Bücher mit dem Tag "sherpa"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "sherpa" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches In eisige Höhen (ISBN: 9783492972857)
    Jon Krakauer

    In eisige Höhen

     (210)
    Aktuelle Rezension von: AStrelow

    Kommerzielles Bergsteigen ist wie ein Fluch. Für die Berge, aber auch für die, die unbedingt auf die Gipfel der Welt wollen. Hier versuchen Menschen ihr Schicksal herauszufordern. Ich habe auch am Ende dieser wirklich aufschlussreichen Lektüre nicht verstanden, warum sie das tun. Selbst die, die den Gipfel erreichen, sind meist am Ende ihrer Kraft und haben mit den Folgen vielleicht ihr Leben lang zu kämpfen.

    Jon Krakauer berichtet schonungslos von Fehlern, Irrtümern, Missverständnissen, Selbstüberschätzungen, die in ihrer Summe zu der Katastrophe geführt haben.

    Ob seine Sicht der Dinge dem Hergang entsprochen haben oder ob Anatoli Boukreev in seinem Buch den Geschehnissen näher kam, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Jon Krakauer hat in seinem Buch genug Gründe dafür geliefert, warum Extrembergsteigen lebensgefährlich ist. Das Buch liest sich sehr gut und man bekommt, auch ohne den Film zu kennen, eine ansatzweise Vorstellung von den Geschehnissen. Auch wenn seitdem viele Jahre vergangen sind, sich Ausrüstungen immer wieder verbessern, der Berg hat nichts von seiner Gefahr eingebüßt und zeigt dies auch in jeder neuen Saison.

    Wer also plant den Everest zu besteigen, der sollte das Buch lesen und dann entscheiden

  2. Cover des Buches Vernichtung (ISBN: 9783453441071)
    David Lagercrantz

    Vernichtung

     (70)
    Aktuelle Rezension von: zickzack

    Ein toter Obdachloser wird in Stockholm aufgefunden, welcher die Telefonnummer von Journalist Mikael Blomkvist mit sich trägt. Der Tote hatte zuletzt verwirrt über eine Verschwörung rund um den schwedischen Verteidigungsminister Johannes Forsell geredet. Da Mikael nicht mit der Identifizierung des Obdachlosen weiterkommt, holt er Lisbeth Salander mit ins Boot. Diese befindet sich gerade in Moskau und bereitet einen Anschlag auf ihre verhasste Schwester vor. Dennoch findet sie heraus, dass der Obdachlose ein Sherpa war, ein Mount-Everest Guide. Er war dabei als sich der Verteidigungsminister mit ein paar anderen Personen bei einer tödlichen Expedition auf dem Berg befand. Es wird klar, dass der Sherpa etwas Wichtiges mitzuteilen hatte.

     

    Es schon länger her, seit ich den letzten Millenniumband gelesen habe. Daher war es für mich am Anfang etwas schwierig in die Geschichte zu finden. Zumal es damit anfängt, dass Mikael total schlecht drauf ist, fast schon depressiv und er Kontakt zu Lisbeth aufnehmen möchte, die wie sooft keinen möchte. Dass er sich darüber überhaupt noch ärgert, wundert mich, denn es ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass sie ihr eigenes Ding dreht.

    Am Anfang interessiert ihn der Obdachlose recht wenig, bis er mehr und mehr Details bekommt, die dann doch sein Interesse wecken. Ich finde, schon hier wird wieder die typische Gesellschaftskritik der Millenniumbände angewandt, wenn auch recht subtil. Es wird davon gesprochen, dass es früher viel weniger Obdachlose auf den Straßen Schwedens gab und sich normalerweise keiner für den Tod eines Obdachlosen interessiert und schon gar nicht für dessen Identifizierung.

    Auch war ich hier wieder erstaunt, wie nah David Lagercrantz den Stil von Stieg Larsson kommt. Es gibt verschiedene Plotstränge, es wird in den Perspektiven gesprungen, ständig werden irgendwelche Straßennamen von Stockholm mit erwähnt, wo ich immer noch nicht weiß, wo sich was befindet. Dauernd diese teils verwirrenden Verbindungen zwischen der Ermittlergeschichte und Lisbeths Vergangenheit. Dann sind die Figuren authentisch beschrieben, allen voran Mikael und Lisbeth, aber gerade wenn neue Figuren eingeführt werden, dann wird sich zeitgelassen, diese ausführlich vorzustellen. Das kann man mögen oder kritisieren, aber so hat es auch Stieg Larsson gemacht.

     

    Dennoch hat mir hier etwas gefehlt. Es hat sich wie ein guter Thriller lesen lassen, auch wenn es am Anfang etwas Anlauf gebraucht hat, bis es wirklich spannend wurde, aber es war nicht so richtig das Millenniumfeeling da. Es war halt nicht wirklich etwas Neues. Es war auch irgendwie klar wie Lisbeth handeln wird und dass die in ihrem Auftreten wieder total cool und mitreißend ist, dass die in Kämpfen (Endkampf insbesondere) fast schon übermenschlich wirkt und es dennoch sich nicht falsch bei ihr anfühlt.

    Es war halt ein gutes Buch, mit einer interessanten Story, was die Mount-Everest-Geschichte anbelangt, aber nicht so überwältigend, wie es beispielsweise der erste Band der Millennium-Reihe mit mir gemacht hat. Es hat sich gut lesen lassen, die Figuren gefallen mir sowieso und die Geschichte war ab einem gewissen Punkt schon sehr interessant. Aber eher die Mount-Everest Sache, als die persönliche Geschichte von Lisbeth. Und das verwundert mich. Denn normalerweise war es bei sonst immer andersherum und die Ermittlergeschichte war eben tolles Füllwerkt zwischen den persönlichen Ereignissen und Aufdeckungen von Lisbeth.

     

    Fazit: Ich weiß nicht recht, wie ich das Buch bewerten soll. Es war ein guter Thriller und an sich haben mir die Figuren, Schreibstil und Plot gefallen, aber es konnte mich nicht so begeistern wie vorherige Bände. Es hat etwas gefehlt und auch wenn das Ende jetzt rund ist für die Figuren, befriedigt es mich nicht so wirklich und gleichzeitig möchte ich aber auch keinen weiteren Teil, weil ich denke, dass die Geschichte von Lisbeth und Mikael auserzählt ist. Daher vergebe ich 4 Sterne.

  3. Cover des Buches Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod (ISBN: 9783844931853)
    Amy McCulloch

    Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod

     (16)
    Aktuelle Rezension von: schillerbuch

    Dieses Hörbuch interessierte mich, weil ich mich für die Bergwelt begeistere und immer wieder auch in den Bergen Urlaub mache. Auch wenn ich keine Gipfel mehr erstürmen kann, genieße ich das Unterwegssein in der Bergwelt weiterhin. In Gedanken begebe ich mich gerne immer wieder einmal in die Hochgebirge der Welt, so auch mit diesem Hörbuch, das im Himalaya am Manaslu spielt.

    Der Verlag beschreibt den Inhalt so: “Diese Story ist die Chance ihres Lebens: Cecily darf als Erste den berühmten Bergsteiger Charles McVeigh interviewen, nachdem dieser innerhalb eines Jahres alle vierzehn Achttausender bestiegen hat. Die Sache hat nur einen Haken: Cecily bekommt das Interview erst, wenn sie mit ihm den letzten Gipfel, den Manaslu, erklommen hat. Die kleine Gruppe macht sich auf den Weg, da kommt es im Basislager zu einem tragischen Unfall. Und Cecily erhält eine Nachricht: »Ein Mörder ist am Berg, bring dich in Sicherheit!« Mit jedem Höhenmeter steigt die Gefahr, nicht ohne Grund nennt man diese Höhen die Todeszone. Doch dieser Aufstieg ist besonders tödlich, denn einer von ihnen ist ein Mörder. Und irgendwann ist die Luft selbst zum Schreien zu dünn …” (© Hörbuch Hamburg)

    Dieses Hörbuch habe ich mit gemischten Gefühlen angehört. Die Sprecherin Britta Steffenhagen kannte ich bisher nicht und mir hat ihre Lesweise sehr gut gefallen. Diese hielt mich auch bei der Stange, denn vor allem im ersten Drittel wies die Story doch deutliche Längen auf: Da wird etwas zu oft angedeutet, dass die Todesfälle, zu denen es im Laufe der Handlung kommt, nur scheinbar Unfälle sind und auch das merkwürdige Pfeifen, das Cecily im Zusammenhang mit den vermeintlichen Ufällen immer wieder hört, sollte etwas zu augescheinlich die Spannung schüren. Vielleicht wäre mir das nicht so aufgefallen, wenn ich das Buch gelesen und nicht gehört hätte, da ich dazu neige, Längen auch einmal zu überblättern. Als geübte Krimileserin hatte ich zudem recht schnell einen Verdacht, der sich im Großen und Ganzen bestätigte, obwohl es gegen Ende dann doch noch einen überraschenden Twist gab, den ich nicht erwartet hatte.

    Auch die Hauptfigur Cecily, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, war mir etwas sehr naiv unterwegs, das Motiv für die Teilnahme an der Expedition erschien mir recht dürftig. Vor allem störte mich, dass sie einerseits als unerfahrene Bergsteigerin dargestellt wird, die eine traumatische Erfahrung gemacht hat (über die wir im Laufe des Hörbuchs noch einiges erfahren), andererseits jedoch relativ gut mit den Herausforderungen der Expedition zurecht kommt. Das passte für mich nicht so ganz zusammen.

    Aber dann nahm die Handlung doch an Fahrt auf und es wurde im letzten Drittel sehr spannend. Womit die Autorin außerdem punkten kann ist, dass sie 2019 selbst (als jüngste Kanadierin) den Manaslu bestiegen hat – mit 8163 m immerhin der achthöchste Berg der Erde. Die genaue Beschreibung der Landschaft und der Bedingungen, denen sich Teilnehmende kommerzieller Expeditionen unterwerfen, aber auch deren Egoismen und Eifersüchteleien, machten die Atmosphäre sehr authentisch und das hat mir gut gefallen.

    “Als Schriftstellerin habe ich auf dem Berg an die verschiedenen Geschichten gedacht, die es dort gibt. Aber ich habe mir auch Gedanken darüber gemacht, was passieren würde, wenn einer dieser Menschen eine größere Gefahr für uns wäre, als wir uns vorstellen konnten.” Das sagt Amy McCollough als Motiv, das sie zu ihrer Geschichte inspirierte. Die Umsetzung hätte noch etwas tiefgehender sein dürfen, aber ich wurde letztendlich dennoch gut unterhalten.

    Fazit: Vielleicht besser zu lesen als zu hören, aber dank der vorzüglichen Sprecherin dennoch ein bereicherndes Hörvergnügen!

  4. Cover des Buches Auf den Gipfeln der Welt (ISBN: 9783492959735)
    Jon Krakauer

    Auf den Gipfeln der Welt

     (21)
    Aktuelle Rezension von: ***Chrissy***
    "Auf den Gipfeln der Welt" besteht aus einzelnen Reportagen. In einigen beschreibt Jon Krakauer eigene Erlebnisse. So berichtet er u.a. von seinen Erfahrungen auf der berühmt berüchtigten Eiger Nordwand in der Schweiz, dem Mount McKinley oder dem Devils Thumb. Andere Berichte widerrum handeln von anderen weltbekannten Gipfelstürmern und ihren spleenigen Eigenarten. So werden mitunter die Burgess-Zwillinge oder der Boulderer John Gill beschrieben. Wieder andere Berichte handeln von Aktivitäten, die zwangsläufig mit dem Bergsteigen einhergehen, wie etwa das Gletscherfliegen oder das mehrwöchige Zelten in völliger Isolation. Insgesamt ist das Buch sehr informativ und spannend. Man lernt viel über das Bergsteigen und alles was damit verbunden ist, ohne von Fakten erdrückt zu werden.
  5. Cover des Buches Die dunklen Wächter - Süßer Mond (ISBN: 9783442473038)
    Rachel Hawthorne

    Die dunklen Wächter - Süßer Mond

     (89)
    Aktuelle Rezension von: 1face2souls
    Eine Freundin hat mir die Reihe ausgeliehen und jetzt habe ich den ersten Band fertig. Der Klappentext verriet mir schon, dass ich nicht viel zu erwarten hatte, denn es Klang nach einer Story wie es tausende davon gibt. Der Prolog hat mich dann ebenfalls nicht überzeugen können, doch besagte Freundin bestand darauf, dass ich weiterlese. Gesagt, getan, aber das Ergebnis war eher ernüchternd. Kurz gesagt, die Gefühlswelt von Kayla und auch allen anderen war unglaubwürdig und konnte mich überhaupt nicht berühren. Die Handlung war meiner Meinung nach teilweise ziemlich überzogen (Spoiler! Kayla wird von einem Fluss mitgerissen und schafft es ganz allein sich aus der reißenden Strömung ans rettende Ufer zu verfrachten. Dann denkt sie natürlich direkt daran, dass sie sich nicht ausruhen darf, sondern sich aufwärmen muss und dann wird sie natürlich von einem wilden Bären angegriffen... )Bisschen viel für ein paar wenige Seiten und wie gesagt, meiner Meinung nach too much. 
    Dann war ihre Verwandlung hingegen, viel zu einfach und sie bekam es problemlos hin, obwohl sie von der ganzen Sache kurz vorher nichts wusste. Aber warum wurde dann so ein Drama aus der Verwandlung gemacht von wegen sie könnte sterben?

    Außerdem waren die Charaktere an sich ziemlich flach, mir hat etwas der Tiefgang gefehlt. Besonders bei Lucas hätte eine Charakterschwäche schon viel bewirken können, er wirkte einfach zu perfekt und die anderen Personen waren einfach nur da. Sie hatten weder eine besondere Rolle, eine Aufgabe oder einen Sinn. 
    Alles in allem 2 Sterne, weil das Buch eher zu meiner Belustigung beitrug und es wirklich etwas Überwindung gekostet hat, es fertig zu lesen. Ich konnte nicht mit den Charakteren mitfühlen oder mich in die Situation oder die Handling hineinversetzen, was das ganze Buch ziemlich langweilig machte. 
  6. Cover des Buches Schneetiger (ISBN: 9783442152117)
  7. Cover des Buches Zone des Grauens (ISBN: 9783442362950)
    Jeff Long

    Zone des Grauens

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Armillee

    Puh, der Anfang war schwer. Ich habe eigentlich nur weiter gelesen, weil ich von meinen ersten Zweien von Jeff Long so maßlos begeistert war. Schwere Kost und viele Fremdwörter aus dem medizinischen.- militärischen.- geografischen.-und Gen-Technologie-Bereichen. Oder könnt ihr mit diesen Ausdrücken auf Anhieb etwas anfangen...? : Riftsystem, Monstranz, Ostensorium, Plexiglasmodell von Yosinari Kawabara, Zellbiologie, Mikropipetten, Aminosäurenmischung, Chimäre, menschlichen Genom, hämorrhagisches Fieber, Prion, Genese, Zellverdrahtung, Korfu-Pandemie, Machupo, Hanta-Viren, etc etc. Grausam und von der Wirklichkeit weit entfernt, so kann man dieses Buch auf den Punkt bringen. Klone aud dem Jahr Null, ein Neandertaler Mädchen, menschliche Klone, ein frosch-menschlicher Klon, mit der Erinnerung des Menschen und dessen Augen. Zu phantastisch um es sich noch vorzustellen. Die Reise von Nathan Lee Swift aus dem Gefängnis durch die ganze Welt mit einem unglaublichen, nie beschriebenen Leid. Das soll erstmal beim Lesen verarbeitet werden. Einige Kapitel zum Fürchten und Ekeln. Grauenvoll und abstoßend. Am Ende kein wirkliches happy end. Eine Handvoll Menschen, (der Rest überhaupt) infiziert sich mit einem Impfstoff der Seuche selbst und hat fortan noch 3 Jahre Zeit, ein Gegenmittel zu finden. Solange hält das Serum. Mit dieser Geschichte tut sich eine noch nie dagewesene Welt auf und man braucht beim Lesen allerhand Phantasie. Einzigartig, aber sicher nicht für jedermann geeignet.

  8. Cover des Buches 88 Namen (ISBN: 9783596700936)
    Matt Ruff

    88 Namen

     (71)
    Aktuelle Rezension von: Horatio-Buecherliebe

    Matt Ruffs Roman mit dem etwas rätselhaften Titel „88 Namen“ zielt von Seiten des Verlags auf eine ganz besondere Leserschaft. Der Klappentext verspricht: >Publishers Weekly< „Teils Detektivgeschichte, teils Science-Fiction-Thriller und mit seinen vielen Anspielungen Pures Geek-Gold“. Da auch noch die Schlagworte „Massively Multiplayer Online Role-Playing Games“ fallen, war es um mich geschehen. An diesem Roman des bekannten Fantasyautors konnte ich nicht vorbeigehen. Mit großer Vorfreude und einem erheblichen Sympathievorschuss begab ich mich an die Lektüre.


    Der US-amerikanische Autor Matt Ruff, geboren 1965 in Queens, NY, ist Freunden der Fantasy Literatur vor allem durch seinen gelungenen Debüt-Roman „Fool on the Hill“ ein fester Begriff. Auch weitere erfolgreiche Romane wie das verstörende „Bad Monkeys“ und das gewichtige, sozialkritisch phantastische „Lovecraft Country“ stammen aus seiner Feder.


    Mit seinem Science-Fiction Thriller „88 Namen“ wendet sich Matt Ruff nunmehr dem Online-Gaming zu. Angesiedelt in einer recht nahen Zukunft, ist der junge Gamer John Chu Inhaber eines kleinen, in der virtuellen Realität tätigen Unternehmens. Er bietet eine, für Laien wohl etwas befremdliche, für Gamer jedoch absolut faszinierende Dienstleistung an. Sein Team führt, als sogenannte „Sherpas“, zahlungskräftige Kundinnen und Kunden, durch die virtuellen Welten großer Multiplayer-Online-Computerspiele. Diese professionellen Sherpa-Teams, bestehen meist aus drei Spielcharacteren: Einem Schaden auf sich ziehenden „Tank“ Player, einem hohen Schaden austeilenden „DPS“ (damage per second) Player, sowie einem „Heiler“/einer „Heilerin“. Als „Sherpas“ nehmen sie die mehr oder minder gamingerfahrenen Kunden in ihre Mitte und geleiten sie professionell durch die virtuellen Spielwelten.


    Eines Tages stößt John Chu bei der Aquisition im Netz auf einen geheimnisvollen neuen Kunden, der sich „Mr. Jones“ nennt und offensichtlich über ganz außerordentliche technische und finanzielle Ressourcen verfügt. Von Mr. Jones´ großem Sicherheitsbedürfnis und auffälligen Verhalten überrascht kommt John Chu der Verdacht, dass es sich bei diesem mysteriösen virtuellen Gegenüber um den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un handeln könnte. Als dann auch noch konkurrierende Geheimdienste auf den Plan treten, ist es bereits zu spät. Bei seinen Versuchen, die Angelegenheit aufzuklären, verstrickt sich John Chu in einem Netz aus Verdacht und Intrigen, das schnell beginnt auch in seinem Real Life eine Bedrohung darzustellen. Die ganze Sache wird zunehmend undurchsichtiger und gefährlicher und mündet schließlich in ein actionreiches, bleihaltiges Finale.


    Nimmt man das Thema Online-Gaming beiseite, verbleibt als Grundgerüst des Romans der Plot eines Spionage Thrillers. Dieser ist auch durchaus interessant angelegt. Die Idee, in der virtuellen Gamingwelt auf einen echten Diktator als anonymen virtuellen Spielpartner treffen zu können, ist unverbraucht und hat großen Charme. Es macht Spaß zu verfolgen, welche Gefahren und Konsequenzen sich aus dieser mysteriösen Zusammenkunft für die Beteiligten ergeben und wie sie auf einen solchen unerhörten Verdacht reagieren.


    Leider trägt die Idee für sich allein keinen ganzen Roman. Der Rest des Thriller-Plots besteht lediglich aus konventioneller Kost: Verschiedene undurchsichtige Personen treten an den Protagonisten heran, setzten ihn unter Druck und versuchen ihn zu manipulieren. Natürlich schalten sich auch Geheimdienste ein. John Chu weiß schließlich nicht mehr, wem er trauen kann und am Ende gerät auch sein Leben in Gefahr. Alles konventioneller Thriller Standard von der Stange.

    Matt Ruff erkennt zur Hälfte des Romans offenbar selbst, dass der Plot weitgehend ausgereizt ist. Die Thriller-Handlung wird nicht mehr weiter aufgespannt sondern von da an überhastet auf ein konventionelles Finale hingeführt.


    Auch an den Stellen, an denen sich der Roman mit der Thematik des Online-Gamings beschäftigt, bleibt er seltsam uninspiriert und trotz einiger interessanter Gedanken meist an der Oberfläche.

    Den Schwerpunkt der Handlung im Bereich Online Gaming bildet das fiktive MMORPG („Massively Multiplayer Online Role-Playing Game“) mit dem ebenfalls fiktiven Namen „Call to Wizardry“, in dem eine riesige Zahl von Spielern in einer Online Spielwelt gleichzeitig agieren können. Das Spiel weist eine gewisse Ähnlichkeit zu „World of Warcraft“ und auch einigen Ego Shootern auf. Nähere Informationen zur Spielwelt und dem Spielprinzip liefert Matt Ruff zu meinem großen Bedauern aber leider nicht. Hier hätte ich bei dem Entwurf eines MMORPG der Zukunft mehr Details und Kreativität erwartet.


    Da der Roman etwas in der Zukunft spielt, unterscheidet sich die Spielweise auch ganz erheblich, vom derzeit vorherrschenden Gaming-Alltag. Statt am Bildschirm, wird bei Matt Ruff mittels eines VR Equipments in einer virtuellen Realität gespielt, wodurch die Spieler Umgebung und Gegenüber viel unmittelbarer wahrnehmen können.

    Neben einigen leider nur ganz kurz geschilderten Ausflügen in die „Call to Wizardry“ Spielwelt, finden die meisten Ereignisse des Romans im virtuellen Raum außerhalb des Spiels, in der sogenannten Spiellobby statt. Hier treffen die Protagonisten regelmäßig aufeinander und tauschen sich aus und hier treffen sie auch auf die Kunden oder zwielichtige Gestalten aus den Weiten des Internets.

    Wohl aufgrund dieser Verlagerung der wesentlichen Handlung und Interaktion in den virtuellen Bereich gelingt es Matt Ruff nicht, seine Charaktere überzeugend auszuarbeiten und mit Leben zu füllen. Sie bleiben allesamt seltsam eindimensional und blass.


    Dabei zeigt sich Matt Ruff bei aktuellen Fragestellungen im Ansatz durchaus engagiert. Er kritisiert die Rolle der sozialen Medien als „Opium des Volkes“ oder macht sich Gedanken über mögliche Formen und Utensilien des Cybersex.

    Zudem thematisiert er die Problematik ethnischer Stereotypen bei vorgegebenen Charakterklassen und Nichtspieler Charakteren in Computerspielen. Diese Thematik ist im Bereich des Rollenspiels, sowohl im online als auch im PnP Format, ein sehr aktuelles und kontrovers diskutiertes Thema von großer Bedeutung. Gerade in einem aktuellen Roman über das Online Gaming, der ganz wesentlich den Umgang mit Identitäten zum Gegenstand hat, hätte daraus viel mehr als lediglich eine interessante Randnotiz gemacht werden müssen. Hier wurde eine große Gelegenheit vergeben.


    Dies ist unverständlich, da der Roman im Umgang mit den Fragen von persönlicher Identität seine besonderen Stärken hat. Im virtuellen Raum sind die Identitäten nicht festgelegt. Die Avatare der Nutzer, die in den Spielen und den Lobbys aufeinander treffen, sind in Gestalt, Aussehen und Geschlecht vollkommen frei wählbar und bleiben immer geheimnisvoll. Selbst die Wahl, welches Mimik die Spielerinnen und Spieler offenlegen wollen ist frei. Das Spektrum reicht hier von Spiegelung der tatsächlichen Mimik bis zur Simulation der Mimik einer völlig anderen Person. So verschwimmen im virtuellen Raum die Grenzen zwischen den Geschlechtern und klassische Rollenkonstellationen verlieren an Bedeutung. Allein John Chu verfügt über 88 Avatare verschiedenster Identitäten, die er frei wählen kann. Dies alles ist sehr interessant und wird auch gut umgesetzt.


    Entgegen der Auffassung vieler Rezensenten und der Werbung im Klappentext „Pures Geek-Gold“ zu sein, bietet der Roman tatsächlich aber keinen erkennbaren Anreiz für Nerds und Gamer zur Lektüre. Leicht in die Zukunft versetzt und sehr auf eine fiktive virtuelle Realität fokussiert, ist der aktuelle Gaming Alltag des Jahres 2021 in der Handlung kaum wiederzuerkennen. Mangels Wiedererkennungswert bleibt die Handlung für Gamer weitgehend fremd und beliebig.

    Da auch nähere Informationen oder kreative Gedanken zu zukünftigen MMORPG Welten oder Spielmechaniken fehlen ist auch kein Mehrwert für Gamer zu erkennen.


    Aber auch für normale Leserinnen und Leser bietet der Roman abseits des konventionellen Thriller Plots sehr wenig. Die im Anhang befindlichen, bzw. einigen Kapiteln vorangestellten Auszüge aus einem fiktiven Lexikon zum Thema Online Gaming, sind für Laien völlig unzureichend keinesfalls geeignet, sich in die Gaming Thematik einzufinden. Leserinnen und Leser, die bisher keinerlei Kontakt zu dem Thema hatten, dürften große Schwierigkeiten haben, der Handlung zu folgen oder überhaupt einen Zugang zum Roman zu bekommen. Hier wäre es besser gewesen durch eine zugänglicher Romanhandlung Orientierung zu bieten.


    Der Roman ist einfach zu knapp und oberflächlich geraten. Das interessante „Diktator“ Thema vermag keinen ganzen Roman zu tragen und wäre vielleicht besser in einer Erzählung aufgehoben. Die Ausführungen zur Welt des Online Gaming inklusive der kontroversen, teils essayistischen Auseinandersetzungen mit den Aspekten virtueller Realität und des Rollenspiels, werden nicht zu Ende geführt und nicht in die Romanhandlung integriert.

    Insgesamt wurden hier zu viele Gelegenheiten vergeben.


  9. Cover des Buches Auf den Spuren meines Vaters (ISBN: 9783453640429)
    Jamling Tenzing Norgay

    Auf den Spuren meines Vaters

     (5)
    Aktuelle Rezension von: soepherle
    "Dieses Buch wird vielen Lesern eine Quelle positiver Inspiration sein." (Dalai-Lama) Jamling Tenzing Norgay, der Sohn des Sherpas, der mit Hillary 1953 erstmals den Everest bestiegen hat, erzählt auf eine besondere Art und Weise von der Faszination des Bergsteigens. Er verbindet eben diese Faszination mit dem Drama des Jahres 1996 und beschreibt dies aus einer multikulturellen Sicht. Jamling Tenzing Norgay fühlt sich sowohl Nepal als auch Tibet, Indien und der westlichen Welt verbunden und bringt diese Wurzeln in Kombination mit dem Buddhismus dem Leser näher. Sehr zu empfehlen! (wie auch der IMAX Film über diese Expedition)
  10. Cover des Buches ETHNIE IN CHINA: MONGOLEN, TATAREN, UIGU (ISBN: 9781158962020)
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