummer 235 (!) und ist gerade mal aus dem Jahr 1970. Die Reihe wurde noch bis in die 90er hinein herausgegeben umfasst mehr als 600 Bände, glaube ich.
    Naja, ich schweife ab. Dieser Band ist, wie gesagt, Nummer 235 (1970), herausgegen von Rutz, und ist zum Thema "Lucan". Enthalten sind auf etwa 550 Seiten etwa 30 Aufsätze der unterschiedlichsten modernen Wissenschaftler.

    Lucan war ein römischer Dichter, der im 1. nachchristlichen Jahrhundert unter dem Kaiser Nero lebte. Er soll ziemlich viele Werke (Gedichte, Briefe, Tragödien, etc.) verfasst haben, doch ist nur noch 1 Werk von ihm erhalten: die Pharsalia. Ein Epos über den Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius (also knapp 100 Jahre vor Lucans Lebzeit).
    Die Aufsätze sind thematisch recht beschränkt (hatte ich bei der lektüre das Gefühl). Ich las zwar nicht alle, doch scheinen sich die meisten auf literaturwissenschaftliche Themen zu beschränken. Der Aufsatz von Marti ("Sinn und Bedeutung der Pharsalia", S. 103-132) spricht von der Intention des Epos. Lucans Pharsalia könne ohne Seneca (d. J.; ein Verwandter Lucans) und die stoische Philosophie nicht verstanden werden. In diesem Sinne interpretiert Marti die 3 typisierten Protagonisten (Caesar, Pompeius, Cato). Ein ganzer Aufsatzabschnitt (S. 283-354; 8 Aufsätze) beziehen sich allein auf das Prooemium ("Vorwort" oder "Einleitung" vllt.). Dort wird nämlich der derzeitige Kaiser Nero überschwänglich gelobt. Tatsache scheint jedoch auch zu sein, dass Lucan an der Pisonischen Verschwörung teilgenommen hat. Diese fand GEGEN Nero statt. Hier ist also ein scheinbarer Widerspruch, der mit allerhand Erklärungen überhäuft wurde. zB soll das anfängliche Nero-Lob im Prooemium eigentlich ironisch gemeint sein, ist eine der Erklärungen. Oder es gabe WÄHREND der Zeit, in der Lucan das lange Gedicht schrieb, einen Bruch zwischen Lucan und Nero (sie kannten sich übrigens persönlich).
    Nur wenige Aufsätze scheinen sich auf die Person "Lucan" zu beziehen. So zB die Aufsätze "Ein Dichter römischer Freiheit: M. Annaeus Lucans" (von Schönberger, S. 525-545) oder "Das politische Ideal Lucans" (von Pavan, S. 407-422). Doch beziehen auch diese sich zum Großteil auf die Pharsalia. Das liegt wohl hauptsächlich an der schlechten Quellenlage. Von Lucan ist viel verloren und wenig bekannt. Gelesen wurde er im Laufe der letzten 2000 Jahre wohl nicht soooo unglaublich viel (außer im MA, wegen der fehlenden Erwähnung des Götterhimmels in seiner Pharsalia. Das schien den christlichen Theologen zu gefallen).


    Bes. spannend finde ich das Werk Lucans jetzt nicht (leider ist es auch noch unvollendet). Und die literaturwissenschaftlichen Thematiken, die darauf resultieren (diese machen ja eben dieses Buch hier aus) fesseln mich auch nicht sonderlich. Zeitgeschichtliche Einbindung, Personenbezüge und seine Person selbst bleiben auch recht undurchsichtig (krasser Kontrast: Cicero. Von ihm wissen wir fast schon zu viel ;D). U.a. deswegen habe ich auch (und das möchte ich betonen) bei weitem nicht alle ~30 Aufsätze des Buches gelesen.


    Lucan ist nicht mein Thema.
  9. Cover des Buches Ideology in Cold Blood: A Reading of Lucan's Civil War (ISBN: 9780674005501)
    Shadi Bartsch

    Ideology in Cold Blood: A Reading of Lucan's Civil War

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Von Lucan wissen wir heute fast nichts und von Lucan haben wir heute auch fast nichts (mehr). Nur dieses eine Epos haben wir von ihm: "Bellum Civile" in 10 Büchern.
    Falls Ihr mal in die Verlegenheit kommen solltet, in Lucans "Bürgerkrieg" reinzulesen, werdet ihr schnell merken, dass vieles an diesem Epos ungewöhnlich ist. Aber da uns einfach unglaublich viel vom Kontext und vom Hintergrund fehlt, kann auch unglaublich viel in das Werk hineininterpretiert werden.

    Und einer dieser Versuche, den "Bürgerkrieg" zu verstehen ist eben dieses Bemerkenswerte Buch von Shadi Bartsch "Ideology in cold blood: a reading of Lucan's Civil War" (1997). Der Titel ist hier gewissermaßen Programm.  Denn das Buch soll wohl dazu verleiten, dass wir nach dieser Lektüre NOCHMAL bei Lucan reinlesen und eben die Aspekte, die Bartsch hier anspricht, mit im Hinterkopf behalten. Bartsch präsentiert jedoch keine umfassende Interpretation oder gar Analyse von Lucan, sondern präsentiert uns vielmehr in 5 Kapiteln 5 Gedankengänge, die sie scheinbar zum Werk gehabt hat.
    Ihre interpretatorischen Gedankengänge sind durch ziemlich interessant. Ihr erstes Thema ("ONE. The Subject under Siege", S. 10-47) ist das unklare Verhältnis von Objekten zu Subjekten im Werk Lucans. In zahlreichen Beispielen zeigt sie, dass Lucan das Subjekt als Person auflöst. Dieses Auflösen beinhaltet jedoch nicht nur das sprachliche Vertauschen oder inhaltliche Unklarmachen von Objekt uns Subjekt einer Handlung (was an sich schon interessant genug ist), sondern Lucan stellt die blosse Existenz des persönlichen Subjekts durch das Zerstören des menschlichen Körpers auf grausamste Arten in Frage. Sprachlich und inhaltlich passe das zum Thema: denn beim Bürgerkrieg zerfleischt sich das Subjekt des römischen Staates ebenfalls selbst.
    Diese Übertragung des Widerspruchs in sich beim Ereignis des Bürgerkriegs in die sprachliche und inhaltliche Form des Epos untersucht Bartsch auch noch im 2. Kapitel ("TWO. Paradox, Doubling, and Despair", S. 48-72), wo Bartsch aufzeigt, dass Lucan sein Gedicht mit zahlreichen Paradoxa anreicherte (Verschonung = Strafe zB) und dadurch einfaches und logisches Verständnis von Vorneherein parasitär unterminiert. Und all diese Widersprüche kulminieren in einer Person: Pompeius ("THREE. Pompey as Pivot", S. 73-100). Er ist nicht besser als sein dämonischer Gegner Caesar und doch erhält er die Sympathiebekundungen des Erzählera/Lucans (?). Lucan lässt sich an diesem Punkt durchschimmern, indem er mit zahlreichen Apostrophen Farbe bekennt. Doch macht Lucan uns seinen Protagonisten Pompeius nicht gerade symathisch. Auch wenn wir als Leser Pompeius zu unserem Favoriten erklären, werden wir dennoch immer daran erinnert, dass Pompeius kein Held ist, sondern ebenfalls die Tyrannenherrschaft anstrebte.


    Doch Bartsch lässt ihre Arbeit sich nicht in der blossen Untersuchung des Werkes erschöpfen, sondern stellt zahlreiche Bezüge zur Neuzeit her. Die Auflösung des persönlichen Subjekts kommt aus dem Ereignis des Kriegs an sich und zieht zum Vergleich dafür eine Untersuchung der Effekte des Vietnamskriegs heran (S. 44f.).
    Zur Erforschung des Verhältnisses von zynischer Distanz und intensiver Involvierung zieht Bartsch das philospohische Werk "Contingency, Irony, and Solidarity" von Rorty (1989) heran ("FOUR. The Will to Believe", S. 101-130).
    Das paradoxe Sprachgefüge und die Vermung von Subjekt und Objekt führt Bartsch auf das brutale Grauen des Bürgerkriegs zurück - und vergleicht des mit Nazideutschland und dem Holocaust (S. 66-72).





    Das Buch ist an sich nicht sonderlich lang oder groß. Es hat etwa 220 Seiten, von denen jedoch etwas mehr als 20 die Bibliographie und der Index sind. Von den restlichen 200 Seiten sind allein 50 die angehängten Fussnoten. Die Arbeit war also wohl recht umfassend, die Bartsch in dieses Buch steckte. Es ist tatsächlich vielmehr eine umfassende und echt große Interpretation, bei der einzelne Aspekte in der Vordergrund gerückt wurden und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. In ihrer Methodik und Vorgehensweise ist das Buch äußerst interessant und zeigt, wie viel wir aus dem einen Epos (obwohl wir zum Kontext und zum Autor fast kein Wissen mehr haben) herauslesen KANN. Vieles ist spekulative Interpretation, doch dadurch keinesfalls weniger bemerkenswert. Tatsächlich bin ich selbst mir nicht sicher, ob die Interpretation in diesem Fall nicht zu weit ins Spekulative hineingeht. Bartsch setzt so eine allesumfassende Komposition voraus und scheint hinter allem eine vom Autor intendierte Absicht zu sehen. Doch die Tatsache, dass Lucan viel jünger war, viel weniger Zeit hatte (als zB Vergil oder Ovid) und das Werk auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im Schreibprozess unterbrechen musste, macht es mir schwer glaubhaft, dass Lucan alles geplant haben soll.


    ABER. Allein schon die interessante Herangehenswiese Bartsch hat mir die Autorin selbst interessant gemacht. Auch wenn meine Sympathie für Lucan und sein Werk nur ein wenig stieg, werde ich mir die Autorin dieser Interpretation merken und evtl. mal eine andere Arbeit von ihr lesen.



     Ich muss aber auch ehrlicherweise eingestehen, dass mir ihr Englisch etwas schwer viel und ich evtl. nicht jede Nuance richtig verstanden habe und mir evtl. einzelne Gedankengänge nicht klar wurden.
  10. Cover des Buches Der Verräter - Band 4 bis 6 der Krosann-Saga: Der Fantasy-Erfolg als Sammelband (ISBN: B077MT6FMJ)
  11. Cover des Buches Der Bürgerkrieg. Von Lukan. Lateinisch und deutsch von Georg Luck. (= Schriften und Quellen der alten Welt, Band 34). (ISBN: B00E6GM2NW)

    Der Bürgerkrieg. Von Lukan. Lateinisch und deutsch von Georg Luck. (= Schriften und Quellen der alten Welt, Band 34).

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    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Tatsächlich ist das Buch "Lukan. Der Bürgerkrieg" (1985) von Luck eine halbtextkritische Edition mit Übersetzung, die die Seiten 72-505 der insgesamt 564 einnimmt. Das ist also der absolute Großteil. Die letzten 60 Seiten enthalten knappe Erläuterungen und ein Register. Die ersten 70 Seiten gebühren einer Einführung.
    Eine ziemlich schematische, bis langweilige Einleitung für meinen Kommentar, oder ? Tja, was soll ich machen. Mir fiel sonst nichts besseres ein. ;D

    Jedenfalls hatte diese schematische Einleitung einen Zweck: falls das hier überhaupt jemand liest, soll er wissen, wie das Buch aufgebaut ist und worüber ich GENAU sprechen werde. Ich spreche nämich nur über die ersten 70 Seiten. Die Textedition, die Übersetzung und die Anhänge hinten habe ich höchstens rudimentär gelesen. Mir ging es lediglich um die Einführung zum Thema "Lucan".

    Tja, das Thema "Lucan" ist schon so ein Thema für sich: römisch-aristokratischer Dicher des 1. Jh., von dem FAST ALLES im Laufe der letzten 2000 Jahre verloren gegangen ist. Nur dieses eine Werk "Pharsalia" (es ist nicht ganz klar, ob das der richtige Titel ist. Es könnte auch "Der Bürgerkrieg" sein) ist heute noch erhalten. Und das ist unvollendet, da Lukan wahrscheinlich noch während des Schreibprozesses den kaiserlichen Befehl zum Selbstmord erhielt und diesen auch umsetzte (es gibt einen Aufsatz von Berthe Marti, in dem dieses Werk Lucans in vielerlei Hinsicht als "Fehlschlag" bezeichnet wird). Über Lucan an sich ist ziemlich wenig bekannt. Es gibt wohl ein kleines biographisches Gedicht von Statius, einem Zeitgenossen Lucans (von dem ich noch nie was gehört habe und den ich eben auch erstmal googlen musste), eine Biographie eines gewissen Vacca (zu dem ich mit einer kurzen Recherche über das Internet nicht finden konnte) und verteilte Notizen. Viele Informationen über Lucan werden auch aus seinem Werk selbst herausinterpretiert, soweit ich das richtig verstanden habe.
    Lucan soll (ich benutze weiterhin Konjunktive und Modalverben, da vieles umstritten ist) eine politische Karriere BEGONNEN haben. Aber er habe sich dann doch unter der Gönnerschaft Neros (den werdet ihr vllt. kennen ? ;> ) und mit seinem eigenem Reichtum (röm. Aristokrat !) der Dichtung gewidmet. Mit 26 sei dann gestorben.
    Personell war er ein Freund (?) des Kaisers Nero, mit dem er sich aber wegen eines umstrittenen Ereignisses zerworfen habe: vllt. weil Lucan ein besserer Künstler war oder vvlt. auch weil Lucan in die Opposition trat oder etwas ganz anderes. Das ist bis heute völlig unklar, was eigentlich passierte. Ideell war er evtl. ein Republikaner /Anhänger der alten republikanisch/oligarchischen Idee der aristokratischen Freiheit, wie man sie evtl. noch stärker bei dem Historiker Tacitus 50 Jahre später findet) und evtl. ein Stoiker (eine antike Philosophie für das Verstehen der Welt und zum ethisch richtig Handeln ? Mit Philosophie habe ich mich nie wirklich auseinandergesetzt).

    Die 70seitige Einführung hier von Luck thematisiert viele verschiedene Aspekte, die Lucan betreffen: seine Rezeption in späteren Jahrhunderten, die Zeitgeschichte seiner Person, seine Person selbst, sprachliche und literarische Aspekte seiner "Pharsalia" (ihr erinnert euch: der eventuelle Titel seines riesigen Gedichts), stoische, rhetorische und politische Einflüsse auf ihn udn sein Werk, die Zeitgeschichte seines Gedichts (der Bürgerkrieg zw. Caesar udn Pompeius, der etwa 100 Jahre vorher stattfand und schließlich einen Kommentar zur handschriftlichen Kommentar (wie das Werk bis heute überliefert wurde).

    Lucks (der Autor/Hérausgeber) Darstellung zu Lucans Leben bleibt ziemlich vage. Das ist natürlich gut zu verstehen, erklärt allerdings noch nicht so gut, wieso die zeitgenössische/kontextbezogene Darstellung so zusammenhanglos nebendransteht. Der Teil über Lucans Zeitgeschichte bezieht sich ziemlich selten auf die Person Lucans. Hier wäre bestimmt trotz der wenigen Quellen mehr darstellerische Verquickung möglich gewesen. Auch die ereignishistorische Darstellung des caesarisch-pompeianischen Bürgerkriegs beschränkt sich zum Großteil auf in Klammern gesetzte Querverweise zum Gedicht Lucans, wo dieses Thema angesprochen wird. Das macht alles in der Hinsicht Sinn (wie Luck selbst sagt), dass der Leser der "Pharsalia" viel Kontextwissen benötigt, um Lucans Werk zu verstehen. Das rechtfertigt mMn aber nur wenig diese Einführung. Für das reine ereignishist. Faktenwissen gibt es andere, längere und ausführlichere, aber auch kürzere und pointiertere Darstellungen. Was meiner Meinung nach aber sehr wissenswert udn gelungen ist, ist der sehr pointierte und einführende Abschnitt zur Rezeption (wenn auch evtl. etwas verschönt, was wäre wohl sonst der Sinn einer Lucan-Ausgabe ?) und das Kapitel zu den Handschriften.


    Sprachl. und informativ ist diese Einführung aber sonst ganz okay.
  12. Cover des Buches Lucans "Bellum Civile": Zwischen epischer Tradition und ästhetischer Innovation (Beitrage Zur Altertumskunde) (ISBN: 9783110229486)

    Lucans "Bellum Civile": Zwischen epischer Tradition und ästhetischer Innovation (Beitrage Zur Altertumskunde)

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    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Sind es nun abgehackte Glieder, die sich weiterbewegen, oder ist es eine Frauenfigur (Julia), die Emotionalität und Tradition in den "Bügerkrieg" bringt: die verschiedensten Aspekte müssen wir uns klarmachen, wenn wir Lucan lesen wollen.


    11 Autoren versuchen mit 11 Kurzkapiteln in dieser Aufsatzsammlung "Lucan's >Bellum Civile<. Between Epic Tradition and Aesthetic Innovation" (2010), der von Nicola Hömke und Christiane Reitz herausgegeben wurde, unseren Blick auf das Epos von Lucan zu schärfen. Dies soll geschehen, indem sie aufzeigen, wie und wo sich Lucan zwischen literarischen Gattungstraditionen und ästhetischer Neuheit bewegt. Soviel verrät euch wohl auch bereits der Titel. ;D


    Der uns bereits bekannte Frederick Ahl (ich müsste hier bereits über seine ältere und umfassende Einführung zu Lucan geschrieben haben) schreibt hier ("Quintilian and Lucan"; S. 1-15) beispielsweise über Lucans Erwähnung bei Quintilian. Dieser hat nämlich die Poesie des Lucan mit der des Kaisers Commodus verglichen. Aus der Bearbeitung dieses Themas zieht Ahl dann Schlüsse auf die kaiserkritische Konnotation des "Bürgerkriegs".

    Eine weitere bekannte Persönlichkeit, die hier wiederholt zu Wort kommt, ist Claudia Wiener, die bereits in ihrem Buch "Stoische Doktrin in römischer Belletristik" über den Stoizismus bei Lucan schrieb (ich denke, über dieses Buch müsste ich hier ebenfalls einen Kommentar geschrieben haben). In ihrem lockeren und humorvollen Aufsatz "Stoische Erneuerung der epischen Tradition - Der Bürgerkrieg als Schicksal und die Entscheidungsfreiheit zum Verbrechen" (S. 155-173) argumentiert sie selbstbezeichnend als "mutig[er] und langweiliger Philologe" (S. 155) für eine stoische Lesart Lucans.

    Eine Person, die auf interressante Art die Balance zwischen Tradition und Innovation herrstellt, sei Pompeius' verstorbene Frau Julia (Lisa Sannicandro: "Ut generos soceris mediae iunxere Sabinae: Die Gestelt Julias in der Pharsalia Lukans", S. 39-52). Denn Julia, die zugleich auch die Tochter Caesars war, werde von Lucan mit den Sabinerinnen verglichen, die in alter Vorzeit schon einmal einen Bürgerkrieg in Rom verhindert haben sollen. Andererseits bringe sie durch ihre Eifersucht und Vorausdeutung auf schlimme künftige Ereignisse elegische Elemente in das Epos.

    Scaeva hingegen, der General Caesars, ist geprägt von einem wertenden Paradoxon. Diesem hat sich Nicola Hömke, eine der Herausgeberinnen, in einem Aufsatz gewidmet ("Bit by Bit Towards Death - Lucan's Scaeva and the Aesthetisization of Dying", S. 91-104) und zeigt an diesem auf, wie Lucan das tugendhafte Verhalten (= "virtus") mit dem rechtmäßigen Handeln (= "ius") in Gegensatz setzt. Denn zweifelsfrei verhalte sich Scaeva in der Schlacht tugendhaft, doch könne es schon allein durch die Tatsache, dass er in einem Bürgerkrieg kämpfe, nicht rechtens sein.

    In einer Mittlerstellung sieht der Autor Alessandro Rolim de Moura die Reden in Lucans Werk, die einerseits in einem Dialog miteinanderstehen können, obwohl die Redenhalter überhaupt nicht in Kontakt stehen, und die andererseits eine Reaktion des Erzählers hervorrufen können ("Lucan 7: Speeches at War", S. 71-90).



    Zuletzt will ich euch noch abschließend vom letzten und (auch methodisch) interessantesten Aufsatz berichten ("... und es bewegt sich doch! Der Automatismus des abgehackten Gliedes", S. 175-190). Hier stellt Martin Dinter die exzessive Darstellung von Zerhackungen bei Lucan in einen gattungshistorischen und inhaltlichen Bedeutungskontext. In einer längeren Reihe von Autoren, bei denen das Abhacken bestimmter Körperteile eine Rolle spielte, zeigt Dinter diese Erscheinungsform auf und will sie als Motiv verstanden wissen, was er mMn auch erreicht. Denn während das Abhacken von Gliedern bereits in den homerischen Epen vorkam und den Ruhm der Abhacker erhöhte und bei Ovids Philomela-Mythos eine breite Bedeutungsvielfalt erlangte, wird das Abhacken bei Lucan so symbolisch, dass nicht mehr ganz klar ist, wozu eigentlich. Oftmals wird für eine Übertreibung im Sinne eines Raradoxons plädiert, um Lucan das Paradoxe am Bürgerkrieg hervorheben zu lassen, wobei Dinter hier noch die alternative Lesung als kriegsverweigernde Dekonstruktion von Heldentum in den Raum stellt.







    Besonders interessant sind alle diese Aufsätze nicht unbedingt (außer evtl. die von Dinter und Sannicandro). In der Rückschau habe ich das Gefühl, dass man bei Lucan schon sehr genau hinschauen muss, um interessante Aspekte zu finden. Vllt. habt ihr in meinen Kommentar zu Lucans "Bürgerkrieg" selbst reingelesen, dann wird euch aufgefallen sein, dass ich auch so schon nicht unbedingt sein größter Fan bin. Diese Aufsätze zeigen eine hochspezialisierte Forschung zu diesem römischen Autor, die sich (mMn !) unfassbar weit von einer allg. Lesbarkeit entfernt hat. Denn auch bzgl. des literarischen Anspruchs sticht keiner der Aufsätze wirklich heraus. Doch was ich auf keinen Fall verleugnen will, ist umfassende die Interpretationsarbeit, die detaillierte Werkkenntnis und die intertextuelle Quellenarbeit (zzgl. zB noch Quintilian, Vergil, Ovid, etc.) der Autoren.






    Im Kontrast dazu habe ich noch das Buch "Ideology in Cold Blood" von Shadi Bartsch im Hinterkopf, in dem die Autorin das Problem, wie ich denke, so löste, dass eine interessante Lesart mit literarischem Anspruch und einigen modernen Zeitbezügen verband.
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