Bücher mit dem Tag "nahtlos"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "nahtlos" gekennzeichnet haben.

12 Bücher

  1. Cover des Buches Die Zauberschiffe 1 + 2 (ISBN: 9783442244393)
    Robin Hobb

    Die Zauberschiffe 1 + 2

     (29)
    Aktuelle Rezension von: pmg

    Ephron Vestrit, ein angesehener Händler aus Bingstadt und seine Tochter Althea haben schon viele Reisen auf ihrem Seelenschiff Viviace hinter sich. Seelenschiffe werden aus Zauberholz gefertigt und haben Empfindungen. Sie reagieren sehr empfindsam auf ihren Kapitän. Meist sind sie Generationen in der gleichen Familie, und können sogar zu Bewusstsein erwachen, wenn drei ihrer Kapitäne an Bord sterben. Dann sind sie die schnellsten und widerstandsfähigsten Schiffe.

    Eigentlich sollte Althea das Schiff ihres Vaters erben. Aber die Mutter übergibt das Schiff ihrem Schwiegersohn Kyle Haven. Dieser wird zum Sklavenhändler, da dies mehr Profit verspricht als regulärer Handel.

    Da Kyle aber kein Blutsverwandter der Vestrit ist, hat er Mühe das Schiff zu kontrollieren. Viviace's Empfindsamkeit gegenüber dem Leiden der Sklaven macht sie unwillig, Kyle zu gehorchen. Deshalb wird er eine einfache Beute für den Piraten Kennit, der zum neuen Kapitän der Viviace wird.

    Robin Hobb entwickelt ihre Welt, die sie mit der Weitseher-Trilogie begonnen hat, interessant weiter. Allerdings werden die Zusammenhänge erst im dritten Band der Trilogie klar, so dass ich hier nicht mehr verraten will.

    Die Händlerin ist das erste Buch der Seelenschiff-Händler-Trilogie. Es ist unter dem Namen Die Zauberschiffe 1 + 2, resp. als Zweiteiler unter den Titeln Der Ring der Händler und Viviaces Erwachen in der Zauberschiffe-Trilogie erschienen. Der englische Originaltitel ist Ship of Magic.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es stellenweise auf der ausführlichen Seite ist. Die Idee mit den lebenden Schiffen, die mit dem rechtmässigen Kapitän eng verbunden ist, ist sehr faszinierend. Gut gefallen hat mir auch, dass Bingstadt eine Händler-Stadt ist, von den Händlern selber regiert und auch entsprechend organisiert.

  2. Cover des Buches Das ferne Ufer: Der Erdsee-Zyklus 3 (ISBN: 9783492962278)
    Ursula K. Le Guin

    Das ferne Ufer: Der Erdsee-Zyklus 3

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Quaaltagh

    Fantasy-Geschichten haben mich seit jeher fasziniert, bieten sie doch den Autoren die Möglichkeit, völlig neue Welten zu kreieren, die durchaus auch einmal fern jeglicher Vorstellungskraft liegen dürfen. Dennoch gibt es in der Fantasy Elemente, die, geboren aus Sagen und Mythen, immer wieder in Erscheinung treten. Zauberer, Drachen und sagenhafte Ritter sind drei populäre Beispiele dafür. Und genau um diese Gruppe von Fabelwesen geht es in dem Roman »Das ferne Ufer« von Ursula K. LeGuin, das ich in der Film-Ausgabe, übersetzt von Margot Paronis, gelesen habe. Zu der im Umschlagtext erwähnten Verfilmung als Animationsabenteuer konnte ich allerdings keine Informationen finden.

    Die Autorin

    Ursula K. Le Guin hat sich sowohl als erfolgreiche Fantasy-Autorin, als auch in anderen Genres einen Namen gemacht. Die 1929 in Berkeley, Kalifornien, geborene Tochter einer Schriftstellerin und eines Professors für Anthropologie veröffentlichte 1968 mit „Der Magier der Erdsee“ den ersten Teil einer Saga, die zu einer der Beeindruckendsten in der Fantasy-Literatur zählt. Eine weitere preisgekrönte Romanserie ist der 1966 mit „Rocannons Welt“ erstmals erschienene Hainish-Zyklus. Außerdem veröffentlichte sie zahlreiche Kinderbücher, verschiedene Kurzgeschichtensammlungen, Science-Fiction-Romane und einiges mehr. Für ihre Werke erhielt sie viele Ehrungen und Preise, zu denen unter anderem der Nebula- und der Hugo-Award zählen.

    Die Story

    Ged, der Erzmagier von Rok, begibt sich gemeinsam mit dem Königssohn Arren auf eine abenteuerliche Reise. Es droht eine unbekannte Gefahr für Erdsee und für das Fortbestehen der Magie. Berichte haben sie erreicht, wonach immer mehr Magier ihre Fähigkeiten verlieren. Die Menschen um sie herum verfallen in Apathie und beginnen, Haus und Hof zu vernachlässigen. Ged und Arren wollen die Ursache herausfinden und die drohende Vernichtung von Erdsee verhindern.

    Wie ein Zauber, der sehr langsam wirkt

    Mit der Erdsee-Saga hat LeGuin eine faszinierende Welt erdacht, die wie geschaffen ist für die Freunde klassischer Fantasy. Auch ich habe bereits das eine oder andere Buch davon gelesen und habe mich meist sehr gut unterhalten. Doch der Roman »Das ferne Ufer« entwickelt sich ein wenig zäher, als gewohnt. Zunächst muss man sich an den arg gestelzten Schreibstil gewöhnen, der zwar eigentlich zur Geschichte passt, aber den Lesefluss doch etwas behindert. Auch mit den Protagonisten Ged und Arren wird man eine ganze Weile nicht warm, was vielleicht daran liegt, dass man unter den Hauptfiguren stets eine Person sucht, in die man sich hineindenken, mit der man sich identifizieren kann. Die beiden wirken jedoch zu kühl und distanziert. Sie buhlen damit nicht unbedingt um Sympathie beim Leser. Mit Ausnahme weniger Szenen wohnt der gesamten Geschichte zudem eine gewisse Kälte inne, die auch durch die Liebe des jungen Arren zu seinem Meister nicht erwärmt werden kann.

    Die phantastischen Abenteuer der beiden nehmen dann aber in der zweiten Hälfte an Fahrt auf. Das Floßvolk, die Drachen und das Land der Toten sind faszinierende und phantasievolle Episoden, die fesseln und dem Roman am Ende schließlich die nötige Daseinsberechtigung geben. Doch bis es soweit ist, vergeht sehr viel Zeit, die schnell auch mal in Langeweile umschlägt. Denn leider sorgen auch die Handlungsweisen der Protagonisten mehr für Verwirrung, als dass sie die Geschichte vorantreiben. So erschließt sich zunächst nicht unbedingt, weshalb sich Arren zeitweise so wankelmütig, hin und her gerissen zwischen Liebe und Ablehnung, gegenüber Ged zeigt. Die Erkenntnis kommt erst später. Auch die Launen von Ged, die eine auf den ersten Blick anlasslose Spannbreite von mürrisch und verschlossen bis hin zu himmelhoch jauchzend besitzt, sind zunächst schwer verständlich.

    Die Atmosphären der verschiedenen Schauplätze, die Ged und Arren im Laufe der Reise besuchen, spielen gekonnt mit der latente Bedrohung. Während bedrückende Szenen das Gefühl von Gefahr noch verstärken, dienen solche voller Licht und Fröhlichkeit als kurze Entspannung vor dem nächsten Angriff der Dunkelheit.

    Fazit

    Insgesamt ist »Das ferne Ufer« jedoch ein recht schwaches Buch der Erdsee-Saga. Bis zur Hälfte ist es recht zäh und düster. Erst im zweiten Teil entfaltet sich eine phantastische Welt, wie man sie von LeGuin eigentlich kennt. Möglicherweise liegt die Schwäche des Romans in dem Versuch, die Dramaturgie an die Gesetzmäßigkeiten eines Films anzupassen. Dem Plot war es allerdings nicht sonderlich zuträglich.

    Insofern ist der »Das ferne Ufer« ein etwas langatmiger und wegen seiner gestelzten Sprache auch nicht unbedingt leicht zu lesender, klassischer Fantasy-Roman. Für Freunde des Genres und der Autorin ist er sicherlich zu empfehlen. Wer mehr Handlung und Action erwartet, wird möglicherweise enttäuscht oder muss einen langen Atem haben.

  3. Cover des Buches Der Inquisitor von Askir (ISBN: 9783492269667)
    Richard Schwartz

    Der Inquisitor von Askir

     (57)
    Aktuelle Rezension von: FusselFelix

    "Der Inquisitor von Askir" ist eine atemberaubende Reise in eine Welt voller Gefahren und Entscheidungen. Die Geschichte dreht sich diesmal größtenteils um Wiesel, den cleveren Meisterdieb und Ziehbruder der Kaiserin Desina. Es geht um die bevorstehende Krönung, die mögliche Bedrohung durch Kolaron Malorbian, den Nekromantenkaiser, und die wichtige Entscheidung über die Nachfolge des Hochinquisitors Pertok.

    Richard Schwartz erschafft eine faszinierende Welt mit tiefgründigen Charakteren und spannenden Beziehungen. Die bevorstehende Krönung und die Bedrohung durch Kolaron Malorbian und die Frage ob oder was er geplant hat um die Krönung zu verhindern, sorgen für eine hohe Spannung, die das Buch von Anfang bis Ende mitreißend macht.

    Der Perspektivenwechsel gefiel mir sehr, da Wiesel schon vorher ein Charakter war, den ich persönlich sehr mochte. Nun aus seiner Sicht die Intrigen Askirs und die Bedrohung des Krieges zu sehen, war sehr interessant.

    "Der Inquisitor von Askir" ist voller Abenteuer, unerwarteter Wendungen und einer fesselnden Handlung. Der Schreibstil des Autors ist mitreißend und macht es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

    Alles in allem ist dieses Buch ein spannendes Fantasy-Abenteuer, das Leser*innen in eine Welt voller Gefahren und Entscheidungen entführt. Es ist eine Geschichte über Mut, Freundschaft und die Kraft, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um das Königreich zu beschützen.


  4. Cover des Buches Die Gräber von Atuan (ISBN: 9783453305953)
    Ursula K. Le Guin

    Die Gräber von Atuan

     (12)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    2. Roman der tollen Fantasy Saga, hier wird die Priesterin Tenar beschrieben, in deren kleines Reich plötzlich der zum großen Magier aufgestiegene Ged eindringt. Sehr menschliche, tiefer gehende Fantasy!
  5. Cover des Buches Die Zauberschiffe 3 + 4 (ISBN: 9783442244669)
    Robin Hobb

    Die Zauberschiffe 3 + 4

     (23)
    Aktuelle Rezension von: JanineT
    Die Zauberschiffe 3 – Der blinde Krieger
    Ich fand dieses Buch recht enttäuschend. Wie sich die Geschichte im ersten und zweiten Teil in die Länge zieht, wird in diesem Teil fast unerträglich. Die Dialoge sind elend lang, es wird viel zu viel gelabbert und kaum gehandelt. Außerdem ärgern mich so manche Figuren, weil ich ihre Handlungs- und Denkensweise nicht so recht nachvollziehen kann. Besonders der Charakter des Wintrow. Seine ständige konstruierte Moral, das weise Getue und Gelaber passen so überhaupt nicht zu einem Kind bzw. Teenager. Und erst die Art wie er redet! So gestelzt redet doch kein vierzehnjähriger! Ich fand seinen Charakter sehr unglaubwürdig, mehr wie ein alter weiser Greis als wie ein verzweifeltes Kind. Auch, wie sich Althea manchmal benimmt, fand ich nervend. Auch wurde ich aus dem Pirat Kenneth nie richtig schlau. Anfangs wird er einem als egoistischer, skrupelloser Bastard hingestellt, der sich überhaupt nicht um das Wohlergehen anderer Menschen schert. Dann fängt er plötzlich an, Sklaven zu befreien, seine Mannschaft ist ihm treu ergeben und liebt ihn abgöttisch. Äußerlich zeigt er sich als fürsorgend, vertrauenswürdig und als starker Führer, während seine Gedankengänge und Gefühle völlig gegensätzlich dazu sind.
    Ich weiß zu diesem Zeitpunkt nicht, ob ich mir den vierten Teil antun will. Zwar nimmt es mich wunder, wie die Geschichte ausgeht, aber nachdem die drei ersten Teiel nur mittelmäßig waren, hege ich keine große Hoffnung, dass der vierte Teil viel besser sein wird.
    Schade, denn ansonsten bin ich ein riesiger Robin Hobb – Fan. Aber man kann ja von Künstlern nicht immer ein Meisterwerk erwarten.
  6. Cover des Buches Eine andere Welt (ISBN: 9783596905614)
    Philip K. Dick

    Eine andere Welt

     (46)
    Aktuelle Rezension von: mehrsonntag
    Du erwachst und bist nicht mehr existent, nie geboren. Niemand kennt dich und alles ist anders. In dieser Welt ist kein Platz für dich. Nichts ist mehr so, wie es war, die Realität hat sich verschoben, verändert und alles, was es früher gab ist.. verschwunden. Du bist nicht mehr du, sondern der Feind deines Landes, gesucht, gehetzt, gejagt, verfolgt. Du wirst überwacht und zur Zielscheibe von Korruption und Intrigen aus denen du dich nur unter Einsatz deines Lebens, welches nicht von Wert ist für die Gesellschaft, befreien kannst, wenn.. ja, wenn. Jason Taverner, TV-Moderator mit eigener Show und mehr als 30 Millionen Zuschauern und Fans wacht auf und muss feststellen, dass er sich buchstäblich in ein nirgendwo existierendes Geschöpf ohne Identität verwandelt hat. Er ist ein Sechser, ein Ausgewählter gewesen, doch nun - ist nichts davon geblieben. Er wird festgenommen, verhört und wird zur willkommen Zielscheibe des Überwachungsstaates, in dem er sich wieder- und zurecht finden muss. Nicht einmal seine Freunde und Vertrauten können sich an ihn erinnern. Eine Flucht und eine Jagd mit ungewissem Ausgang hat begonnen. In einer Welt, die auf Eigenständigkeit und Persönlichkeit weitgehend verzichtet und Individualität auslöscht, wird ihm jede Möglichkeit, seine Unschuld an den ihm zur Last gelegten Vorwürfen und Anschuldigungen zu beweisen allein durch seine Nicht-Existenz genommen. Drogen und Illusionen sind an der Tagesordnung einer Welt, die aus dem Ruder läuft und einer Zukunft, die erschreckend realistisch beschrieben und nicht mehr all zu fern wirkt.
  7. Cover des Buches Die Stunde des Piraten (ISBN: 9783894801618)
    Robin Hobb

    Die Stunde des Piraten

     (14)
    Aktuelle Rezension von: zickzack

    Inhalt: Das Lebensschiff Viviace befindet sich in der Hand des Piraten Kennit und wird als Kapernschiff ausgebildet. Der Vivivace gefällt ihr neuer Kapitän immer mehr und auch Wintrow glaubt langsam daran, dass der Pirat auch edle Ziele in sich hat.
    Inzwischen versuchen Althea, Brashen und Amber das alte Lebensschiff Paragon wieder fit zu machen, um die Viviace aus den Fängen des Piraten zu befreien. Doch einerseits ist es schwierig eine Mannschaft für das Schiff zu finden und andererseits ist der Paragon ein schwieriger Geselle.
    Auf Bingtown treibt ein Unglück zu, denn die Chaleander wollen die Stadt an sich reißen und letzten Endes ist die restliche Familie der Vestrits dazu gezwungen mit dem jungen Regenwildnismann Reyn in dessen Heimat zu flüchten. Dort kommt Malta dem Geheimnis hinter den Lebensschiffen sehr nahe.

    Puh, das war eine Achterbahn der Gefühle. Der Band fing seicht an. Im Prinzip wurden die Ausgangslagen der verschiedenen Handlungsstränge näher erläutert. Durch die dichte Erzählweise und dieses in die Geschichte direkt hineinziehen, war dieser Anfang vielleicht etwas länger als nötig. Doch je länger ich gelesen habe, desto mehr hat mich wieder die Faszination gepackt und das Mitfiebern mit den Figuren.
    Am Anfang fand ich das Geschehen auf der Viviace am spannensten, gerade wie der Pirat selbst seine Kritiker (Wintrow) immer weiter einlullt, dass selbst diese dann auf seiner Seite sind. Ich bin schon auf den Moment gespannt, wenn Althea und Brashen die Viviace finden und sie von Kennit befreien wollen, ob die das überhaupt zulässt. Dieser hat sie für sich schon sehr eingenommen. Obwohl ich Kennit zu gute halten muss, dass er gerade in diesem Band auch positive Tendenzen hat. Sein Verhalten ist zwar dennoch die meiste Seit verachtenswert, wenn man hinter seine Fassade blickt, aber selbst ich frage mich immer wieder, was seine Motive sind. Teils wirken sie so klar und dann macht er etwas, was gar nicht dazu zu passen scheint, aber was darauf schließen lässt, dass er doch nicht so einen verdorbenen Kern hat. Na ja, mein Liebling wird er dennoch nicht.
    Malta auch nicht, aber gerade sie hat eine erstaunliche Entwicklung hinter sich. Im ersten Band war sie eine verzogene, egoistische Göre, die nur ihren Willen durchbringen will, egal was es andere kostet. Inzwischen hat sie aber diesen kindlichen Trotz abgelegt und ist tatsächlich zu einer Frau herangereift. Sie wirkt inzwischen viel mehr wie eine Frau, statt ein Kind, was sie ja immer selbst wollte. Und in diesem Band hat sie sogar erkannt, dass es gar nicht so toll ist, so früh erwachsen zu werden. Maltas Entwicklung ist wirklich erstaunlich und wohl die stärkste in der Reihe. Dabei ist das ganz natürlich und schleichend gekommen. Alles hat damit gekommen, dass sie von der Entführung ihres Vaters (ehemaliger Kapitän der Viviace) erfahren hat und alles in ihrer Macht tun möchte, um ihn zu retten, da sie ihn wohl wirklich liebt. Dabei würde sie sogar die Schuld ihrer Familie auf sich nehmen, den Regenwildnismann Reyn heiraten, damit das Regenwildvolk ihnen hilft und die Schuld für die Vivivace abbezahlt ist. Aber ihr Angebeteter Reyn möchte das nicht, denn er möchte sie ohne Druck für sich erobern.
    In diesem Band hat man auch mehr über die legendäre Regenwildnis erfahren, wie das Volk dort lebt und man ist dem Geheimnis der Lebensschiffe, was wirklich hinter ihnen steckt, ein ganzes Stück näher gekommen. Ich habe ja schon länger so eine böse Ahnung, besonders wenn man die Szenen mit den Seeschlangen in Betracht zieht, und diese scheint sich langsam zu bestätigen.

    Robin Hobbs Erzählstil ist sehr dicht und man wird in die Geschichte hineingezogen, aber nicht nur in die Geschichte, sondern besonders in die Figuren. Man ist ihnen sehr nah und kann selbst unsympathischen Figuren deren Handlungen nachvollziehen. Die Autorin schafft es sogar bei mir, das ich äußerst unsypmpathische Figuren sogar etwas abgewinnen kann bzw. dass sie für mich auch positive Tendenzen hat. Es kann schon fast beängstigend sein, wie tief man in die Figuren hineinblicken kann. Ich mag es sehr, wenn ich die Gedankengänge und Gefühl der Figuren so offengelegt bekomme.

    Fazit: Band 4 hat mir wieder sehr gut gefallen. Er hatte wieder dieses in die Geschichte hineinziehen, wie ich es an der Reihe und Hobbs Schreibstil mag. Der Anfang war lediglich etwas sehr seicht, weshalb ich sehr gute 4 Wortkompasse vergebe.

  8. Cover des Buches Herrscher der drei Reiche (ISBN: 9783442249435)
    Robin Hobb

    Herrscher der drei Reiche

     (14)
    Aktuelle Rezension von: zickzack

    Inhalt: Die Bingtowner haben mit der Hilfe der Drachenkönigin Tingtalia erfolgreich die Chaleander zurückgeschlagen und einen Deal mit ihr ausgehandelt, wie sie ihre Art retten können. Reyn macht sich mit der Drachenkönigin auf die Suche Malta zu retten, welche auf einen chaleanderischen Schiff mit dem Satrapen festhängt und dabei von angreifenden Piraten bedroht wird.

    Aus dem Lebensschiff Viviace ist inzwischen ihre Drachenform Blitz erwacht und schart die Seeschlagen um sich, um diese in die Regenwildnis zu bringen, damit diese sich verpuppen und eines Tages zu Drachen werden können. Althea befindet sich mit Brashen und Amber noch immer auf dem Lebensschiff Paragon, um ihr Lebensschiff zurückzugewinnen. Aber die Wahrheit um Paragon und Piratenkönig Kennit wird immer deutlicher.

     

    Das war wirklich ein glanzvoller Abschluss der Reihe. Endlich sind alle Parteien aufeinandergetroffen und aus Feinden haben sich plötzlich Verbündete entwickelt. Die Figuren sind an ihren Aufgaben gewachsen und es war wieder ein sehr emotionaler Band. Die tiefsinnigen Gespräche der Figuren haben mich wieder sehr beeindruckt, die Übermittlung der Emotionen, Robin Hobbs dichter Erzählstil war wieder sehr mitreißend. Dieser Band hat mich erneut von Anfang bis Ende gepackt und ähnlich glorreich wie die Reihe angefangen hat, ist sie auch schon beendet. Die Figuren sind mir wirklich sehr ans Herz gewachsen und ich bewundere deren Entwicklung.

    Gerade wenn ich an Malta vom ersten Band denke, an dieses störrische, eigensinnig, naive Mädchen, was aber inzwischen zu einer verantwortungsvollen, selbstbewussten und verhandlungsgeschickten Frau herangereift ist, welche genau weiß, was sie möchte. Genauso ist es mit ihren Brüdern geschehen. Wintrow, der nachdenklich, in sich gekehrte, „schwächliche“ Priesterjunge, der eigentlich nur an seine eigene Zukunft dachte, ist nun zu einem „starken“, verantwortungsbewussten und autoritären Seemann geworden. Selden, der kleine schüchterne Junge, welche scheinbar bei jeder Gelegenheit mit Weinen angefangen hat und an Mutters Rockzipfel hing, hat seine Leidenschaft entdeckt und einen festen Willen entwickelt, um seine Ansichten und Überzeugungen rüberzubringen.

    Diese Entwicklungen gingen ganz natürlich und schleichend über die 6 Bände vonstatten und sie hatten alle einen steinigen Weg, um am Ende zu einem neuen Selbst zu finden.

    Diese drei Geschwister hatten natürlich die größten Entwicklungen gemacht, weil sie einfach noch sehr jung waren. Keffria hat sich auch sehr gemausert, von einer Frau, die sich den Mund von ihrem Ehemann verbieten ließ, die vor ihm kuschte, obwohl sie doch ganz anders aufgewachsen war und nun zu einer eigenständigen Frau geworden ist, die ihre Verantwortung selbst in die Hand nimmt und zwar noch den Rat von anderen erfragt, aber am Ende selbst entscheidet. Althea hat für sich selbst wohl das wichtigste herausgefunden, loszulassen und sein Glück woanders zu suchen.

    Etwas enttäuschend war, dass man nicht so richtig erfahren hat, wer Amber nun am Ende war. Sie wusste so viel, schien wie eine Prophetin alles vor Augen zu haben, wenn auch nicht so klar und doch blieb sie in sich gekehrt und beantwortete die Fragen über sich selbst nicht. Ob sie es nicht wusste oder die Antworten nicht kannte, kann man nicht sagen.

     

    Auch neben der schmerzlichen Reise, die das Buch mich hindurchgeführt hat, war ich in diesem Band auch schrecklich wütend gewesen. So wütend, dass ich kurz davor war mein Ebook an die Wand zu schmeißen (habe es mir glücklicherweise verkniffen) oder in das Buch hineinklettern wollte, um ihn eigenständig umzubringen. Übrigens war diese Wut nicht unbedingt negativ. Das Buch war einfach so gut beschrieben, dass ich mit dem Opfer so sehr mitgefühlt habe und ihre Wut gespürt habe.

    Kennit. War auch sonst? Er war mir von Anfang an… suspekt bis unsympathisch. Dennoch ist Kennit kein rein böswilliger, negativer Charakter gewesen. Das war ja das Schlimme daran. Robin Hobb hat wunder seine guten wie auch seine schlechten Seiten gezeigt. Zudem hatte er eine sehr schwere Kindheit, die nach und nach herauskam, besonders in dem letzten Band. Schon am Anfang der Reihe wusste ich nicht, was ich von dem Piraten halten sollte, wusste aber, dass mit dem was nicht stimmt. Wütend hat er mich ja öfters gemacht, wenn man in seinem Kopf war und man seine wahren Gedanken hinter seinem sonst so charismatischen Auftritt gelesen hat. Diese Arroganz und Selbstgefälligkeit konnte ich nicht leiden und besonders wütend hat es mich immer wieder gemacht, wie er Etta in seinen Gedanken behandelt, die ihn so hingebungsvoll liebte. Auch Wintrow hat sich ja von ihm überzeugen lassen, kein Wunder, nachdem sein eigener Vater ihn wie Dreck behandelt hatte. Dennoch hatte ich immer gehofft, dass sie irgendwann hinter seine Fassade blicken konnten.

    In diesem Band hat er es auf die Spitze getrieben. Er hat sehr viele falsche Handlungen getroffen und als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, lässt er erneut den größten, dramatischen Schauspieler heraushängen. Es war teilweise so ekelhaft. Es hat mich so geschüttelt und ich war so entsetzlich wütend, aber ich konnte nicht mit lesen aufhören. Ich musste erfahren, ob dieses Kartenhaus bald endlich zusammenstürzt.

     

    Als ich die Reihe angefangen habe, wusste ich gar nicht, dass es irgendwann um Drachen gehen wird. Das hatte ich gar nicht erwartet, aber ich liebe Drachengeschichten. Dennoch war der Fantasy-Aspekt in der Reihe gar nicht mal so hoch. Die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Taten, die Menschen anderen antun (und das nicht nur Menschen) war vom Stellenwert so viel höher. Robin Hobbs dichter Erzählstil ermöglicht es, eine Bindung zu den Figuren aufzubauen.

    Ich fand es auch sehr erstaunlich, wie viele Figuren ich hier mochte. Meistens ist es doch so, dass ich in Büchern mit der Hauptfigur mitfühlen kann und dann vielleicht noch eine Nebenfigur oder den Antagonisten ins Herz schließe. Aber hier gab es so viele Figuren, dazu noch einige Handlungen. Und selbst wenn ich im ersten Moment traurig war, dass ein Kapitel zu Ende ging, war ich im neuen mit neuen Handlungsort doch schnell wieder drin.

    Zudem gab es hier nicht direkt Antagonisten, höchsten Parteien, die andere Interessen hatten. Kennit war auch nicht der Antagonist, auch wenn seine Handlungen manchmal darauf hätten schließen können, bleibt er für mich am Ende dramatische Figur, welche ich bis zum Schluss zwar nicht wirklich leiden konnte, die aber sehr kontrovers ist und bei mir starke Emotionen ausgelöst hat.

     

    Fazit zum Band 6: Das Buch hat mir wieder außerordentlich gut gefallen. Es war für mich persönlich auch das emotionalste der Reihe. Von mir gibt es natürlich fünf Sterne.

     

    Fazit zur Reihe: Es gibt wohl selten eine Reihe, die ich komplett hintereinander lese und das geschah hier, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Die Reihe hat mich fasziniert und Hobbs dichter Erzählstil führt mich immer wieder in einem Bann. Wer tiefgründige Figuren mag, nicht vor Fantasyelementen zurückschreckt, Piraterie und Schifffahrt steht und nicht davor zurückschreckt, dass das Tempo eher langsam ist und die Kämpfe hingegen weniger ausschweifend erzählt werden (die großen Schlachten wurden sogar teils übersprungen), den kann ich diese Reihe nur empfehlen.

  9. Cover des Buches Die vergessene Stadt (ISBN: 9783442249428)
    Robin Hobb

    Die vergessene Stadt

     (14)
    Aktuelle Rezension von: zickzack

    Inhalt: Malta schwimmt dem Satrapen hoffnungslos auf dem Regenwildnisfluss. Sie hat zwar mitgeholfen die Drachenkönigin zu retten, hat aber keine Hoffnung darauf, diese zu retten. Genauso ergeht es dem Regenwildnismann Reyn und Maltas kleinen Bruder Selden, welche auch zur Rettung der Drachenkönigin beigetragen haben, aber in der immer weiter verlorenen Stadt im Sumpf versinken. Währenddessen ist in Bingtown Krieg. Die Chaclender wollen die Stadt erobern, welche aber zu sehr mit seinen inneren Kämpfen beschäftig ist. Gefährtin Serilla beansprucht als Vertreterin des Satrapen macht, während Ronica Vestrit weiß, dass nur Einigkeit Bingtown retten kann. Althes versucht immer noch auf dem Lebensschiff Paragon ihr eigenes Lebensschiff Viviace zu retten, was sich äußerst schwierig wegen der unruhigen Mannschafft, ihren Gefühlen zu Kapitän Brashen und dem unberechenbaren Verhalten von Paragon erweist. Inzwischen geht es Wintrow auf der Viviace schlecht, seitdem er die Wahrheit über die Seeschlangen und das Lebensschiff selbst erhalten hat. Er quält sich damit und will dies vor der Viviace verschließen, aber der wahre Geist des Schiffes drängt die Wahrheit heraus. Und zu guter Letzt kommen die Seeschlangen ihrem Ziel immer näher. Ihr Knäul wächst an und sie sind kurz davor „Die, die sich erinnert“ zu finden.

     

    Das war ein sehr ereignisreicher Band, der mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat. Es gab viele verschiedene Verhandlungsorte und wenn es zu einem Wechsel kam, hatte ich innerlich gejammert, da es nicht schon wieder an dieser spannenden Stelle aufhören soll, aber dann habe ich mich mit wenigen Worten wieder an den aktuellen Ort eingelesen und war tief in der Geschichte drin. Für mich war es durchweg spannend, ganz gleich um welche Konflikte oder Figuren es ging. Es war einfach immer mitreißend, da die Autorin es so gut versteht, Emotionen an den Leser zu übertragen. Die vielen inneren Monologe von den Figuren, dass sinnieren und sich über die Gefühle klarwerden, es langweilt nicht, sondern berührt mich immer mehr. Und in diesem Band war die Verzweiflung und die Wut auf die Ungerechtigkeiten am stärksten, aber auch die Hoffnung, dass sich etwas verändern kann. Auch die Trauer hat mich sehr getroffen, obwohl ich wusste, dass die Figur zu voreilig urteilt, denn schreibt die Autorin so, dass man trotz des Wissens stark mit der jeweiligen Figur mitfühlen kann.

    Auch habe ich an diesem Band wieder mal gemerkt, wie stark mich die Autorin manipuliert oder eher leitet. Denn teilweise treffen starke voneinander abweichende Sichtweisen aufeinander, dass man meinen sollte, dass man sich auf eine Seite positionieren muss. Aber dann wird die Perspektive der einen Figur gezeigt, dann die andere und beide sind nachvollziehbar beschrieben, dass man sich nicht entscheiden kann und möchte.

     

    Die einzelnen Entwicklungen der Figuren sind mir hier auch noch einmal bewusstgeworden. Der kleine Selden, das jüngste Kind von Keffria, der am Anfang der Reihe noch zu jung war auf die Schiffsreise zu gehen und eigentlich an Mamas Rockzipfel hing, immer viel geweint hat und noch nicht wusste, was mal aus ihm wird. Er hat sich bereits im vorherigen Band schon verändert, als er in die Regenwildnis kam, aber hier hat er noch einmal deutlich gezeigt, dass er einen eigenen Willen hat und ein eigenständiger Mensch ist, der nicht länger an Mamas Rockzipfel hängt. Und das ist auf ganz natürliche Art geschehen. Im ersten Band dachte ich, dass er eine unbedeutende Nebenrolle einnimmt und auch wenn ich ihn nicht zu den Hauptfiguren zählen würde, trägt er doch einen entscheidenden Beitrag zur Geschichte bei und ist mehr als das jüngste Kind der Vestrits bzw. der Havens.

    Auch Wintrow beispielsweise hat schon lange eine starke Entwicklung hinter sich, auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, ob diese wirklich gut für ihn selbst ist. Er ist längst nicht mehr der Priestersohn, der in sich selbst ruht und sinniert. Er ist aber auch nicht wirklich ein Matrose geworden, sondern… hmm, Wintrow der sein Schiff retten möchte?

    Den Piraten Kennit kann ich übrigens immer noch nicht leiden, obwohl hier angeteasert wurde, warum er so unbedingt ein Lebensschiff wollte. Wie schon vermutet, hat er eine dunkle und grausame Vergangenheit oder besser gesagt Kindheit. Es hat schon seinen Sinn, warum er so sehr nach Macht strebt, denn wenn er der Mächtigste ist, kann er von keinem anderen mehr unterdrückt werden. Klar, Kennit ist kein wirklicher Unsympath, weil er auch seine positiven Seiten hat und auch bei ihm kann ich sein Handeln vollkommen nachvollziehen, aber ich kann ihn dennoch letzten Endes nicht leiden.

    Und ich bin allgemein immer noch verliebt in die starken Frauenfiguren. Ob man da nun die Vestrit-Familie nimmt, Piratin Etta, die Regenwildnisfrau Jani Khuprus (Reyns Mutter) oder selbst die Drachenkönigin - es wimmelt nur von ihnen. Einzig bei Gefährtin Serilla bin ich als einzige noch nicht überzeugt, da sie durch ihr Trauma doch ab und an von Männern geleitet wird (dadurch nicht so unabhängig ist). Aber zumindest hat sie sich am Schluss ziemlich durchgesetzt gegen ihren „Unterdrücker“, wurde dann „nur“ von der Macht der Mehrheit aufgehalten.

     

    Die Wahrheit über die Lebensschiffe, die im letzten Band bereits angedeutet wurde, hat sich hier bestätigt. Es hat mich einfach nur unglaublich traurig gemacht und die Szene mit Wintrow und Viviace war wohl eine der emotionalsten in dieser Reihe. Fast hätte mich Frau Hobb wiedergehabt. Bei „Fitz dem Weitseher“ hat sie mich so weit gehabt, dass ich geweint habe und das auch nicht kurz, obwohl ich sowas so gut wie nie tue. Hier war es hart an der Grenze und so sehr wie ich mich auf den letzten Band freue, habe ich auch etwas Furcht davor, dass sie mich emotional wieder komplett hops nimmt, obwohl ich ja eigentlich denke, dass ich die schlimmste Wahrheit schon überstanden habe. Was soll denn da noch kommen, außer dem Endkampf? Allerdings traue ich der Autorin alles zu.

     

    Fazit: Es war wieder ein sehr mitreißender, emotionaler, spannender Band. Ich bin begeistert von Frau Hobbs Schreibstil, der Entwicklung der Geschichte und der Figuren. Diese zwischenmenschlichen Sachen finde ich besonders toll, aber auch die Fantasyelemente sind nicht zu verachten und fügen sich perfekt in die Welt ein. 5 Sterne von mir.

  10. Cover des Buches Vivian Versus America (ISBN: 9781471403446)
    Katie Coyle

    Vivian Versus America

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Die Rezension zu „Vivian versus America“ habe ich lange aufgeschoben. Anfangs habe ich andere Buchbesprechungen vorgezogen, weil ich gegen Ende des Jahres erst die Bücher abhaken wollte, die ich mir für Challenges anrechnen konnte. Als das erledigt war, wollte ich mich der Fortsetzung von „Vivian versus the Apocalypse“ widmen, musste jedoch feststellen, dass dieses Vorhaben schwerer war als gedacht. Ich kam nicht voran, ja, fand nicht mal einen Ansatzpunkt. Ich beschloss, es nicht zu erzwingen und rezensierte weiterhin Bücher, die ich nach „Vivian versus America“ gelesen habe. Zwischenzeitlich spielte ich sogar mit dem Gedanken, die Rezension unter den Tisch fallen zu lassen. Glücklicherweise verbietet mir das allerdings meine Blogger-Ehre, weswegen ihr nun doch noch ein paar Gedanken zu diesem widerspenstigen Buch vor Augen habt.

    Vivian hat sich entschieden. Für ihre Freunde, gegen ihre Familie. Gestrandet in San Francisco müssen Harp und sie sich nun einen aussichtsreichen Plan einfallen lassen, um Peter zu finden. Peter, der sich opferte, damit Harp und Viv der Church of America entkommen konnten. Im Idealfall konnte er ebenfalls fliehen, im schlimmsten Fall… daran möchte Vivian nicht einmal denken. Doch noch bevor sie auch nur die Stadt verlassen können, geraten die beiden Freundinnen erneut in Gefahr. Die Church of America hat ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt und fahndet nach ihnen. Zu brisant ist das, was sie herausgefunden haben. Augenblicklich macht das ganze Land Jagd auf sie. Als sich die Situation zuspitzt und Viv und Harp keinen Ausweg mehr sehen, erhalten sie jedoch aus überraschender Richtung Hilfe. Vielleicht ist noch nicht alles verloren. Vielleicht wird Vivian Peter retten. Und vielleicht wird sie Amerika die Augen öffnen.

    Ich glaube, der Grund, warum ich mich mit dieser Rezension so schwergetan habe, ist der, dass mein emotionales und mein analytisches Ich wieder einmal unterschiedlicher Meinung sind. Rational betrachtet war „Vivian versus America“ im Vergleich zum Vorgänger etwas enttäuschend. Doch emotional wollte ich mich davon genauso begeistern lassen wie von „Vivian versus the Apocalypse“, weil ich die Protagonistin und Ich-Erzählerin Vivian schrecklich gernhabe. Hundertprozentig geklappt hat das allerdings nicht, denn wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, wird dieser Abschluss der Geschichte nicht völlig gerecht. „Vivian versus America“ ist lange nicht so gut wie der erste Band; es ist weniger symbolkräftig, wesentlich handlungsorientierter und fast schon zu abenteuerlich.
    Katie Coyle nimmt ihre Geschichte nahtlos an der Stelle wieder auf, an der die Leser_innen Vivian im Vorgänger verlassen haben. Nachdem Vivian und Harp das ganze Land durchquerten, um Vivians Familie zu finden und aufzudecken, was wirklich hinter der Church of America steckt, musste unsere tapfere Protagonistin feststellen, dass Familie nicht zwangsläufig durch Blutsverwandtschaft definiert ist. Harp und Peter, die einzigen Menschen, die wirklich für sie da waren, als sie sie brauchte, sind ihre Familie. Die Entscheidung, zu ihnen zu stehen, ist ihr nicht leichtgefallen, aber ihre Freundschaft zu Harp hat dieser Entschluss unumstößlich gefestigt und gestärkt. Meiner Meinung nach verkraftet ihre Beziehung daher auch die Rollenverschiebung, die sich vor allem durch Vivians Weiterentwicklung ergibt. Diese Veränderung begann natürlich bereits im ersten Band, doch ich finde, erst in „Vivian versus America“ tritt sie vollständig zu Tage. Vivian ist nicht länger der passive, zurückhaltende Part der Freundschaft, sie ist aktiv und durchsetzungsstark. Harp hingegen büßt einiges an Dominanz ein, was ihr meinem Empfinden nach durchaus guttut, weil sie nun zeigen kann, dass sie auch eine weiche, unterstützende Seite hat und ihrer Freundin mit Rat und Tat zur Seite steht.
    Nichtsdestotrotz fehlt der Handlung das gewisse Etwas, das mich im ersten Band vorbehaltlos überzeugte. Der Roadtrip quer durch die USA war Quelle und Auslöser einer fantastischen Metamorphose – nun, da Vivian und Harp ihr geografisches Ziel mehr oder weniger erreicht haben, entfernt sich Katie Coyle von der philosophischen Ebene des Reisethemas. Ich hatte den Eindruck, dass es nicht mehr um die großen Fragen des Lebens geht, sondern um handfeste, actionlastige Ereignisse. Offenbar war die Autorin der Meinung, dass Vivians Selbstfindungsphase bereits abgeschlossen ist und es Zeit wird, die Geschichte greifbar zu beenden. Ich fand das schade, denn dadurch erschien mir das Buch enttäuschend durchschnittlich. Es hätte auch das Finale jeder anderen beliebigen YA Dystopie sein können. Unterhaltsam, ja, aber ohne die besondere Tiefe, die „Vivian versus the Apocalypse“ auszeichnete.

    „Vivian versus America“ ist nicht die großartige Fortsetzung, die ich mir für die Geschichte und die Protagonistin Vivian gewünscht habe. Vielleicht habe ich die Prioritäten der Autorin Katie Coyle falsch eingeschätzt, denn ich dachte, die Erkenntnisebene sei für sie wichtiger als die Handlungsebene. Der zweite Band verschiebt den Fokus unmissverständlich von dem, was zwischen den Zeilen steht hin zu den Worten, die schwarz auf weiß gedruckt sind. Ich denke, wenn ich nicht fest entschlossen gewesen wäre, das Buch zu mögen, wäre ich noch deutlich enttäuschter gewesen, obwohl es natürlich nicht schlecht ist.
    Wenn ihr „Vivian versus the Apocalypse“ gelesen habt und wissen möchtet, wie die Geschichte rund um Vivian und ihre Freunde ausgeht, solltet ihr „Vivian versus America“ lesen. Ihr solltet euch allerdings darüber im Klaren sein, dass der nachdenkliche Charakter des Vorgängers überwiegend verloren gegangen ist und nun die Handlung im Mittelpunkt steht. Die Fortsetzung ist aufregend und liest sich schnell weg – nur philosophisch ist es leider nicht mehr.

  11. Cover des Buches Viviaces Erwachen (ISBN: 9783442249213)
    Robin Hobb

    Viviaces Erwachen

     (16)
    Aktuelle Rezension von: zickzack

    Inhalt: Althea kämpft darum ihr Schiff zurückzubekommen und ihre einzige Hoffnung ist der Schwur, welcher Kyle Haven vor Zeugen getätigt hat. Wenn sie ein Schiffszeugnis erhält, dann bekommt sie Viviace zurück. Allerdings besteht das Problem, dass kein Seemann eine Frau an Bord holt, weshalb sie sich als Schiffsjunge beweisen möchte.

    Inzwischen spitzt sich die Lage auf der Viviace immer weiter zu. Kapitän Kyle Haven hat seinen Sohn Wintrow dazu gezwungen, als Schiffsjunge mit zu segeln, damit Viviace ihren Blutsverwandten an Bord hat. Aber dieser hält weiter daran fest, eine Chance zu finden, um seinen eigentlichen Weg als Priester durchzusetzen. Diese Unstimmigkeiten manövrieren das Schiff unweigerlich in eine Katastrophe.

    Zuhause in Bingtown wird die Lage auch immer brenzliger. Die Vestrit-Familie ist hochverschuldet und Malta, die Tocher von Kyle und Keffria möchte als Frau eingeführt und umworben werden. Das Mädchen versteht aber nicht, welche Gefahren das für sie birgt.

    Kapitän Kennit, der Pirat, hält weiterhin daran fest, dass er ein Lebensschiff kapern möchte, um damit seine Macht auszubreiten. Er verdient sich bereits seinen Ruhm und die Anerkennung dadurch, dass er Sklavenschiffe kapert und damit die Sklaven von ihren Elend befreit.

     

    Im zweiten Band nimmt die Reihe deutlich an Fahrt auf. Es sind die vielen Handlungsstränge, die den Leser im Atem halten und am Ende weiß ich immer noch nicht, welchen ich am Schlimmsten finden soll, denn alle sind auf ihre Art ziemlich tragisch.

    Was mir am zweiten Band sehr gut gefallen hat, dass hier wesentlich mehr Dynamik herrscht. Genau hier setzt das ein, was ich im ersten Band noch als kritischen Punkt gesehen habe. Und gleichzeitig ist die Reihe sich treu geblieben. Ja, es passiert wesentlich mehr als im ersten Band, aber dennoch wird weiterhin sehr viel Wert auf die Figuren und deren Beziehungen zueinander gelegt. Nicht die Geschehnisse sind es, die mich im Atem halten, sondern wie die Figuren dann damit umgehen, wie sie zueinander stehen, wie sie einander unterstützen oder eben auch nicht. Es hat sich erneut gezeigt, dass die Grausamkeit in den Menschen selbst liegt.

    Gerade wenn man sich die Geschichte um Wintrow betrachtet. Der Junge kann seinen Vater gar nichts recht machen. Selbst wenn er sich anstrengt ein guter Seemann zu sein, wird das von seinem Vater nur wenig wertgeschätzt und sein Verlangen und Wünsche werden einfach mit Füßen getreten, nur weil Kyle seinen Willen durchbringen möchte. Gleichzeitig ist Wintrow noch durch eine zweite Sache gespalten, da er längst eine Verbindung zum Schiff Viviace aufgebaut hat und nur schwer versteht, wie er damit umgehen soll. Er mag das Schiff und gleichzeitig verabscheut er es, ein Gefangener auf ihr zu sein. Dieser Zwiespalt wird sehr gut dargestellt und auch die andere Seite von Viviace. Wie sie Wintrow versteht und sich gleichzeitig zurückgewiesen von ihm fühlt, ja fast schon verraten. Er ist ja die einzige Familie, die ihr geblieben ist, seitdem Althea vom Schiff verbannt wurde.

    Auch interessant war die Darstellung von Malta und der Gegenseite ihrer Großmutter Ronica und ihrer Mutter Keffria. Wenn man aus Ronicas oder Keffrias Sicht gelesen hat, dann habe ich voll verstanden, warum diese so eine harte Erziehung einschlagen, warum sie sich so sehr um Malta Sorgen und ihre teilweise Herzlosigkeit dem Mädchen gegenüber eigentlich die größte Liebe darstellt, die man einem Mädchen gegeben kann. Aber wenn man dann aus Maltas Sicht gelesen hat, befand man sich in einem pubertierenden Teenager, die einerseits ihre Grenzen austesten möchte, andererseits auch einfach ihren Willen durchbringen möchte. Sie ist auch einfach verzogen, hat kennengelernt wie andere Händlerfamilienen leben, wie diese mit Sklaven umgehen und wie reich die durch teils unmoralische Dinge geworden sind. Sie versteht nicht, dass ihre Familie anders sein soll und warum sie nicht diesen Luxus hat. Auch wird ihr nicht erklärt, warum Mutter und Großmutter nicht wollen, dass sie sich als Frau präsentiert und dadurch gerät sie in eine Trotzhaltung. Es ist einfach faszinierend die Geschehnisse zu verfolgen und zu wissen, dass es auch teils an der falschen Kommunikation liegt, warum das so schiefläuft.

     

    Es hat mir erneut sehr gefallen, wie tief man in die Geschichte und insbesondere die Figuren tauchen kann. Wie gut die Gefühle beschrieben, ohne dass dies platt passiert. Es wird einfach über die Sprache vermittelt. Man fühlt so stark mit ihnen mit und ich wurde teilweise so wütend auf manche Figuren.

    Allen voran natürlich Kyle wie er seinen Sohn behandelt hat und wie wenig Respekt er auch dem Schiff gegenüber gezeigt hat. Ja, die Viviace ist zwar ein Schiff aus besonderen Holz „nur“, aber in der Geschichte sie sie eben so viel mehr und das wird mit jeder Seite deutlicher, die man liest. Es ist inzwischen für mich gar nicht mehr seltsam, dass ein Schiff fühlen und sprechen kann. Es passt sehr gut zu dieser Geschichte.

    Auch fand ich die Themen wieder gut, wie mit diesen umgegangen wurde und wie sich die Figuren dagegen aufgelehnt haben. Zwangsverheiratung, Sklaverei, Prostitution, Patriarchat… Ich mag einfach starke Frauenfiguren in Romanen und hier gibt es mehrere davon. Auch wenn manche scheinbar eine falsche Loyalität haben.

     

    Zum Pirat Kennit weiß ich immer noch nicht, ob ich ihn mag oder nicht. Ich finde ihn als Figur sehr spannend, wie er es einfach schafft, andere für sich zu vereinnahmen, obwohl er so eine ekelhafte Persönlichkeit hat. Aber er schafft es, dass andere an seiner Seite stehen, zu ihm halten und selbst wenn er Schwäche zeigt, diese nicht ausnutzen, sondern ihm stattdessen stärken. Und frage mich dann nur, womit er das verdient hat? Wenn sie nur einmal sehen könnten, wie er wirklich ist, dann hätte Kennit ein großes Problem.

     

    Neben den vier Hauptsträngen gab es auch noch ein paar Nebenstränge, die auch spannend waren. Einerseits das Lebensschiff Paragon, der ein hartes Schicksal fristet und der sich schwer damit tut, Hilfe anzunehmen. Und dann natürlich die Seeschlangen, die scheinbar eine ganz spezielle Mission haben. Da ich allerdings schon den Titel vom letzten Band gelesen habe, ahne ich auf was das hinauslaufen könnte.

     

    Fazit: Ich fand das Buch einfach nur großartig. Es hat mich in seinen Bann gezogen und die Figuren sind mir bereits so vertraut, als würde ich sie schon Jahre lesen. Es ist tragisch und gleichzeitig so spannend, wie die Probleme immer und immer größer geworden sind. Es gab Wege, die Katastrophen abzuwenden, aber durch unglückliche und falsche Entscheidung, ist es nun, wie es ist. Für mich sind das klare 5 Sterne.

  12. Cover des Buches Der Magier der Erdsee: Der Erdsee-Zyklus 1 (ISBN: 9783492962254)
    Ursula K. Le Guin

    Der Magier der Erdsee: Der Erdsee-Zyklus 1

     (95)
    Aktuelle Rezension von: ariadne

    Ich kann nicht wirklich behaupten, dass mir Der Magier der Erdsee gefallen hat. Es war an sich ok, aber so richtig mitreißend und fesselnd war es nicht, was vielleicht auch an der Kürze des Buches lag.

    Die Geschichte um Ged den Magier, fand ich etwas unausgereift, manche Szenen und Kapitel episodenhaft erzählt und es ging halt von Punkt A nach B.

    Schade, aber ich glaube ich werde mir die Folgebände nicht antun.

    Mein erstes Buch von Ursula K. Le Guin und ich hoffe ihre Sci-Fi Bücher sind nicht auch so enttäuschend.

  13. Zeige:
    • 8
    • 12

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks